Probleme in meiner Ehe

vanna

Neuer Benutzer
01. Okt. 2011
8
0
0
47
Hallo an Alle!

Ich habe ein großes Beziehungsproblem, was ich euch gerne einmal schildern möchte.

Ich bin seit 4 Jahren mit meinem Mann zusammen, seit 2 Jahren sind wir verheiratet, und nun haben wir, wie ich finde, ein ernsthaftes Problem.

Er hatte es in seiner Kindheit sehr schwer, hat von seinen Eltern wenig Aufmerksamkeit und Interesse bekommen, war immer allein mit vielen großen Problemen, und hat sich doch immer nur nach Liebe und Anerkennung gesehnt. Die Situation ist natürlich noch viel komplexer, würde hier aber den Rahmen sprengen.

Wir waren neulich zu Besuch in seiner alten Heimat, und es war wie immer in dieser Familie, nichts hat sich verändert seit den damaligen Zeiten. Immer dieselben Verhaltensmuster. Alles nur an der Oberfläche gut, und wir haben schön mitgespielt, damit alles Friede Freude Eierkuchen ist. Da habe ich schon innerliche Aggressionen bekommen, weil mir das so unerträglich war. Und seitdem habe ich die Krise, weil ich das Gefühl habe, es sind auf einmal oder wieder oder immer noch so viele frühkindliche Bedürfnisse bei meinem Mann vorhanden, die gestillt werden wollen, besonders in solchen Extremsituationen, die total gefühlsgeladen sind mit ganz vielen großen Emotionen aus der Vergangenheit.

Ich möchte ihm auch gerne helfen, aber das hier übersteigt bei weitem meine Fähigkeiten und Kräfte, denn ich habe das Gefühl, in eine Art Mutterrolle gedrängt zu werden, und am liebsten möchte ich ganz laut schreien, denn ich bin seine Frau, und ich wünsche mir einen Mann auf gleicher Ebene, und kein Kind. Ich möchte eine erwachsene Liebe!

Zudem lädt er eine tonnenschwere Last auf mich, weil ich sein einziger und alleiniger Lebensinhalt bin, auf dem er sein ganzes Leben baut. Ohne mich würde nichts mehr gehen, es gibt keine anderen Lebensbereiche, keine Inhalte, keine Eigenständigkeit. Und das wünsche ich mir so sehr: einen erwachsenen eigenständigen Mann! Der auch sein eigenes Leben hat. Das setzt mich so unter Druck. Es ist als würde man gemeinsam durch einen See schwimmen, Seite an Seite, nur hängt er sich an mich ran, und so gehe ich unter anstatt frei an seiner Seite weiterschwimmen zu können.

Versteht ihr?

Und Kommunikation zwischen uns geht schon mal gar nicht, ständig reagiert er theatralisch, fasst sich an sein Herz, reißt die Arme hoch, als würde die Welt untergehen, wirft sich auf den Boden usw. Ich habe ihm gesagt, so kann ich nicht mit dir reden, ich brauche eine Sachebene, aber er meint, er ist nun mal ein Gefühlsmensch, und ich könne ihm seine Gefühle nicht abstreitig machen.

Aber so können wir keine Probleme anpacken, wenn man nicht mal miteinander reden kann. Es muss doch möglich sein, seine Gefühle in einem Gespräch mal für eine Weile unter Kontrolle zu bekommen, oder? Kann ich das nicht erwarten?

Ich weiß nur, wenn das so weitergeht, kann ich für den Erhalt unserer Beziehung nicht mehr garantieren. Und ich kann irgendwie mit niemandem darüber reden.

Wisst ihr Rat?

Vanna

 
Bist du die Starke in der Beziehung? Er der schwache Teil?

Was macht er wenn es dir mal nicht gut geht?

Du bist jetzt erstmal in den negativen Gedanken gefangen, über deinen schwierigen Mann.

Aber es bringt dir nichts ihn schlecht zu machen, es bringt dir nichts dich zu bemitleiden und zu jammern. Es bringt nichts! Es zieht dich nieder und macht dich schwächer. Es tut dir nicht gut deinen Mann hier vor allen schlecht zu machen. Auch wenn du noch so sehr unter ihm leidest und auch in gewisser Weise das recht hast, hättest ihn schlecht zu machen.

Er hatte es sehr schwer als Kind das sagt doch schon alles. Es ist sehr schwer mit so jemand zusammenzu sein. Denke ich.

Und was ist mit dir, ging es dir etwas besser als Kind? Vielleicht kennst du das nicht und es überfordert dich?

