Trennung ohne an der Beziehung arbeiten zu wollen

yazhi

New member
31. Aug. 2017
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Hallo Ihr Lieben,

ich hoffe hier auf Meinungen Aussenstehender und Hilfestellung zu meiner aktuellen Situation in Sachen Liebeskummer und ‚wie-geht-es-jetzt-weiter‘?

Meine Geschichte im – leider etwas längeren - Überblick: ich bin nun 33 Jahre alt (w). Bis Anfang 20 hatte ich einige Beziehungen in der Dauer von 1-1,5 Jahren, die allesamt von mir selbst beendet worden sind, da bei mir das ‚Kribbeln‘ weg war und ich dachte, dann sei es wohl nicht das ‚Richtige‘.

Ich war dann knapp 10 Jahre single – mit Männerbekanntschaften zwar – aber nichts Ernstem mehr. Ich habe auf DEN Richtigen gewartet, der einschlägt wie eine Bombe.

Diese Bombe kam dann Anfang-Mitte 2015 (25 Jahre alt). Kennengelernt an Fasching – unverfänglich und unregelmäßig einige Wochen gechattet – dann aufgrund eines Freundschaftsdienstes (er ist Handwerker) zum ersten Mal persönlich wiedergesehen. Dabei erzählte er mir, er hätte eine Konzertkarte übrig und auf meiner Facebookseite gelesen, dass ich diese Band auch mag und ob ich nicht mit ihm und seinen Kameraden mitmöchte. Auf diesem Konzert haben wir unter Alkoholeinfluss herumgeknutscht und uns ohne unüberlegt zu weit gehen zu wollen verabschiedet – mit dem Vorhaben am nächsten Tag in Ruhe miteinander Essen zu gehen. Eine Woche später haben wir beschlossen eine Beziehung miteinander einzugehen – es miteinander zu versuchen ohne großes Wenn und Aber.

Meine ersehnte ‚Bombe‘ hatte eingeschlagen und wir waren über ein Jahr lang ein Herz und eine Seele. Jede freie Minute haben wir miteinander verbracht – der Sex war einvernehmlich zufriedenstellend – seine sowie meine Familie war hellauf begeistert von der Beziehung – im Freundeskreis galten wir als Traumpaar. Seine Clique hat mich trotz des Altersunterschieds von 8 Jahren akzeptiert – die gemeinsamen Unternehmungen mit seinen Freunden hielten sich jedoch leider in Grenzen, da mein Partner lieber Zeit mit mir alleine verbringen wollte. ‚Aus-dem-Alter-raus-sei‘ ständig auf Partys zu gehen. Ich selbst habe mein Leben auch ein Stück weit aufgegeben – bin nicht mehr joggen gegangen, war nicht mehr regelmäßig Schwimmen wie früher – habe auch meine Freunde vernachlässigt - ich wollte nur noch mit ihm zusammen sein. Wir haben gemeinsam meine Wohnung komplett um-/ausgebaut und er ist ziemlich schnell mit all seinen Sachen bei mir eingezogen.

Dann kam der erste gemeinsame Urlaub im Oktober 2016, der leider aufgrund seiner Unerfahrenheit und meiner Leidenschaft bzgl. Fernreisen nicht sehr zufriedenstellend verlief – es war einfach nicht sein Ding derart kulturelle Unterschiede zu erfahren. Nach dem Urlaub hat eine neue Kollegin bei mir im Büro aangefangen – ich hatte vorher schon öfter Probleme im Beruf aufgrund der allgemeinen Umstände im Unternehmen – die Neue jedoch hat dem Ganzen die Krone aufgesetzt – ich kam einige Wochen mit schlechter Laune nach Hause und habe gemerkt, dass sich dies auch auf unsere Beziehung auswirkt.

Am 30.12.16 dann habe ich meinen Partner angesprochen, ob zwischen uns denn alles klar sei – der hat mir gesagt, dass sich seine Gefühle mir gegenüber in letzter Zeit verändert hätten aufgrund eben meiner schlechten Laune. Dass es denkt, er würde mich nicht mehr lieben und möchte die Beziehung beenden. Ich ließ ihn ziehen und war am Boden zerstört – allerdings kam er einige Stunden später wieder und sagte, er wolle nicht alles wegwerfen – uns nochmals eine Chance geben.

Ab da war es ein Schauspiel – ich konnte nicht mehr über meine Gefühle reden – habe gute Laune vorgespielt aus Angst, dass er mich wieder verlässt. Wir haben beide aufgehört miteinander zu reden. Sind in eine Art Lethargie verfallen und haben den Alltag nur noch so durchgespielt. Auch Sex hatten wir keinen mehr. Zärtlichkeiten gingen nur noch von mir aus – Berührungen hat er kaum erwidert – wenn ich ihn küsste hat er den Kuss abgebrochen bevor ‚mehr‘ daraus entstehen konnte.

Alltägliche Dinge wie das gemeinsame Abendessen konnten wir irgendwann nicht mal mehr gemeinsam entscheiden – ihm war alles egal – was ich vorschlug, war jedoch auch nicht recht.

