praktisch gesehen alles klar...emotional leider nicht

25. März 2016
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Hallo liebe Community,

ich weiss nicht weiter - und ich hoffe sehr, ihr helft mir auf den richtigen Weg zu kommen.

Zur Vorgeschichte: Kennengelernt haben wir uns vor 3 Jahren in einem Internetportal. Die Entfernung zwischen uns beträgt 250 km und ich konnte mir damals nicht so richtig vorstellen mich auf eine Fernbeziehung einzulassen. Ich hatte es gerade hinter mir, dass ich wegen einer Frau meinen Heimatort verlassen hatte...habe mir am neuen Ort alles neu aufgebaut, einige wenige aber doch vorhandene Freunde gefunden, einen tollen Job, eine vernünftige Wohnung...und die alte Beziehung ging nach dem Umzug noch 6 Monate. Es war so schwer für mich danach neu anzufangen...ich hab es geschafft - deshalb hat mir der Gedanke an eine weitere Fernbeziehung damals schon Magenschmerzen bereitet.

Nach wochenlangem freundschaftlichem Geschreibe in dem wir uns immer besser kennengelernt haben ging es dann doch in die Richtung die ja viele hier kennen. Das Schreiben wurde intimer, der Wunsch sich real zu sehen größer und so gab es dann nach 3 Monaten ein erstes Treffen. Ich war beinahe erleichtert, dass ich bei diesem Treffen wusste: Ich habe eine tolle Freundin kennengelernt, aber mehr nicht. Ich bin nicht verliebt, sie ist nicht wirklich mein Typ. Ich habe ihr das auch offen und ehrlich kommunziert. Eigentlich fangen hier die Probleme an...

In der Folgezeit habe ich versucht, Sie als ganz normale Freundin wahrzunehmen. Als Person, bei der ich glücklich bin, sie in meinem Leben zu haben. Es kamen aber (größtenteils von ihr initiert - aber ich mache mich nicht frei davon) immer mehr Sätze wie "man muss sich vielleicht nicht verlieben um glücklich zu sein", "es ist doch das wichtigste, einen Menschen zu lieben der zu einem passt, der Rest ist doch nebensächtlich" und vieles mehr davon. Ich bin jetzt 43, damals war ich 41, sie ist 3 Jahre jünger und ja, auch der Gedanke: "Bleibst du sonst vielleicht ewig alleine" hat vor 2,5 Jahren dann das nötige getan. Ich hab mich damals mit Händen und Füssen gewehrt - aber eben auch nicht den Kontakt abgebrochen...und sie hat dann alles auf eine Karte gesetzt und mich 6 Wochenenden in Folge besucht. Wahnsinn...da besucht einen eine Frau mit der man die größte emotionale Nähe hat die man sich vorstellen kann...und verliebt sich nicht. Da lernt man dann die Eltern kennen und wird Teil des Lebens des anderen...und verliebt sich nicht :(.

Irgendwann war dann die Situation da, dass ich gemerkt habe so geht es nicht weiter. Sie hat sich zurückgezogen - was ja auch normal ist wenn nichts klares zurückkommt und ich habe gemerkt wie ich Panik bekomme diese Person zu verlieren. Trotz des Nicht-Verliebtsein habe ich dann das ganze fest gemacht. Seit dem sind wir zusammen.

Die Situation in den letzten 2 Jahren:

- gemeinsames Kochen, gemeinsame Urlaube, gemeinsame Couchabende, gemeinsam was mit ihren Eltern unternehmen. Alles super und sehr schön, nahezu perfekt

- S..ex: Nicht vorhanden...und das von meiner Seite aus...es geht irgendwie nicht - war ganz am Anfang mal ein paar Monate da, aber seitdem nicht mehr

- Kuscheln und Nähe: Wird bedingt duch den fehlenden S..ex auch weniger

- Gespräche über uns: Geht nur am Telefon, sie kann und will persönlich nicht über uns reden

- Zukunftsplanung: Festgefahren: Weder sie noch ich wollen den Ort wechseln. Ich habe gerade einen neuen Job angenommen der mir unheimlich viel gibt, Sie hat Ihre Eltern die zwar gesund sind, aber eben auch nicht mehr die jüngsten

Jetzt sind die letzten Wochen die gemeinsamen Wochenenden kürzer geworden. Statt Freitag bis Montag früh nur noch Samstab bis Sonntag Abend. Ich muss auch sagen, dass zu  mindestens 70% auch von mir ausging. Ich habe immer mehr das Gespräch gesucht um mit ihr darüber zu reden wie es weitergehen soll und kann. War mir auch klar dass wir da einiges ändern müssen und notfalls auch die ganze Beziehung auf den Prüfstand stellen sollten. Von ihr kam da wenig. Sie hat auch die Probleme gesehen aber weniger dramatisch als ich und sie hätte nie Schluss gemacht, das weiß ich.