Oder du bist selbst ausgehungert nach Liebe und dann wird es auch nicht leicht sein.

Dir alles Gute

 
liebe vanna.

zum einen würde ich gerne wissen, warum ihr den kontakt zu seiner familie aufrecht erhaltet?

ich selbst finde familie auch unheimlich schön und wichtig- wenn sie echt ist. da auch ich eine familie hatte, die mir unglaublich wehgetan hat und nur an oberfläche interessiert war, kann ich dir sagen, dass es ein befreiungsschalg war, den kontakt abzubrechen. was ist familie wert, wenn es nur scheinheilig ist? eben. nichts. mir geht es 1000 mal besser seitdem. niemand MUSS sich demütigen lassen. egal von wem. man hat das recht zu gehen. ich hatte versucht, dinge zu klären, wurde wiederholt abgewehrt. und dann folgte der kontaktabbruch.

es ist nicht, wie ich mir das früher gewünscht hätte, aber es ist sehr viel besser, als sich regelmäßig fertig machen zu lassen.

das ist ein schritt, der erfordert mut, aber ich würde ihm jeden raten, der in so etwas gefangen ist. wenn sich dinge nicht klären lassen, sollte man nach anderen lösungen suchen.

auch meinen mann hat die ungute beziehung belastet, wie oft musste er mich trösten, wie oft auffangen, wie oft die oberflächlichkeit mitmachen. ich wollte immer von meinen eltern geliebt werden und konnte seine liebe gar nicht richtig annehmen.

dein mann hat sich scheinbar noch nicht wirklich gelöst. er IST in der tat noch nicht erwachsen geworden, wie du ja auch beschreibst. er sucht immer noch da nach liebe, wo keine ist. wenn er so traurig ist, ist er wahrscheinlich wie ein kleines baby, was sich wund fühlt und einfach nur gehalten werden will?

inwieweit redet er mit dir über die vergangeheit? je nachdem was passiert ist, bist du wahrscheinlich auch überfordert, weil es so klingt, als bräuchte er durchaus auch psychologische hilfe. du kannst nicht partnerin und pychologin sein. das geht nicht.

inwieweit hat er das aufgearbeitet? inwieweit hast du ihm gesagt, dass du ihn liebst, aber überfordert bist?

wenn kommunikation nicht geht, hast du schon mal über mediation nachgedacht? da hilft einer, euch bei der kommunikation. er/ sie leitet ein gespräch, passt auf, dass es nicht aus dem ruder läuft.

ihr braucht hilfe. gefühlsmensch hin oder her- bin ich auch- aber man kann durchaus lernen, nicht alles rauszulassen. freilich, man muss es wollen.

 
Hallo Ihr Lieben,

Also, als Schlechtmachen meines Mannes habe ich meinen Beitrag jetzt nicht empfunden.

Ich habe hier natürlich die negativen Seiten geschildert, denn dies ist ja das Problem.

Mein Mann ist schon ein herzensguter Mensch. Treu, ehrlich, zuverlässig, hilfsbereit und immer für mich da. Auf der anderen Seite aber auch misstrauisch, scheu und manchmal unhöflich gegenüber anderen Menschen, ist am liebsten zu Haus und macht nicht viel aus seinem Leben. Er könnte so viel mehr, er könnte so groß sein, selbstbestimmt leben, aber meistens ordnet er sich nur unter, und hat immer große Angst vor den Konsequenzen seines Tuns.

Und wenn ich dann mal jemanden treffe, der genau diese Eigenschaften hat, die mein Mann nicht hat, z.B. jemand ist kommunikativ und offen oder leidenschaftlich, dann merke ich erst, wie sehr mir auch das fehlt, und ich fühle mich dann immer sehr hingezogen zu diesem anderen Menschen. (Passiert nicht so oft, wie es klingt, aber es ist schon passiert…)

Zu der Sache mit dem Elternhaus: Es ist schwer, hier den Kontakt abzubrechen. Es müsste erst einmal alles aufgearbeitet werden, was damals passiert ist, es müsste erst einmal ein Gespräch stattfinden, aber das ist noch nicht geschehen, und mein Mann möchte das wegen dem Tod seiner Mutter zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Er hat Angst, sein Vater könnte dann zusammenbrechen.( Er wollte allerdings auch kein Gespräch, als seine Mutter noch lebte und gesund war…)

