S****a und ICH

Black_Swan

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10. Sep. 2017
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Stellt euch vor: Ihr wart auf einer Feier und habt euch dort gut mit einer interessanten Frau - die ihr ganz ganz leicht von vor 15 Jahren kennt - unterhalten. Gefallen hat sie euch, aber ihr seid ihr nicht hinterhergelaufen. (Wechsel der sprechenden Perspektive zu "mir") Sie war aber sehr betrunken und hat mir – ungefragt - massiv ihr ziemlich heftiges Leben ausgeschüttet – wirklich hartes Zeug – und der Fokus lag darauf, was sie alles trotzdem geschafft hat. Sie war touchy und mochte es auch betoucht zuwerden. Am Ende des Abends kam sie zu euch und hat euch - ja, schon - angegraben, wollte Kontaktdaten tauschen und die (fast) letzten Worte von ihr, ehe ihr ginget, waren – neben einer evtl. sexuellen Anspielung bzw. Einladung, die ich auf der Tanzfläche akkustisch nicht klar genug verstand - „Du bist was ganz Besonderes“. Ich bin aber gegangen, jedoch nicht weil sie mir nicht gefiel. Ich dachte einfach, schön, heute das ist eine Overtüre, wirhören voneinander. Und natürlich dachte ich auch, dass die Nacht für mich schon lang genug war ;)
Take 1: War vielleicht eine Steilvorlage von ihr für einen One Night Stand und nichts weiter. Hab ich nicht so gedeutet und war auch nicht mein richtiges Ziel, das war ein Flash auf diese spannende Person mit diesen Tiefen.


Cut.


Am nächsten Tag etwas hin- und herschreiben, anfangs von mir initiiert mit einem Aufgriff von einigen ("sachlichen") Themen die wir hatten und Gedanken, die mir beim Heimweg dazu kamen. Sie etwas komisch und hieroglyphisch in ihren Nachrichten, aber nett und später am Tag ein richtiger Flow und letztlich die Verabredung, uns am nächsten Tag (d.h. fast (…) 2 Tage nach der Party) mal zu treffen. Wir haben uns getroffen. Natürlich war sie unglaublich anders als auf der Party von Garderobe bis Persönlichkeit. Und - gleich zu Anfang sagte sie es und man sah es ihr definitiv an - sehr müde und fertig. Aber der eigentliche Knüller ist, dass sie quasi einen Filmriss über fast die ganze Party, auf jeden Fall den Teil den wir zusammen verbrachten, hat (!). Ja, es war reserviert und sie nicht so offen, sie sagte auch, sie mag nicht berührt werden und dass es ihr nicht gefällt, dass sie sich nicht mehr erinnern kann. Ich habe dies und das von dem Abend erzählt, was gewesen ist und auch ein paar Details aus den Gesprächen. Sie sagte – obwohl sie es ja wissen wollte zunächst – später, dass es ihr peinlich ist, aber vor allem auch war sie bedrückt, auch (aber nur auch) weil sie – mal wieder, wie sie insinuierte – so einen Filmriss hatte und demzufolge ihren Konsum auch nicht unter Kontrolle hatte. Trotzdem war das Gespräch kein Reinfall, es war wieder recht tief und hat uns etwas gegeben, wenngleich es halt wieder mehr um sie als um ich ging. Sie halt bedrückt vom Wochenende – Folge des Exzesses; Perspektive auf neue Arbeitswoche die auch schlauchen wird; ungeklärte Zustände im Leben jenseits von Exzess und Arbeit – aber doch war es okay, so viel wie halt ging. Hat mir auf Nachfrage gespiegelt wie ich ihr gegenüber bin und erscheine – sehr positiv. Dann Verabschiedung mit Ansage, sich jedenfalls weiter zu schreiben. Ent-täuscht ist das Wort dieser Begegnung in mehrerlei Weise.


Cut.

