Träume werfen mich zurück

die.gute.seele

Benutzer
08. Nov. 2010
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hallo zusammen,

seit zwei wochen habe ich gar keinen kontakt mehr zu meiner exfreundin. wir haben schon seit längerer zeit davor große probleme gehabt und die endgültige trennung war von ihrer seite aus nur eine frage der zeit. ich hab schon alles versucht um darüber hinwegzukommen und hab dabei alles durchlebt, was man in so einer ekelhaften situation durchleben kann, und war wirklich auf einem guten weg sie zu vergessen.

in letzter zeit träume ich aber immer wieder von ihr, was mich am tag darauf nach dem aufwachen immer völlig zurückwirft. heute nacht war die schlimmste, denn in meinem traum hat sie mich umarmt und gesagt sie wolle sich wieder mit mir versöhnen. ich kann schon wieder nichts essen, in der arbeit muss ich alle paar minuten hinaus um gegen die tränen anzukämpfen und mir nichts anmerken zu lassen. ich habe nach vielen guten tagen und nächten wieder angst davor schlafen zu gehen, weil ich nicht weiß, womit mich meine träume wieder überraschen...

warum ist das so ungerecht? wofür gebe ich mir so viel mühe und schaffe es immer wieder mich aufzurappeln und mein leben ohne sie weiterzuleben und werde dann von den träumen, die ich unmöglich beeinflussen kann, wieder umgeworfen? gibt es nicht irgendeine möglichkeit meine träume zu lenken? ich will nicht ständig von vorne beginnen mit der aufarbeitung der trennung.

 
und werde dann von den träumen, die ich unmöglich beeinflussen kann, wieder umgeworfen?
Träume dienen ja dazu, erlebtes zu verarbeiten, daher solltest du die träume als ein wichtiges hilfsmittel zur verarbeitung und des loslassens ansehen, nicht als "zurückwerfen". Das ist es nicht. Verarbeiten heißt, sich damit zu beschäftigen, auch wenns weh tut, oder gerade dann.

Lass den schmerz zu, versuche ihn nicht zu verdrängen, zumindest in deiner freizeit außerhalb des büros, es ist erst 14 tage her, das ist gar nichts. Normalerweise sollte dann nach ein paar wochen eine besserung eintreten. verdrängung hilft aber nicht.

B.

 
ich dachte bisher, dass ich nach einigen schweren trennungen grundsätzlich mittlerweile gut im verarbeiten bin. einige beziehungen sind in die brüche gegangen und haben mich nicht nur emotional sondern auch finanziell und prinzipiell, also was meine lebensumstände betrifft, getroffen. und bis jetzt konnte ich trotzdem immer recht schnell damit abschließen, weil ich - denke ich - doch vieles richtig gemacht habe.

aber jetzt, bei dieser trennung, die sich nur auf der gefühlsebene abspielt - das dafür umso heftiger- fühlt sich alles ganz anders an. ich verstehe ja, dass träume dazu da sind um bestimmte dinge zu verarbeiten, aber ich verstehe nicht wie solche träume dabei helfen sollen. was bedeuten sie und inwiefern bringen sie mich beim verarbeiten weiter? ich komme immer schrittweise weiter, ordne mein leben und meine gedanken neu, finde mich damit ab, dass ich selbst daran schuld bin eine wirklich sagenhaft tolle beziehung mit einer wundervollen frau in den sand gesetzt zu haben, und dann spielt mir mein unbewusstsein einen streich, als wolle es mir nochmal richtig eines auswischen und mich für meine fehler bestrafen. un das verstehe ich nicht. träume sollten doch eine hilfe sein, und mir nicht den boden unter den füßen wegreißen!?

 
du darfst den inhalt der träume nicht überbewerten bzw. solltest ihn anders deuten. ich weiss jetzt nicht was du genau geträumt hast, aber es sieht so aus, als hast du eben noch hoffnungen und das ist ja mal per se normal...

Träume sind doch nichts anderes als ein kleiner film, der aus deinen gedanken visualisiert wird, bewußte und unterbewußte. mach dich deswegen nicht so fertig. gib dir die zeit. Vielleicht kannst du ja mal untersuchen, warum dich diese trennung so besonders mitnimmt im gegensatz zu vorherigen? Was war anders, irgendwas hat dich besonders getroffen...

finde mich damit ab, dass ich selbst daran schuld bin eine wirklich sagenhaft tolle beziehung mit einer wundervollen frau in den sand gesetzt zu haben
Dir die schuld zu geben ist aber schonmal ne ganz schlechte voraussetzung des ordentlichen verarbeitens der ganzen sache. Nimm dir die schuld, indem du dir selbst verzeihst- klingt jetzt blöd, aber sieh es so, dass du in bestimmten momenten eben nur so handeln konntest, weil du es nicht besser wusstest oder was auch immer.

Es ist egal ob du "schuld" bist oder nicht---es ändert nichts mehr an der trennung---du kannst nur für eine neue beziehung etwas dazulernen, aber dann kommen wieder andere dinge, di edu falsch machen kannst---;-)

Das du irgendwelche dinge "falsch" gemacht hast, steht außer frage, aber denke mal drüber nach, warum...

B.

 
was dieses mal anders ist, das weiß ich leider ziemlich genau: es ist eine mischung aus frust und enttäuschung über mich selbst. natürlich sagt jeder, der an liebeskummer leidet, dass es die perfekte beziehung war und man niemals jemand so tollen wiederfindet. im laufe der zeit kommt man nach und nach auf dinge, die einen doch gestört haben und die man - im idealfall - in der nächsten beziehung nicht mehr will - eben der ganz normale prozess beim

verarbeiten.

dieses mal läuft das so aber nicht. im gegensatz zu den letzten beziehungen kann ich meiner exfreundin selber nichts vorwerfen. wie gesagt: sie war wirklich in jeder hinsicht so, wie ich mir meine partnerin vorstelle. das problem bei uns war einfach, dass ich mit diesem glück falsch umgegangen bin. ich hab - und das weiß ich jetzt - einfach nicht zu schätzen gewusst was ich an ihr habe. das, was ich in den letzten beziehungen intuitiv und aus freien stücken richtig gemacht habe, aber keine frau zu schätzen wusste, das wäre für sie genau das gewesen was SIE immer wollte. und ich habe aus welchem grund auch immer schleichend damit aufgehört. dass sie dann das handtuch wirft, das kann ich ihr nicht verübeln. das ist die sache mit der enttäuschung von mir selbst. und die sache mit dem frust ist die tatsache, dass es keine möglichkeit gibt zu ihr durchzukommen, weil sie auf allen kanälen abblockt. keine chance also darauf, sie um vergebung und um eine zweite chance zu bitten. auch klar: sie ist ebenso enttäuscht von mir wie ich von mir selber und hat im laufe der zeit einfach die gefühle für mich verloren, während ich in meiner blindheit immer mehr davon für sie aufgebaut habe. ich habe erst jetzt das gelernt was ich vor einem guten halben jahr lernen hätte sollen. und sie ist ein mensch der sich mit vergebung wahnsinnig schwer tut - und das ist in anbetracht der tatsache dass ich absolut reumütig bin und alles eingesehen habe einfach schmerzhaft. um das mal verständlicher zu machen: stell dir vor du spielst jahrelang in der lotterie die selben zahlen und hoffst auf den jackpot. und dann siehst du dass die zahlen, die gezogen wurden, genau deine waren, realisierst aber dass du genau dieses eine mal vergessen hast zu spielen. du hast keine möglichkeit mehr etwas zu ändern und musst damit leben den jackpot verpasst zu haben. genauso fühle ich mich.

und darum tu ich mir schwer zu akzeptieren, dass alles einen grund hat und dass es irgendwo eine erklärung dafür gibt, warum man sich trennt. was bringt mir meine erkenntnis jetzt, wo es zu spät ist? es hätte keine trennung geben müssen, wenn ich nur etwas früher erkannt hätte dass ich auf dem falschen pfad unterwegs bin. diesen fehler kann ich mir selbst nicht verzeihen, und den kann mir auch niemand schönreden. und meine träume bestrafen mich jetzt dafür.