Wisst ihr, ich kenne das, ich komme auch aus einer extrem belasteten Familie. Hilfe und Unterstützung habe ich keine bekommen in der Familie. Ich habe immer das gemacht, was von mir verlangt wurde, ich habe mich gebückt, mir in den Arsch treten lassen, war klein, ein Nichts. Es ging dann nichts mehr, und ich wusste, entweder gehe ich drauf, oder das hat ein Ende. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie viel Kraft es kostet, sich von einem Elternteil endgültig zu lösen. Ich habe das geschafft, und habe den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen, ich habe mich aber auch einer langjährigen Therapie gestellt…

Und das ist bei meinem Mann eben anders. Er ist davongelaufen, ganz weit weggezogen, hat sich jeden Gesprächen verweigert, auch mit mir. Das ist vielleicht das Problem. Er hat immer Gründe, sich der Aufarbeitung zu entziehen.

So das soll aber für heute reichen, es ist ein schwieriges Thema…

Viele Grüße an Euch

Vanna

 
Mann kann keinen Menschen zwingen etwas aufzuarbeiten. Wenn dann muß es schon von ihm selber kommen.

lg, Brangy

 
Liebe Vanna

ich habe deinen Beitrag auch nicht als Schlechtreden über deinen Mann empfunden. Du musst das ja schreiben um uns zu erklären was dass Problem ist.

Hab ich jetzt auch noch nie gelesen das sich jemand bei einem Gespräch so verhält. Sorry musste darüber grinsen. Ist natürlich bierernst und für dich eine Super schwere Situation. Wie willst du so jemanden packen??

Auch die Familiensituation ist nicht leicht.Was soll man da raten? Aber ich finde wie auch Madou das du das alleine nicht schaffen kannst. Versuche dir mit ihm zusammen professionelle Hilfe zu holen.

Vll. sieht er es ein und er geht zusammen mit dir dort hin.Weiß er wie sehr du unter der Situation leidest? Hört er dir zu wenn du über deine Probleme mit ihm sprichst??

Wünsche Dir alles Gute

Sunflowers

 
Ja, es ist nicht schlecht reden. Ich kenn das nur zu gut von mir, wenn ich mal was erzählte, geschrieben hatte von mir und meiner Ehe, gab es mal jemand der meinte ich würde meinen Mann schlecht machen..

Manchmal dachte ich dann noch es ist so. Tut mir leid Vanna du hast es nicht leicht, sorry, falsch das nicht so ankam wie ich das meinte. Du hast ernsthafte Probleme und dazu musst du die Probleme schildern. Viele Menschen verstanden mich nicht. Ich hoffe du findest Leute die dir helfen können ein bißchen. gruss

 
liebe vanna

mein verlobter und ich hatten beide keine schönheit und jugend, wobei seine um einiges schlimmer war als meine.

als wir zusammen gekommen sind, hatte ich wie du meine therapie hinter mir und er war noch mitten drin im dämonentanz. ich habe mich von anbeginn versucht abzugrenzen, weil ich weiss welch schwarzes loch man in solchen zuständen darstellt und wie viel energie man anderen abzieht, ohne sie konstruktiv verwenden zu können. zeitweise habe ich mit drei personen zusammengelebt, dem kleinen verletzten kind, dem eiskalten ignoranten misanthropen sowie dem liebevollen erwachsenen mann. weil er in seiner kindheit keine zeit hatte erwachsen zu werden, war er vorwiegend grossgeworden.

ich habe ihm nach 3 monaten beziehung nahegelegt, eine therapie zu machen und bin sehr dankbar, dass er sich tatsächlich hilfe geholt hat. dabei empfand ich es als grosse hilfe, dass ich selber eine hinter mir hatte und ihn verstehen konnte, wenn er nach einer sitzung stundenlang heulte.

ich kann dir folglich sehr gut nachfühlen und ich verstehe auch, als wie bedroht du deine beziehung empfindest. es ist sehr wichtig, dass man auf gleicher augenhöhe bleibt und nicht für das glück des anderen zuständig ist. bedingung ist, dass beide bereit sind, miteinander zu wachsen. ich habe damals ehrlich gesagt ordentlich druck gemacht, damit er eine therapie anfängt. wie steht dein mann eigentlich zum thema therapie? wehrt er sich dagegen, braucht er einen arschtritt oder hat er angst davor?

