Trennung nach knapp 9 Jahren

Gss

New member
29. Okt. 2014
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Phu, wo fange ich an? Ich glaube das wird ein längerer Text. Ich versuch mich kurz zu halten. Also es fängt eigentlich damit an dass ich knapp 9 Jahre in einer wirklich guten Beziehung war. Klar gibt es immer Sachen in einer Beziehung die nicht gut sind, gibt ja keine perfekte Beziehung, aber ich sag mal die grundsätzlichen Elementaren Sachen haben wirklich gestimmt. Wir haben schon Hoch und Tiefs gehabt aber es ist nie irgendwas vorgefallen welches unsere Beziehung irgendwie angekratzt hat. Also keine Trennungen, Beziehungspausen, Fremdgehen etc. 

Wir waren halt einfach Seelenverwandte und viele unserer Freunde, haben unsere Beziehung beneidet. Es war dann so dass ich diesen Frühling gemerkt habe dass es ihm immer schlechter geht, aber er konnte es selber nicht wirklich erklären. Er hat schon seit Jahren immer wieder körperliche Probleme gehabt, es wurde aber nie irgendwas gefunden und ich habe ihn halt einfach ein bisschen als Hypochonder abgetan. Irgendwann habe ich aber dann auch gemerkt, dass es viele Auswirkungen auf ihn, sein Leben und unsere Beziehung hat. Ich habe ihn dann halt mal drauf angesprochen, dass er sich halt auch mal überlegen müsste ob es halt einfach psychisch ist. Er war dem nicht ganz abgeneigt, aber doch muss man halt auch zuerst den Mut haben sich das selber einzugestehen. Es war halt auch so, dass ich selber seit 12 Jahren an Depressionen gelitten habe, und er viel durch das mit mir durchstehen musste und sich selber immer ein bisschen zurückgenommen hat und gedacht hat, dass seine Probleme nicht so schlimm sind. Ich habe aber immer wieder gesagt dass dies nicht so sei, und dass ich wissen will wie es ihm geht und was er fühlt. Dazu muss noch gesagt werden, dass er für mich in einen anderen Kanton gezogen ist, daher seine Familie auch nicht mehr so viel gesehen hat, und Freunde hatte er schon vorher eigentlich alle aufgegeben (also nicht wegen mir, das war vor meiner Zeit) Er hat sich halt recht auf mich fixiert. Also nicht so abhängig dass ich nichts mehr alleine machen durfte oder so, im Gegenteil, wir haben uns unseren Freiraum gegeben und waren total ehrlich zueinander und haben uns auch mal gesagt dass wir es toll finden mal die Wohnung alleine für uns zu haben =) Jedenfalls habe ich dann das angesprochen betreffend seiner Psyche, da er sich einfach irgendwie veränderet hatte,auch mir gegenüber. Er war nicht mehr so liebevoll, hat mir auch nie mehr so gesagt dass er mich liebt etc. Im Juni haben seine körperlichen Beschwerden (Atemnot, Druckgefühl auf der Brust, Taubheitsgefühl in den Armen, Kribbeln am Körper, Unwirklichkeitsgefühl etc) wieder Überhand genommen und dann hat er sich zum ersten Mal eingestanden dass es psychisch bedingt ist. Er hat dann auch gemerkt, dass wenn er kifft dass es nur noch schlimmer ist, und hat dann von einem Tag auf den anderen mit dem Kiffen aufgehört (er hat vorher 15 Jahre lang fast täglich Abends gekifft) Er hat dann auch mit mir gesprochen und gesagt, dass er im Moment einfach nicht mehr wisse wo er im Leben stehe, und alles in Frage stelle und an allem zweifle, da er erkennt hat dass es ihm psychisch nicht gut geht, und dann ist natürlich klar dass man sich fragt wieso?! Er hat dann angefangen sich mal zu überlegen ob es am Job (wo er dieses Jahr brutal Stress hatte), an uns, an sich, an irgendwas liegt, aber er konnte sich das selber eigentlich gar nicht beantworten, da er eigentlich gar keinen Grund sieht dass es ihm so geht wegen etwas. Er hat auch immer gesagt dass das mit uns das kleinste Problem ist, aber das Wichtigste wo er sich überlegen muss. Er hat einfach gesagt er wisse nicht mehr was er fühle allgemein. Er hat dann angefangen eine Psychotherapie zu machen, und bei ihm wurde eine Angststörung diagnostiziert, mit halt auch Panikattacken welche die körperlichen Symptone zum Vorschein brachte. Ich habe ihm immer wieder gesagt dass ich ihn liebe, und dass ich seine Situation aber auch verstehen kann, und er hat mir auch immer wieder gesagt dass er so dankbar ist dass er mit mir über das reden kann, denn 95% aller Frauen wären davongelaufen wenn der Freund nicht mehr weiss ob er dich noch genug liebt oder nicht. Es war dann so dass ich Ende August mal für 2 Wochen zu meinem Vater gegangen bin, da irgendwas passieren musste, und er gesagt hat dass er sich vielleicht klar wird wenn ich nicht mehr da bin. In den 2 Wochen haben wir fast keinen Kontakt gehabt, an einem Abend ist er dann aber zu mir gekommen, weil ich das wollte, und wir haben dann noch geredet wie es uns so geht etc, und dann hat er Annäherungsversuche gemacht, und wir haben uns geküsst etc.... er ist dann gegangen und ich bin 5 Tage später heimgekommen, obwohl er immer noch nicht wusste was er will. Ich habe aber für mich selber gesagt dass ich heimgehen will, und dass ich solange ich es selber verkraften kann auf seine Entscheidung warten will. 1 Woche war es irgendwie komisch zwischen uns, da ich natürlich auch nicht wirklich gut drauf war, er mich nicht so leiden sehen konnte wegen ihm etc. Dann montags haben wir am Abend noch zusammen gekocht, Dienstag Morgen hat er mich