Trennung: Liebe nach wie vor beidseitig gross aber komplett verschiedene Leben - wie damit umgehen?

Ines1971

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02. Mai 2013
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Liebe Forumleser,

wer von euch hat sowas schon mal erlebt?

Habe vor 7 Monaten einen Mann kennengelernt, mit dem ich mich gleich stark verbunden gefühlt habe. Wir teilen die gleichen Grundeinstellungen und Werte, altmodische Werte möchte ich sagen, wie Vertrauen, Verlässlichkeit, Treue, Ehrlichkeit, Offenheit, Respekt, Gutmütigkeit, bedingungslose Hilfsbereitschaft, Großherzigkeit etc. - die ich in der heutigen Zeit nicht mehr als selbstverständlich erachte und in dieser Tiefe und Form noch nie erlebt habe.

Leider hat der Alltag (in getrennten Wohnungen) nicht funktioniert, und auch die Vorstellung, wie jeder von uns sein Leben leben möchte, sind komplett unterschiedlich. Ich liebe die Natur, meine Kräuter, möchte aktiv sein, den Tag nutzen und meine Spiritualität leben privat wie beruflich; er lebt v.a. in der Nacht, arbeitet, ist zuhause, am Computer oder spielt Gitarre, ist so zufrieden mit seinem Leben.

Spätestens an dieser Stelle wird sich der eine oder andere fragen, was uns denn verbunden hat? Verbunden hat uns von Anfang an das Tanzen, und das Besondere, wie wir beide noch immer meinen, das wir von Anfang an geteilt haben. Das ist jetzt nicht den anderen auf ein Podest stellen, das war einfach da, und scheint auch bleiben zu wollen.

Der Alltag funktionierte nicht weil wir so unterschiedliche Tage haben, und weil ich mich immer mehr zurückgenommen habe wegen seiner Arbeit - das war wie eine Geliebte, auf die ich letztendlich viel Hass gelegt habe. Ich wurde immer kleiner und kränker, und schließlich konnte ich nicht mehr.

Die letzten drei Wochen hat er sich dann zu 80% aus der Beziehung herausgenommen, weil er nur mehr traurig war, weil er schon wusste, dass das für mich nicht funktioniert und wir es nicht gemeinsam schaffen werden. Das hat mir noch den Rest gegeben, war völlig kraftlos und musste all meine Restkraft aufwenden, um den Alltag noch halbwegs hinbiegen zu können.

Letztlich, als es passte, habe ich ihm gesagt, dass es so nicht gehen kann und mich von ihm getrennt, unter beiderseitiger Tränen. Schon 3 Wochen zuvor hatte er mir gesagt, er empfindet so viel für mich, er wird mich immer lieben. Genau so ein Gefühl habe ich für ihn ebenfalls.

Das ist jetzt 2,5 Wochen her. Wir dachten beide, dass wir eine Freundschaft gleich hinbekommen und unser Hobby das Tanzen gemeinsam gleich mal wieder miteinander teilen können. Mir ging es die letzten 2 Wochen wirklich sehr gut, war voll bei mir, bin wieder in meine Fülle gekommen, habe mich mehr gelebt als jemals zuvor, das haben mir die Leute gespiegelt, mit denen ich in der Zeit zusammen war. Doch jedesmal an dem Tag an dem wir miteinander tanzen gehen sollten, habe ich Herzrasen und Zitterattacken bekommen, und war froh, dass er dann doch nicht gekommen ist.

Vor 3 Tagen hab ich ihn dann angeschrieben, dass ich nun bereit wäre meine Sachen zu holen, um unsere Energien aus dem jeweilig anderen Leben zu entfernen, um uns beiden eine Chance zu geben, mal auf Abstand zu gehen. Wir hatten den halben Tag sms-Kontakt, und jedesmal bekam ich nahezu eine Panikattake. Gott sei Dank weiß ich dabei, was zu tun ist und konnte mich jedesmal wieder runterbringen, war aber ziemlich anstrengend und kraftraubend...

Am Dienstag hab ich dann meine Sachen geholt, war aber sehr ruhig. Wir haben ein wenig geredet, und all die schönen Gefühle waren wieder da:

Ich sehe ihn und spüre Vertrautheit, Liebe, Zugehörigkeitsgefühl, Verbundenheit, ein "nimm mich in den Arm und alles ist wieder gut"-Gefühl, obwohl ich verstanden habe dass es im Alltag nicht mehr funktioniert und das auch nicht mehr möchte.

Kann mir jemand erklären, was das ist? Bislang waren Trennungen bei mir immer klar, ich ging, war wütend und habe den Ex-A... in meinem Leben einfach hinter mir gelassen. jetzt ist das anders, denn die Gefühle sind immer noch da, und beidseitig so stark wie am Anfang.

