Sehnsucht...

Bowlingkugel95

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31. Okt. 2019
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Hallo zusammen

ich möchte mal die Geschichte meiner Trennung niederschreiben, da es mich tagtäglich bedrückt.

Zu meiner Vorgeschichte: Ich habe bereits einiges an Beziehungserfahrung. Auch ernsthafte, längere Beziehungen. Wenn etwas zu Ende ging, war das immer schmerzvoll, aber es fühlte sich nie ‚falsch‘ an und es kehrte immer nach einigen Wochen wieder Normalität ein. 

Bis zu dieser Beziehung. Nennen wir ihn der Einfachheit halber den Maler. Ich habe den Maler über Freunde kennen gelernt und war von Beginn an fasziniert. Ich nahm aber fälschlicherweise an, dass er in einer Beziehung sei, und war umso erstaunter, als er mich kurz darauf kontaktierte. Er hatte meine Nummer erfragt. Es kam zu einem ersten Treffen und das Knistern war der Wahnsinn. Es entwickelte sich innert Wochen zu einer Beziehung. Ich fühlte mich so geborgen und gliebt wie noch nie und kommunizierte ihm das nach einer Weile auch. Und er meinte, er fühle das Selbe. Die Beziehung war sehr harmonisch, bis auf ein- oder zwei kleine Alltagsprobleme hatten wir keine Probleme, besonders keine fundamentalen. 

Bis nach sechs Monaten plötzlich der Tag gekommen ist, an dem der Maler es aus dem nichts heraus beendet hat.

Dazu muss ich vielleicht sagen, dass der Maler durch ein Kindheitstrauma (Anblick Verlust eines Elternteils) mit psychischen Problemen (Panikattacken, Depression) zu kämpfen hat. 

Ich habe mich wie im freien Fall gefühlt  und habe gedacht, das sei einfach gerade ein akutes Problem und das könne nicht sein Ernst sein. Also habe ich mal einen Moment Abstand gesucht, irgendwie in der Hoffnung, es würde sich regeln. Er konnte mir nämlich keinen Grund nennen.

Ein paar Wochen aben wir uns zum Gespräch getroffen. Er konnte mir immer noch keinen Grund nennen. Und da hat es bei mir wie die Sicherung durchgebrannt, und ich bin ihm nicht korrektgegenüber getreten. Ich habe ihm vorgeworfen, einfach Angst davor zu haben, wirklich geliebt zu werden, und davor wegzulaufen. Er ist entsprechend auch ausgetickt, hat mir an den Kopf geworfen, wir würden eh überhaupt nicht zusammenpassen und er sei sowieso nicht genug intellektuell, witzig, einfühlsam etc für mich (er hat sich selber runtergemacht, dass er nicht so ist muss ich glaube ich nicht erwähnen)...

In den letzten Monaten waren wir in keinem Kontakt. Ich bin durch eine Phase zerreissenden Schmerzes gegangen. Daraufhin folgte eine Phase brennender Wut, danach kam bleierne Gleichgültigkeit.

Seit ein paar Wochen ist dies aber wieder einer extrem starken Sehnsucht gewichen. Gestern wurde diese angefeuert, da ich zufällig einen Freund vom Maler im Supermarkt traf. Dieses Gespräch verwirrte mich, da dieser Freund andeutet, dass der Maler noch viel von mir spricht...

 
Guten Morgen.  Für mich wäre das ein Zeichen zu versuchen Kontakt mit ihm aufzunehmen. Du musst aber auch wirklich wollen. Offensichtlich hat er ja Probleme. Es muss dir klar sein das du die dann auch hast. Wenn er dir noch soviel bedeutet, dann melde du dich doch. Bist du nur neugierig, dann lass es lieber.

 
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Hallo Bowlingkugel,

das klingt alles etwas seltsam von seiner Seite aus. 

Dass du da die Beherrschung verloren hast, kann ich gut verstehen. Es ist ja auch wirklich schlimm wenn man in der einen Sekunde noch auf Wolke 7 schwebt und in der nächsten wird man verlassen. Und das auch noch ohne Grund...

Sehr merkwürdig und auch verletzend.

Kennst du den Freund denn auch etwas näher? 

Ich würde es ehrlich gesagt ebenso machen wie Sonnenschein. Kontaktier ihn doch ruhig mal. Entweder es kommt ein Kontakt zustande und du bekommst vielleicht sogar eine Erklärung oder eben nicht. Dann weisst du aber endgültig Bescheid.

Ich würde mir sehr für dich wünschen, dass ihr noch einmal miteinander reden könnt.

LG

Nomi

 
Hallo,

danke euch beiden.

Ich denke, ich weiss, was es für mich so besonders schwierig macht: Dass ich mir nicht sicher sein kann, dass er sich seiner Entscheidung sicher ist. Und dass entsprechend unklar ist, ob es ihm damit besser geht. 

Ich fand es immer leichter, Menschen loszulassen, wenn ich wusste, dass es ihnen besser geht. Mein langjähriger Exfreund hat sich getrennt, weil er ein Jobangebot am anderen Ende der Welt bekommen hatte, und da für die Beziehung keine Zukunft sah. Das tat auch unglaublich weh, aber ich konnte sehen, dass er am neuen Ort aufblühte und es ihm besser ging.

Jetzt beim Maler ist dies nicht der Fall. Er hat mir beim letzten Gespräch zwar zuerst an den Kopf geworfen dass wir eh nicht zusammenpassen würden etc... Dann aber hat er zu weinen begonnen und gesagt, er sei noch nie do verzweifelt und verunsichert ab einer Sache gewesen. An dem Punkt habe ich das Gespräch aber verlassen, weil das meinen Schmerz exponentiell vervielfacht hat. 

Ich habe jedenfalls euren Tipp zu Herzen genommen und ihm gestern geschrieben. Es gab sogar einen Anlass, und zwar hat mich eine Freundin gebeten, ihm etwas auszurichten. Als Antwort nam „ok thanks“. Also kein Bedarf nach einem Gespräch...

 
Ja, so sieht es aus. Und was deine Sehnsucht betrifft, glaube ich, kann ich das irgendwie nachvollziehen. Bei mir ist es vielleicht eine Art " Helfersyndrom". Wenn mir jemand sehr am Herzen liegt oder ich mich ihm sehr verbunden fühle, möchte ich ihm gerne nahe sein, unterstützen, ablenken aber auch dem Problem auf den Grund gehen und vor allem für ihn da sein. Ist es das vielleicht? Löst das vielleicht die Sehnsucht in dir aus? Dein Text hat mich an mein eigenes Problem erinnert. 

 
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