Schwiegermutter zerstört unser Glück

grummelchen

Erfahrener Benutzer
19. Feb. 2005
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Hallo zusammen,

ich bin seit 2 Jahren mit meinem Freund in einer an sich glücklichen Beziehung. Wir lieben uns sehr und wollen beide unser Leben miteinander verbringen. Leider ist es bisher eine Fernbeziehung - jedoch telefonieren wir jeden Tag (mehrmals), sehen uns jedes Wochenende und eigentlich immer, wenn wir beide oder einer von uns frei hat. Da er sein Studium nun beendet und ich aus beruflichen Gründen nicht wegziehen kann, möchten wir in meiner Heimat zusammenziehen. Bisher wohnt er mit seiner Mutter zusammen. Und das ist auch der Knackpunkt. Die Beziehung zwischen ihm und seiner Mutter und mitlerweile auch zwischen mit und seiner Mutter ist sehr problematisch.

Zum Hintergrund:

seine Familie kommt nicht aus D und ist hergezogen, als er ein Kind war. Der Vater ist jedoch recht schnell wieder zurück in die Heimat (bezeichnenderweise zu seiner Mutter). Die Mutter hat seit dem (meines Wissens nach) keine Beziehung mehr gehabt und es war sicher auch nicht einfach in einem fremden Land den einzigen Sohn ohne Vater großzuziehen. Trotzdem hatte sie wohl immer viele Freundinnen und Bekannte und ihre Eltern - sie war also nicht völlig auf sich gestellt. Bevor mein Freund und ich sich kennengelernt haben, ist meine Schwiegermutter krank geworden (Depressionen). Ich kenne sie nur in diesem "Zustand" - der während der ganzen Zeit sehr schwankte. Mal schien sie "ganz normal" und dann gab es wieder sehr schwere Zeiten (im Detail möchte ich nicht darauf eingehen, aber es war für uns alle sehr schlimm und ich habe immer alles getan, sie und meinen Freund zu unterstützen wo ich nur konnte und habe das immer für selbstverständlich angesehen).

Ich komme aus einem sehr liebevollem Elternhaus, in dem respektvoll miteinander umgegangen wird. Da habe ich sicherlich auch einfach Glück gehabt. Allerdings war es dadurch für mich umso schwerer mit ihrer Art umzugehen, obwohl ich mir immer ein harmonisches Verhältnis zu meinen Schwiegereltern gewünscht habe.

Das Problem:

Sie mischt sich in alles ein "Macht das so", "Das find ich nicht gut", "Macht jetzt dieses und jenes", meckert ständig, kommandiert meinen Freund (und auch mich) nur herum, sagt nie danke und zeigt eigentlich auch nie Mitgefühlt gegenüber anderen (jedenfalls nicht gegenüber uns). Außerdem macht sie sehr gerne ihren Sohn oder auch andere Leute schlecht "alles machst du falsch", "du bist faul" oder "du bist schuld dass ich krank bin". Dabei kümmert er sich vorbildlich um sie. Ihr seht: es wird also sehr viel mit Schuldgefühlen gearbeitet. Wenn man sie kritisiert oder vorsichtig sagt, dass man gewisses Verhalten ihrerseits nicht aktzeptieren kann, dann wird "ich bin halt krank" als Totschlagargument genommen.

Ich habe alles von ihr weitestgehend immer geschluckt, habe in Kleinigkeiten manchmal gesagt "so jetzt nicht" und ihr wiedersprochen (z. B. wenn sie versucht hat, mich in Streitereien zwischen ihr und ihrem Sohn hineinzuziehen oder wenn sie angefangen hat mich direkt zu beleidigen - z. B. "Du bist aber dick geworden, ich war in deinem Alter viel dünner." - btw. ich wiege 57 kg bei 1,69m Größe).