Letzte Woche ist es nun eskaliert. Aus einem Gespräch bzw. einem Monolg von mir was mir nicht gefällt wurde eine gemeinsame Entscheidung: Wir machen jetzt mal 5 Tage komplett Pause, telefonieren nicht, kommen mal runter und versuchen danach offen zu reden. Jetzt sitze ich hier und habe zum ersten Mal das Gefühl Liebeskummer wegen ihr zu haben. Ich kann nichts essen, ich sehne mich nach ihrer Stimme, ich merke wie sehr sie ein Teil von mir ist. Und ja, ich habe Angst vor Einsamkeit und Freudlosigkeit ohne Sie. 3 der 5 Tage sind rum. Ich will sie anrufen (könnte ich auch...sie wäre sicher nicht böse) aber ich frage mich ständig: Wo soll das hinführen? Wenn die Sicherheit zurückkommt, verschwinden dann nicht wieder die Gefühle? Warum sollte ich jetzt wirklich das empfinden was ich möchte, was ich aber 2,5 Jahre nicht konnte. Diese Beziehung bringt mich gerade an meine Grenzen. Ich fühle mich unehrlich einem wichtigen Menschen gegenüber obwohl ich immer offen mit ihr geredet habe und niemals so offen und ehrlich war wie bei ihr. Ich merke wie ich meine fehlenden Liebesgefühle auch auf sie projeziere, wie die Dinge so einfach falsch sind.

Danke fürs Lesen. Ich weiss, dass ein Ratschlag nur lauten kann: Lass es sein. Das viele warscheinlich mit dem Kopf darüber schütteln wie man so lange so leben kann. Aber vergesst bitte nicht, dass viele Dinge die mir ans Herz gingen in den letzten Jahren, die mich emotional, freundschaftlich so fest mit ihr verankert haben in so einem Text zu kurz kommen, bzw. gar nicht beschrieben werden können.

 
Hallo weiss-nicht-weiter72, herzlich willkommen im Liebeskummer- Forum!

Du beschreibst in Deinem ehrlichen Text so schön, wie stark Sehnsucht kein kann, und wie sehr sie im Widerspruch zu all dem "Vernünftigen", Geordneten, scheinbar Passenden - auch vom Lebensabschnitt her - stehen kann. Ich verstehe Deine Zerrissenheit gut.

In einer Beziehung wünschen wir uns die Erfüllung dieser Sehnsucht: die Liebe, die wir füreinander empfinden, wird in der gemeinsamen Beziehung gelebt. Die Liebe wird so in eine Form gegossen, wird quasi "offiziell", man führt eine Beziehung. Man steht in einer festen Verbindung mit jemandem, den man liebt.

Weil dieses Gefühl so schön ist, gibt es unzählige Menschen, die sich nichts sehnlicher wünschen, als eine Beziehung zu führen.

Wie es eben "sein soll".

Eigentlich ist es nun ja so, dass eine Beziehung in aller Regel daraus entsteht, dass man zumindest diese verliebte Hingezogenheit zueinander empfindet, die diese 2 Menschen zueinander bringt, die Verbindung verdichtet sich, wird fest, eine Beziehung wird geführt, Liebe wächst.

Dieses Empfinden, diese Basis, ist bei Dir nicht vorhanden, und ich glaube, auch bei Deiner Partnerin ebenso nicht; es wirkt, als fusst Eure Beziehung ganz einfach auf praktischen Wünschen. Die Rahmenbedingungen sind erfüllt, aber dennoch "stimmt es nicht", es ist keine Liebe da, die in eine Form (die Beziehung) gegossen werden könnte - sondern da ist eine leere Form, die Beziehung, die unerfüllt ist. Weil die Liebe fehlt.

