Hallo liebes Forum,
Sorry, es wird lang, danke fürs Lesen ...
Seit 8 Jahren bin ich (w, 34) mit x (m, 37) zusammen. Für mich war es die erste Beziehung (ja, war ein ziemlicher Spätstarter...), für ihn die weitaus längste und glücklichste - für die ersten 6 Jahre.
Seit 2009 geht es mit der Beziehung allerdings bergab. Über die vergangenen 2 Jahre sind alle unsere Gemeinsamkeiten mehr oder weniger verschwunden: Reden, Lachen, Unternehmungen, gemeinsame Freunde, Körperkontakt, Sex. Stattdessen verbrachte er immer mehr Zeit mit einer Clique sehr junger Arbeitskollegen, die allesamt seine Kinder sein könnten, oder mit Computerspielen. Schließlich kam es so weit, dass wir oft tagelang nicht miteinander redeten, er mich nicht mehr ansah, nicht mehr berührte, und bei alltäglichen Berührungen wegzuckte. Ich rätselte die ganze Zeit, was denn los war, versuchte zu ihm durchzudringen, aber vergeblich. Was ich auch tat, nichts änderte etwas, er flüchtete sich in immer abstrusere Ausflüchte, die mich schon an seinem (und meinem) Verstand zweifeln ließen. Trotzdem hielt ich die ganze Zeit zu ihm und versuchte, ihm zu vermitteln, dass er mir egal was sagen könne und dass wir jede Krise gemeinsam meistern könnten.
Diese Zeit war entsetzlich zehrend. Eines Abends war ich mit meiner Kraft am Ende und hatte so was wie einen Nervenzusammenbruch. Da spuckte er's endlich aus: Er hat mich im Herbst 2009, als wir gerade ziemlichen Stress hatten (Umzug, Jobprobleme, Druck auf der Beziehung), mit einer jungen Arbeitskollegin betrogen, und er hat an Spielautomaten eine ziemlich große Summe verspielt. Beides hätte er sich selbst, dem Prinzipienmenschen, nie zugetraut. Und seither hat er sich in Selbstvorwürfen und Schuldgefühlen so vergraben, dass er am Schluss eine zu schlechte Meinung von sich hatte, um mich "Unschuldsengel" auch nur anzufassen.
Natürlich war ich darüber nicht gerade begeistert, aber ich war bereit, die letzten 2 Jahre zu streichen und neu anzufangen. Da er der Meinung war, er bräuchte Abstand, um wieder in die Spur zu kommen, zog ich zu meinen Eltern. Ich bat ihn auch um einen gemeinsamen Paarberatungstermin (auch in der Hoffnung, dass ihm dort jemand Therapie nahelegen würde - freiwillig würde er da niemals hingehen). Zwei Monate lebten wir so dahin, ein- bis zweimal in der Woche gab es kurze Telefonate oder Treffen, meiner Meinung nach änderte sich sehr wenig, außer dass wir endlich wieder halbwegs normal miteinander reden konnten.
Dann, vor zwei Wochen, lernte ich einen interessanten Mann, xy, näher kennen, der von den Interessen und vom Background her eigentlich viel besser zu mir passen würde und der tatsächlich schon seit einiger Zeit in mich verliebt ist. Wir haben 10 Stunden über Gott und die Welt geredet und dann zu meiner Schande ziemlich heftig rumgeknutscht. Ich gebe zu, nach den langen leeren Monaten ohne Austausch, Aufmerksamkeit und Körperkontakt war das ein berauschendes Gefühl. Und plötzlich hatte ich das Gefühl, in dem dunklen Korridor, in dem ich mich befand, wäre auf einmal eine Tür aufgetaucht. (Inzwischen bin ich mir ziemlich sicher, dass es gar nicht so sehr um Rudolf als Person ging. Er war bloß eine Art Katalysator.)
Der Morgen danach war Chaos pur, Schuldgefühle, Verwirrung und Panik. Zu allem Überfluss kam 2 Tage später der Beratungstermin endlich zu Stande. Eigentlich wollte ich über xy nichts sagen (noch dazu ein Bekannter von x l!), tat das bei der Beratung auch nicht, redete wirres Zeug und rückte dann am Abend allein mit x doch damit raus (allerdings ohne Namen zu nennen). X war völlig vor den Kopf gestoßen. Ich hatte keine Ahnung, wie wichtig ihm die Beziehung tatsächlich noch war, wie hart er an sich gearbeitet hatte, und wie sehr er auf mein Wort gezählt hatte, dass ich es nochmal versuchen würde. Er verhielt sich vorbildlich und ich schämte mich in Grund und Boden.
