selbstschutz

angel_corazon

Erfahrener Benutzer
17. Apr. 2006
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ich frage mich grade warum bei einigen der selbstschutz so garnicht funktioniert? sind diese leute (zähle mich dazu) masochisten und wollen leiden? mit verstand hat das in meinen augen wenig zu tun, denn mein verstand sagt mir schon, dass es falsch ist zB jemandem hinterherzulaufen und dinge nicht zu akzeptieren, die man einfach nicht ändern kann. und mein verstand sagt mir auch, dass ich mir nur selbst weh tue, indem ich die hoffnung nicht aufgebe, immer wieder mit ihm reden will oder mir vorstelle dass er jetzt mit einer anderen was hat. diese gedanken tun doch nur weh und bringen garnichts.

ich denke dabei jetzt auch nicht nur speziell an meine jetzige situation, sondern blicke auch zurück. ich hatte mal etwas mit einem mann, bei dem ich auch nichts akzeptieren wollte/konnte und habe mich selbst klein gemacht, gejammert, gebettelt usw. so lange bis ich ihn wieder "rumgekriegt" habe - es war mir dabei immer bewusst, dass es keinen sinn hat und dass es im prinzip nur längeres leiden bedeutet, aber das "haben wollen" war immer stärker als das wissen um das leiden, was dadurch nur schlimmer und länger wird.

wieso schaffen einige es immer vernünftig zu sein, sich selbst zu schützen, die dinge zu akzeptieren, auch wenn sie weh tun und einige, wie man ja auch hier im forum sieht, kriegen das einfach nicht hin und rennen immer wieder mit offenen augen und vollem bewusstsein in ihr unglück...?!?

ich frage mich, wie man das überwinden kann. :mauer:

 
...die Frage habe ich mir bei den Geschichten hier im Forum auch schon häufig gestellt: Wieso schaffen es einige Leute den Kontakt abzubrechen und sich auf sich und ihr Leben zu konzentrieren und andere laufen dem "Gegenüber" manchmal jahrelang hinterher... Vielleicht sind die "Hinterherläufer"- auch wenn es seltsam klingt - einfach leidensfähiger. Halten mehr an seelischen Schmerzen aus, als die "Abbrecher".

Ich gehöre ganz klar zu den "Abbrechern" - kein Kontakt = schnellere Heilung. Ich laufe auch anfangs noch hinterher bzw. mit dem Kopf gegen die Wand. Wenn ich mir aber dreimal den Kopf angeschlagen habe, dann lasse ich es. Dann bin ich mir zu wichtig. Dann ziehe ich mich zurück und lecke meine Wunden. Und irgendwann geht es wieder aufwärts...

Bin gespannt, was hier noch für Antworten kommen!! Gutes Thema :)

DieSabine

 
du lebst, meine Liebe mit allem drum und dran..Ich hab mich das vor Jahren mal gefragt, na und, wenn man halt gegen die Wand lauft, selber ausprobieren, weiterprobieren, nicht die hoffnung aufgeben, schatzi, du lebst!!!!!!!!vergiss aber nie positiv zu bleiben!

 
schade dass bis jetzt so wenige antworten zu dem thema erstellt wurden.

@sabine leidensfähiger, ich weiß nicht. ich habe schon überlegt ob nicht das gegenteil der fall ist. zu schwach um den tatsachen ins auge zu sehen. nicht stark genug die endgültigkeit zu akzeptieren. denn das ist ja das, was am meisten weh tut und am schwersten fällt: akzeptieren und loslassen - endgültig, ohne hintertürchen, ohne "entkommen".

@noo danke auch für deine antwort. klar, man lebt und das gehört nun mal dazu. wahrscheinlich sind meine gedanken auch müssig und überflüssig, aber da ich grade versuche "alte verhaltensmuster" zu durchbrechen, stellen sich mir halt solche fragen, wie andere es schaffen und die nächsten quälen sich lieber selber.

positiv bleiben ist wichtig, da gebe ich dir vollkommen recht. vor allem, weil man mit positiv bzw negativ denken so viel beeinflusst, was einem nicht mal unbedingt bewusst wird.

vielleicht kommen ja noch ein paar interessante ansichten zum thema.

 
Huhu ihr Lieben!

Jetzt muss ich aber auch mal meinen Senf dazugeben!

Ich bin der Meinung jeder Mensch hat seine ganz persönliche Schmerzgrenze, beim einen liegt sie höher, beim anderen niedriger.

Die mit der höheren Schmerzgrenze sind meiner Ansicht nach, sie wie @dieSabine schon sagte, wirklich leidensfähiger, sie suchen sich die Hoffnung in jedem noch so kleinen Schimmer, das gibt ihnen immer wieder Auftrieb und setzten jegliche Kraft daran das zu kriegen was sie wollen, auf Teufel komm raus.

Die anderen geben frühzeitig auf weil sie schon bald erkennen das es keinen Sinn macht sich zu quälen, wenden sich anderen Dingen zu und beginnen zu verarbeiten!

An und für sich ist Selbstschutz ja eine gute Sache, allerdings ist dieser dem Verstand unterlegen und nicht dem Herzen, was zur Folge hat das er meist dann fehlt wenn man ihn am nötigsten hätte.

Der umgekehrte Fall ist auch das er dermaßen ausarten kann, das man gar niemanden mehr an sich ranlässt, die Mauer aufzieht nur um nicht erneut verletzt zu werden.

Es ist gefühs- bzw situationsabhängig wann bei mir der Selbstschutz einsetzt. Ich bin auch meinem ersten Ex knapp ein Jahr hinterhergelaufen, hab dieses und jenes versucht um ihn zurückzubekommen, er hat mich nur verarscht und gedemütigt, bis ich irgendwann erkannte das es an der Zeit ist die Notbremse zu ziehen.

Das Resultat war dann obengenannte Mauer, die ich beinahe 3 Jahre aufrechterhielt, was einerseits gut war, da ich endlich wieder zu mir finden konnte, andererseits schlimm da ich mich manchmal schon wie ein Roboter fühlte, völlig gleichgültig, ohne Gefühle.

Bin schon gespannt auf weitere Meinungen!

LG

Zera

 
zu schwach um den tatsachen ins auge zu sehen. nicht stark genug die endgültigkeit zu akzeptieren. denn das ist ja das, was am meisten weh tut und am schwersten fällt: akzeptieren und loslassen
Andersherum könnte man aber auch sagen, die "Hinterherläufer" sind Kämpfernaturen: mutig und gewillt, alles zu probieren. Die "Abbrecher" hingegen sind Feiglinge, ängstliche Sensibelchen, die keinen Schmerz aushalten und die lieber den Schwanz einziehen und sich verkriechen, statt sich mal ins Zeug zu legen und alles zu probieren...

Kommt immer auf die Perspektive an :)

Bei mir ist es auch so, das die Verarbeitung erst beginnen kann, wenn ich raus bin aus dem Karussell von Hoffen und Bangen. Dieses Auf und Ab im Meer der Gefühle macht mich fertig. Aber vielleicht gelingt anderen (den "Hinterherläufern") die Verarbeitung besser, wenn sie immer wieder auf die Schnauze fallen und sich immer wieder eine blutige Nase holen.. vielleicht brauchen sie das um die Trennung verarbeiten zu können!?!?

Ich denke auch, wie zeraphima es sagt, jeder hat eine andere Schmerzgrenze und auch "Überlebensstrategien", die in solchen Fällen zum Tragen kommen...Wobei ich deiner Theorie mit dem "nicht akzeptieren und nicht loslassen" können in den Fällen zustimme, wo sich so ein Trennungsprozess über Jahre hinzieht. Da scheint mir auch irgendwas "falsch" zu laufen...

Liebe Grüße,

DieSabine