Leider wird uns heute - ganz besonders von Partnerportalen - ständig vermittelt, es müssten doch nur ein paar Rahmenbedingungen erfüllt sein, zack, Beziehung, zack, Liebe. "Liebe ist wenn's passt". "Schlafen Sie bei offenem Fenster? Ja? Fit! Das tut auch Chiffre 1234, auf ins Glück ihr 2 Täubchen! Zahlen bitte!" "Liebe ist wenn's passt" - wer erklärt denn so die Liebe? Die Liebe?! Diese Liebe, die seit Anbeginn der Menschheit nicht erklärt werden kann, diese Liebe, wegen der Dichter nächtelang schwer verliebt (und schwer alkoholisiert gelegentlich) vergeblich versuchen, auch nur 1 Zeile an die Liebste zu verfassen, wegen der junge Frauen nächtelang bei kribbelnd-warmem Bauch nicht schlafen können, wegen der wir die unvernünftigsten Dinge tun, die gefährlichsten Sehnsüchte leben...als Romeo untem Balkon stand, und zu seiner Julia hinauf rief, und er wusste, wenn er erwischt wird kostet es ihn Kopf und Kragen. Und er buhlte um sie, und er wollte ihr nahe sein. Da rief er rauf: "Julia, ich liebe Dich!" und sie fragte: "Warum, oh Romeo, liebst Du mich?" Er antwortete: "Naja, es passt halt. Wir sind ähnlich alt, suchen beide Partner, können uns zusammenorganisieren, schlafen beide gern bei ähnlichem Klima. Liebe halt. Alles klar?"

Das Problem ist, dass mit unseren Wünschen gespielt wird, und Erwartungen geschürt werden. "Wenn alles passt, dann kommt die Liebe schon." Und wenn nicht? Dann geht es den Menschen wie Dir jetzt. Es "sollte" doch, es "müsste ja". Und Du spürst ganz genau, dass Eure Beziehung einfach unerfüllt ist. Dass es nicht DAS ist, was Du Dir wünschst. Dass da ein leerer Rahmen ist, der Dich zweifeln lässt, der Dich eigentlich sogar noch einsamer macht.

Genau das wolltest Du nicht: Einsam sein. Du wolltest Liebe, die eine Verbindung auslöst, die sich in einer Beziehung manifestiert. Stattdessen sitzt Du in einer leeren Beziehung, die Dich davon abhält, tatsächlich Frauen kennenzulernen, bei denen es "klick" macht, wegen denen Du nächtelang wach liegst, mit diesem Kribbeln im Bauch, das Feuerwerk beim ersten gemeinsamen Kuss, der Schwebezustand nach dem gemeinsamen Sex. Den man immer und immer wieder will. Das Gefühl, zu Hause zu sein, wenn sie einen in den Arm nimmt. Das Gefühl, vor Sehnsucht wahnsinnig zu werden, wenn man einander nicht hat.

Jetzt gerade hast Du Kummer, und zwar nicht deshalb, weil SIE Dir fehlt, sondern weil die GEWOHNHEIT fehlt, weil der Rahmen, den Du hattest, auch wenn er leer war, fehlt.

Wenn die Sicherheit zurückkommt, verschwinden dann nicht wieder die Gefühle? Warum sollte ich jetzt wirklich das empfinden was ich möchte, was ich aber 2,5 Jahre nicht konnte.


Genau diese Sicherheit, die Du gewöhnt warst, ist weg. Das macht Kummer. Ist die Sicherheit wieder da, ist der Kummer weg. Mit Liebe hat das nichts zu tun. Die kann auch durch Kummer nicht hergezaubert werden. Die Vertrautheit fehlt Dir. Eine - sei es auch freundschaftliche - Verbindung fehlt Dir. Dieses kleinere Übel im Vergleich zur Einsamkeit fehlt Dir. Nicht SIE. Auch wenn Du sie menschlich sicherlich schätzt, keine Frage.

Ich merke wie ich meine fehlenden Liebesgefühle auch auf sie projeziere, wie die Dinge so einfach falsch sind.


Volltreffer.

Sei stolz auf Dich!

Besser, treffender, ehrlicher kann man es nicht sagen.

aber ich frage mich ständig: Wo soll das hinführen?


Übersetzt bedeutet das: Werde ich glücklich werden mit ihr an meiner Seite?

Ich denke wahrscheinlich nicht. Weil zu viel Leere bleibt. Und ein hungriges Herz sich meldet.

Ich kann es aber auch nicht ausschliessen, dass ihr es auch schön miteinander haben werdet.

Es kommt darauf an, ob DU Dich damit zufrieden geben willst, dass dieser wichtige Teil Deiner Zukunft - Dein Herz - leerbleiben muss.

