Trennung nach langjähriger Beziehung - wohnen unter einem Dach - wie loslassen?

Diegrosseliebe

Neuer Benutzer
03. Aug. 2012
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Hallo zusammen - ich stehe beim Thema "Loslassen" an, hab in den letzten 2 Monaten schon alles mögliche abgeklappert und bin immer nur wieder auf Leute oder Unternehmen gestossen, die einem das Geld aus der Tasche ziehen möchten mit dem Versprechen "garantiert den Ex zurück" etc...

Nun habe ich endlich eingesehen, dass mein Freund (48) und ich (w, 49) keine Chance mehr haben und ich die Sache so akzeptieren muss, wie sie ist.

Wir waren 7 Jahre zusammen, die letzten 5 nicht mehr vollkommen happy, die letzten beiden in einer stetigen Abwärtsspirale - wir sind einfach nicht kompatibel. Nichts "schlimmes"; keine Schläge, keine bösen Worte, keine Untreue etc... einfach sehr unterschiedliche Charaktere, die es nicht geschafft haben, ihr gemeinsames Potenzial positiv zu nutzen - und wo einst eine sehr grosse Liebe war, ist heute nur noch die Gefahr, dass wir einander ebenso tief verletzen könnten. Dem möchte nach unserer Trennung vorallem mein Freund aus dem Weg gehen und ein Neustart kommt für ihn absolut nicht in Frage. Wir hatten uns vor 6 Monaten schonmal getrennt, sind nach 1 Monat wieder zusammengekommen... Er hat also genug und ich sollte es auch besser wissen.

Nun wohnen wir noch unter einem Dach und ich muss ehrlich mit mir selber sein: Ich habe lange gehofft, dass wir noch eine Chance haben, dass er mich insgeheim noch liebt, dass wir einander wieder vertrauen, begehren, lieben könnten. Meine ganze Energie hab ich in diese Gedanken und Wünsche gesteckt. Nun stehe ich da - total müde, desillusioniert, immer noch traurig - und hab keine Wohnung, kein Erspartes mehr, keinen Vollzeitjob... und möchte eigentlich nur sofort weg. Mein Ex macht mir (noch) keinen Druck. Aber das Zusammenleben belastet uns beide sehr und der Tag wird kommen, wenn er sagt: Ich möchte, dass du in ... Tagen oder Wochen ausgezogen bist.

Ich bin schon jenseits von wissen wollen, ob es noch Hoffnung für uns gibt.

Ich bin auch jenseits davon, dass man mir sagen muss, vergiss ihn, geh deinen Weg.

Ich weiss auch, dass ich aktiv sein, gut zu mir selber sein und meinen Fokus jetzt nur auf meine Zukunft und meinen baldigen Auszug richten soll.

Ich denke, ich suche nur etwas Trost und Zuspruch, damit ich noch einigermassen gut über die Runden komme, bis dieser Alptraum ein Ende hat.

Es ist wirklich sehr schwer, bei sich selber zu bleiben, die Vergangenheit abzuschliessen und zuversichtlich in die Zukunft zu blicken, wenn man als getrennte Leute noch 2 Monate nach der Trennung unter einem Dach lebt. Ich werde immer wieder "rückfällig" in meinen Gefühlen und möchte mir diese am liebsten operativ entfernen lassen, wenn das ginge ;-)

Wer hat Erfahrung? Wer kann mir etwas aufbauendes mitgeben? Bin sehr dankbar und schaue mich im Gegenzug gleich selber mal in den diversen Beiträgen um, ob ich meinerseits jemandem helfen kann; ich bin ja mit meinen 49 Jahren auch nicht ganz unerfahren und naiv... nur wenn man selber grad mittendrin in seinem eigenen Drama steht, ist das halt eine ganz andere Sache...

Lieben Dank und Gruss

Christina

 
Hallo Christina,

ich lese aus deinen Zeilen heraus, dass es sehr weh tut und du sehr wohl noch Interesse an dieser Beziehung hast, nur dein Freund eben einen anderen Entschluss gefasst hat.

