Therapie bei Liebeskummer

deep-love

Erfahrener Benutzer
02. Dez. 2008
101
0
0
44
Hallo Ihr Lieben,

mich würde mal interessieren, ob jemand Erfahrung mit einer Therapie BEI Liebeskummer hat und ob es was nützt bzw. ganz allgemein welche Erfahrungen gemacht wurden??

Kurz zu mir: Ich habe vor über einem Jahr Schluß gemacht, weil ich von seiner Seite immer wieder enttäuscht und allein gelassen wurde, den Kontakt habe ich vor ca. 4 Monaten komplett eingestellt, dennoch denke Ich JEDEN verdammten Tag an ihn. Was mich bindet, ist wohl das schlechte Gewissen, dass ich ihm letztlich so weh getan habe, dass ich es nicht nochmals probiert habe (ich konnte irgendwie nicht) usw.

..daher überlege ich, ob mir eine Therapie helfen könnte, die Gründe dafür rauszufinden und mir vllt. das Loslassen zu erleichtern...

Ich freue mich über Feedback zum Thema Therapie bei Liebeskummer.

Danke ;-)

 
Hallöchen!

Ich gehe seit einiger Zeit zu einem Psychologen, anfangs jedoch nicht aus Gründen des Liebeskummers. Als meine letzte Beziehung dann vor 8 Monaten in die Brüche ging, wandte sich dies schnell, und fortan war mein Liebesleiden Dreh-und Angelpunkt einer jeden Sitzung.

Vorneweg: Ja, eine Therapie kann dir helfen, deinen Gefühlen auf den Grund zu gehen. Im Prinzip tust du dort nämlich genau das, was generell das Beste ist, um Dinge im Leben zu verarbeiten: Du sprichst darüber. Wieder und wieder und wieder von vorn‘. Anders als bei Angehörigen oder Freunden, ist dein Gegenüber aber in diesem Fall eine dritte, außenstehende Person, was eine ganz andere Perspektive und somit Betrachtungsweise auf die Dinge liefert. Zudem kennt dieser Mensch die notwendigen Werkzeuge, um Unverarbeitetes aufzuspüren, aufzuzeigen und somit letztlich – im besten Fall – aufzulösen.

Ganz wichtig ist bei der Auswahl des Therapeuten, dass du ein gutes Gefühl bei dem Menschen hast. Andersrum sollte dies übrigens genauso sein. Ein anständiger Psychologe legt die ersten 1-2 Sitzungen als „Schnupperstunde“ an, um zu sehen, ob eine Zusammenarbeit möglich und auch erfolgversprechend anmutet.

 
wie hast du denn deinen therapeuten gefunden ? einfach das telefonbuch durchstöbert oder auf Empfehlung von jemanden ?

über das thema hab ich mir auch schon so meine gedanken gemacht und wie ich sehe kommst du ja auch aus Baden W.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Genau zum richtigen Zeitpunkt hast Du diesen Thread eröffnet... Danke deep-love... ;-)

Verdammt mir geht es im Moment genau so… Ich leide wie ein Hund.. weshalb? Keine Ahnung, ist es das schlechte Gewissen, habe ich noch Gefühle? Ich weiss es überhaupt nicht mehr... Du kennst ja meine Geschichte, genau so wie ich Deine kenne... Und deshalb kann und will ich Dir auch gar keine Tipps geben wie Du das ganze bewältigen solltest.. Ich kann Dir nur ein paar Denkanstösse geben und mir vielleicht dabei auch auf die Sprünge helfen...

Heute habe ich meinem Ex gestanden, dass ich mich neu verliebt habe... Ich musste es ihm sagen, sonst hätte er nie locker gelassen und ich hätte weiterhin herzzerreissende Emails erhalten... Also habe ich ihm mit einem Satz geschrieben, dass ich neu verliebt bin und ich keine Chance für uns mehr sehe. Dass zu viel kaputt gegangen ist und dass ich weiter gegangen bin... Er hätte seine Chancen gehabt und sie nie genutzt...