Sie stellt bald nach dem Treffen noch ne kleine Frage per SMS, ich antworte ganz knapp. Ich aber mache mir gleich Gedanken über diese zwei Treffen, über diese Person, zwei Gesichter, einige Traumata (echte nicht so kleine "dahergesagte"), die sie hat aber mega mit „vorwärts, schau nicht zurück, Vergangenheit ist vergangen“ beerdigt. Ich schreibe ihr was ich darüber, über ihre 2 Auftritte, den Kontrast dabei und ihr Wesen, wie es mir erscheint, denke. Für eine SMS war das sehr lang. Es beinhaltete unter anderem noch wenige Details von dem Abend – nix Schlimmes oder so - so etwas wie „du bist manchmal hart zu dir selbst“; „beim Ausgehen, im Exzess erschliesst du dir die Gedanken und die Verletzungen, die du im Alltag begraben hast“ - "um sie", so hätte ich noch hinzufügen können, "gleich wieder zu verlieren"; „du bist stark“; „in dir ist Spannung, die am Wochenende raus muss“ und am Ende die Frage bezogen auf diese ganze Darstellung, auf ihren Charakter von dem ich 2 Seiten die recht weit auseinander liegen sehr nah miterlebt habe: „Was ist Wahrheit?“ mit einer knappen Antwort von mir: „Du bist liebenswert.“ Sonst nichts weiter dazu. Nur noch die Auskunft an sie, dass ich mit ihr gerne noch über die „russische Seele“ gesprochen hätte – das hat sie im Gespräch selbst angeschnitten und ist für mich intellektuell spannend, weil ich dort vom literarischen Interesse schon etwas verortet bin. Danach kam nichts mehr. Nach 1 Stunde mit ungutem Gefühl im Bauch kam von mir noch die knappe Rückfrage: „Wenn ich dir zu Nahe getreten sein sollte, dann möchte ich mich entschuldigen“. Viele Stunden nichts mehr. Kann einiges heißen, aber klar scheint nur, dass sie mit mir jetzt keinen Kontakt haben will.


Ich muss es aushalten. Ich sehe einige Gründe, warum sie jetzt mir womöglich so gegenübersteht. Ich kann diese möglichen Gründe nachvollziehen. Nur ist es schwer auszuhalten, ein „bitte schreibe mir nicht mehr“ oder „ich kann das gerade nicht“ mit einer Aussage oder Vagheit für die Zukunft – die ja auch Bände sprechen würde – wären für mich wirklich besser auszuhalten, also eine Klarheit statt des Hängezustandes. Auch wenn wie gesagt wir in den wenigen Stunden die wir zusammen hatten viel aufgerührt und geschürft haben, wenn es viel um sie, ihr Inneres, ihr Leben ging und das sicher nicht nur angenehm ist v.a. wenn man plump gesagt eher "wegrennt" vor sich (oder wegrennen muss – ich verurteile das gar nicht wenn alle stehen blieben und emotional „zerflössen“ würde sich unsere Welt ja auch nicht bessern!) und auch wenn ich dann von außen komme und ihr einiges was ich wahrnehme und denke von ganz außen mit Richtung auf ihr Inneres mitteile, habe ich doch auch gezeigt, gesagt und gezeigt, dass ich sie gerne habe, auch bewundere und dass mir etwas – ganz schön etwas – an ihr liegt. Und ich habe auch Persönliches von mir mitgeteilt – nicht annähernd soviel und ich bin auch nicht so reich an tiefen und harten Erfahrungen wie sie – habe mich auch geöffnet und Raum für Fragen, Deutungen usw. gegeben. Aber ich habe sie doch gerne und war echt „bei“ ihr. Und doch ist es jetzt einfach still so still und ich weiß letztlich nicht warum.



Ich habe vor, einen Text ihr noch zusenden, vielleicht am nächsten Wochenende (davor überhaupt nichts,danach auch nie wieder etwas), in dem ich diese Fragen: was nun geschehen ist; warum jetzt DIESES Schweigen da ist; ob sie mich so wahrnimmt in dem was ich schrieb, als würde ich sie nicht gerne haben oder ihr gar Schaden zufügen wollen?; also einen Text in dem ich diese Fragen noch einmal aufwerfen würde und mich für etwaige Grenzüberschreitungen entschuldigen würde. Und das wärs dann.



Falls sie irgendwann nicht doch ihre Sprache mir gegenüber wiederfindet.