 
Bist Du auch verzweifelt, weil Du ihn nicht zur "Heilung" bewegen kannst? Was ist denn nun deine größte Sorge?

ist am liebsten zu Haus und macht nicht viel aus seinem Leben. Er könnte so viel mehr, er könnte so groß sein, selbstbestimmt leben, aber meistens ordnet er sich nur unter, und hat immer große Angst vor den Konsequenzen seines Tuns.
Und wie ist es bei Dir? Machst Du was aus deinem Leben? ordnest Du Dich auch unter? Ich glaube, dass man am Anderen immer das bemäkelt, was man eigentlich an sich selbst bemäkelt. Muss nicht sein, aber auf jeden Fall anschauenswert. Leider erstmal nur Fragen. Du schreibst sehr viel, man kann sich schon ein Bild machen, aber mir fehlt dein Part dabei. Was tust Du, wie tust Du? Deine Situation ist auch keine einfache gerade, daher auch nicht leicht, Dir Ratschläge zu geben, außer, dass Du Dich doch mehr um Dich kümmerst und ihn um sich selbst kümmern lässt.

 
Hallo Ihr Lieben,
Mein Mann ist schon ein herzensguter Mensch. Treu, ehrlich, zuverlässig, hilfsbereit und immer für mich da. Auf der anderen Seite aber auch misstrauisch, scheu und manchmal unhöflich gegenüber anderen Menschen, ist am liebsten zu Haus und macht nicht viel aus seinem Leben. Er könnte so viel mehr, er könnte so groß sein, selbstbestimmt leben, aber meistens ordnet er sich nur unter, und hat immer große Angst vor den Konsequenzen seines Tuns.

Zu der Sache mit dem Elternhaus: Es ist schwer, hier den Kontakt abzubrechen. Es müsste erst einmal alles aufgearbeitet werden, was damals passiert ist, es müsste erst einmal ein Gespräch stattfinden, aber das ist noch nicht geschehen, und mein Mann möchte das wegen dem Tod seiner Mutter zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Er hat Angst, sein Vater könnte dann zusammenbrechen.( Er wollte allerdings auch kein Gespräch, als seine Mutter noch lebte und gesund war…)
Da sollte ER aber mal vergleichen was seine Eltern / Familie ihm angetan haben. Niemand wird diese Eltern / Familie ändern können, das können nur die "Mitglieder" jeweils für sich. Natürlich wird in solchen Systemen verleugnet und geradebogen wo es nur geht.

Wisst ihr, ich kenne das, ich komme auch aus einer extrem belasteten Familie. Hilfe und Unterstützung habe ich keine bekommen in der Familie. Ich habe immer das gemacht, was von mir verlangt wurde, ich habe mich gebückt, mir in den Arsch treten lassen, war klein, ein Nichts. Es ging dann nichts mehr, und ich wusste, entweder gehe ich drauf, oder das hat ein Ende. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie viel Kraft es kostet, sich von einem Elternteil endgültig zu lösen. Ich habe das geschafft, und habe den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen, ich habe mich aber auch einer langjährigen Therapie gestellt…
Du wirst deinen Mann nicht zwingen können das zu tun was er offensichtlich tun müsste, nämlich sich nicht mehr von seinen Eltern in irgendeinerweise von ihnen beeinflussen zu lassen und aufzuhören nach deren Liebe zu buhlen.

Und das ist bei meinem Mann eben anders. Er ist davongelaufen, ganz weit weggezogen, hat sich jeden Gesprächen verweigert, auch mit mir. Das ist vielleicht das Problem. Er hat immer Gründe, sich der Aufarbeitung zu entziehen.
Selbstverständlich, er ist immer davon gelaufen. Darum wird er das auch immer und immer wieder tun, bis er versteht, dass seine Eltern von niemanden in diesem Universum, ausser sich selbst verändert werden können. Er muss sich der traurigen Wahrheit stellen, dass seine Eltern ihm nicht die Liebe geben können (warum auch immer) und sehr wahrscheinlich auch nie mehr werden, die er so von ihnen ersehnt. Das man sich in diesem Falle lieber so sehr verbiegt um weiter auf der Rosa Wolke leben zu können und sicht nicht der traurigen Wahrheit stellen zu müsssen.
Evtl. kannst du ihn "anstupsen" mal zu einem Therapeuten zu gehen, der weiß wie er solche Personen zu behandeln hat. Ich wünsch dir viel Kraft. Ich kenne diese Problematik auch aus eigener Erfahrung zu gut und weiß wie schwer das ist sich aus diesem Teufelskreis zu befreien.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Antworten und Ratschläge. Sind gute Denkanstösse dabei. Ich muss jetzt erst einmal in mich gehen und nachdenken.

Melde mich wieder!

Danke nochmal und Alles Gute für Euch!

Vanna