Ich bin neu hier und finde es noch etwas ungewöhnlich, mich auf diese Weise mitzuteilen. Es ist aber eine gute Sache, dass es eine Plattform gibt, auf der man sich etwas Ballast von der Seele schreiben kann. Also beginne ich einfach mal mit meiner Geschichte:
Vor sieben Jahren wurde mir eine neue Arbeitskollegin vor die Nase gesetzt, mit der ich mich von Anfang an wunderbar verstand; wir hatten ähnliche Interessen, gleiche Ansichten und vor allem denselben Sinn für Humor. Ich werde nie vergessen, wie sie mir einmal scherzhaft sagte, dass ich sie nicht immer so zum Lachen bringen dürfe.
Da jedem hier der Titel dieses Forums bekannt ist, dürfte niemanden sonderlich überraschen, was als nächstes kommt: Etwa ein Jahr später stellte ich fest, dass ich mich verliebt hatte. Ich sagte ihr aber nichts; erstens hätte es unser Arbeitsverhältnis verkompliziert, zweitens lebte sie in einer Distanzbeziehung und drittens (naja, zugegeben: eigentlich erstens) fehlte mir der Mut. Ich tat also, was alle extrem schüchternen Menschen in dieser Situation tun: Ich beschränkte mich darauf, insgeheim sämtliche Gesten und Aussagen ihrerseits tausendfach im Geiste zu analysieren und mich dabei halb wahnsinnig zu machen. Gelegentlich gab ich mich ausserdem der nicht minder wahnsinnig machenden Eifersucht hin, wenn sie wieder mal mit ihrem Freund telefonierte.
So ging es monatelang weiter, bis wir beide eines Tages (vor etwa fünf Jahren) an eine Weiterbildung ausserhalb der Stadt mussten. Ich hatte niemals vor, dies als Gelegenheit zu nutzen, aber als sich unser Gespräch während der mehrstündigen Zugfahrt irgendwann fast von selbst in Richtung Beziehungen bewegte, hielt ich es nicht mehr aus. Ich kratzte meinen ganzen kläglichen Restposten Mut zusammen und sagte ihr, dass ich für sie etwas mehr empfinde als nur für eine Kollegin. Die Reaktion war nicht besonders erbaulich: Nicht nur, dass sie meine Gefühle nicht erwiderte – damit hatte ich als alter Pessimist ja eigentlich gerechnet – , sie schien sogar wütend zu sein. Für die folgenden sechs bis acht Wochen sprach sie fast kein Wort mehr mit mir. Die Spannung im Büro – wir sassen uns immerhin täglich rund acht Stunden auf knapp zwei Meter Entfernung gegenüber – war fast unerträglich. Zweimal versuchte ich mit ihr über die Situation zu reden, aber sie blockte ab. Obwohl mir ihre Reaktion bei versuchter neutraler Betrachtung übertrieben vorkam, machte ich mir stundenlang Vorwürfe für das, was ich da angerichtet hatte.
So vergingen wiederum Wochen und Monate und wir fanden langsam wieder den Draht zueinander. Irgendwann verstanden wir uns wieder genau so gut wie früher; sie begann sogar, eine Zeitlang regelmässig irgendwelche neckischen Anspielungen auf mein Liebesleben fallen zu lassen. Dies alles jedoch ohne dass wir jemals ein klärendes Gespräch geführt hätten; es schien so eine Art Tabu-Thema zu sein.
Ihr distanziertes Verhalten am Anfang hatte es mir leicht gemacht, mich von meiner Zuneigung vermeintlich zu befreien. Und so dachte ich zunächst, es sei nur noch Sympathie im Spiel, als wir wieder miteinander zu reden begannen. Als es ihr jedoch eines Tages aus familiären Gründen nicht gut ging und ich ihre Tränen sah, musste ich feststellen, dass ich mir nur eines wünschte: Sie in den Armen zu halten, zu trösten und für sie da zu sein in guten wie in schlechten Zei... oh nein!!!
Ihre familiären Probleme renkten sich zum Glück schnell wieder ein, was ich von meinem Gefühlsleben nicht behaupten kann. Es war alles wieder genau wie zuvor. Und dass vor ca. zwei Jahren ihr Freund zu ihr zog und aus der Fern- eine Nahbeziehung wurde, trug auch nicht wirklich viel zu meinem psychischen Wohlbefinden bei. Mir war damals oft so beschissen zumute, dass ich mich manchmal einfach nur noch ins Bett legen und für immer schlafen wollte.