Aber ich fühle mich schuldig, vielleicht unsensibel, vielleicht übergriffig, vielleicht zu analysierend wo kein Platz für Freundschaft (Augenhöhe!) oder auch - ich würde mich einlassen - Körperlichkeit ist; vielleicht auch habe ich was Wahres getroffen, was ihr weht tut oder sie findet sich in meinen Gedanken so überhaupt nicht wieder; ich fühle mich elend und traurig und eigentlich ist mein Impuls – wieso oft bei intimen Begegnungen – alles zu löschen, mir selbst sozusagen die neue Kontaktmöglichkeit zu nehmen; ich schiebe also eine leichte Paranoia und dieser Rückzug und Abriss der Brücke – die ich ja vielleicht schon eingerissen habe weil sie diese nie mehr queren mag, ich weiß es ja nicht? - ist das Einzige was ich damit tun kann auch wenn es mir selbst weh tut und ich mein Tun und Sagen damit selbst rückwirkend total vernichte (Selbstgespräch: „war Scheiße von dir“, „warst mal wieder Scheiße, hast mal wieder einen Punkt erreicht wo dein Charakter jemanden, den du gut findest, vergrault hat“, „kannst es nicht lassen“, „niemand der dich nah kennt hält es aus und er geht und schweigt und das ist doch logisch und richtig so, du bist halt ein Arsch“ etc.). Und es ist so unfassbar traurig immer wieder an diesen Punkt zu geraten; zwar werde ich härter und unerbittlicher, sage „ich kann halt nicht anders, WELT“ und gehe nach jedem Abriss weiter, aber das macht mich, so meine eigentliche Überzeugung, nicht besser sondern stumpfer und unerbittlicher.

Warum ist DAS mein intimes, liebendes Leben in einer Nussschale? Und das geht jetzt immer weiter, immer dergleiche Film bis an mein Lebensende? Immer diese Gedanken nach dem Abriss oder vermeintlichen Abriss, immer diese Härte gegen mich, immer diese Selbstverachtung, immer diese Verödung einer Blume (die Beziehung), die vielleicht schön hätte werden können; immer wieder diese Frustration meiner Sehnsucht nach Nähe und Einswerden. Immer wieder die Erkenntnis, wie infantil mein Gefühlsleben und meine Erwartungen sind. Immer wieder dieses große Rätsel und diese bohrenden Vermutungen, warum kein Wort mehr kommt.


Es tut so so weh.

Und doch muss man doch zu seinen Worten und Taten stehen. Man hat doch keine Alternative. Besonders wenn es einem niemand sagt, was er nicht gut findet.


Vielen Dank fürs Lesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Phu.. sehr langer Text..

Ganz ehrlich? Es wirkt auf mich so, als würdest du an etwas festhalten, das von Anfang an auf wackligen Beinen stand. Sie ist ganz offensichtlich nicht stabil, trägt viel Ballast mit sich herum, hat ihre eigenen Kämpfe – und du bist jetzt in eine Dynamik geraten, in der du versuchst, ihr Verhalten zu entschlüsseln, obwohl sie dir eigentlich eine ziemlich klare Antwort gibt: Stille.

Hak sie ab - sie hat gerade (und vielleicht grundsätzlich) nicht die Kapazität für eine echte Verbindung. Und auch weil es dir offensichtlich nicht guttut, dich in all diese Gedanken zu verlieren!

Und noch etwas: Du fragst dich, warum du immer wieder an diesen Punkt kommst. Hast du mal darüber nachgedacht, dass es nicht nur an den Frauen liegt, sondern vielleicht auch daran, wie du an solche Begegnungen herangehst? Diese Tendenz, sofort in die Tiefe zu gehen, zu analysieren, Verbindungen herzustellen – das kann sehr schön sein, aber auch überwältigend. Nicht jeder kann oder will das.

Alles Gute für dich!
 
Sie ist ziemlich kompliziert und vielleicht auch traumatisiert und gestört. Du scheinst aber, nichts unkompliziertes zu suchen. Mit etwas Mühe wirst du die russische Seele hautnah erleben und kannst danach deinen ersten Bestseller schreiben.
"Der Filmriss" wird schon damit zu tun haben, dass es ihr peinlich war. Auf jeden Fall hat sie Interesse, vermutlich hat sie aber im nüchternen Zustand Angst vor Misserfolg, Ablehnung. Du musst dich also etwas bemühen.
Zu Deinen Selbstzweifeln und Gedanken: Hast du schon mal über eine Gesprächstherapie nachgedacht? Das würde dir sicherlich helfen, das alles richtig einzuordnen.
 