Soweit so gut... Nachher kam eine ziemlich wütende Mail, was natürlich auch ganz logisch ist.. Aber trotzdem hat es mich verletzt, ganz tief in mir... Ja es ist entgültig und ja ich bin eigentlich glücklich, wäre da nicht dieses verdammte scheiss Gefühl von wegen „habe ich wirklich alles probiert, dass es funktioniert mit uns?“ Liebe deep-love, keine Ahnung ob es besser wird, eine Therapie ist sicher was gutes und kann Dir helfen Dich von diesem inneren schlechten Gefühl los zu reissen...

Auch bei mir gibt es keinen verdammten Tag an dem ich nicht an ihn denke... Doch was nützt es mir, wenn ich eine Beziehung führe, in der ich zwar glaube meine persönliche „grösste“ Liebe gefunden zu haben, aber in der realen Welt nicht beständig ist? – Die Antwort muss ich Dir ja nicht geben, meine Liebe... oder? ;-)

Wir bekommen das hin, davon bin ich überzeugt... Auch wir brauchen Zeit das Geschehene zu verarbeiten.. Es ist ja nicht so, dass die, die sich trennen automatisch einen Freipass für keinen Liebeskummer haben, oder? ;-) Bleib bei Deiner Zuversicht, gib nicht auf... Lass Dich von Deinem unbezwingbaren Optimismus leiten... Vielleicht auch mit fremder Hilfe, das schadet nie...

 
Liebe deep-love,

wenn es eine wirklich wirksame Therapie bei Liebeskummer gäbe, dann hätten solche wunderbaren Foren wie dieses hier (leider) keine Chance zu bestehen. Aber wenn ich so überlege, gegen Kopfschmerzen gibt es ja auch Aspirin und trotzdem auch tausende von Foren. Na, dann...

Wollen wir doch mal überlegen, was es für eine Therapie geben könnte. Über seine Probleme reden - mit wem? Den Schmerz und die Sehnsucht nach dem Menschen den man liebt herausschreien - wozu? Sich die Finger wundtippen und in alle möglichen Foren gehen und lesen was das Zeug hält - bringts das?

Nein - Ja?

Ich glaube - JA!!! Wenn der Punkt da ist, an dem man die Geschichte keinem mehr erzählen möchte weil man die Antwort vielleicht schon erahnt. Wenn der Moment gekommen ist, an dem ich vielleicht das ungute Gefühl in meiner Brust nicht mehr leiden mag und mich nach ein wenig Sonnenschein sehne. Wenn mir ein kleiner Waldlauf oder ein schnellerer Spaziergang mehr Freude am Leben vermittelt als das Verständnis meiner Umwelt mich trösten kann. Vielleicht habe ich dann -ganz für mich selber- erkannt, dass ich mich ein wenig liebhaben muss und darf. Ich glaube, dass du hier im Liebeskummerforum gute Ratschläge bekommst und aber vor allem: Du kannst die Geschichte erzählen so oft du möchtest und auch die Fortschritte die du machst. Das finde ich sehr gut. Ich fing selber irgendwann damit an und durch dieses "Ausschreiben" meiner Gefühle, merkte ich auch, dass es mir gut getan hat. Die Fragen der anderen Mitglieder hier ließen mich auch über mein Verhalten nachdenken und auch das half und hilft mir sehr.

Meine kleine und persönliche Therapie: Auch diese Zeit, die sehr mit Sehnsucht und Herzschmerz verbandelt ist, ist eine lebenswerte Zeit. Ich weiß, das klingt komisch und ich weiß auch, dass Liebeskummer weh tut. Aber er fordert mich ungemein. Selten im Leben, muss ich mich so mit mir und meinen Wünschen und Sehnsüchten beschäftigen wie in der Zeit, in der ich Liebeskummer habe.

Ein wirklich kleiner Tipp: Wenn du morgens oder im Laufe des Tages mal das Glück hast, dass es dir für einen Moment gut geht, dann bitte merke dir den Moment und frage dich... Warum geht es mir eigentlich jetzt gut? Warum habe ich jetzt gerade nicht das Gefühl, dass mir mein Kummer die Kehle zuschnürt oder ein großer Stein auf meiner Brust liegt der mich am atmen hindert. Dann könnte man vielleicht versuchen - diese guttuende Situation zu wiederholen.