Es zu akzeptieren ist bestimmt schwer, doch um die Achtung vor ihm zu wahren und vor allem vor dir selbst würde ich schnellstmöglich ausziehen. Ist es denn so schwer in deiner Gegend eine Wohnung zu finden`oder hast du dich noch nicht dahinter geklemmt? Ich würde es besonders wichtig finden um mein Gesicht zu wahren und Ruhe in mir selbst zu bekommen. So lange wie du noch da wohnst würde ich schauen, dass ich hauptsächlich außer Haus bin, mit Freunden unterwegs sein, Sporteln oder was dir sonst so gefällt.

Mach dich nicht klein und hilfsbedürftig sonder steh deine Frau. Er will dich nicht mehr, dann soll er sehn, wies ohne dich ist. Das wäre ja dann vielleicht noch eine letzte Chance, dass er dich vermisst....

also leg los, schau gleich ins Internet bzw. in die Tageszeitung,

lG

Mara

 
Vielen Dank, Mara, das ging ja schnell und es tut einfach gut, das mal gesagt zu haben und auch ein Feedback darauf zu bekommen. Du hast mit wenigen Worten viel gutes gesagt. Das ganze "krampfhaft unterwegs und ausser Haus sein", das man praktizieren muss in unserer Situation, das ist doch sehr anstrengend und ein weiteres Hierbleiben bringt absolut nichts. Die wichtigste Devise heisst jetzt: ausziehen!

Ja, ich hab zwei ganze Monate vertrödelt (gehofft, gehirnt, nicht loslassen wollen) und das hat mich neben dem ganzen "Unterwegssein" die Energie gekostet, die ich für die Wohungssuche gebraucht hätte. Es gibt ein paar Hindernisse bei der Suche (kleines Budget, Haustiere), aber ich glaube schon; wenn ich innerlich bereit gewesen wäre, hätte ich am Tag nach der Trennung schon eine Bleibe gefunden... Hab grad vor 5 Mintuen wieder einen Besichtigungstermin abgemacht :)

Lieben Dank für deine klaren Worte. Christina

 
Das freut mich Christina, dass dir das ein bisschen Mut gemacht hat.

Das mit dem Besichtigungstermin ist doch schon mal eine feine Sache und probier doch einfach dich ein bisschen innerlich auf dein „neues“ Leben zu freuen, zumindest wird es spannend werden, denn du kennst es noch nicht.Das Alleinesein hat schon auch seine Vorteile, wenn man was daraus macht.Schwer wird das bestimmt nach so langer Zeit Beziehung, aber du schreibst ja, dass es schon länger holprig verläuft. Momentan ists noch hart, aber glaubst du nicht, dass bei diesem Liebesgefühl und Unsicherheitsgefühl auch eine ganze Menge Gewohnheit mitspielt? Du wirst erst, wenn du Abstand gewonnen hast differenzieren können. Ungünstig ist natürlich, dass du wenig Geld zur Verfügung hast, doch irgendwie wirds bestimmt funktionieren, bisschen die Ansprüche runter schrauben und auf Gott vertrauen und evtl. einen Nebenjob annehmen....Es kommt oft anders als man denkt, sei mutig, zu verlieren hast du nichts,liebe Grüße


 
Liebe Christina

Jeder Lebensabschnitt stellt uns vor neue Herausforderungen. Es bedeutet auch Abschied nehmen und loszulassen, aber auch, dass es weiter geht und dass etwas Neues kommt. Manchmal tut es weh, diese Schritte zu gehen, manchmal will man lieber wieder zurück, hat Hoffnung, dass es doch noch nicht vorbei ist. Aber irgendwann holt die Realität uns wieder ein. Und dann ist es Zeit zu gehen. So wie es jetzt bei Dir ist.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, dass Du das Alte hinter Dir lassen und Dich auf das Neue einlassen kannst.

 
Danke, SeaLife! Andere können oft sofort sehen und ausdrücken, wozu man selber Wochen oder Monate braucht... Nach 2 Monaten stehe ich eigentlich schon auf dem Berg, bin nur noch nicht ganz hinüber :rolleyes: und hab mir genau das erhofft von diesem Forum, was ich bisher von Mara und dir erhalten hab; einfach nochmal Bestätigung, dass ich auf dem Weg bin, dass meine Orientierung gut für mich ist, und Zuspruch, dass man es überwindet, wieder glücklich und sogar noch glücklicher werden kann. Herzlichen Dank! :]