Schwere Zeit

newchance

Benutzer
07. Apr. 2014
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Heute ist wieder so ein Tag. Unser gemeinsamer Tanzabend rückt näher. Ich habe beschlossen, nicht hinzugehen. Doch schon seit heute morgen geht es mir saumäßig.

Unsere letzte Trennung liegt nun drei Wochen zurück. Es war die vierte oder fünfte, ich weiß es schon nicht mehr. Jedes Mal wenn wir eine Weile getrennt waren, ging es nach wieder einer Weile wieder los. Wir kommen nicht voneinander los.

Und immer, wenn wir uns dann nah sind, ist sie wieder auf der Flucht.

Diesmal allerdings sagte sie mir, nachdem wir dreimal miteinander schliefen, dass sie mich nicht lieben würde. Ich glaube es ihr zwar nicht, denn eine Woche nach der Trennung machte sie mir eine Szene, weil ich beim Wiedersehen ihre leidenschaftliche Umarmung nicht erwiderte. Aber ich kauf es ihr ab. Mir reicht dieses Getue einfach.

Und andauernd den Boden unter den Füßen weggezogen zu bekommen? Nein, das ist es nicht mehr wert.

Habe festgestellt, dass die Zeit mit ihr, die einsamste meines Lebens war. Die letzten zweieinhalb Jahre waren zwar auch die intensivsten, aber halt mit viel Pause ohne wirklichen Halt und Vertrauen.

Deshalb will ich von ihr loskommen, loslassen und weiter gehen.

Sie war eine Frau, die mir schmeckte und die ich riechen konnte. Danach habe ich lange gesucht. Bis vor kurzem liebten wir uns und auch das körperliche war okay. Nur ihr Kopf wollte nicht. Sie hatte immer neue, unverständliche Argumente, warum wir keine Beziehung führen könnten. Jede unverständlicher als die vorige. Ich glaube, sie hat einfach Angst sich zu binden. Immer irgendwas perfektes im Kopf.

Zu Anfang wollte sie unbedingt eine Beziehung, wo ich einfach nur die Zeit mit ihr genoss. Bestimmte Dinge wollte sie nicht mit mir tun, weil wir ja noch nicht offiziell zusammen waren. Als ich dann alles umgesetzt hatte für sie, wollte sie nicht mehr zu mir stehen. Da begann bereits unser Dilemma. Freundinnen rieten ihr, den Kopf abzuschalten und einfach zu genießen. Ich ließ mich darauf ein. Es dauerte nicht lange, da schaltete er sich wieder ein - erneut Schluss!

Danach waren wir noch sicher dreimal wieder zusammen, aber ihre Zweifel waren nach kurzer Zeit wieder da und jedes Mal verwirrender. Und jedes Mal stürzte ich ab. Hinab in tiefe Depressionen. Erst wenn ich mich durch geboxt hatte, kam das erfüllte Leben zu mir zurück. Und dann trafen wir uns wieder.

Meist war es der Anfang einer neuen Romanze und ich konnte im Grunde die Tage zählen, bis mir die nächste Depression ins Haus stand.

Ich mag nicht mehr leiden. Liebe ist nicht alles, sagte sie immer. Ich hatte es in meinen 54 Jahren nie anders kennen gelernt. Aber man lernt ja nie aus!

Heute also ist unser gemeinsamer Abend. Tanzabend. Letzte Woche tanzte sie zwei Stunden lang mit mir. Fast hätten wir uns geküsst. Diese Woche gehe ich nicht, obwohl all meine Freunde und Bekannte auch dort sind und mir hier die Decke auf den Kopf fällt.

Dann fahre ich in Urlaub, da ist es sowieso leichter. Hab schon fast jeden Tag des Urlaubs Verabredungen mit Freunden, da ich in meine Heimat fahre. Und alle dort nehmen mich so, wie ich bin.

Ich hoffe, dass ich die Ex zügig loslassen kann, denn ein erneutes Treffen mit ihr mag ich mir nicht ausmalen.





EDIT (automatische Beitragszusammenführung)





Das Grübeln findet kein Ende!