Warum denken immer - die meisten zumindest - das man etwas Falsches gesagt/getan hat und die Person sich deshalb nicht mehr bei einem meldet.
Nur die Wenigstens kommen auf den Gedanken, das etwas "Plötzlich- unerwartes" passiert sein könnte.
Sie denken "Ich bin selbst schuld", aber in Wahrheit könnte doch etwas schlimmeres geschehen sein, wieso kommt niemand auf so einen Gedanken und macht sich deshalb Sorgen?
 
Danke für die nicht so selbstverständliche Antwort nach dieser holprigen Textwand.

Neuigkeit: Paranoia

Denn sie hat mir geantwortet. Ich nehme mir vor, ihr die Gelegenheit zu geben, sich für mich zu interessieren - also mehr, auch nüchtern. Werde meine Energie etwas mehr bei mir behalten und dadurch nicht in diese krassen Unsicherheiten zu kommen.

Allgemein zu den Feedbacks:

Habe gelacht über den trockenen Kommentar zur russischen Seele…

Trifft zu, ich steh auf Kompliziert, als wär es eine besondere Herausforderung.

Aber auch: Ich halte es für seltsam Menschen nach Einfachheit zu ordnen und zu gebrauchen. Ja, die krssen Erlebnisse machen interessant.

danke erstmal an euch alle.
 
Und wie möchtest du das anstellen

Das ist die sehr berechtigte Frage, der Finger in der Wunde.

Vielleicht rationalisiere ich mir das Geschehene noch und erkenne so, dass das etwas ist wo ich mit dem Kopf durch die Wand nicht weiterkomme.

ich kann mich ja auch fragen, warum sie sich so abschiesst, dass sie sich an nichts mehr danach erinnert - wird ja eine Funktion haben oder mehrere. Und ich kann mich fragen, ob es mit einer Person, die so in den Exzess geht um so richtig zu sich selbst zu kommen und gleich es dann wieder zu verlieren (wozu? ja schon man will den Schmerz der vergangenheit nicht haben, aber man will doch auch die intensiven Erlebnisse und Gefühle in der Exzesszeit eigentlich merken und erinnern im "normalen Leben"?), ob es mit so einer Person irgendeinen Sinn macht. Immerhin macht sie ja im Exzess womöglich sonstwas auch mit anderen Leuten, es ist ja auch eine Vertrauensfrage mit der gewissen Unzurechnungsfähigkeit. Andererseits war ihre Exzessseite wirklich spannend und auch sympathisch.

Tja, das meine Ansätze, hättest du einen Vorschlag wie ich es anstellen könnte?
 
ob es mit einer Person, die so in den Exzess geht um so richtig zu sich selbst zu kommen
Meinst Du sie macht das bewusst in diesem Zustand zu kommen im sich zu erinnern? Das wäre wissenschaftlich sehr interessant zu wissen, ob es dann nicht andere Methoden mit dem gleichen Effekt gebe ohne diese Erinnerung oder sich selbst zu sein wieder verliert, wenn die Wirkung nachlässt "kaum möhl7ch", aber ich meine eine bessere Alternative als diesen kompletten Filmriss zu bekommen, wo man nicht in diesen Rauschuustand verfallen muss.
 
Das könnte man dann eindeutig sagen, wenn man ein netter, aufrichtiger Mensch ist.


This.

(wie man heute so sagt)
Meinst Du sie macht das bewusst in diesem Zustand zu kommen im sich zu erinnern? Das wäre wissenschaftlich sehr interessant zu wissen, ob es dann nicht andere Methoden mit dem gleichen Effekt gebe ohne diese Erinnerung oder sich selbst zu sein wieder verliert, wenn die Wirkung nachlässt "kaum möhl7ch", aber ich meine eine bessere Alternative als diesen kompletten Filmriss zu bekommen, wo man nicht in diesen Rauschuustand verfallen muss.