Also das ist wirklich nur ein kleiner Tipp - bei mir klappt das auch nicht immer. Aber mich wundert, dass ich mir diese Frage so selten stelle.

Alles Liebe und viel - viel Glück - dein wollwaschgang

 
@all: vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten und vorallem Danke für Euer Verständniss!! ich hatte irgendwie mit Angriffen oder ähnlichem *duck* gerechnet..Danke, das ist ein Moment in dem ich spüre, dass es weiter geht und mir das Leben noch viel schönes zu bieten hat (Danke, Wollwaschgang, für Deine Worte)

@lost&found: wieviele Sitzungen hast Du pro Woche? Ich habe eine Psychologin ausfindig gemacht, die ich auf jeden Fall mag...sie möchte aber eine "Reise-zu-mir-selbst" unternehmen und dabei 3 (!!) Sitzungen in der Woche halten, um am Thema zu bleiben und rauszufinden, was mich denn so sehr bewegt.

Mir erscheint das ein bißchen viel, wie soll ich denn da noch "frei" werden können, wenn ich ständig über mich rede und in "Wunden rumwühle"?

Gab es auch Ansätze Deines Therapeuten, die Dir nicht so gefallen haben?

@fred: Ja, die Gelben Seiten können helfen. Sollte es der falsche Therapeut (z. B. in der Fachrichtung) sein, wird er es Dir sagen und Dir bei der Suche nach dem geeigneten helfen (z. B. mit einer entsprechenden Liste). Nur Mut!

@häxli: Ach, Leidensgenossin, ich verstehe Dich und drück Dich hier ganz fest *drück*.

Bei Deinem Ex hat sich die Liebe vorerst in Wut gewandelt, was ihm helfen wird, loszulassen...das ist genau das, was mir auch helfen würde, ich aber nicht empfinden kann, weil ich mich wie der "Täter" fühle....was soll ich Dir sagen...hättest Du es nicht gewagt, hättest Du Dich vllt. immer gefragt, was hätte sein können.

Ich wünsche Dir so sehr, dass Dein Mut belohnt wird! Lass ihn hinter Dir, er hatte alle Chancen dieser Welt...Du hast genug getan und genug gelitten, das weiß ich!

@Wollwaschgang:Danke, nochmals für Deine so schönen Worte...ich konnte einen Moment lang die schlechten Gefühle vergessen. Ja, ich habe schon viele positive Erfahrungen seit meines Kummers machen können, z. B. dass ich mich selbst sehr viel besser kennenlernen durfte...aber mein Kummer ist oft für Aussenstehende so schwer verständlich.

Ich wurde nicht verlassen, ich hätte zurück können, ich habe einen neuen Freund, den ich nicht verlieren will, auf den ich mich aber auch nicht 100prozentig einlasse, weil mir mein so schlechtes Gewissen im Wege steht usw. ..meistens ernte ich entweder Verurteilung oder den Tipp alleine zu sein, aber was bringt es alleine zu sein, wenn die Gedanken dann noch mehr kreisen....ich möchte den Schalter, den Kern, das Innere des schlechten Gewissens finden, das mich sklavisch an meinen Ex, der mich nicht so lieben konnte, wie ich es gebraucht hätte, bindet...

Ich werde es wohl wagen. Danke für Eure Antworten!! Ich halte Euch gerne auf dem Laufenden, und vllt. kann ich damit ja auch Euch helfen..wünschen würde ich es mir.

 
@fred

Ich bin tatsächlich das Telefonbuch durchgegangen und habe explizit nach Verhaltenstherapeuten gesucht. Die Auswahl war nicht immens groß, also begann ich zu telefonieren. Bei mir war es so, dass bereits der erste Psychologe sehr nett und kompetent schien. Zumal schob er mich trotz dass er eigentlich keinen Platz mehr freihatte trotzdem noch irgendwie dazwischen, was mir in diesem Moment sehr wichtig war. Wenn du jemanden auf Empfehlung genannt bekommst, kannst du dir natürlich auch hier ein Bild machen. Ich meine sogar zu wissen, dass einem die jeweilige Krankenkasse bei der Vermittlung behilflich sein kann…