Eine Stunde geschlafen und wieder wach, alle Gedanken nur bei ihr. Ich dachte, das hätte ich hinter mir. Nein, also immer noch Entzug von ihr. Zu sehr war ich auf sie fixiert und zu wenig Leute kenne ich bis dato hier in Österreich. Keine Ablenkung, keine Alternativen. Immer nur Orte, wo auch sie ist. Nun alles anders machen, fällt mir schwer.

Bald geht es nach Deutschland in den Urlaub, da geht es besser. Ich weiß genau, dass es mir nichts bringt, wenn ich so um sie kreise in meinen Gedanken, ich bekomme sie nur nicht abgestellt.

 
Hallo newchance,

willkommen im Liebeskummer Forum!

(spät aber doch... )

Deinen Thread zu beantworten fällt schwer - du hast das Wesentliche erkannt, glaube ich. Daher kommen keine Fragen zu deinem Beitrag.

Und andauernd den Boden unter den Füßen weggezogen zu bekommen? Nein, das ist es nicht mehr wert.
Das ist meiner Meinung nach der Kern deiner Erzählung. Das, worauf es hinausläuft.

Ich hoffe, dass ich die Ex zügig loslassen kann, denn ein erneutes Treffen mit ihr mag ich mir nicht ausmalen
Wie geht es DIR mit dem Loslassen?

Du erzählst von Schlaflosigkeit und den Gedanken, die immer bei ihr sind.

Keine Ablenkung, keine Alternativen. Immer nur Orte, wo auch sie ist. Nun alles anders machen, fällt mir schwer.
GAR keine Alternativen? GAR keine Ablenkung?

Überleg doch mal genauer, sicherlich fällt dir irgend etwas ein, und wenn es doof und einfach ist?! Oder kompliziert und neu? Oder ganz was anderes, oder...

Ich freu mich auf Deine Antwort,

Manana

 
deine leidensgeschichte ist sehr berührend. ich habe ähnliches mit einem mann erlebt. ich kann dir nur raten, lasse sie los. es tut dir nicht gut und du hängst nur wieder in der schleife. es sind psychospielchen, den anderen abhängig und gefügig zu machen..... als du dann alles umgesetzt hattest für sie, wollte sie nicht mehr zu dir stehen. menschen wie sie ergötzen sich daran, den anderen leiden zu sehen, weil sie sich dann selbst wahrnehmen und sich geliebt fühlen. sie ist es nicht wert, kein mensch ist es wert, dass man sich aufgibt und das scheinst du mit dir selbst getan zu haben. bleib bei dir selbst und achte darauf, was dir gut tut. du wirst neue menschen kennen lernen. du musst nicht gleich alles anders machen allerdings würde ich an deiner stelle eine begegnung mit ihr unbedingt vermeiden. ich wünsche dir ganz viel kraft.

 
es sind psychospielchen, den anderen abhängig und gefügig zu machen..... als du dann alles umgesetzt hattest für sie, wollte sie nicht mehr zu dir stehen. menschen wie sie ergötzen sich daran, den anderen leiden zu sehen, weil sie sich dann selbst wahrnehmen und sich geliebt fühlen.

Ich habe nicht den Eindruck gehabt, dass sie das so umgesetzt hatte. Sie war immer dagegen, wenn ich sie zu sehr brauchte. Aus heutiger Sicht war mein Leben einfach anders als sie es für sich bzw ihren Beziehungspartner wünschte. Und mal ehrlich, wer von uns hat nicht so ein Ideal im Kopf? Klar, sie hätte sich nicht drauf einlassen sollen oder wenn doch, ihren Kopf befreien müssen. Na ja, da stecken wir halt nicht drin.
 
Ich bin's nicht. Und sie ist's auch nicht. Gut ist, dass sie mich so tief in meine Seele hat schauen lassen durch den Schmerz, den ich mir machte, wie es bisher keine Therapie geschafft hat.

Dadurch hab ich einiges klären können. Und als wir uns dann zufällig trafen, spürte ich, wie ich ins alte Muster fallen könnte oder es eben nicht zu tun. Das hatte ich früher nicht. Mein Selbstschutz ist einfach stärker geworden.