Ich finde das auch sehr seltsam. Ich meine es so:
Die Erlebnisse, die sie im Exzess mitteilt, von selbst, einem der einfach nett zu ihr ist, das sind welche die wirklich schwer sind und ihr Leben sehr geprägt haben. Beim Erzählen lässt man Dinge jedenfalls näher an sich heran als wenn man nicht dran denkt, irgendwie sind sie wieder im Geist und das habe ich gemerkt, weil ich ja auch merke, wie sie darüber spricht - zum Beispiel mit Abgeklärtheit, Härte, so als sei es eigentlich Nichts, natürlich nicht bei allen; bei manchem was sie erzählte hat sie Spuren von Schmerz gezeigt. Aber sie vergisst nach dem Exzess, dass sie es erzählt hat. Trotzdem hatte es eine Funktion und es war wirklich dieses "etwas von der Seele reden", das hat stattgefunden, sie möchte sich tief in sich also schon mitteilen und zwar scheinbar - darauf deuten Aussagen aus dem besagten Abend hin - nicht welchen die sie etwas kennen - zu peinlich, schambehaftet (ob das für alle Freunde gilt - muss nicht sein vlt. sind manche sehr Gute weit eingeweiht) und sie will - jetzt ein Zitat aus einer der SMS aus dem "aftermath" - u.a. "kein Mitleid erwecken", sich also stets zusammenreißen.

Kurz zusammengefasst was ich sagen will: Sie muss sich manchmal erinnern und auch das, was sie eingesperrt hat - das Schmerzhafte aus der Vergangenheit - jemandem mitteilen. Aber zugleich muss sie es so kontrollieren, also erreichen, dass diese "Schwäche" keine Folgen für ihren Alltagszustand haben wird und also das wieder vergessen, weil es sie sonst mehr bedrücken würde. Und wenn ein Fremder das hört, wird er üblicherweise auch nicht mehr in ihrem Leben auftauchen nach der Exzessnacht, um sie an das, was da war, zu erinnern, was sie ja bedrücken könnte.

Aber: Sie hat dann die Nacht quasi "nicht erlebt" wenn sie sich nicht erinnern kann; sie kann nicht davon zehren. Und wenn sie noch andere Bedürfnisse befriedigt, sind die auch im Vergessen gefangen; was jeweils nicht heißt, dass es nichts mit ihr macht, es kann auch Bedürfnisse befriedigen. Aber es fehlt halt viel, bringt nicht so viel Freude wenn man nicht weiß was war und ist nicht so "aktiv" wie wenn man etwas tut, dem man sich danach stellen muss. Denn sie muss sich dem, was im Exzess geschieht, sofern sie nichts mit Bekannten macht, nicht mehr stellen. Und das gilt zum Beispiel auch für sexuelle Abenteuer: Sie muss sich dem was sie im Exzess tut gar nicht stellen, wenn es niemand, den es betrifft, außer ihr sonst mitbekommt. Das ist doch ganz schön ergiebig was sich da auftut, aber ich höre jetzt mal auf mir über sie den Schädel zu zermartern.

Meine "Strategie" mit dem Umgang klappt nicht, beschäftigt mich alles zu sehr. Ich hab ihr den Ball zugespielt, dass sie jetzt entscheiden kann, ob sie mich weiter kennenlernen mag. Ich spiele darauf an, dass sie ja sehr bei sich ist und auch manchmal Fragen von mir übergeht. Ich denke das weiß sie und sie weiß dass mir dieses Ungleichgewicht unangenehm ist, das weiß sie ganz gewiß. also wird sie verstehen, dass ich so nicht weitermachen kann und sie jetzt entweder aus dem Knick kommt und zum Beispiel ein neues Treffen zusagt, oder diese unsere kleine seltsame Episode begräbt.

Wir wissen natürlich wie die Antwort aussieht, ich spüre das schon und ihr denkt es euch genauso. Aber es ist immerhin ein Ausweg aus dem beginnenden grüblerischen Wahnsinn in mir, wenn sie mich ziehen lässt. Und nach den Text- und Gedankenwänden da oben wird mir sicher jeder hier bescheinigen, dass diese Begegnung für mich nicht gesund ist.

Ihr habt mir geholfen, danke.
 
Phu.. sehr langer Text..

