Seit einem halben Jahr getrennt...

Nachtschatten

Benutzer
03. Nov. 2006
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Hallo!

Nach längerer Pause wollte ich mich auch mal wieder melden, bin jetzt seit etwas mehr als 6 Monaten von meiner Exfreundin getrennt und mir geht es immer noch nicht viel besser als am Anfang.

Der gröbste Schmerz ist vielleicht vorbei, aber selbst nach dieser langen Zeit geht sie mir immer noch ab (jeden Tag spürt man diese Leere, die der geliebte Mensch hinterlassen hat) und ich kann mich auf nichts neues einlassen. Dazu kommt, dass sie meine absolute Traumfrau war und meine Messlatte (ja, sowas sollte wohl langsam mal wegfallen) extrem hoch liegt... wenn ich wieder einmal ein nettes Mädel kennenlerne, blocke ich automatisch ab und denke immer nur an meine Ex.

Ich wollte daher mal fragen, wie lange ihr gebraucht habt um die Trennung von eurer ersten großen Liebe zu verdauen, wir waren ja immerhin fast 6 Jahre zusammen und irgendwie bin ich seit der Trennung ziemlich am Boden. Ich gehe zwar oft mit Freunden aus, lerne auch neue Leute kennen, aber im Grunde wünsche ich mir doch nur meine Ex zurück (die inzwischen ja schon lange mit ihrem Neuen zusammen ist).

Am schlimmsten ist die Situation morgens nach dem Aufstehen, wenn man alleine in der Wohnung Kaffee kocht, lernen sollte und dann doch einfach nur traurig in der Gegen herum sitzt und niemanden zum reden hat. Ich glaube ich habe einfach Angst, dass nie mehr etwas Vergleichbares nachkommt und ich meine Chance auf die große Liebe verspielt habe...

 
Hallo Nachtschatten!

Ich kann dich gut verstehen, dass du noch so sehr an deiner Ex-Freundin hängst. Die erste große Liebe ist schließlich immer etwas ganz besonderes und ich denke das geht jedem Menschen so.

Ich habe damals ein halbes Jahr gebraucht, bis ich über meinen Ex hinweg war. Aber manchmal denkt man sicherlich noch an die gemeinsame Zeit zurück, obwohl ich denke dass das normal ist. Die erste große Liebe wird wohl keiner so schnell vergessen, wenn das überhaupt der Fall ist.

Ich bin mir sicher, dass du auch bald wieder freude spüren wirst und der Schmerz nach und nach loslässt. Es kommt immer auf den menschen drauf an wie lange er braucht um eine Trennung zu verarbeiten aber auch du wirst das schaffen!

Ich wünsch dir alles Liebe!

 
Hallo! Jede große Liebe ist etwas Besonderes und genauso solltest du sie im Herzen bewahren.

Woran du so hängst, vermute ich, ist das gemeinsame Leben mit ihr, dein Leben, das du mit ihr geführt hast. Das verstehe ich gut: Es gab da diese Zeit, in der alles passte, alles stimmte, du dich geliebt gefühlt und deine Liebe zu ihr nicht in Frage gestellt hast und jetzt ist das alles weg.

Das Leben hat sich geändert und alles was Wichtig war, stimmt jetzt so nicht mehr. Das kann sehr verunsichern, vor allem, wenn man den Wechsel nicht selbst wollte.

Daher dein Gefühl des Leidens: dein Leben scheint nicht in Ordnung zu sein nach dem alten Muster und ein neues Muster hast du eben (noch) nicht zur Hand.

Das ist ja auch das unangenehme an Umbruchphasen und warum sich jeder davor fürchtet: man weiß nicht wie man es angehen soll und was dabei herauskommt - wie groß das Potential solcher Phasen ist, erkennt man immer erst im Nachhinein.

Was ich damit meine:

Solange du an Vergangenem festhältst, sie als die absolute Traumfrau bezeichnest, der niemand das Wasser reichen kann, so lange wird sich auch in deinem Leben und bei deinem Kummer nichts ändern.

Das kann auch ins Extreme wandern, ich kenne eine Freundin, die ihrer verflossenen Liebe seit 16 Jahren nachweint.

Aber wenn du diese Gelegenheit für dich in Anspruch nimmst, alles was bisher richtig war zu überdenken, in Frage zu stellen und ein neues Leben für dich zu planen, dann hast du auch die Chance, eines ganz neues zu beginnen: vll auch eines, in dem die Fehler aus deinem alten Leben keinen Platz mehr haben.