Betriebsinterne Umstrukturierungen haben sie mittlerweile gezwungen, sich einen neuen Job zu suchen. Obwohl mir der Abschied schwer fiel, war ich andererseits erleichtert darüber, sie nicht mehr jeden Tag direkt vor der Nase haben zu müssen. In den darauffolgenden Wochen kam ich denn auch gut darüber hinweg und konnte meine aussichtslose Liebe überraschend schnell vergessen. arty: Eines Abends vor ein paar Wochen rief sie mich jedoch plötzlich im Büro an, weil sie wieder einmal mit mir und einem weiteren Kollegen zum Mittagessen gehen wollte. Und (oh Wunder, wer hätte das gedacht?) in dem Moment, in dem ich nur ihre Stimme hörte, brach das metaphorische Kartenhaus meines psychischen Verarbeitungsprozesses sogleich wieder in sich zusammen. Seitdem meldet sie sich wieder regelmässig per Mail bei mir und beherrscht nun meine Gedankenwelt wieder wie eh und je. Fast so, als hätte ihr Bildnis in meinem Kopf nur kurz Ferien gemacht und wäre nun mit dem ganzen psychischen Gepäck wieder heimgekehrt.... :mauer:
Die Kernfrage lautet nun, warum ich das alles hier hineinschreibe. Ich könnte jetzt schreiben "Ich bin verzweifelt, was soll ich tun???" Allerdings wüsste ich im Grunde genau, was ich zu tun hätte: Kontakt abbrechen, mich von meiner Fixierung (denn als solche muss man es wohl bezeichnen) befreien und versuchen, anderweitige Bekanntschaften zu knüpfen. So einfach wäre es, wenn bei dieser Überlegung nur der Verstand mitreden würde...
Ich weiss nicht, ob all das überhaupt jemanden interessiert. Aber danke an alle, die jetzt noch am Lesen sind! Manchmal tut es wie bereits erwähnt gut, sich das ganze einfach nur mal von der Seele zu schreiben. :] Vielleicht war ja jemand hier schon mal in einer ähnlichen Situation?
Vor sieben Jahren wurde mir eine neue Arbeitskollegin vor die Nase gesetzt, mit der ich mich von Anfang an wunderbar verstand; wir hatten ähnliche Interessen, gleiche Ansichten und vor allem denselben Sinn für Humor. Ich werde nie vergessen, wie sie mir einmal scherzhaft sagte, dass ich sie nicht immer so zum Lachen bringen dürfe.
Da jedem hier der Titel dieses Forums bekannt ist, dürfte niemanden sonderlich überraschen, was als nächstes kommt: Etwa ein Jahr später stellte ich fest, dass ich mich verliebt hatte. Ich sagte ihr aber nichts; erstens hätte es unser Arbeitsverhältnis verkompliziert, zweitens lebte sie in einer Distanzbeziehung und drittens (naja, zugegeben: eigentlich erstens) fehlte mir der Mut. Ich tat also, was alle extrem schüchternen Menschen in dieser Situation tun: Ich beschränkte mich darauf, insgeheim sämtliche Gesten und Aussagen ihrerseits tausendfach im Geiste zu analysieren und mich dabei halb wahnsinnig zu machen. Gelegentlich gab ich mich ausserdem der nicht minder wahnsinnig machenden Eifersucht hin, wenn sie wieder mal mit ihrem Freund telefonierte.
So ging es monatelang weiter, bis wir beide eines Tages (vor etwa fünf Jahren) an eine Weiterbildung ausserhalb der Stadt mussten. Ich hatte niemals vor, dies als Gelegenheit zu nutzen, aber als sich unser Gespräch während der mehrstündigen Zugfahrt irgendwann fast von selbst in Richtung Beziehungen bewegte, hielt ich es nicht mehr aus. Ich kratzte meinen ganzen kläglichen Restposten Mut zusammen und sagte ihr, dass ich für sie etwas mehr empfinde als nur für eine Kollegin. Die Reaktion war nicht besonders erbaulich: Nicht nur, dass sie meine Gefühle nicht erwiderte – damit hatte ich als alter Pessimist ja eigentlich gerechnet – , sie schien sogar wütend zu sein. Für die folgenden sechs bis acht Wochen sprach sie fast kein Wort mehr mit mir. Die Spannung im Büro – wir sassen uns immerhin täglich rund acht Stunden auf knapp zwei Meter Entfernung gegenüber – war fast unerträglich. Zweimal versuchte ich mit ihr über die Situation zu reden, aber sie blockte ab. Obwohl mir ihre Reaktion bei versuchter neutraler Betrachtung übertrieben vorkam, machte ich mir stundenlang Vorwürfe für das, was ich da angerichtet hatte.