Vor 2,5 Monaten ist die Situation dann eskaliert. Ich hatte selbst gerade eine sehr schwere Zeit, da mein Vater sehr krank war und ich Stress in der Uni hatte. Das wusste sie auch alles. Trotzdem hat sie sich wieder selbst übertroffen darin, dass sie unser komplettes Wochenende mit irgendwelchen Einladungen verplant hat, wir mussten total viel für sie machen (Wohnung putzen, einkaufen, kochen etc - sie hat dabei nichts gemacht, außer zu meckern), es kam kein Danke oder so - im Gegenteil sie hat wieder nur gemeckert, weil ihr alles nicht recht war. Ich habe dann irgendwann weinend die Wohnung verlassen, weil ich einfach genug hatte. Als ich zurück kam um meine Sachen zu holen, hatte sie wieder null Mitgefühl - sie hat mir sogar noch Vorwürfe gemacht, wie ich so reagieren kann, wo es ihr doch so schlecht geht. :tongue: Seit dem habe ich den Kontakt komplett abgebrochen. Ich sehe bei ihr einfach kein Durchkommen. Sie lebt in ihrer eigenen Welt. Irgendwo tut sie mir zwar auch leid, weil sie ja auch krank ist, aber ich habe einfach keine Kraft mehr. Und es ist ja auch keine Lösung, dass ihr Sohn sich sein Leben lang in der Form um sie kümmern muss, dass er bei ihr wohnt und springt, wenn sie was will. Heute denke ich, dass ich selber kurz davor war, psychisch ernsthaft Schaden zu nehmen durch den relativ engen Kontakt. Aber man kann mit ihr die Probleme nicht klären, weil sie selbst denkt, dass alle anderen (egal was sie alles für sie tun) Schuld an ihren Problemen sind und sie wohl teilweise einfach die Realität verdreht.

Ich habe Weihnachten nochmal einen Versuch gestartet und ihr ein wirklich nettes, persönliches Geschenk mit einer Karte geschickt. Zurück kam dann eine kleine Packung Pralinen, die noch im Schrank lag (fast abgelaufen) ohne Karte - nicht mal ein kleiner Gruß :confused: Es ging mir ja nicht um den Wert, ich hätte mir nur gewünscht, dass sie mal auch etwas guten Willen zeigt.

Ich leide sehr unter der Situation, da mein Freund sich auch nicht wirklich von ihr lösen kann und sie ihn sehr unter Druck setzt. Dadurch hat sie Einfluss auf praktisch all unsere Entscheidungen. Bei jedem Feiertag (Weihnachten, Silvester, Geburtstage) usw gab es bisher ein Riesentheater, weil sie verhindern wollte, dass er zu mir kommt - in dem sie ihm Schuldgefühle einimpft und dafür auch ihre Mutter einspannt (mit der ich allerdings immer gut ausgekommen bin) a la "die arme Oma hätte sich doch so gefreut". Sie versucht ihn auch dahingehend zu beeinflussen, dass er nicht herziehen soll. Ich will keine Machtspielchen oder einen Wettkampf, wen ER jetzt lieber hat. Sie ist seine Mutter und ich bin seiner Partnerin - geht das nicht nebeneinander???

Es tut mir auch sehr weh, dass er so sehr unter der Situation leidet. Natürlich liebt er seine Mutter und das soll er ja auch tun. Klar hat er versucht, die Situation mit seiner MA zu klären, aber das hat wohl nicht funktioniert. Sie streitet einfach ab, irgendetwas falsch zu machen und sagt, aus ihrer Sicht bestehe gar kein Problem. Aber er fühlt sich halt für sie verantwortlich und begreift nicht, dass er sie nicht "retten" kann. Seine Schuldgefühle für seine Mutter stehen ihm bzw. uns im Wege ein eigenes Leben zu führen. Wenn sie sich einigermaßen bemüht und gewisse Grenzen respektieren würde (uns nicht ständig abwertet und wenigstens etwas ihre Schuldzuweisungen unterließe und unsere Privatsphäre respektiert), dann wäre ich auch ohne weiteres bereit, den Kontakt wieder aufzunehmen. Allerdings möchte ich eben auch meine GEsundheit und meine Nerven schützen.

So nun meine Frage an euch:

hat jemand einen Rat, wie ich mich verhalten sollte? Mit ihr reden möchte ich derzeit eigentlich nicht, weil ich von ihm weiß, dass sich an ihrer Haltung nichts geändert hat. Aber wie kann ich ihn unterstützen und ihm den Rücken stärken, ohne dass ich ihn die Rolle der "bösen Schwiegertochter" die gegen die Mutter geht gedrängt zu werden? Denn ich will ihr wirklich nichts Böses und ich will ihr auch nicht den Sohn wegnehmen, aber ich kann auch nicht hinnehmen, dass sie unser Beziehung immer wieder so schadet.

Vielleicht hat ja noch jmd von euch so eine Schwiegermutter oder vlt melden sich ja auch Schwiegermütter, die mir Tipps geben könnten???

