Psycherl

Spamalot

Neuer Benutzer
06. Dez. 2010
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Ich bin seit gut 3 Jahren mit meinem Freund zusammen. Er ist wirklich das Beste, was mir je passiert ist, mit ihm hab ich die schönste Zeit meines Lebens. Bei ihm kann ich sein, wie ich bin, er kennt mich und meine Macken wie niemand sonst und wir haben die absolut gleiche Vorstellung vom Leben und unseren Zielen. Es ist quasi alles wirklich perfekt.

Bis wir letzten Sommer in den Urlaub gefahren sind. (Wir waren schon öfter im Urlaub und alles war immer traumhaft).

Auf der Hinfahrt schoss mir plötzlich ein „Lieb ich ihn denn eigentlich noch?“ durch den Kopf. Das hat mich kurzzeitig verwirrt, war dann aber vorbei.

Aber nach 1 Woche gings mir plötzlich richtig, richtig schlecht. Ich wusste nicht mehr, was ich fühlen sollte, mir war schlagartig alles zu viel, gleichzeitig kam ich mir wie eine Verräterin vor, weil es dafür ja keinen Grund gab.

Zuhause kam dann der totale emotionale Zusammebruch. Ich hab nichts gegessen, nicht geschlafen, nur geheult, ich war richtig hysterisch. So kannte ich mich gar nicht. Ich hab viel und lang mit meiner Schwester und Mutter geredet, sonst wär ich durchgedreht. Ich hab mir ausgemalt, wie ich mich trenne, bin dann total zusammengebrochen, weil ich einfach nicht wusste, warum es mir so schlecht ging.

Mit ihm reden konnte ich nicht, ich konnte ja schlecht hingehen und sagen „Du, mir geht’s grad total beschissen, ich weiß nicht, ob ich dich noch liebe und ob ich noch zusammen sein will mit dir. Aber ich kann dir leider keinen Grund sagen.“

Die Phase hat ungefähr 2 Monate gedauert. Besonders belastend war auch, wenn er da war, weil ich da dann von unendlich traurig auf fröhlich normal umswitchen musste. Und das war teilweise kaum auszuhalten.

Ich muss dazu sagen, dass er mich (so fertig wie ich auch war) immer beruhigt hat, schon seine Anwesenheit. Ich habs immer genossen, in seinem Arm zu liegen und bei ihm zu sein.

Das ist alles so paradox gewesen: Einerseits hatte ich Panik davor, ihn zu sehen, andererseits fühl ich mich bei ihm wohl.

Nach 2 Monaten wurde es besser. Ich hab nicht mehr geweint, ich hab wieder optimistisch in die Zukunft gesehen und das wurde immer besser. Bis heute.

Ich hab nur immer noch so leise Zweifel. Und weiß nicht, warum. Ich wüsste nicht, was ich ändern wollen würde. Ich finde ihn schön, ich finde es toll, was wer weiß und kann, ich finde es toll, wie sich er wohlfühlt in meiner Familie, er ist perfekt.

Meine Hypothese ist, dass ich zu viel mit ihm zusammen war. Ich hab kaum was allein gemacht. Wir saßen vielleicht abends zu oft auf dem Sofa und haben DVD geguckt. Er klebt sehr an mit, nimmt mich dauernd in den Arm und hat immer seine Hände an mir. Er ist IMMER überall dabei, bei jeder Familienfeier, bei jeder Hochzeit.

Kann es sein, dass es mir einfach zu viel geworden ist? War jemand von euch schon einmal in so einer Situation? Wie hört sich das an für Außenstehende? Habt ihr auch schon mal gezweifelt? Gehört das dazu?

Es tut einfach gut, das niederzuschreiben. Ich spüre immer noch die „Nachwehen“ dieses Ausbruchs. Ich hab damals auch sicher viel zu sehr überreagiert…

Danke, dass Ihr euch den langen Text durchgelesen habt. Aber ich wusste nicht, was ich groß hätte kürzen können. ;)

 
Ola

Ja das kenne ich.

War mal mit einer Frau 5 jahre zusammen und in den 5 jahren haben wir alles zusammen gemacht alles auch noch so die kleinigste sache und es lief immer perfekt.

Komischerweise habe ich in dieser zeit nie den gedanken gehabt das es mir zuveil wäre, sie hingegen hatte ein jahr zuvor immer wieder solche krisen wie bei dir wie ich es verstanden habe, aber ich konnte sie dan irgenwie immer wieder ins boot holen. Aber dan wurde es immer problematischer ich konnte schon durch ihren blick sehen das da kein amore mehr war.

Was jeder fast in so einem fall macht ist mal standby, kleine pause ohne grossen feuerwerk und warten ob dir die gefühle bewusst werden in der zeit wo du in nicht siehst.

Aber um noch eins zuschreiben meine Gedanken und wie ich es erlebt habe bis jetzt..

Egal wie perfekt alles ist und Himmel auf Erden usw. man ist nie zufrieden, vielleicht gehören diese kleinen Gedanken und krisen ja auch zu einer Beziehung damit man sich immer bewusst ist was man hat und nicht.

 
Wie seid ihr damit dann umgegangen?

Ich denk auch, dass Zweifel und Krisen irgendwie dazugehören. Man kann nicht IMMER nur glücklich sein. Es ist ja eigentlich auch wichtig, zu reflektieren. Und dann muss man halt sehen, ob man diesen Berg überwinden kann oder nicht.

Mich hat einfach diese plötzliche Heftigkeit so verunsichert. Das kam von einem Tag auf den andern.

Mir hat auch eine Freundin erzählt, dass sie fast ein Jahr unglücklich war und gezweifelt hat. Und irgendwann kam eine Situation, da hat sie ihn dann angesehen und sich neu verliebt.

 
Ja so kanns kommen, entweder neue liebe oder es funkt wieder beim alten.

Bei mir lief es dan so das ich mich von ihr distanziert habe und sehr wenig kontakt mit ihr hatte.

Ich hoffte dan jeden tag das sie mich anruft um zusagen das ich ihr fehle....

Der anruf kam auch aber der inhalt war anders, sie hätte sich entschieden und es wäre besser freunde zubleiben...

Ja genau "Freunde" versuch mit jemanden befeundet zusein nach 5jahre, das konnte ich nicht und deshalb habe ich sie nie wieder gesehen oder gehört...das ist jetzt auch schon 5jahre her deswegen erinnerte mich dein problem an meinem.

Ich hoffe bei dir gibts einen Happy end never say never

alles gute

 
Das tut mir leid für dich. Das ist sicher noch schwerer, wenn man selber hilflos da steht. Und das nach einer so langen Zeit.

Danke, ich wünsch es mir auch. Es muss einfach. Es ist ja schon so viel besser geworden.