So vergingen wiederum Wochen und Monate und wir fanden langsam wieder den Draht zueinander. Irgendwann verstanden wir uns wieder genau so gut wie früher; sie begann sogar, eine Zeitlang regelmässig irgendwelche neckischen Anspielungen auf mein Liebesleben fallen zu lassen. Dies alles jedoch ohne dass wir jemals ein klärendes Gespräch geführt hätten; es schien so eine Art Tabu-Thema zu sein.
Ihr distanziertes Verhalten am Anfang hatte es mir leicht gemacht, mich von meiner Zuneigung vermeintlich zu befreien. Und so dachte ich zunächst, es sei nur noch Sympathie im Spiel, als wir wieder miteinander zu reden begannen. Als es ihr jedoch eines Tages aus familiären Gründen nicht gut ging und ich ihre Tränen sah, musste ich feststellen, dass ich mir nur eines wünschte: Sie in den Armen zu halten, zu trösten und für sie da zu sein in guten wie in schlechten Zei... oh nein!!!
Ihre familiären Probleme renkten sich zum Glück schnell wieder ein, was ich von meinem Gefühlsleben nicht behaupten kann. Es war alles wieder genau wie zuvor. Und dass vor ca. zwei Jahren ihr Freund zu ihr zog und aus der Fern- eine Nahbeziehung wurde, trug auch nicht wirklich viel zu meinem psychischen Wohlbefinden bei. Mir war damals oft so beschissen zumute, dass ich mich manchmal einfach nur noch ins Bett legen und für immer schlafen wollte.
Betriebsinterne Umstrukturierungen haben sie mittlerweile gezwungen, sich einen neuen Job zu suchen. Obwohl mir der Abschied schwer fiel, war ich andererseits erleichtert darüber, sie nicht mehr jeden Tag direkt vor der Nase haben zu müssen. In den darauffolgenden Wochen kam ich denn auch gut darüber hinweg und konnte meine aussichtslose Liebe überraschend schnell vergessen. arty: Eines Abends vor ein paar Wochen rief sie mich jedoch plötzlich im Büro an, weil sie wieder einmal mit mir und einem weiteren Kollegen zum Mittagessen gehen wollte. Und (oh Wunder, wer hätte das gedacht?) in dem Moment, in dem ich nur ihre Stimme hörte, brach das metaphorische Kartenhaus meines psychischen Verarbeitungsprozesses sogleich wieder in sich zusammen. Seitdem meldet sie sich wieder regelmässig per Mail bei mir und beherrscht nun meine Gedankenwelt wieder wie eh und je. Fast so, als hätte ihr Bildnis in meinem Kopf nur kurz Ferien gemacht und wäre nun mit dem ganzen psychischen Gepäck wieder heimgekehrt.... :mauer:
Die Kernfrage lautet nun, warum ich das alles hier hineinschreibe. Ich könnte jetzt schreiben "Ich bin verzweifelt, was soll ich tun???" Allerdings wüsste ich im Grunde genau, was ich zu tun hätte: Kontakt abbrechen, mich von meiner Fixierung (denn als solche muss man es wohl bezeichnen) befreien und versuchen, anderweitige Bekanntschaften zu knüpfen. So einfach wäre es, wenn bei dieser Überlegung nur der Verstand mitreden würde...
Ich weiss nicht, ob all das überhaupt jemanden interessiert. Aber danke an alle, die jetzt noch am Lesen sind! Manchmal tut es wie bereits erwähnt gut, sich das ganze einfach nur mal von der Seele zu schreiben. :] Vielleicht war ja jemand hier schon mal in einer ähnlichen Situation?