Ganz ehrlich? Es wirkt auf mich so, als würdest du an etwas festhalten, das von Anfang an auf wackligen Beinen stand. Sie ist ganz offensichtlich nicht stabil, trägt viel Ballast mit sich herum, hat ihre eigenen Kämpfe – und du bist jetzt in eine Dynamik geraten, in der du versuchst, ihr Verhalten zu entschlüsseln, obwohl sie dir eigentlich eine ziemlich klare Antwort gibt: Stille.

Hak sie ab - sie hat gerade (und vielleicht grundsätzlich) nicht die Kapazität für eine echte Verbindung. Und auch weil es dir offensichtlich nicht guttut, dich in all diese Gedanken zu verlieren!

Und noch etwas: Du fragst dich, warum du immer wieder an diesen Punkt kommst. Hast du mal darüber nachgedacht, dass es nicht nur an den Frauen liegt, sondern vielleicht auch daran, wie du an solche Begegnungen herangehst? Diese Tendenz, sofort in die Tiefe zu gehen, zu analysieren, Verbindungen herzustellen – das kann sehr schön sein, aber auch überwältigend. Nicht jeder kann oder will das.

Alles Gute für dich!

Ja dein letzter Absatz ist so entscheidend. Ich glaube ich weiß woran es liegt und das ist nicht schön: Ich habe sehr große Selbstwertzweifel und hänge mich dann an solche Frauen, denen ich nahe komme, dass sie mir ein (abhängiges...) Selbstwertgefühl vermitteln. Sozusagen komme ich nah an die Droge, die ich brauche, weil ich das, was die Droge erzeugen kann wenn ich sie bekomme - die starke Liebe einer Frau - brauche, weil ich mir selbst ja nicht ansatzweise "genug" bin. Jetzt noch die Frage, warum solche Frauen? Weil es mit denen halt schnell eng werden kann, ich also schnell an die Droge kommen kann und weil vielleicht eine meiner Strategien hin zur Liebe diese ist, ein großes Interesse zu zeigen, mich sehr für sie und ihr Leben, ihr Sorgen usw. zu interessieren und nicht zuletzt deswegen, weil ich mir wohl denke, dass Leute, die selbst komplex sind und mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, vielleicht mehr Verständnis für mich aufbringen können und mich mit meinem schwierigen Nähe-Distanz-Problem nicht apriori "aussortieren". Das denke ich darüber.

Ich habe aber keine Ahnung - und auch keine Zuversicht - dass ich mich in dieser meiner Problematik deutlich verbessern kann. Leider! Das Einzige worin ich mich bessern kann und schon verbessert habe, ist, aus blöden, aussichtslosen, schmerzenden Beziehungen früh genug auszusteigen.
 
Ich habe auch den Eindruck, dass du mehr am Drama und an ihrer Kaputtheit interessiert bist als an einer schönen Begegnung, die zu einer Liebesbeziehung führen könnte. Offenbar bist du fasziniert von psychischer Instabilität. Warum?
Hast du jemals bewusst versucht, psychisch stabile Frauen kennen zu lernen?
Mit dem Verstand, nicht mit deinem Beuteschema.

Beim Dating gibt es meiner Meinung nach zwingende Grundregeln:
- Ist das Interesse gegenseitig?
- Sind beide Personen frei, verfügbar?
- Sind beide Personen in der Lage, eine Liebesbeziehung aufzubauen? Verfügen sie über die nötige Kapazität und Energie, um ernsthaft zu daten?

Wie würdest du diese Fragen in eurem Fall beantworten?
 
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mit einer interessanten Frau - die ihr ganz ganz leicht von vor 15 Jahren kennt
Könntest Du vielleicht dieses ganz ganz leicht, einmal etwas detaillierten.
Denn es liest sich etwas so raus, das es eher etwas flüchtiger da kennenlernte. Und da wäre die Frage: Wie und in welchem Kontakt 7hr standen.

Du hast sie dann quasie 15 Jahre nicht gesehen? Und nun auf der besagten Feier.

Wie ist sie denn früher vor den 15 Jahren so gewesen. Wieviel wusstest du damals? Kannte sie dich noch oder hatte sie da auch keine Erinnerung mehr dran.

Es ist auch schwierig Dir da etwas zu raten, weil man Ihre Geschichten, die sie erzählt hat nicht kennt bezw. Um welche Inhalte es ging.