Hat jemand von euch Erfahrung damit? Denn ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, als das ganze nach oben abzugeben und zu akzeptieren.

Wir wissen beide, dass wir uns wieder irgendwann treffen werden, um eine Freundschaft zu beginnen, doch das braucht Zeit.

Ich möchte den Abstand dazu nutzen, das zu verstehen.

Vielleicht findet sich ja die/der eine oder andere da draußen, die/der ähnliches erlebt hat und eine Lösung gefunden hat ...

Alles Liebe,

Om Shanti,

Ines

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Soll ich ganz ehrlich sein, ich verstehe Dein Problem nicht und auch nicht, warum Du Dich getrennt hast.

Lass mich das mal rekapitulieren. Du hast Dein eigenes Leben, er hat sein eigenes Leben. Beide sind jeweils glücklich damit. Beide lieben sich und verbringen die Zeit die sie miteinander haben glücklich und zufrieden.

Wo ist das Problem? Sorry, ich seh's nicht. Ich seh weder ein Problem noch einen Trennungsgrund.

Doch nur, daß Du Dein Leben nach ihm ausrichtest statt Dein Leben zu lassen wie's ist. Welchen Sinn soll das haben? Du ruinierst doch damit alles. Wofür?

 
Das ist eine berechtigte Frage. Es liegt nicht nur daran, dass ich mich zurückgenommen habe. Das war mit Sicherheit meine wichtigste Lektion,

dass ich das nie wieder machen darf.

Ich denke, es kommt draufan, was man von einer Partnerschaft erwartet. Es gibt ja auch Leute, die sind so selbständig in ihrem eigenen Leben, dass es ihnen genügt, wenn die Partnerschaft so nebenbei läuft und man sich irgendwann halt mal sieht. Das ist nicht mein Ding.

Meinerseits abber wünsche ich mir, GEMEINSAM einen Weg zu gehen, mit gemeinsamen Zielen und Erwartungen.

Da wir beide Familie wollen (er aber 9 Jahre jünger ist also noch Zeit hat, und bei mir die Uhr auch schon tickt) ist das so unterschiedlich wie wir sind nicht möglich.

Ich möchte nicht mit meinen Kindern die Zeit alleine verbringen, sondern als Familie.

Er hatte jede Woche andere Schichten, mal nachts, mal tags, mal dazwischen, schlief viel, 2-3 ganze Wochenenden zusätzlich zu arbeiten.

Das Resultat war wie gesagt, dass der GEMEINSAME Restalltag nicht funktionierte. Wenn es mal ein freies Samstag-Sonntag gab, hat er meist bis am Nachmittag geschlafen, wo ich schon einen dreiviertel Tag auf war, wenn es mich rausdrängte wenn die Sonne endlich scheinte, oder ich mich mit Freunden treffen wollte gemeinsam, blieb er lieber drinnen.

Ich wünsche mir GEMEINSAME Erlebnisse in der Zeit die man zusammen zur Verfügung hat.

Wir haben uns lange bemüht, gute Kompromisse zu finden, es hat halt nicht funktioniert.

Danke für deinen Beitrag, er hat mir ein bisschen mehr die Augen geöffnet für das, was ich mir wünsche.

Allerdings fehlt mir noch ein Input, wie ich die Kluft zwischen Gefühlen und Nicht-Möglich-Sein meistern oder verstehen kann.

Vielleicht muss ich es ja auch nicht verstehen sondern einfach als Geschenk nehmen für etwas anderes, das vielleicht in

Zukunft gemeinsam schön sein kann.

 
Jetzt ergibt sich eher ein Bild.

Ich denke, es kommt draufan, was man von einer Partnerschaft erwartet. Es gibt ja auch Leute, die sind so selbständig in ihrem eigenen Leben, dass es ihnen genügt, wenn die Partnerschaft so nebenbei läuft und man sich irgendwann halt mal sieht. Das ist nicht mein Ding.
Ja, das spielt eine Rolle, daß diese Erwartungen nicht erfüllt wurden, hast Du im Eingang nicht geschrieben. Wenn Du Dir mehr Nähe in Deiner Partnerschaft wünscht ist das legitim und wenn das mit ihm nicht möglich war, wirst Du auf Dauer darunter leiden. Dann ergibt sich auch ein verständlicher Trennungsgrund.

Allerdings fehlt mir noch ein Input, wie ich die Kluft zwischen Gefühlen und Nicht-Möglich-Sein meistern oder verstehen kann.
Nein, denn:

Vielleicht muss ich es ja auch nicht verstehen sondern einfach als Geschenk nehmen für etwas anderes, das vielleicht in Zukunft gemeinsam schön sein kann.
Du weißt es längst. Streich das vielleicht durch.