Im Mai habe ich mir dann ein Herz gefasst und gefragt, wie eigentlich der aktuelle Stand zwischen uns sei, da wir seit unseres ‚Neustarts‘ nie wieder darüber geredet haben, was da am 30.12.16 passiert ist. Er sagte, für ihn sei alles wieder ‚normal‘ – dass wir keinen Sex haben schob er auf seinen Stress auf der Arbeit. Zum 01.6.17 hat er dann den Job gewechselt – ich habe auf Besserung gehofft – leider wurde diese Hoffnung enttäuscht.

Einen weiteren Urlaub zu buchen war ein Drama – er wollte sich um nichts kümmern – ich wollte es nicht alleine entscheiden, da der letzte Urlaub mein Wunsch war und ihm nicht gefallen hat. Letztendlich sind wir an den Gardasee gefahren. Aufgrund mangelnder Recherche und Haupturlaubszeit war der Urlaub jedoch mehr Stress als Erholung und wir hatten uns auch kaum mehr etwas zu sagen – wir gingen einmal 2 Stunden am Ufer entlang ohne auch nur ein Wort miteinander zu reden. Seine Laune wurde derart unerträglich, dass ich sogar vorgeschlagen hatte, den Urlaub früher abzubrechen und nach Hause zu fahren – das wollte er jedoch auch nicht. All meine Versuche bzgl. Konversation, Körperkontakt oder Aufheiterung der Stimmung liefen ins Leere. Zurück zuhause hat er mich kaum mehr beachtet – mich nicht mal mehr angeschaut. Am nächsten Tag dann habe ich gesagt, er solle nun endlich den Mund aufmachen und er sagte, er fühle sich nicht mehr wohl mit mir. Alles sei nur noch Alltag, Gewohnheit, Freundschaft. Keine Beziehung mehr. Keine Gefühle mehr. Schon seit dem ersten Knall Ende 2016 hätte es für ihn nicht mehr so richtig gepasst. Er hätte gar nicht erst zurückkommen sollen. Und dann ist er gegangen. Das ist nun fast zwei Wochen her – ich habe nichts mehr von ihm gehört, bis auf zwei Textnachrichten, dass er seine Sachen ausräumen/abholen wolle – ich habe darauf geachtet, dass ich an den Tagen nicht zu Hause bin – fühlte mich nicht in der Lage ihm zu begegnen.

Ein weiteres Thema zwischen uns war, dass er bereits im ersten Jahr davon geredet hat, dass er gerne Kinder hätte und sich nicht zu jung dafür fühle. Ich selbst wollte nie Kinder haben und habe dies auch gleich am Anfang klar zum Ausdruck gebracht. Jegliche Anspielungen auf ‚das wäre ein tolles Familienauto‘ habe ich abgetan ungeahnt der Auswirkung, was dies eventuell auf seine Gefühle haben könnte. Seine Schwester sagte kürzlich zu mir, dass von ihm in der Anfangszeit mal der Spruch kam: ‚es läuft alles super – aber soll ich mit ihr in Zukunft, wenn sie keine Kinder möchte?‘. Dass ich selbst jedoch schon im ersten Jahr beschlossen habe, dass ER der Mann ist mit dem ich mir tatsächlich Kinder vorstellen könnte, habe ich ihm nie gesagt – wollte nicht als wankelmütig dastehen, wenn ich meine Meinung hinsichtlich Kindern plötzlich ändere. Wollte die ‚Harte‘ und ‚Coole‘ sein.

Mein Problem nun ist, dass ich die Trennung nicht akzeptieren kann – nicht verstehen will, dass sich meine jahrelang ersehnte ‚Bombe‘ als Blindgänger entpuppt hat. Ich habe eingesehen, dass wir beide Fehler gemacht haben – ich war bereits in der Zeit, in der es noch super lief, nicht offen zu ihm und er hat seine Zweifel an seinen Gefühlen 8 Monate lang mit sich selbst ausgemacht ohne mir/uns die Chance zu geben etwas dran zu ändern. 8 Monate lang hatten wir die Chance etwas an der Beziehung zu ändern – haben es aber einfach weiterlaufen lassen wie vorher – dann KONNTE sich ja auch nichts ändern.

Ich habe nun gesehen, dass er in den letzten Wochen einige zusätzlich weibliche Freunde im Facebook geaddet hat – dass er ständig im Messenger online ist – ich fürchte, er sucht sich schnellstmöglich eine Neue, bei der das ‚Kribbeln‘ wieder da ist. Seine Mutter sagt, keiner dürfe ihn auf unser Beziehungsende ansprechen – er wolle mit niemandem darüber reden.

Ich kann das nun jedoch nicht einfach alles so stehen lassen – ich möchte mit ihm reden und unser beider Fehler auf den Tisch bringen – in der starken Hoffnung, dass sich das Blatt eventuell nochmals wenden könnte, da ich selbst mehr als bereit dazu bin um die Beziehung zu kämpfen. Nur… wie gehe ich das an? Die Angst ist sehr groß, dass er nicht reden will. Dass er schon komplett abgeschlossen hat mit uns, da er sich bereits anderweitig umsieht. Was soll ich Ihm sagen? Wie soll ich es ihm sagen? Soll ich warten, ob er sich nochmals meldet (immerhin sagte er, ich bedeute ihm viel und wir sollen Freunde bleiben)? Wartet er vielleicht sogar, dass ich mich melde?