Ist sie denn frei? Ich nehme nun mal an das Du nicht nur freundschaftl7ches Interesse hast.

7ch finde Deine Text sehr tiefgründig, mir gefällt wie Du schreibst. Man spürt Dein Gefühl dabei.
 
Es klingt so, als hättest du den Mechanismus, der dich immer wieder in diese Situationen bringt, ziemlich genau durchschaut. Und das ist ein grosser Schritt – vermutlich sogar der wichtigste🙏🏻

Dass du bereits gelernt hast, dich aus ungesunden Beziehungen frühzeitig zu lösen, zeigt doch, dass Veränderung für dich sehr wohl möglich ist. Eigentlich bist du schon mitten drin.

Vielleicht könnte dir auch ein Coaching helfen (keine Therapie!), dein Selbstwertgefühl zu stärken - und neue Strategien für deine Beziehungen zu entwickeln.

Darf ich fragen wie alt du bist?
 
Könntest Du vielleicht dieses ganz ganz leicht, einmal etwas detaillierten.
Denn es liest sich etwas so raus, das es eher etwas flüchtiger da kennenlernte. Und da wäre die Frage: Wie und in welchem Kontakt 7hr standen.

Du hast sie dann quasie 15 Jahre nicht gesehen? Und nun auf der besagten Feier.

Wie ist sie denn früher vor den 15 Jahren so gewesen. Wieviel wusstest du damals? Kannte sie dich noch oder hatte sie da auch keine Erinnerung mehr dran.

Es ist auch schwierig Dir da etwas zu raten, weil man Ihre Geschichten, die sie erzählt hat nicht kennt bezw. Um welche Inhalte es ging.

Ist sie denn frei? Ich nehme nun mal an das Du nicht nur freundschaftl7ches Interesse hast.

7ch finde Deine Text sehr tiefgründig, mir gefällt wie Du schreibst. Man spürt Dein Gefühl dabei.

Sie war damals Kellnerin in dem Club, in den ich quasi jede Woche Dienstags (seelig war das Studentenleben...) gegangen bin. Aber sie war unnahbar und hat nicht verbreitet "sprich mich an", "ich habe Bock zu quatschen" usw. Ich habe sie aber schon damals interessant gefunden, aber weil auf der Party anderes im Mittelpunkt stand und sie so war wie sie war, da habe ich keine Manöver gestartet.

Sie war sofort geflasht dass ich mich in einem Blick an sie erinnere und von da an waren wir irgendwie im Spiel in der Nacht. Ich glaub mittlerweile, sie wollte wirklich später Sex und ich war da und ihr in dem Zustand sehr sympathisch, aber so im normalen Leben ist sie eher so gedrückt-funktionierend-melancholisch.

Sie ist nicht frei. Getrennt seit Januar erst (nach 7,5 Jahren...), aber er lebt während der Wohnungssuche (dann andere Stadt) noch bei ihr, pennt auf der Couch, sie wird in der Wohnung bleiben. Intimität angeblich seit Jahren nicht mehr, denk das ist auch so aber mir eigentlich auch egal weil sie in meiner kurzen Gegenwart genug gesendet hat um zu zeigen, dass sie heiß auf Anderes ist.
Aber sie denkt viel an ihn und wie es ihm geht und er ist richtig depressiv d.h. quasi immer da wenn sie da ist. Das ist das Ding: Das kann normalerweise nix Langfristiges werden wenn die Trennung so frisch und eigentlich noch gar nicht "richtig" vollzogen ist, die beiden fast eine Art gemeinsame Lebensform bilden mit ihrer Vertrautheit. Ich glaub echt da gibt es kein Revival und auch keine Leidenschaft, aber das Herz hängt halt nach und so... sie steht jetzt kurz vor einer der Horrorzahlen und auch wenn sie sich sowas nicht eingestehen würde und erst recht nicht anderen mitteilen würde, ist da auch schon etwas Enttäuschung darüber wo sie jetzt im Leben ist (auch wenn es besser geworden ist als in der schweren Jahren Nachtjobs...) und wie das Leben sich anfühlt und abzeichnet.