Es hat auch etwas Schönes, neu beginnen zu dürfen. Und die Gelegenheiten kommen im Leben nicht jeden Tag.

Mach was draus!

Alles Beste :trost:

von

 
Danke für die Antworten, ich weiß was ihr damit meint... es geht mir inzwischen recht oft gut, man blickt positiv in die Zukunft mit all ihren Möglichkeiten und Überraschungen, man besinnt sich auf all die schönen Dinge im Leben und auf seine Freunde (mir geht ja wirklich nichts ab außer einer Beziehung, und darauf könnte ich mich zur Zeit sowieso nicht einlassen).

Aber manchmal (zumindest einmal an jedem noch so schönen Tag) kommen dann die Einbrüche, wo man der Vergangenheit nachtrauert und sich alleine fühlt, und dann ist es fast unmöglich sich die positive Stimmung wieder ins Gedächtnis zu rufen, die man am vorigen Abend oder sogar eine Stunde zuvor noch verspürt hat. Das kann selbst dann passieren, wenn man gerade mit Bekannten unterwegs ist oder zuhause bei der Familie... und das sollte doch langsam abklingen, nach einem halben Jahr.

Ich bin mir ja noch nicht einmal sicher, ob ich wirklich meiner Freundin nachtrauere oder einfach der Vergangenheit, ich habe mich in der gemeinsamen Wohnung und mit ihr zusammen einfach immer wohl gefühlt, das geht mir jetzt ab (bin damals von zuhause an meinen Studienort und direkt mit ihr zusammengezogen und habe so gesehen noch nie alleine gelebt).

Und selbst da denke ich immer an die Zeit, bevor es bergab ging... die schönen Jahre als alles perfekt war, wie Lisabel so schön gesagt hat. Das ist weder realistisch noch zielführend, aber bisher kann ich meine Gedanken auch nicht abstellen oder in eine andere Richtung lenken. Ich denke das ist wohl dieses schwierige "Loslassen", das nach dem endgültigen Ende der Beziehung und Hoffnung kommt...

PS: Sie als meine Traumfrau zu bezeichnen ist ja insofern nicht gerade aussagekräftig, da sie meine erste langjährige Freundin war, wir sind zusammen erwachsen geworden und von zuhause ausgezogen, hatten die erste eigene Wohnung et cetera... Sie wird mir alleine aus diesen Gründen immer viel bedeuten und umgekehrt. Zudem hatten wir, verglichen mit anderen Paaren, wirklich eine gute und tiefe Beziehung, wir haben fast alles gemeinsam unternommen und sind viel gereist... ich habe mit ihr einfach die bisher aufregendste Zeit meines Lebens gemeinsam verbracht und kenne nichts anderes, keine Ahnung wie sich eine Beziehung sonst anfühlen soll (Beziehung ist bei mir einfach nach wie vor mit ihr verknüpft).

 
Original von NachtschattenDas ist weder realistisch noch zielführend, aber bisher kann ich meine Gedanken auch nicht abstellen oder in eine andere Richtung lenken.
Hallo nochmal,

hier möchte ich dir gern widersprechen.

Zwar ist es verständlich, dass du so denkst - wir sind alle so erzogen worden, rational an die Dinge heranzutreten und sie so effizient wie möglich lösen zu wollen.

aber es gehört zur Entwicklung dazu zu erkennen, dass diese Rationalität nicht auf alle Bereiche im Leben zutrifft.

Da bist du gerade mitten drin: zu erkennen, was es ist.

Das geht aber nur, indem man alles in Frage stellt, auch das was man bisher unter "Liebe" kannte und unter "Beziehung", auch oft all die alltäglichen Dinge, von denen man dachte, alles wäre klar.

Denn solange du dich den routinierten Handlungen entsprechen verhältst, wirst du dich noch oft im falschen Film fühlen.

Das klingt jetzt komplizierter als es ist.

Eigentlich meine ich: was jetzt passiert in deinem Leben ist auch eine einmalige Chance. Sicher trauert man den harmonischen Umständen nach, so wie man eben immer lieber bequem lebt.

Aber denk doch mal daran: wäre eine Weiterentwicklung überhaupt möglich ohne Konflikte? Erst die Herausforderungen bringen uns an die Grenzen ohne die wir sie nie kennen gelernt hätten.

*philosophiermodus aus* :rolleyes:

Dieser emotionale Einbruch einmal am Tag: kann man ihn auch als den Moment verstehen, an dem du dich besinnst, nachdenkst und die Ereignisse Revue passieren lässt - an dem du dein Leben spürst, so wie es ist und bereit bist es anzunehmen (weil dir nichts anderes übrig bleibt) ohne dich abzulenken, ohne es zu verdrängen und ohne es wegwischen zu wollen:

einfach mal betrachten und akzeptieren?

fragt

 
Hallo Lisabel!

Ehrlich gesagt würde ich diese Momente doch lieber wegwischen als ausleben, aber das geht meistens sowieso nicht. Es sind tatsächlich Zeiten der Besinnung, in denen man über Altes und Neues nachdenkt, nur dass das Neue momentan noch schlechter abschneidet als die Vergangenheit.

Früher war ich ein richtiger Karrieremensch, der ganze Tag lief nach einem fixen Plan ab und ich hatte alles, was ich im Leben bis zu diesem Zeitpunkt erreichen wollte. Die Trennung von meiner Ex war im Grunde der erste Punkt, den ich nicht vorausgesehen und einkalkuliert habe, und seit ich Single bin lasse ich die Tage nur noch auf mich zukommen... mein Wertgefüge hat sich da nachhaltig verschoben, das Leben ist jetzt vollkommen ANDERS... schwer zu beschreiben, eine Mischung aus freier/aufregender und einsamer/ziellos.

Mir ist auch nicht klar, ob ich aus diesen emotionalen Wirren irgendeinen Nutzen ziehen kann. Es heißt ja immer, in solchen Augenblicken kann man über sich selbst und Fehler aus der Vergangenheit reflektieren... das mache ich, aber ob ich daraus lernen oder in irgendeiner Form Stärke ziehen kann sei dahingestellt. Vielleicht stärkt es, ohne dass man es selber merkt, indem die Erinnerung einfach weniger und weniger weh tut.

Aber das kann auch genauso gut ein Abstumpfen sein, was ich auf jeden Fall vermeiden möchte.

Und wie du selbst gesagt hast: Man muss das Leben so akzeptieren wie es ist, einfach weil einem nichts anderes übrig bleibt. Das klingt jetzt härter als es in Wirklichkeit ist, ich führe ja nach wie vor ein äußerst lebenswertes Dasein... nur das ich es eben immer mit der Vergangenheit vergleiche, die einfach eine wichtige Komponente mehr enthielt: einen Menschen, den ich liebe und der mich liebt. Und ich einfach Angst, dass ich für sehr lange Zeit niemanden mehr finde, dem ich mein Herz öffnen kann.

 
Hallo und ja, ich versteh dich gut. Dieses Nachdenken und Reflektieren, dieses Bewusstwerden, man ist in einer Umbruchphase, wie soll das gehen, wenn man doch drinnen steckt und alles weh tut und man oftmals gar keinen klaren Gedanken fassen kann?

Ja, das kenne ich ….

Es ist, möchte ich meinen, diese Angst, bei der du ansetzen solltest. Diese Angst, niemanden mehr zu finden, der den alten Zustand wiederherstellt. Hier wäre ein Anker, mit Reflexion anzufangen.

Denn wenn du auf jemand anderen wartest, der dich aus diesem Zustand befreien kann, machst du dich (schon wieder) abhängig von Situationen und Umständen, die du auf keinen Fall steuern kannst.

Aber wie geht es anders? Ich glaube - und es ist nur eine Vermutung - erst wenn wir es geschafft haben, emotional soweit stabil zu sein, dass uns die Launen, Wünsche und Vorstellungen anderer nicht mehr aus der Bahn werfen können, erst dann sind wir fähig zu einem harmonischen Leben, allein oder zu zweit.

Das hat gar nichts mit Alter zu tun, eher mit Reife und mit der Erkenntnis aus Umbruchphasen und Umbruchsituationen letztendlich auch die Lehren zu ziehen und sie nicht wegzuwischen.

Wie lange das dauert, entscheidest nur du, deine Fähigkeit zur Reflexion und zur Reife. Manche schaffen es ein Leben lang nie. Und manche kennen nur Harmonie.

Wünsch dir alles Beste :trost: