Suizidgedanken bei meiner Freundin - brauche dringend Hilfe

nandy

Neuer Benutzer
03. Jan. 2012
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Hallo zusammen

Ich bin öfters auf dieser Seite, da man hier immer gute Tipps und Gedankenanstösse für Probleme findet. Nun hab ich mich mal dazu beschlossen, was zu posten ;)

Ich bin 19 Jahre alt und gehe in die Lehre. Meine Freundin ist 18 Jahre und geht ebenfalls in eine Lehre.

Zum Anfang der Geschichte. Ich habe seit dem August meine erste Freundin. Sie ist erst im Juni von ihrem Ex verar***t worden.

Nun anfangs lief es zwischen uns super und ich habe mich mega gefreut, doch dann kamen die ersten Probleme. Sie war anfangs manchmal niedergeschlagen, aber es war nichts aussergewöhnliches. Doch dann fing es im Körper an. Sie bekam jeden Monat immer wieder ein Angina. Und jeden Monat wurde sie stärker. Jeden Monat seit dem September, musst sie 2 Wochen lang Antibiotika zu sich nehmen und es wird immer schlimmer. Jedes mal sobald es mit der Angina anfängt, wird sie auch wieder total depressiv und hat keine Lust mehr auf alles. Sie war schon vorher eine recht isolierte Person ohne viele Freunde. Der Kontakt zu den Eltern ist auch nicht so gut. Dazu kommt auch noch der Stress im Job, der ihr einen riesen Druck macht.

Und ich habe es an dem Zeitpunkt als wir uns traffen, gerade erst vor kurzem aus meinen depressiven 5 Jahren geschafft.

Nun mitte Dezember 2011, hatte sie die bisher stärkste Angina und das hat sie in ein richtig tiefes depressive Loch geworfen. Sie redete jeden Tag nur noch vom sterben und das sie das Leben unfair und Ka**e findet. Bisher habe ich es immer geschafft, sie etwas zu erreichen, aber seit diesem Zeitpunkt bin ich selber einfach am Ende mit den Nerven und weiss nicht mehr wie ich ihr helfen soll.

Um Weihnachten, hat sie wieder ein Stück aus ihrer Vergangenheit offenbart. Als sie mit 13 Jahren ihren ersten Freund hatte, war dieser 26 Jahre alt und hat sich als 16 Jahre ausgegeben. Und schlussendlich habe ich dann erfahren, dass sie missbraucht wurde ;(

Das war im ersten Moment ein riesen Schock. Dennoch versuchte ich, obwohl ich keine Ahnung hatte was sagen, sie zu trösten und mit etwas Mühe ist es mir gelungen.

Doch hier ist das Problem. Es ist seit diesem Tag alles anders. Ich habe in der darauffolgenden Woche, jeden Tag 2 Stunden weniger geschlafen, damit ich sie trösten kann. Gestern hab ich sogar kaum 2 Stunden geschlafen. Jedes mal wenn ich frage, ob es echt in Ordnung sei, wenn ich schlafen gehen, sagt sie zwar ja, aber anstatt ein "Gute Nacht" kommt etwas völlig anderes, oder manchmal sogar der Spruch: "ich lasse sie immer im Stich und höre ihr nie zu, wenn sie ein Problem hat," damit ich die nächsten Stunden auch nicht schlafen gehen kann und dann etwas länger wach bleibe. Diese Aussage trifft einem dann schon auch recht hart...

Zudem ist sie ab diesem Zeitpunkt auch total depressiv (wie ich zu meiner schlimmsten Zeit) geworden. Seit da redet sie nur noch vom sterben, was mich immer total traurig macht. Zudem ist sie kurz davor sich wieder zu ritzen.

Letzten Abend ging es aber noch weiter. Sie ist eigentlich total gegen Drogen/Alkohol. Doch um 22 Uhr holte sie sich 2 Bier und trank beide innerhalb von 30min. Zudem hatte sie auch immer noch die Antibiotika von der Angina und trank troztdem das Bier auf einen Schlage weg. Ich habe mir riesige Sorgen gemacht und verbrachte die halbe Nacht damit, mich um sie zu kümmern.

Nun wie eben schon erwähnt, hatte ich selbst eine schwere depressive Phase und ich habe Angst, dass ich durch all die Sorgen, die ich mir bereits machen muss, selbst daran kaputt gehe. Heute morgen bei der Arbeit hätte ich mich auf das Klo verkriechen können und den ganzen Tag einfach nur noch weinen. Und dieses Gefühl mit dem verkriechen und nur noch heulen, empfinde ich jeden Tag, immer öfter und stärker...

Und ich weiss mittlerweile einfach nicht mehr weiter... Ihr geht es von Tag zu Tag schlechter und ich weiss mittlerweile nicht mehr wie ich ihr helfen soll ;(

Zudem bin ich mir auch nicht mehr sicher, was mir mein Herz sagt. Ich liebe sie wirklich und würde es mir nie verzeihen, wenn ihr etwas zustössen würde, nur fühle ich mich in meiner Rolle als Freund falsch besetzt. Für mich fühlt es sich so an als wäre ich ein Vater, aber nicht ihr Freund...

Denn wenn ihr mich fragt, sehe ich auch die Zukunft nicht... Wenn ich 30 Jahre in die Zukunft schaue sehe ich 2 total kaputte und depressive Menschen (sie mit ihrer jetzigen und ich mit dem Rückfall in meine alte)... ;(

Ich weiss einfach nicht mehr wie lange, ich diesen Druck aushalte. Ich habe kaum noch für mich Zeit, finde kaum mehr Schlaf und meine Freunde habe ich auch alle schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen... Zudem falle ich immer weiter mehr in mein depressives Schema zurück...

Ich hoffe ihr habt mir Tipps bereit, was ich tun kann...

Lg

nandy

 
Hallo Nandy,

ich finde es bewundernswert, wie du dich für deine Freundin aufopferst. Leider wird das nicht viel bringen. Sie wird sich ihren Problemen stellen und daran arbeiten müssen. Bei meinem Ex war es ähnlich, auch er wurde als Kind missbraucht. Hatte dann ab einem gewissen Zeitpunkt unserer Beziehung Depressionen und auch körperliche Beschwerden (bei ihm war es immer wiederkehrender Herpes...).

Lege deiner Freundin nahe, zu einem Psychologen zu gehen- gemeinsam könnt ihr diese Probleme nicht bewältigen. Und schütze dich selbst! Du kannst ihr nicht helfen, wenn du selbst dabei zu Grunde gehst. Also für dich musst in erster Linie DU zählen, so hart wie dir das auch erscheint.

 
Viel zu sagen gibt's da nicht - zuerst mal - Selbstschutz. Wenn Du selbst in Depression warst, weißt Du, daß Nichts und Niemand, auch Du nicht, ihr wirklich helfen kann solange sie das nicht zulassen will. Das ist nunmal das grundlegende Problem an der Depression und wenn erst das Serotonin aus dem Stoffwechsel verschwunden ist, dann hilft auch kein noch so gut gemeintes Helfen mehr sondern dann müssen erstmal Medis ran.

Klingt jetzt alles ziemlich gefühllos, aber Mitgefühl wird im Augenblick weder Dir noch Deiner Freundin auch nur einen Milimeter weiterhelfen, jetzt ist nur noch rationale Herangehensweise gefordet. und die bedeutet - zuerst mal solltest Du dafür sorgen Dich vor ihren Allüren zu schützen. Das zieht Dich nur runter und wenn Du emotional auch noch vor die Hunde gehst hat am Ende auch keiner was davon. Distanzier Dich von ihr. So hart wie das ist, das ist dringend nötig. Du brauchst sie nicht im Stich lassen und solltest ihr gegenüber klar kommunizieren, daß Du sie nicht im Stich lässt, Dich aber nicht rund um die Uhr um sie kümmern kannst und nicht ihr Prellbock für ihre emotionalen Ausbrüche sein wirst!

Ausserdem muss dringend ein Arzt eingeschlaltet werden, Hausarzt wäre am Besten der dann weitere Maßnahmen veranlassen kann. Hier ist wichtig, daß er nicht nur über die Angina sondern auch über die Suizidgedanken und die Depression in Kenntnis gesetzt wird. Ohne professionelle Hilfe und vor allem mehr Unterstützung aus dem Umfeld, Eltern, Lehrer, Ärzte, Psychologen ist hier nichts zu machen. Das schafft ihr 2 nicht alleine und das braucht ihr euch nicht vorwerfen. Jeder wäre damit alleine überfordert.