Kurz zu den Inhalten, ich hab es ja spannend gemacht. Ins Detail gehen kann ich nicht, aber es ging u.a. um Komplettverlust der Nähsten vor der Völljährigkeit und das hoffnungslose Miterleben eines der Abgänge. Es ging um sexuelle Erfahrungen mit zweistufigen Folgen in SEHR jungen Jahren, bei denen für mich das Thema Mißbrauch durch Ältere nebenbei auch nicht vom Tisch ist - wollte sie nicht näher erklären.

Es geht um Geburt und 23 Jahre Aufwachsen in der Exsowjetunion mitsamt des krassen 90er Umbruchs und dann hier ankommen mit Nichts, mit keinerlei anerkennbarer Ausbildung und das Tingeln durch Minijobs v.a. Nachtleben über viele Jahre ohne klare Perspektive und Sicherheit und solche Dinge, dabei auch Ausbeutung oder Ausbootung in diesem Milieu, um so was geht es.

Nein ich habe nicht nur freundschaftliches Interesse, ich will sie und zwar leidenschaftlich. Aber ich habe es ja nun klar gemacht, dass der Ball bei ihr liegt. Sie kann auf mich zugehen, ich bin sehr viele Schritte schon gegangen. Daten sind weg, aber sie hat nach wie vor die Chance mich zu erreichen. Ich reche nicht damit, der Kopf muss frei werden, häng da - es ist ja alles in wenigen Tagen passiert - mega gedanklich-emotional drin.
 
Es klingt so, als hättest du den Mechanismus, der dich immer wieder in diese Situationen bringt, ziemlich genau durchschaut. Und das ist ein grosser Schritt – vermutlich sogar der wichtigste🙏🏻

Dass du bereits gelernt hast, dich aus ungesunden Beziehungen frühzeitig zu lösen, zeigt doch, dass Veränderung für dich sehr wohl möglich ist. Eigentlich bist du schon mitten drin.

Vielleicht könnte dir auch ein Coaching helfen (keine Therapie!), dein Selbstwertgefühl zu stärken - und neue Strategien für deine Beziehungen zu entwickeln.

Darf ich fragen wie alt du bist?
Ich bin 41 und wirklich, ich glaube das ist alles was ich schaffen kann; das Überwinden wird mir wohl mein Lebtag nicht mehr gelingen, das Selbstwertgefühl ist entweder übel fragil oder (selten) aufgepumpt ohne anzudauern. Aber es stimmt, dass ich zumindest mal antesten könnte, was bei einem Coaching läuft.
 
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Reaktionen: chouchou01
Ich habe auch den Eindruck, dass du mehr am Drama und an ihrer Kaputtheit interessiert bist als an einer schönen Begegnung, die zu einer Liebesbeziehung führen könnte. Offenbar bist du fasziniert von psychischer Instabilität. Warum?
Hast du jemals bewusst versucht, psychisch stabile Frauen kennen zu lernen?
Mit dem Verstand, nicht mit deinem Beuteschema.

Beim Dating gibt es meiner Meinung nach zwingende Grundregeln:
- Ist das Interesse gegenseitig?
- Sind beide Personen frei, verfügbar?
- Sind beide Personen in der Lage, eine Liebesbeziehung aufzubauen? Verfügen sie über die nötige Kapazität und Energie, um ernsthaft zu daten?

Wie würdest du diese Fragen in eurem Fall beantworten?

Wenn ich deine Punkte nehme ist das alles noch viel sinnloser:
Gegenseitiges Interesse? Irgendwie und irgendwie nicht, kommt auch drauf an welche Person da auftaucht und wo deren Kopf gerade sonst noch ist...
Frei? Nein, nein, beide nicht "richtig".
Fähig zur Liebe? Ich jain, sie eher jain.

Hahaha.
 
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Warum denken immer - die meisten zumindest - das man etwas Falsches gesagt/getan hat und die Person sich deshalb nicht mehr bei einem meldet.
Nur die Wenigstens kommen auf den Gedanken, das etwas "Plötzlich- unerwartes" passiert sein könnte.
Sie denken "Ich bin selbst schuld", aber in Wahrheit könnte doch etwas schlimmeres geschehen sein, wieso kommt niemand auf so einen Gedanken und macht sich deshalb Sorgen?

Hey, das ist auch sehr wahr. Es wird umgekehrt abhängig vom Selbstvertrauen eher gedacht oder nicht.