@deep-love

Zu meinen „Hoch-Zeiten“ hatte ich 1 Sitzung pro Woche, selten, wirklich selten, auch mal 2. Die 3 Sitzungen, die von deiner Therapeutin angesetzt wurden, erscheinen mir persönlich ziemlich viel. Zumal du in Sachen Liebeskummer/Nicht-Loslassen-Können zu ihr kommst, und nicht etwa wegen unverarbeiteter Traumata aus der Kindheit oder ähnlichem, die einen solchen Aufwand gleich zu Beginn rechtfertigen. Selbstverständlich bin auch in Laie auf dem Gebiet und kenne ihre Argumentation nicht, aber frei aus dem Bauch heraus würde ich mich an deiner Stelle noch nach weiteren Alternativen umsehen.

Zu deiner zweiten Frage: Zu Beginn versuchte mein Therapeut auch, ganz tief in der Vergangenheit zu graben und mich emotional dorthin zurück zu führen, um der Quelle der Probleme genauer auf den Grund zu gehen und dort anzusetzen. Dies hat bei mir überhaupt nicht funktioniert, weil ich meine Kindheit schon ganz ordentlich verpackt hatte und nicht zuließ, dass mich diesbezüglich noch einmal negative Gefühle überkommen. Darüber haben wir gesprochen und entschieden uns für einen anderen Weg.

Wichtig ist in jedem Fall, dass du dich wohl fühlst bei der ganzen Sache. Vor Jahren war ich bei einem anderen Therapeuten gewesen, mit dem ich überhaupt nicht konnte und dessen Methoden mir damals schon äußerst fragwürdig erschienen. Faktisch unterhielten wir uns die ganze Zeit über Urlaube und das Wetter, quasi wie bei einem miesen ersten Date :p

 
Hallo zusammen

Ich glaube, in erster Linie geht es mal darum, dass einem jemand ohne Vorbehalte und ohne wenn und aber zuhört. Wieviele Menschen haben denn noch die Zeit dafür, einem anderen wirklich zuzuhören und vielleicht ohne einen Kommentar abzugeben so im Stil: das hab ich auch erlebt und bei mir war das so und so?

Ich habe damals, nachdem mein Ex gegangen war, eine Behandlung bei einer Kinesiologin angefangen und ich gehe auch heute noch ab und zu bei ihr vorbei. Ich glaube auch nicht unbedingt an diese Dinge, aber was mir bei ihr aufgefallen ist: sie hat mich immer bestätigt, hat mir gesagt, dass ich richtig bin so wie ich bin und hat mir zugehört. Anscheinend war das damals genau das, was ich gebraucht habe, denn nach einem Beziehungsende stellt man sich doch oft selbst in Frage. Ich möchte noch dazu sagen, dass ich auch einige Jahre in psychologischer Behandlung war und das Fazit, dass ich daraus gezogen habe war, dass man sich schlussendlich selbst helfen muss. Sicher, mein Psychologe damals hat mir auch zugehört, aber er wollte mich auch medikamentös behandeln und ich hatte bei ihm nie das Gefühl, dass ich so richtig bin wie ich bin.

Jeder soll sich seinen eigenen Weg suchen, wie er sich wohl fühlt damit und wie er das Gefühl hat, dass es ihm besser geht. Ich würde mit Liebeskummer nicht unbedingt zum Psychologen gehen - bin aber wahrscheinlich "beruflich geschädigt", weil ich öfters damit zu tun habe.

 
also für mich kann ich sagen, ich mache so etwas in erster linie mit mir selbst aus...das kann ich scheinbar ganz gut...bislang hat es immer funktioniert...ob ich irgendwann einen schaden davon tragen werde, kann ich jetzt nicht sagen...bei mist das ein wenig wie selbstfindung...in solchen dingen lerne ich am meisten über mich (leider zu oft ;-))...

 
Angenommen eine Therapie über ca. 100 Stunden wurde von der Krankenkasse genehmigt. Darf ich dennoch abbrechen, wenn ich merke, dass ich mich nicht besser sondern schlechter fühle?