Kannst Du mit jemandem Erwachsenen reden? Eltern, Vertrauenslehrer, irgendjemand? Wie ist ihr Kontakt mit ihrem Arzt? Kannst Du mit ihr zusammen bei ihrem Doc vorsprechen?

 
Vielen Dank für die schnellen Antworten.

Das mit dem Umfeld habe ich auch immer probiert. Aber sie grenzt sich nach aussen total ab. Und auch wenn ich den Therapeuten/Psychologen anspreche, heisst es immer: "nein das werde ich nie tun. Ich habe gedacht du liebst mich so wie ich bin..."

Das mit dem Hausarzt habe ich noch nie so betrachtet, dass er vielleicht helfen kann. Ein Versuch ist es aufjeden Fall wert. Da sie mit ihm am ehesten reden wird.

Aber was mache ich, wenn es das selbe heisst, wie beim Theraputen/Psychologen?? Ich weiss wirklich nicht mehr wie lange ich durchhalte bevor es mich innerlich zereisst. Jeden Tag sagt sie, wie schöön der Tod wäre und ich habe wirklich schon das Gefühl sie so oder so zu verlieren. Völlig egal was ich noch unternehme... ;(

 
Das mit dem Umfeld habe ich auch immer probiert. Aber sie grenzt sich nach aussen total ab. Und auch wenn ich den Therapeuten/Psychologen anspreche, heisst es immer: "nein das werde ich nie tun. Ich habe gedacht du liebst mich so wie ich bin..."
Normales Verhalten bei Depression ist es Hilfe abzulehnen! Deswegen ist Deine Abgrenzung so enorm wichtig. So schrecklich es klingt, solange Deine Freundin in der Lage ist ihren Müll bei Dir abzuladen wird sie kein Interesse an echter Hilfe haben, denn Du fängst sie ja auf. Das geht zu Deinen Lasten und wird kein Ende haben, denn so wird nie an den Ursachen gearbeitet. Auch wenn es im ersten Moment für Dich paradox klingt, je mehr Du Dich vor Deiner Freundin schützt um so mehr hilfst Du euch Beiden.
Bei akuter Suizidgefahr und Suiziddrohungen kannst Du die Polizei verständigen! Solltest Du sogar. Ich kann mir vorstellen, daß das für Dich eine Horrorvorstellung ist, aber im Falle einer akuten Suiziddrohung kannst Du Dir Mitgefühl nicht leisten!

Du solltest Dir dringend selber Hilfe suchen, sonst zerbrichst Du daran. Die Belastung die Du da durchstehen musst ist zu hoch für Dich, das brauchst Du Dir nicht vorwerfen. Dein Mitgefühl für Deine Freundin in allen Ehren, ihr geht gerade Beide drauf! Schlag Deiner Freundin vor zusammen zum Hausarzt zu gehen und dort offen über alles zu reden. Sag ihr auch, daß Dir das alleine zu viel wird und Du das nicht mehr schaffst. Irgendwem müsst ihr euch anvertrauen. Das schafft ihr alleine nie!

 
Letzten Endes wirst du, wenn sie alle Hilfe ablehnt, dafür sorgen müssen, dass du dich distanzierst- auch wenn du sie liebst und es dir schwer fällt. Du kannst ihr dann auch nur so helfen.

Betrachte es mal so: Es ist von ihr äußerst unfair dir gegenüber, dass sie keine Hilfe annimmt und erwartet, dass du mit diesen Problemen zurecht kommen sollst.

Ich empfehle auch dir, einmal zu einem Psychologen zu gehen und mit dem darüber zu reden. Vielleicht kommt sie dann auch irgendwann bereitwillig mit.

 
Thx Leute. Ihr habt wirklich recht. Ich werde alles versuchen sie zu Hilfe zu bewegen.

Und auch die Tatsache, dass solange ich ihre Last auffange, sich nie etwas ändern wird an den Problemen klingt gar nicht Paradox. So hart es klingt ich habe wirklich keine andere Wahl. Sonst werde ich auch dran draufgehen und so kann ich ihr dann auch nicht mehr helfen...

Vielen Dank wirklich Leute. Ihr habt mir die Augen geöffnet. Ich hoffe ich werde die richtigen Worte für dieses Gespräch finden und auch einen günstigen Zeitpunkt dafür erwische...

Nochmals vielen Dank!!!