spontan angerufen für eine Cabrioletausfahrt bevor ich zur Arbeit muss, ich bin dann arbeiten gegangen, am Abend habe ich bei einer Freundin übernachtet, Mittwochs nach der Arbeit bin ich nach Hause gekommen und dann hat er Schluss gemacht. Obwohl ich ja wusste dass er zweifelt, war es doch wirklich krass. Er hat mir an diesem Abend gesagt dass es einfach nicht mehr reicht, er es aber auch nicht erklären kann wieso etc, weil ich ja seine Seelenverwandte sind und dass es ihn selber zerstört dass es so ist. Aber er möchte einfach ehrlich zu mir sein, weil alles andere hätte ich nicht verdient. Er hat auch gesagt dass er sich jetzt sicher sei, dass es das Richtige ist, aber vielleicht es der grösste Fehler in seinem Leben sei (ääähm Hallo? Das schnallt ja niemand, wenn man sich sicher ist, dann überlegt man nicht im gleichen Moment ob es der grösste Fehler in seinem Leben war, oder sehe ich das falsch?) Er ist dann am gleichen Abend zu seiner Familie gegangen und ist auch 1 Woche da geblieben. Ich habe innert 3 Tagen unsere gemeinsame Wohnung geräumt inkl. aller meiner Möbel, bin ausgezogen und habe alles hinter mit gelassen. Das war echt heftig, und zu viel für 1 Woche. An dem Abend als ich ausgezogen bin und er 2h später nach Hause gekommen ist, hat er mir dann noch geschrieben wegen ein paar Dingen (belangloses Zeugs wegen Möbel, Mietvertrag etc) und dann hat er gefragt ob wir telefonieren können. Ich habe dann mit ihm telefoniert, und die Rollen waren irgendwie gerade vertauscht. Obwohl es mir  total scheisse gegangen ist, wollte ich mir das nicht so anmerken lassen. Er war recht still, und habe dann gemerkt dass es ihm nicht gut geht. Er hat dann auch gesagt dass er mich ihm im Moment total fehlen würde. Na klar hat dann mein Herz einen Freudensprund gemacht, anderseits habe ich mich auch gefragt wieso dass er mir das überhaupt sagt. Dann ein paar Tage später bin ich meine Post holen gegangen und habe schon noch überlegt ob ich klingeln soll. Nach 2-3x mit dem Aufzug nach oben, wieder nach unten habe ich mich dann entschieden dass ich ihn noch besuche (na klar, wollte ich ihn ja eigentlich sehen) er war dann recht erstaunt dass ich da war, wir haben dann auch noch ca 2h geredet, aber bewusst nicht irgendwie über uns, sondern mehr, wie es uns geht, und ihm, wegen der Therapie etc. Ich musste mich auch nicht sooo extrem zusammenreissen dass ich nicht zusammenbreche, da er mir in dem Moment einfach gut gegangen ist, weil ich ihn sehen konnte. Er hat dann auch gesagt dass ich gut aussehe und dass ich abgenommen habe. (klar nach 1h vor dem Spiegel und -5kg in 10 Tagen =) Wir haben relativ normal miteinander geredet. ca 5 Tage später ist er dann zu mir gekommen, da er unsere Kaninchen welche ich mitgenommen habe, noch sehen wollte. Er wollte kommen wenn ich nicht da bin, habe ihm auch gesagt dass ich dann nicht da sein werde... hmm... ja ich war dann doch da, und dieses Mal konnte ich mich nicht zusammenreissen. Ich habe ihm gesagt dass es mir nicht so gut geht wie er vielleicht das Gefühl gehabt hat. Er hat nähmlich auch gesagt dass er fast erschrocken sei als ich die Post holte, da er das Gefühl gehabt habe, dass ich schon viel weiter mit der Trennungsverarbeitung bin als er. Er hat auch gesagt, dass er sich mega Gedanken gemacht hat, ob ich schon was mit einem anderen gehabt habe... hmm, eigentlich kann es ihm ja egal sein, weil er will mich ja nicht mehr, da er sich ja sicher ist. Ich habe ihn dann auch etwas gefragt was mir die ganze Zeit im Kopf herumgespuckt ist... Ob er sich zwar sicher ist, dass er sich sicher ist dass mal EINE Entscheidung gefallen worden werden musste, aber ob es die RICHTIGE Entscheidung war!? Ich habe ja selber gemerkt, wie fertig ihn die ganze SItuation gemacht hat. Bist selber psychisch total am Arsch, weisst nicht mehr was du in deinem Leben willst und wo du stehst, und dann weisst du dass deine Freundin auf eine Entscheidung wartet, die du vielleicht selber aber gar nicht treffen kannst im Moment. Dieser Druck hat ihn wahnsinnig gemacht, deshalb habe ich mir gut vorstellen können, dass es für ihn einfacher gefallen ist, Schluss zu machen, als weiter mit mir zusammen zu bleiben, und mich dann vielleicht irgendwie zu verarschen, weil er insgeheim immer noch nicht weiss was er will. Weil wenn er Schluss macht, dann macht er mir einmal weh, ansonsten macht er mir so weh dass ich wütend auf ihn bin. Und wenn er Schluss macht und merkt es war falsch dann sind es seine Konsequenzen. Ich habe ihn das gefragt, und er hat gesagt es sei nicht so, sondern dass es die RICHTIGE Entscheidung war, und auch wenn ich noch kleine Chance hätte bei ihm, würde er es mir jetzt sowieso nicht sagen (denke halt mal, zum mir keine falschen Hoffnungen zu machen, die er vielleicht nicht erfüllen kann) Ja der Abend war dann so, das ich geweint habe, er versuchte stark zu bleiben, hat mich auch in den Arm genommen, aber nicht zu viel, und er ist dann gegangen. Das war das letzte Mal das wir uns gesehen haben, das ist 1 Monat her. Getrennt haben wir uns Mitte September. Kontakt haben wir jetzt seit 3 Wochen nicht mehr, hatten auch vorher nicht wirklich Kontakt und wenn dann nur weil es irgendwas wichtiges gab (Post, Mietvertrag etc)