PS: sorry, es ist so viel geworden... und dabei habe ich nicht mals das GEfühl, dass ich wirklich rüberbringen konnte, wie die situation ist... :(

 
Hallo Grummelchen,

das schreit geradezu nach professioneller Hilfe. Du alleine kannst gar nichts machen. Ich würde dir raten, mit deinem Freund zusammen in eine Art Familientherapie zu gehen. Du schreibt von Grenzüberschreitungen und Einmischungen, die einfach nicht mehr als normal zu bezeichnen sind...und aus denen man auch nicht so einfach wieder rauskommt. Das hat nichts mit logischen Argumenten zu tun - dafür ist man nicht mehr zugänglich in solch einem Abhängigkeitsverhältnis.

Dein Freund wird sich distanzieren müssen von seiner Mutter, und zwar so schnell wie möglich, denn diese Beziehung macht ihn krank... Kinder können ihre Eltern nicht therapieren, und er verbaut sich seine Entwicklungsmöglichkeiten, indem es sein Leben auf seine Mutter fokussiert. Das muss irgendwie unterbrochen werden, ohne dass er in Schuldgefühlen versinkt.

Liebe Grüße,

K

 
Danke für die schnelle Antwort!

DAs ist auch meine sorge: dass er krank wird. Aber ich komme auch nicht so an ihn heran, dass er wirklich sagt "jetzt reicht es" - er versucht immer noch alle irgendwie zufrieden zu stellen. Ich kann ihn ja auch nicht zwingen, die räumliche Distanz herzustellen. Er sagt, er will das zwar, aber irgendwie tut er nicht wirklich etwas dafür. Ich soll alle Arbeit (Wohnung suchen etc) übernehmen.

Bin mitlerweile halt völlig durch den Wind, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll und ich habe furchtbare Angst, dass unsere Beziehung daran zerbricht. Ich will ihn nicht unter Druck setzen (das macht SIE Ja eigentlich schon genug) aber irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass es ohne etwas Druck nicht geht, weil er nicht mehr die KRaft hat, sich selber zur Wehr zu setzen und teilweise sieht er auch nicht, wie er manipuliert wird (klar, er steckt da ja schon sein leben lang drin). Wir haben uns auch schon öfter über dieses Thema in die Haare bekommen...

Ach ja: sie ist in Behandlung - allerdings weiß ich nicht, wie gut diese ist. Sie musste während unserer Beziehung mehrmals die Betreuung wechseln. Mir macht auch etwas Sorge, dass sie ja ihrem Therapeuten erzählen kann, was sie will - der weiß ja nicht was sie daheim macht. Aber in ihre Therapie kann ich mich schlecht einmischen... will ich eigentlich auch nicht.

 
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Liebes Grummelchen,

du steckst in einer Zwickmühle, wahrscheinlich würdest du ihn gerne unter Druck setzen (hey jetzt mach mal, sonst mach ich nicht mehr) und das kann ich gut verstehen. Aber das emotionale Loslassen ist ein langsamer Prozess...

Vielleicht solltest du wirklich für euch beide die Wohnung suchen, damit wenigstens das mal geschafft ist. Aber ich glaube wirklich, dass ihr ohne professionelle Hilfe an diesem Problemen scheitern werdet. Sie wird ständig anrufen und ihn auch über die räumliche Distanz hinweg unter seiner Fuchtel behalten wollen. Dein Freund braucht wirklich Hilfe. Das ist Mißbrauch der Eltern-Kind-Beziehung (auch wenn sie nichts dafür kann, weil sie selbst krank ist).

Liebe Grüße,

K

 
hey

ojeh.. das hört sich nach einer verzwickten lage an.. aber die art wie du bis jetzt damit umgegangen bist, finde ich echt gut! auch das du jetzt für dich selbst entschieden hast, dass es nicht so weitergehen kann und du dich, damit du selbst nicht krank wirst, zurückgezogen hast und so eine grenze setzt finde ich gut.

du schreibst deine schwiegermutter sei depressiv.. ist sie denn in ärztlicher behandlung, wenn ich fragen darf?

Ich habe das gefühl, dass deine schwiegermutter- neben ihrer krankheit, sehr angst hat ihren Sohn zu verlieren. sie scheint zu spüren, dass du ihm sehr viel bedeutest und reagiert deshalb auf alles was du machst ablehnend und abwertend.