Egal ob Partnerschaft oder beliebige zwischenmenschliche Beziehungen, man kann sich ärgern über das was man vermeintlich nicht hat und einem zustünde oder sich freuen über das was man hat. Und man kann selbst entscheiden, was einem lieber ist. Das eine tut einem gut, das Andere nicht.

Möglich aber, daß Du dafür Zeit brauchst. "Lass uns Freunde bleiben" funktioniert nicht, denn ihr wart nie Freunde. Nimm Dir die Zeit die Du brauchst um emotionalen Abstand zu gewinnen, denn sonst wird Dir Nähe zu ihm eher weh tun und vor allem verhindern, daß Du Dich auf Jemand Anderen einlassen kannst, konzentrier Dich auf Dich und sorg für Dich, leb Dein Leben. Und wenn die Zeit gekommen ist, mach ein "Lass und Freunde werden" draus.

 
Liebe Charlies-Berta,

danke für deine liebevolle Antwort :schmatz:

Ich denke, ich weiß das eh alles schon, möchte es aber nicht wahrhaben, v. a. dass die Dinge nicht so laufen, wie ich es will oder mir vorstelle,

sondern dass ich mich mal den Dingen "ergeben" muss, so wie sie mir das Leben zuträgt. Kapitulieren und annehmen, das ist jetzt wichtig.

Zur Zeit sitz ich heulend zuhause, habe ein paar Tage frei. Nicht depressiv heulend, sondern heilend heulend. :trost:

Ja, ich geh schon auch raus, aber bin eber lieber zuhause ...

Die letzten 2 Wochen glaub ich waren eher aggressive Verdrängungsphase (obwohl ICH mich aktiv getrennt habe),

ich habe mich voll gelebt, bin raus, in die Natur, zu Leuten, hab gesungen, getanzt und geblödelt.

Hab gedacht, das wars jetzt, ich bin frei und mir gehts gut.

Tja, dann werd ich mich mal radikal eingraben in meine Polster, bis es mir zu blöd wird und ich aus einem Drang von innen heraus

wieder unbedingt raus muss und LEBEEEEEEN!!!

Danke für deine wunderbaren Worte. Du hast mir sehr geholfen. :schmatz:

 
Ich hab mir auch anfangs gedacht Ines wie Charlys Berta schrieb,

wo denn eigentlich das Problem liegt.

Nach dem zweiten Post habe ich ein bisschen mehr verstanden, finde jedoch trotzdem, wenn ihr beide euch wirklich lieben würdet hättet ihr einen Kompromiss gefunden, oder was meinst du?

Da wir beide Familie wollen
Stimmt denn deine Altersangabe und willst du wirklich noch in diesem Alter bewusst ein Kind bekommen?

Er ist 9 Jahre jünger und will sich noch Zeit lassen,

ich spür da kein Entgegenkommen; vielleicht war das mit euch beiden ein Strohfeuer,

ich wünsche dir viel Glück und dass du dich weiterhin gut lebst ;) ,

Mara

 
Hallo Ines,

ich möchte gerne auf Deine Fragen eingehen, die Du am Anfang stellst, woher z.B. diese Zitterattacken kommen oder auch das Herzklopfen.

er ist Dir ähnlich. Du bist ihm ähnlich. Das heisst: Ihr seid euch beide sehr ähnlich. Aber, es wird nicht funktionieren.

Das hast Du ja selbst schon erkannt und das ist auch gut so. Einer Freundschaft ohne insgeheim zu denken, es könnte funktionieren, steht dabei nichts im Wege aber ..es ist besser, wenn ihr beide Abstand voneinander habt.

Wenn mich z.B. ein Herzklopfen überfällt, kommt immer etwas Negatives auf mich zu. D.h. das seltsame Zittern, Herzklopfen (am Kehlkopf spürbar) oder auch die innere komische Unruhe, Du beschreibst eine Panikattacke, kann nichts Gutes sein. Das sind nicht die Symptome von Schmetterlingen im Bauch, also bei Verliebtheit. Dein empathisches Unterbewusstsein, Deine Wahrnehmung will Dich davor warnen, deshalb ist Dir das von Dir beschriebene Gefühl suspekt.

Das Zusammengehörigkeitsgefühl von Dir übertragen auf ihn ist nur ein Gefühl. Du kannst dieses Gefühl nicht einordnen bzw. denkst, es sei gut. Umgekehrt genauso. Aber ihr beide passt nicht zueinander. Das hat sich eben im Zusammenleben heraus kristallisiert und Du solltest dies nicht wegschieben. Eure zeitweilige Zweisamkeit klappte nicht. Und das ist eben, weil ihr euch zu ähnlich seid und jeder den anderen spiegelt, ohne dass es EIN Bild wird mit Euch zweien. Jeder von Euch bleibt einzeln.