Das Problem ist, dass ich einfach nicht genau weiss was ich denken soll. Ist er sich seiner Gefühle wirklich so sicher, oder hat es mehr mit seinen Problemen zu tun, dass er an seinem ganzen Leben zweifelt, aber eigentlich gar keinen Grund sieht dass es so ist. Er hat auch gemerkt, dass er allgemein nicht mehr so Gefühlsempfindungen hat, nicht nur bei mir. Und dann frage ich mich auch, ob das aufhören zu kiffen auch noch irgendwas damit zu tun hat. Entweder er hat seine Probleme weggekifft und jetzt ist ihm mal bewusst worden dass er nicht glücklich ist in der Beziehung, oder er hat aufgehört zu kiffen und ist dadurch so in ein Zeug gekommen, wo er nicht mehr weiss wo er steht, wer er ist etc... Ich habe natürlich die Hoffnung schon noch dass er erkennt, dass die Gefühle vielleicht doch stärker sind als er gemeint hat. Anderseits versuche ich mir auch einzureden dass Schluss ist. Es ist ein Auf und Ab, und ich weiss selber gar nicht mehr was ich mir eigentlich einrede...

Es ist halt einfach so schwierig zu akzeptieren wenn eigentlich eine super Beziehung zu Bruch geht, obwohl nichts "schlimmes" vorgefallen ist, und dir der Expartner eigentlich auch gar nicht genau einen Grund nennen kann. Und dann noch mit dem ganzem Drum Herum (sich mal eingestehen dass man psychisch "krank" ist, aufhören kiffen, überforderung mit dem ganzen Leben, etc.)

So... hmm, doch länger als gewollt der Text. Vielleicht hat ja jemand Lust ihn durchzulesen und mal die Meinung dazuzusagen, wenn nicht, ist auch ok, hat schon mal nur gut getan es aufzuschreiben.

 
Liebe Gss

Da kann man nicht wirklich viel dazu sagen, zumal Du Dir offensichtlich selbst über vieles auch im Klaren bist. Ich denke durchaus, dass er durch seine Probleme und - ich nenne es jetzt mal so - Midlifekrise den Boden so unter den Füssen verloren hat, dass er sich selber erst wieder finden muss. Und leider kann da eine Beziehung auch hinderlich sein, gerade dann, wenn man sein ganzes Leben in Frage stellt. Ich denke, das war durchaus korrekt von ihm, mit Dir Schluss zu machen. Vielleicht etwas zu früh aber vielleicht auch besser jetzt als weiter in der Schwebe zu halten. Er muss sich jetzt erst selbst ordnen und wissen wer er ist und was er will. Danach kann er auch sagen, wie es mit seinen Gefühlen zu Dir wirklich steht. Was allerdings tatsächlich auch bedeuten kann, dass da nur noch freundschaftliche oder sogar keine mehr da sind. Klammer Dich also bitte nicht zu sehr an die geringe Chance auf eine Wiederkehr - zumal diese vielleicht auch Monate/Jahre dauern könnte.

Was bleibt für Dich: Ordne Du nun Dein Leben neu für Dich. Hol Dir Hilfe, wenn Du wieder in eine Depression fällst und kümmer Du Dich nun um Dich. :trost:

Alles Gute

Minusch

 
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