Hast du schon versucht mit ihr über dieses Thema zu reden? wenn du nicht mit ihr reden kann, könntest du ihr vielleicht ein brief schreiben? und ihr ähnlich wie du es oben geschrieben hast, erklären dass es doch ein "nebeneinander" von mutter und partnerin in seinem leben geben kann.. und es dir wichtig ist mit ihr ein gutes (oder zumindest "angenehmes" verhältnis) mit ihr zu haben.

siehst du denn deinen freund noch? kommt er jetzt einfach zu dir?

=) liebe grüsse, Trizia

 
danke nochmal für die antworten, es tut schon gut, dass ich hier ernst genommen werde.

du schreibst deine schwiegermutter sei depressiv.. ist sie denn in ärztlicher behandlung, wenn ich fragen darf?
Ja ist sie - sie war auch schon 3 mal für längere Zeit stationär in einer Klinik. Wir haben in der Zeit ihren Papierkram erledigt und sie auch immer besucht. Ob das wirklich geholfen hat weiß ich nicht. Derzeit nimmt sie wohl noch Medikamente, geht einmal pro Woche in Behandlung und ist ansonsten in einer Maßnahme, die sie wieder aufs Berufsleben vorbereiten soll.

Ich habe das gefühl, dass deine schwiegermutter- neben ihrer krankheit, sehr angst hat ihren Sohn zu verlieren.
Stimmt! Sie missbraucht ihn auch in meinen Augen als "Parnterersatz".

Hast du schon versucht mit ihr über dieses Thema zu reden?
Vor der oben beschriebenen Eskalation schon. Auch ganz ruhig. Dann sagte sie immer, dass das alles nicht stimmt und sie doch froh sei, dass er so eine nette Partnerin hat. oO

wenn du nicht mit ihr reden kann, könntest du ihr vielleicht ein brief schreiben?
Das ging mir auch durch den Kopf. Aber ich habe ehrlich gesagt Angst es mit einem Brief noch schlimmer zu machen. DAs geschriebene Wort bleibt ja und ich will einfach nicht, dass sie einen Brief auseinanderplückt, verdreht, nach ein paar Monaten vlt wieder hervorholt. Habe von solchen Sachen im Bekanntenkreis öfter gehört und will mich davor schützen.

siehst du denn deinen freund noch? kommt er jetzt einfach zu dir?
Ja, jedes Wochenende und im Urlaub. Aber wir sehen uns nun schon etwas weniger, weil er ja auch mal daheim was erledigen muss oder seine Familie Vorwände hat, damit er früher wieder heim fährt. :-( Das belastet mich auch und für ihn ist die Fahrerei ja auch anstrengend. Teilweise haben sich Freunde von ihm schon beschwert, dass sie ihn weniger sehen (auch bei mir). Das verletzt natürlich zusätzlich - weil es so aussieht, als sei ich die böse Freundin, die ihn fern hält. Oder es kommen auch von der FAmilie so Kommentare "die sollen sich mal wieder vertragen"... das tut richtig weh, weil ich immer alles, was ich konnte für ein tolles Verhältnis getan habe und jetzt bin ich der Depp.

 
Hallo Grummelchen,

ich würde auch zu einer Art Familientherapie raten. Ihr könntet zu zweit erstmal zu einer Familienberatungsstelle gehen und euch dort informieren. Die sagen euch sicherlich, was zu tun ist.

Generell würde ich sagen, dass Deine Schwiegermutter ein positives "Ziel" (d.h. eine Art, sich positiv zu verhalten und damit bessere Reaktionen zu erzeugen) braucht. So wie sich jetzt verhält, bekommt sie zwar immer Aufmerksamkeit. Aber sie merkt selber gar nicht, wie sehr sie sich selber ins Aus katapultiert mit ihrem Verhalten.

Sie müsste quasi etwas bekommen, was sie sich sehr wünscht und was Ihr ihr gerne gebt und freiwillig. Vielleicht könnte sie so ihre Verlustängste etwas in den Griff bekommen, und sie würde sich etwas entspannen. Und Ihr dürftet dann auf ihr altes "negatives" Verhalten nicht mehr so reagieren.

Das klingt sicher etwas verworren, ich kann es aber nicht besser ausdrücken.

Ich denke aber, eine Familienberatungsstelle kann bestimmt weiter helfen!

Lieben Gruß L.