Es geht auch nicht ums Kapitulieren. Es geht nur um eines: Ihr beide könnt nicht zusammen sein, hautnah, weil ihr nicht zusammenpasst.

Du lernst von ihm. Er lernt von Dir. Du lernst durch ihn. Er lernt durch Dich. Ich bin mir sicher, dass Du irgendwann aufstehst und zu Dir sagen kannst:

Bin ich froh, dass es nicht geklappt hat mit uns.

Also nimm es als Lernprozess und häng nicht einem Gefühl für ihn nach, das nicht erfüllt wird.

Ein rationeller Mensch sagt dazu: Wenns nicht passt, kann man es auch nicht passend machen.

Alles Gute

starrily

 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Starrily,

eine sehr schöne Antwort, danke dir. :schmatz: Es klingt, als wärst du Energetikerin, das bin ich auch ...

Ich weiß, woher die Zitterattacken kommen, das Herzrasen, die Tränenanfälle ... das war jedesmal, wenn ich in den Mini-sms-Kontakten nach unserer Trennung oder dem kurzen Telefonat etwas erlebte aus der Zeit der Partnerschaft, das mich aufregte, wie die am Ende fehlende Verlässlichkeit, das 80% Zurückziehen aus der Beziehung, das Nachfassen nur von meiner Seite, das Spüren, was das Negative des Endes ausmacht - Gefühle des Hasses, des Unverständnisses, des Nicht-mehr-haben-Wollens etc. sind damit einher gegangen. Deswegen hab ich auch gefühlt, dass es an der Zeit war, meine materiellen Dinge aus seiner Umgebung zu holen, mich energetisch herauszunehmen, damit der Abstand jetzt mal endgültig wird.

Geblieben ist das schöne Gefühl. Als ich ihn beim Abholen sah und spürte, war wieder alles groß da: das Geborgensein, die Vertrautheit, die kosmische? Liebe, das einander Umschlingen-Wollen und "alles wird gut wenn ich dich physisch auch spüre"-Gefühl ... das ist mehr als ein freundschaftliches Gefühl, deshalb kann ich es auch nicht einordnen, weißt du? Und deswegen ist es wie eine Sucht meiner Gedanken, es mir erklären zu wollen, das immer und immer da Seiende Gehirnwälzen ...

Alles was ich weiß ist, und das hat mir eine befreundete Energetikerin ausgependelt, die sehr viel mehr spürt und sieht als ich, dass wir in 85% unserer Lebensthemen übereinstimmen. Ich bin ein sehr gefühlsbetonter Mensch, aber ich brauche, um Dinge verarbeiten zu können auch rationale Erklärungen. Die 85%-Erklärung ist in diesem Punkt nicht stark genug. Vielleicht hast du ja mehr Erfahrung ... was ist mit Partnerseele, mit aus einer Seele stammen?

Es hilft auch nichts - und das ist das einzige Gefühl bei dem es nicht klappt - wenn diese Gefühlswelle kommt, sie zu spüren und loszulassen. Sie möchte einfach nicht gehen...

Herzlich,

Ines

 
Danke an dieser Stelle an alle, die mir in den letzten Tagen mit ihren Worten wirklich Hilfe geleistet haben.

Die Tage sind vergangen, und ich habs gehalten wie Nachbars Katze, die am Fenster sitzt und guckt:

Die Welt einfach wie im Kino vorbeiziehen lassen. :) Mit dem Abstand hat sich auch der Alltag wieder normalisiert

und ich habe nicht vor, meinen Ex wiederzusehen, bevor das Thema emotional für mich wirklich geheilt ist.

Er soll in seiner Welt bleiben, ich brauche die ganzen Macken nicht mehr, die mich krank gemacht haben ... :tongue:

Und Liebe alleine genügt eben nicht.

Dafür geh ich viel tanzen, genieße die Lebensfreude, und auch dass sich die Herrn der Schöpfung auch schon ein wenig anstellen,

um mit mir tanzen zu dürfen (auch ungewohnt für mich, streichelt aber die Seele ungemein :]

Auch andere Mütter haben tolle Söhne, auch wenn mich das z.Z. überhaupt nicht kratzt,

weil ich froh bin, alleine zu sein und mich selbst zu leben.

Irgendwann wird sich schon ein Lieber vorstellen bei mir, und bis dahin genüge ich mir selbst.

Danke an alle, dass ihr mir zu diesen Erkenntnissen mit euren lieben Worten beigetragen habt. :schmatz: