Kurz zu meinr Person. Ich bin ein eindeutiger Kopfmensch der lieber die Gefühle kontrolliert als diese frei herauslässt, der sog. „nordische Typ“
Beziehungen habe ich schon meherere hinter mir, alle zwischen ein paar Monaten und max. 1 Jahr.
Meistens endete die Beziehung weil ich Berufbedingt wegziehen musste und eine Fernbeziehung sinnlos gewesen wäre. Zwar war es in einem gewissen Masse traurig einen lieb gewonnenen Menschen nicht mehr zu sehen, aber ich habe nie lang einer Beziehung nachgetrauert und hab mich wieder voll ins Singleleben gestürzt.
Mit den sog. Schlagwörtern „der ewigen Liebe“ kann ich relativ wenig Anfangen, da ich meiner Meinung nach noch nie im klassischen Sinn verliebt war. Um dies klar zu stellen: Natürlich spüre ich auch das berühmte „Bauchkribblen“ und wohlige Gefühl in der Anfangsphase des Kennenlernens und flirtens und diese hält auch ein mehrer Monate an, aber dieser evolutionsäre, hormonell gesteuerte Effekt, der ja dazu dient einen Partner zu finden flaut früher oder später ab und wird im besten Falle durch tiefe Freundschaft ersetzt wenn man gemeinsam harmoniert.
Jetzt bin ich bald 34 und seit ca. 3 Jahren „sesshaft“ und habe sehr liebes Mädchen kennengelernt, mit welchem ich sehr harmoniere und mich perfekt verstehe, sie ist hübsch und sehr intelligent, einfühlsam und von der Persönlichkeit perfekt. Das einzige Manko ist ihr Alter, sie ist 35, bald 36.
Das Problem ist wie bei allen anderen Beiehungen, dass dieser verfluchte Trieb jemanden anderen zu suchen mal wieder aktiv ist. Ich fühle mich zwar in Ihrer Gegenwart extrem wohl, aber in dem Moment wenn ich sie nicht sehe (also jeden Tag zB wenn ich zur Arbeit gehe usw) fängt dieses nagende Gefühl an nicht doch noch jemanden anderen zu finden, bzw das wohlige Gefühl des hormonellen Glücksrausches zu erleben, dass man ja als „verliebt sein“ bezeichnet. (Wie ein Junkie auf Entzug) und natürlich auch der starke sexuelle Aspekt.
Weiters kommt dieses undefinierbare „Jetzt ist das Leben vorbei“Gefühl hervor, also wenn man mal Frau, Haus, riesige Schulden und Kinder hat, gibts nichts mehr als für die anderen Arbeiten, die eigene Selbsverwirklichung ist vorbei. Klingt egoistisch und ist es auch von einem logischen Standpunkt her und ich wäre mehr als Dankbar wenn ich diese beiden Gefühle kontrollieren könnte aber die sind so stark das dies nicht möglich ist das ist ja das Dilemma, ein Kopfmensch scheitert an diesen #¤%#¤&¤%/¤# Gefühlen, ironisch nicht?
Diese beiden Gefühle sind ja die stärksten Gefühle in der Tierwelt, der Fortpflanzungstrieb und beim Mann gerade der Trieb seine Gene möglichst zu verteilen (mehere Partner), bei Frauen steht ja eher die Auswahl der Partner im Vordergrund, welcher die bestmögliche Gene hat („Wenn sich noch jemand an die Schlagzeilen erinnert, jedes 10 Kind womöglich ein Kuckucksei?!)und am besten den Nachwuchs schützen/versorgen kann.
Wegen dieser Triebe kommt es ja überhaupt zum Fremdgehen, Betrügen und zu Scheidungen, überhaupt die gesamte Gesellschaft dreht sich ja nur schlussendlich um das eine (Werbung, Fernsehen, Kleidung, Schmuck, Kosmetik usw)
Wenn sich jemand fragt, warum es dann Paare gibt, die sich schon jung kennenlernen und zusammenleben, ohne die obigen Probleme?
Ganz einfach, jeder Mensch ist anders, extrem viel hängt auch mit der Persönlichkeit zusammen, genauso wie es schüchterne und extrovertierte gibt, ist bei einigen das Gefühl nicht so massiv vie bei anderen. Weiters gibt es auch viele sozio-ökönomische Faktoren (Religiöse Regeln bei gläubigen „Bis dass der Tod euch scheidet). Einfach ökonomische: Frauen waren vor der Emanzipation nicht so selbsständig und brauchten einen Ernährer, da konnte man sich nicht einfach scheiden lassen. (BITTE nicht missverstehen, ich bin für vollkommende Gleichberechtigung, die Aussage ist im historischen Kontext und von meiner Seite völlig Werteneutral zu sehen). Oder zB die Angst nicht jemanden anderen zu finden und sich mit dem jetztigen Partner zufriedenzugeben. Gründe gibt es vielfältige.
Als Mann hätte ich ja theoretisch bis 40 Zeit (also noch 6J) ab dem es auch langsam Zeit wäre an Nachwuchs zu denken, wobei ich mir nicht sicher bin ob ich überhaupt Kinder will, im ggs. zu meiner derzeitigen Freundin, deren biologische Uhr bald bei 5 vor 12 ist.
Jeden Tag in der Arbeit frage ich mich ob ich mich trennen soll, wenn ich dann nach Hause komme und sie sehe fühle ich mich wiederum wohl in ihrer Nähe, aber in tief freundschaftlicher Weise.
Wenn dies so weitergeht werd ich wohl an einem Magengeschwür erkranken.
Das Grundproblem ist ja schlussendlich dieses: Sollte ich mich trennen, ist es überhaupt realistisch dass man einen Partner findet der so gut mit einem harmoniert und bei dem diese Gefühle nicht auch nach einiger Zeit wieder hervorkriechen und alles schon wieder von neuem Beginnt?
Kommentare und Meinungen sind Ausdrücklich erwünscht,
lg Epikur