Es kommt auch darauf an, ob Du den Mut aufbringen möchtest, das Risiko einzugehen, dass mögliche Zukunftslieben auch scheitern können. Dass es vielleicht dauert, bis die Partnerin da ist, bei der Dir das Herz aufgeht. Die "leere und unbefriedigende Sicherheit" jetzt bedeutet auch einen Verzicht auf Risiko, dass aber vielleicht belohnt wird mit erfüllender Liebe. Und einem glücklichen Herzen.

Vielleicht.

Diese Entscheifung liegt bei Dir.

Hör auf Deine innere Stimme.

Alles Liebe,

Manana

PS: Die Liebe schlägt sowieso dann zu, wenn wir sie nicht erwarten, nicht herbeiführen wollen, wenn wir unsere Vorstellungen und Erwartungen loslassen. Liebe ist etwas "unverhofft": man hofft nicht mehr, plötzlich steht sie da. Wow!

 
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Hallo Manana,

danke für deine Antwort und für die Zeit die du dir genommen hast. Die erste Antwort und du bestätigst mir dass was mein Kopf weiß, mein Herz allerdings nur, wenn ich in der relativen Sicherheit dieser Freunschafts-Beziehung verweilen kann...aber eben nicht jetzt in der Zeit der absoluten Unsicherheit.

Diese Liebe, die seit Anbeginn der Menschheit nicht erklärt werden kann, diese Liebe, wegen der Dichter nächtelang schwer verliebt (und schwer alkoholisiert gelegentlich) vergeblich versuchen, auch nur 1 Zeile an die Liebste zu verfassen, wegen der junge Frauen nächtelang bei kribbelnd-warmem Bauch nicht schlafen können, wegen der wir die unvernünftigsten Dinge tun, die gefährlichsten Sehnsüchte leben...als Romeo untem Balkon stand, und zu seiner Julia hinauf rief, und er wusste, wenn er erwischt wird kostet es ihn Kopf und Kragen.


weisst du, ich kenne diese Gefühle. Konnte das in meinem Leben einige Male empfinden und habe mir am Anfang unserer Beziehung nichts sehnlicher gewünscht als genau das bei IHR empfinden zu können. Es war aber nie so. Sex war die paar Male am Anfang - so blöde es sich anhört - Triebbefriedigung, aber nie totales Glück. Nähe wurde durch Worte hergestellt, durch gemeinsame Verbundenheit, durch reden über Vergangenheit und Zukunft, Träumereien wie es sein wird oder könnte wenn wir gemeinsam alt werden...deshalb kann ich auch nicht mehr mit ihr schlafen. Ich weiss, dass der Sex wenn er denn da wäre mir immer wieder zeigen würde wieviel tatsächlich fehlt.

Dieses Empfinden, diese Basis, ist bei Dir nicht vorhanden, und ich glaube, auch bei Deiner Partnerin ebenso nicht


Ja, in meinem innersten weiss ich dass du Recht hast. Ich bin bei ihr unsicherer, eifersüchtiger und verlustängstlicher als in anderen Beziehungen. Zeitweise habe ich darin sehen wollen, dass ich ja doch anscheinend viele Gefühle habe, aber ich glaube (das meinte ich auch mit Projektion), dass meine fehlende Liebe und das Wissen in mir drin ihr gehts nicht anders, mich zu dem machen der ich gerade bin. Ich halte mich an Ritualen fest, an täglichen Telefonaten, selbst an Streitgesprächen mit anschließender Versöhnung weil ich nur so die Gefühle empfinden kann die sonst einfach nicht da sind.

Nein, ich will keinen leeren Rahmen als Grundlage für mein Leben, ich will ein gefülltes mir Farben gemaltes Bild. Aber die Angst ist gerade riesengroß...so übermässig dass ich zweimal Angst bekomme: Angst davor dass auch der Rahmen weg ist und ich nichts mehr habe an dem ich mich festhalten kann UND die Angst, aus der Angst heraus am Rahmen festzuhalten.

 
Du liest dich wirklich sehr klar. Hut ab! :)

Ehrlich gesagt hast du meiner Meinung nach mir ihr sogar mehr, als viele andere Paare haben.

Ich bin der festen Überzeugung dass da draußen nicht überall die großen Lieben zu finden sind, sondern die meisten sich irgendwann mit etwas Mittelmäßigem arrangiert haben.

Weil man eben verpartnert zu sein hat, weil man vielleicht Familie will, weil man nicht der Sonderling sein möchte usw.....

Das hilft dir natürlich gerade überhaupt nicht weiter, wollte ich nur mal gesagt haben.

Ich glaube nicht dass Du auf Dauer der Typ bist, der das so weiterleben kann.

Du möchtest Liebe, echte Liebe.

Und das wusstest du von Beginn an.

Trotzdem hast du dich (entgegen deiner inneren Stimme) auf den Versuch eingelassen.

So lange, wie du es nun versuchst hast zu leben, kann man dir sicherlich nicht vorwerfen, es nicht versucht zu haben. :(

Aber es bleibt ja die trotzallem die Frustration darüber, dass eben doch ein entscheidender Part fehlt.

Wie ist es denn eigentlich von ihrer Seite?

Sagt sie, dass sie dich wirklich liebt?

Wie sieht es mit ihrer Gefühlslage aus?

Und wie geht sie z.B. mit dem fehlenden Sexualleben um? Du schreibst, es geht v.a. von dir aus?

 
Hallo Traurig99, vielen Dank für deine Antwort.

Wie ist es denn eigentlich von ihrer Seite?

Sagt sie, dass sie dich wirklich liebt?

Wie sieht es mit ihrer Gefühlslage aus?

Und wie geht sie z.B. mit dem fehlenden Sexualleben um? Du schreibst, es geht v.a. von dir aus?


Sie ist merkwürdig unemotional bei Problemen. Im Gegensatz zu mir und wenn (was in den letzten Monaten immer öfter passierte) ich dann nicht mehr kann und den Mund aufmache sagt sie mir auch dass sie mich liebt. Aber wir drehen uns im Kreis. Ich sage: Mir fehlt eine Perspektive. der unbedingte Wille irgendwann was gemeinsames haben zu wollen, deshalb fällt es mir schwer Nähe zuzulassen. Sie sagt, ihr fehlt Nähe, deshalb kann sie nicht über Perspektiven reden. Das geht schon seit Monaten so. Quintesenz ist dann, dass Sie mir sagt, eigentlich könne sie sich auch mit der Situation so wie sie ist (Fernbeziehung) arrangieren. Ich hätte halt mein Leben hier, sie ihres da und wir wären ja beide ein Stück weit im Leben des anderen involviert.

Nur ist mir das zuwenig. Das mag für eine Zeit gehen, aber nicht als Ziel.

Über den fehlenden Sex haben wir letzte Woche, am Tag als die Pause dann eingeläutet wurde gesprochen. Ich habe ihr ganz ehrlich gesagt, dass ich das auf Dauer so nicht kann. Sie meinte dass sie damit auch nicht wirklich glücklich wäre, aber es wäre nunmal so und fehlende Zärtlichkeit würde sie viel schlimmer finden.

Je mehr ich nachdenke, hier niederschreibe und auch die Antworten lese, desto klarer wird mir gerade, dass ich wohl wirklich am Ende stehe. Das macht mich traurig und leer, aber ich hätte ja die Augen auch viel früher öffnen können.

 
Und angenommen sie würde dir morgen sagen, dass sie zu dir zieht - was löst das in dir aus?

 
Angst. Bitter, oder?

Das war mal anders. Aber wie ich ja geschrieben habe, die Beziehung hält seit Monaten wegen Nichtbesprechens der wichtigen Themen. Wäre sie dauerhaft hier, würde das nicht mehr gehen. Ich würde das Zusammenziehen in der Phase aber auch gar nicht mehr wollen.

Nich dass du mich falsch verstehst, ich bin mir darüber im klaren wie grotesk sich das anhört :(.

 
Ja, das ist es...ganz sicher. Ich wäre froh wenn mein Kopf gerade so klar wäre wie ich hier angeblich schreibe ;)

Aber Danke nochmal für deine Antworten und auch für dich alles Gute :)

 
Hallo wnw72

Ich denke, dass Du hier die Bestätigung für das suchst, was Du vermutest, nämlich dass das Ende Eurer Beziehung nahe ist.

Was ich mich frage ist das folgende:

Normalerweise (oder wenn man Glück hat?) beginnt eine Beziehung mit einer Phase der Verliebtheit, die bei Euch fehlte. Kann es nicht sein, dass ihr nun am selben Ort angekommen seid, an dem ihr auch wärt, wenn ihr anfangs verliebt gewesen wärt und diese anfängliche Verliebtheit, wie sie es immer tut, abgeklungen ist? Anders gesagt: Spielt es für Eure aktuelle Situation wirklich eine eine Rolle, wie es angefangen hat?

Auch bei Paaren, bei denen das ganze mit Verliebtheit angefangen hat, kann sich im Bett eine Flaute einstellen. Das muss man thematisieren.

Ich bin nicht sicher ob Eure Probleme wirklich in erster Linie damit zusammenhängen, wie es angefangen hat. Oder sind es eher Dinge wie die Problematik der Fernbeziehung, und persönliche Dinge, die anstehen?

Das würde dann nämlich bedeuten, dass ihr das Ende nicht einfach akzeptieren müsst, sondern Euch erst mal gründlich aussprechen solltet, und auch etwas ändern könnt (z.B. Wohnortwechsel).

Dies mal als Denkanstoss.

LG, Peanuts

 
Hallo Peanuts,

Ich denke, dass Du hier die Bestätigung für das suchst, was Du vermutest, nämlich dass das Ende Eurer Beziehung nahe ist.


Nein, das stimmt so nicht. Ich suche hier Denkansätze die ich vielleicht selbst gerade nicht sehen kann. Durch die 5 Tage Pause ist jetzt eine Situation eingetreten wo ich entweder "neu starten" möchte, dann aber so, dass in der Beziehung für uns beide auch das Glück gefunden werden kann welches wir verdient haben - oder eben die Beziehung beendet wird weil es nicht geht. Schlimm wäre, danach so weiterzumachen wie bisher...und ich weiss genau, dass auch das eine Möglichkeit wäre - nämlich dann wenn ich einfach nichts sagen würde.

Kann es nicht sein, dass ihr nun am selben Ort angekommen seid, an dem ihr auch wärt, wenn ihr anfangs verliebt gewesen wärt und diese anfängliche Verliebtheit, wie sie es immer tut, abgeklungen ist? Anders gesagt: Spielt es für Eure aktuelle Situation wirklich eine eine Rolle, wie es angefangen hat?


Ja, das ist möglich. Aber mir fehlt gerade etwas, an das ich mich festhalten kann. Wäre die Phase der Verliebtheit dagewesen, dann hätte ich diese Zeit jetzt in meinen Erinnerungen, wüsste wofür ich denn kämpfen sollte (jedenfalls ein Stück weit diese Zeit zurückzuholen). Aber so kommt es mir momentan eher so vor, als wären die letzten 2 Jahre eigentlich schon immer so gewesen wie jetzt...nur halt ohne Pause und ohne Entscheidung :(.

Mir hat es gestern wirklich geholfen hier zu schreiben und eure Antworten zu lesen. Ich werde jetzt die verbleibenden 2 Tage nutzen, einfach was für mich machen...und am Montag dann ein offenes und ehrliches Gespräch führen.

Euch alle schöne Ostern :)

 
Ich hab es 2 mal gelesen, 3 mal, 5 mal...und immer wieder denke ich nur ein worum es eigentlich geht.

Kann ich meine Beziehung beenden wenn ich meine Partnerin nicht liebe und keine Beziehung will?

Und ich schau verwundert drein und denk mir:

Ja wann denn sonst?

 
Also ich kann auch nur dazu sagen- Liebe kann man nicht erzwingen, scheinbar versuchst du das aber (oder hast es versucht) und bist jetzt an einem punkt, an dem du dich entscheiden solltest.

Bei euch sind m.E.  2 schwierige punkte.

1. mangelnde liebesgefühle

2. fernbeziehung ohne zukunftvisionen 

Bei mir wäre schon nur beim ersten punkt ende...;-)

Und du persönlich hast meiner Ansicht nach große angst vor dem Alleinsein, davor  "eine neue frau finden zu müssen", oder vielleicht sogar schon vor der Einsamkeit im alter (wobei das in deinem alter echt Unsinn ist). Aber nur deshalb bei einer frau bleiben, die dich nicht liebt, die du nicht liebst?  ist das nicht absurd?

Wie du ja sicher weißt, ist angst kein guter Ratgeber, daher solltest du in den sauren apfel beißen, allen mut zusammen nehmen und den kram ordentlich beenden. Finde das weder dir gegenüber noch ihr gegenüber fair, sowas weiterlaufen zu lassen..

Was hindert dich daran?

B.

 
Ich kann auch nicht wirklich erkennen, wonach du suchst? Du gibst die Antwort auf welche Frage?