Seither haben wir uns noch zweimal gesehen und er verhält sich distanziert wie eh und je. Gestern Abend holte ich etwas aus der Wohnung. Er freute sich anscheinend, mich zu sehen, und ich "durfte" dann neben ihm auf dem Sofa einen Film ansehen und sogar einige Minuten seine Hand halten (zurück kam nichts). Das war für ihn wohl ein großer Schritt, aber mir tat es schrecklich weh, gerade so, als wären inzwischen nicht 10 Wochen vergangen. Wieder hatte ich das Gefühl, das ich so gut kenne - als würde man einem Verhungernden tagtäglich seine Leibspeise hinter Glas zeigen.
X ist ein guter Mensch, er verhält sich nicht aus Grausamkeit so. Ich habe ihn lieb, nach wie vor, und ich weiß, dass ihm an der Beziehung wirklich viel liegt. Wir sind auch im Alltag ein gutes Team. Aber zusammenleben kann ich mit ihm so nicht, es tut einfach zu weh. Und ich weiß nicht, ob ich die Kraft habe, durchzuhalten, bis (falls) wir wieder normal miteinander umgehen können.
Nun hätte ich die Möglichkeit, eine eigene kleine Wohnung zu beziehen. Darüber muss ich mich bis Mittwoch vormittag entscheiden. Natürlich habe ich mit x darüber gesprochen und er hat mir gesagt, dass er unsere gemeinsame mühevoll renovierte Wohnung dann sofort zurückgibt und eigentlich keine Hoffnung mehr für uns sieht.
Was auch immer Ihr dazu zu sagen habt, wäre sehr willkommen und hilfreich. Wie seht Ihr das, als Außenstehende?
Danke nochmals fürs Lesen ...!
liebe Grüße
rainqueen
Sorry, es wird lang, danke fürs Lesen ...
Seit 8 Jahren bin ich (w, 34) mit x (m, 37) zusammen. Für mich war es die erste Beziehung (ja, war ein ziemlicher Spätstarter...), für ihn die weitaus längste und glücklichste - für die ersten 6 Jahre.
Seit 2009 geht es mit der Beziehung allerdings bergab. Über die vergangenen 2 Jahre sind alle unsere Gemeinsamkeiten mehr oder weniger verschwunden: Reden, Lachen, Unternehmungen, gemeinsame Freunde, Körperkontakt, Sex. Stattdessen verbrachte er immer mehr Zeit mit einer Clique sehr junger Arbeitskollegen, die allesamt seine Kinder sein könnten, oder mit Computerspielen. Schließlich kam es so weit, dass wir oft tagelang nicht miteinander redeten, er mich nicht mehr ansah, nicht mehr berührte, und bei alltäglichen Berührungen wegzuckte. Ich rätselte die ganze Zeit, was denn los war, versuchte zu ihm durchzudringen, aber vergeblich. Was ich auch tat, nichts änderte etwas, er flüchtete sich in immer abstrusere Ausflüchte, die mich schon an seinem (und meinem) Verstand zweifeln ließen. Trotzdem hielt ich die ganze Zeit zu ihm und versuchte, ihm zu vermitteln, dass er mir egal was sagen könne und dass wir jede Krise gemeinsam meistern könnten.
Diese Zeit war entsetzlich zehrend. Eines Abends war ich mit meiner Kraft am Ende und hatte so was wie einen Nervenzusammenbruch. Da spuckte er's endlich aus: Er hat mich im Herbst 2009, als wir gerade ziemlichen Stress hatten (Umzug, Jobprobleme, Druck auf der Beziehung), mit einer jungen Arbeitskollegin betrogen, und er hat an Spielautomaten eine ziemlich große Summe verspielt. Beides hätte er sich selbst, dem Prinzipienmenschen, nie zugetraut. Und seither hat er sich in Selbstvorwürfen und Schuldgefühlen so vergraben, dass er am Schluss eine zu schlechte Meinung von sich hatte, um mich "Unschuldsengel" auch nur anzufassen.