 
Das alles ist nun schon über ein Jahr her. Und ich muss sagen, dass alles genau so eingetroffen ist, wie man es mir sagte. Die Art und Weise, wie ich ihr hinterher gelaufen bin, mein (Sehn-)Sucht nach ihr und dass ich mich nicht von ihr entwöhnen wollte, waren alles Faktoren dafür, mich nicht mit mir selbst auseinander zu setzen. Denn letztlich war sie eine Ablenkung. Wie so vieles im Leben einen vom Wesentliche3n abhält, war auch die chaotische Beziehung zu ihr davon geprägt, dass ich mich um alles in der Welt (von mir) ablenken wollte. Umso schlimmer, umso deutlicher kam es zur Ablenkung. Eine "normale" Beziehung hätte mir nur Ruhe und Besinnung gebracht: Gerade dies wollte ich damals überhaupt nicht. Insofern habe ich sie ganz geschickt ausgewählt.

Ich kann heute von mir schreiben, dass ich Clean bin. Ich lass die erste Frau stehen (ganz gemäß dem Spruch der Antialkoholiker: Das erste Glas stehen lassen) und ich höre auch mich selbst, wenn ich irgendwo draußen unterwegs bin. Interessant finde ich, dass ich früher auf Partys oft müde war, trotzdem blieb, ja manchmal mir sogar die Augen zufielen und ich bis zum Schluss blieb. Heute gehe ich bei Müdigkeit frohen Mutes nach Hause, habe kein Gefühl, dadurch verlassen zu sein oder etwas zu verpassen, wenn ich nicht bis zum Schluss dort bleibe. Dennoch habe ich immer wieder Kontakt, auch zu Süchtigen. Ich spüre, wie sie mich zurückholen wollen in die Sucht. Bei den meisten Frauen, denen ich begegne, spüre ich, im Gegensatz zu früher, nichts. Gar nichts. Es ist okay mit ihnen und sie sind auch nett, aber dieses Gefühl, dass ich bei ihr mein Zuhause finden könnte, gibt es nicht. Ich habe mein Zuhause bei mir selbst gefunden und das ist eindeutig der besser Ort, wie ich finde.

Ich habe meine Ex schon lange nicht mehr gesehen. Nach diesem Aprilabend sah ich sie natürlich noch regelmäßig, war richtig besoffen von ihr und hab mich auch immer wieder bei ihr blicken lassen. Sogar eine Urlaubsreise habe ich mit ihr noch gemacht. Ein Wochenende für zwei Verliebte - nur dass wir uns Sonntagabend trennten, als würde wir uns nicht kennen. Wenn ich die glücklichen zwei Gesichter auf den Fotos von diesem Urlaub sehe, kann ich damit nichts anfangen. Es ist wie aus einem anderen Leben, einem Film. Etwas, das nichts mit mir zu tun hat, so abrupt endete das Liebeswochenende damals für mich.

Am 1. Januar diesen Jahres began ich ein Spiel, ein Beobachtungsspiel mit ihr. Sie wusste es nicht und ich sagte ihr auch nicht die Regeln. Das Spiel geht so: Du "sagst/schreibst" mir was und ich schaue nur noch darauf, was Du "tust".

Du schreibst mir, dass Du mich natürlich eigentlich immer noch liebst, ich "sehe" eine Frau, die sich distanziert verhält. Ich sehe eine Frau, die meinen Wünschen nach Nähe aus dem Weg geht.

Und, nächste Regel:
Ich beachte nicht mehr ihr "wahres Inneres", ihre Seele, wo ich immer dachte, sie genau erkennen zu können.

So wurde aus meiner ach so angebetenen und heißgeliebten Ex innerhalb von kurzer Zeit eine ganz normale Frau. Eine, bei der mir nicht im Geringsten in den Sinn kam, wieso ich mit ihr flirten sollte.

Dann wurde mein Vater krank und ich fühlte mich berufen, ihn zu unterstützen. Ein Glücksgriff!