Natürlich war ich darüber nicht gerade begeistert, aber ich war bereit, die letzten 2 Jahre zu streichen und neu anzufangen. Da er der Meinung war, er bräuchte Abstand, um wieder in die Spur zu kommen, zog ich zu meinen Eltern. Ich bat ihn auch um einen gemeinsamen Paarberatungstermin (auch in der Hoffnung, dass ihm dort jemand Therapie nahelegen würde - freiwillig würde er da niemals hingehen). Zwei Monate lebten wir so dahin, ein- bis zweimal in der Woche gab es kurze Telefonate oder Treffen, meiner Meinung nach änderte sich sehr wenig, außer dass wir endlich wieder halbwegs normal miteinander reden konnten.
Dann, vor zwei Wochen, lernte ich einen interessanten Mann, xy, näher kennen, der von den Interessen und vom Background her eigentlich viel besser zu mir passen würde und der tatsächlich schon seit einiger Zeit in mich verliebt ist. Wir haben 10 Stunden über Gott und die Welt geredet und dann zu meiner Schande ziemlich heftig rumgeknutscht. Ich gebe zu, nach den langen leeren Monaten ohne Austausch, Aufmerksamkeit und Körperkontakt war das ein berauschendes Gefühl. Und plötzlich hatte ich das Gefühl, in dem dunklen Korridor, in dem ich mich befand, wäre auf einmal eine Tür aufgetaucht. (Inzwischen bin ich mir ziemlich sicher, dass es gar nicht so sehr um Rudolf als Person ging. Er war bloß eine Art Katalysator.)
Der Morgen danach war Chaos pur, Schuldgefühle, Verwirrung und Panik. Zu allem Überfluss kam 2 Tage später der Beratungstermin endlich zu Stande. Eigentlich wollte ich über xy nichts sagen (noch dazu ein Bekannter von x l!), tat das bei der Beratung auch nicht, redete wirres Zeug und rückte dann am Abend allein mit x doch damit raus (allerdings ohne Namen zu nennen). X war völlig vor den Kopf gestoßen. Ich hatte keine Ahnung, wie wichtig ihm die Beziehung tatsächlich noch war, wie hart er an sich gearbeitet hatte, und wie sehr er auf mein Wort gezählt hatte, dass ich es nochmal versuchen würde. Er verhielt sich vorbildlich und ich schämte mich in Grund und Boden.
Seither haben wir uns noch zweimal gesehen und er verhält sich distanziert wie eh und je. Gestern Abend holte ich etwas aus der Wohnung. Er freute sich anscheinend, mich zu sehen, und ich "durfte" dann neben ihm auf dem Sofa einen Film ansehen und sogar einige Minuten seine Hand halten (zurück kam nichts). Das war für ihn wohl ein großer Schritt, aber mir tat es schrecklich weh, gerade so, als wären inzwischen nicht 10 Wochen vergangen. Wieder hatte ich das Gefühl, das ich so gut kenne - als würde man einem Verhungernden tagtäglich seine Leibspeise hinter Glas zeigen.
X ist ein guter Mensch, er verhält sich nicht aus Grausamkeit so. Ich habe ihn lieb, nach wie vor, und ich weiß, dass ihm an der Beziehung wirklich viel liegt. Wir sind auch im Alltag ein gutes Team. Aber zusammenleben kann ich mit ihm so nicht, es tut einfach zu weh. Und ich weiß nicht, ob ich die Kraft habe, durchzuhalten, bis (falls) wir wieder normal miteinander umgehen können.
Nun hätte ich die Möglichkeit, eine eigene kleine Wohnung zu beziehen. Darüber muss ich mich bis Mittwoch vormittag entscheiden. Natürlich habe ich mit x darüber gesprochen und er hat mir gesagt, dass er unsere gemeinsame mühevoll renovierte Wohnung dann sofort zurückgibt und eigentlich keine Hoffnung mehr für uns sieht.
Was auch immer Ihr dazu zu sagen habt, wäre sehr willkommen und hilfreich. Wie seht Ihr das, als Außenstehende?
Danke nochmals fürs Lesen ...!
liebe Grüße
rainqueen
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