Meine Welt ist zusammengebrochen – der erste Mann in meinen 33 Jahren, mit dem ich mir tatsächlich eine Familie hätte vorstellen können, ist weg. Ich fühle mich schuldig – hätte mehr und offener reden sollen, weil ich weiß, dass er eher verschlossen ist. Und nun weiß ich nicht, wie es weitergehen soll.

Ich hoffe auf Rückmeldungen jeglicher Art, entschuldige mich für die Länge des Beitrags und sende euch allen schöne Grüße.

Yazhi

 
Hallo Yazhi!

Und dann ist er gegangen.


Wo ist er denn hin?

Ich frage deshalb:

Deine Situation und Ansicht hast Du verständlich und ausführlich beschrieben, seine bleiben vorerst im Ungewissen. Und Du hast ja auch geschrieben, dass er mit Niemanden darüber sprechen wolle.

Vielleicht ist er vor fast zwei Wochen zuerst zu seinem besten Kumpel (falls vorhanden) und hat ihm im besten Falle sein Herz ausgeschüttet. Ansonsten sehe ich im Moment keine Möglichkeit, seinen... sagen wir mal "Standort" zu bestimmen. Falls er nämlich ungefähr da steht, wo Du im Moment stehst, dann ist alles möglich - sowohl im positiven als auch im negativen Sinne.

Falls er jedoch bereits einen (oder gar mehrere) Schritt(e) weiter sein sollte, dann ist Essig. Genau dies ist ja auch Deine größte Sorge, wenn ich Dich richtig verstanden habe.

Auf Deine Fragen "Was soll ich ihm sagen? Wie soll ich es ihm sagen?" habe ich eine klare Antwort:

Genau so wie Du es hier geschrieben hast. Du kannst es sogar ausdrucken... oder weiterleiten...

Und wenn Du jetzt denkst "Das würde ich ihm aber lieber persönlich sagen", dann frage ich mich und Dich:

"Ja, geht denn das überhaupt angesichts eurer Kommunikationsprobleme in der letzten Zeit? Oder würde ein Gespräch nicht eher im Fiasko enden?"

 
Das Problem liegt darin, dass der Mensch nicht ein Ding ist, den man in die eine Richtung biegen kann, bis es zum Knall kommt., und mann dann reumütig einsieht, dass man falsch handelte, und nun einfach in die andere Richtung biegen möchte, damit es wieder passt.

Da gibt es einen starken Memoryeffekt und die Rückbiegung hält nicht lange. Der Mensch pendelt sich in seinem Wesen und Denken und Handeln und Fühlen ein und zentriert sich da, wo es am besten geht.

Auslenken, Verbessern, Ändern, Optimieren: Schön und gut, aber ohne Langzeitwirkung.

Der Wurm sitzt wohl tiefer, wenn du erst nach dem Ende bemerkst, dass du 8 Monate Zeit gehabt hättest, etwas zu unternehmen, aber auch nichts getan hast. Irgendwann ist der Punkt überschritten, wo man noch berichtigen kann.

Wenn ich deine Geschichte lese, frage ich mich, was dich noch zu diesem Mann zieht. Denn nichts nach eurem Neubeginn zeigt mir auch nur einen Hauch von stabiler, guter und liebevoller Beziehung.

Treibt dich nicht eher die Idee voran, dass er der richtige war ("Die Bombe"), und dass du dich unter keinen Umständen getäuscht haben kannst, auch wenn es so aussieht? Kommt nicht doch die biologische Uhr laut tickend daher? Cool sein, hart sein In der Frage nach Kindern ja oder nein, was hat es gebracht? Jetzt, wo er nicht mehr da ist, willst du doch welche. Wo er da war, hast du ihn abgewimmelt in dieser Frage. Warum?

Und jetzt, wo die Aussicht besteht, dass andere Frauen mit ihm zusammen kommen, wirst du hellhörig. Warum erst jetzt?

 
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@schau70

vielen Dank für deine Antwort. 

Wo ist er denn hin?


er ist zurück zu seinen Eltern gegangen. Seine Schwestern und Mutter sowie eine gemeinsame Bekannte sagen, dass er nicht darüber reden möchte - er sagt wohl nur 'es hat nicht mehr gepasst - hatten uns nichts mehr zu sagen' und winkt dann ab. 



Sein "Standort" ist, dass er nun alle Facebook-Posts, die er über uns angelegt hat, gelöscht hat. Eine Freundin hat ihn am Wochenende auf einer Party gesehen - nicht mit einer anderen Frau - aber er hatte eindeutig seinen Spaß. Gehört habe ich weiterhin nichts von ihm.  Weitere weibliche Facebook-Freunde sind gefolgt.  Ich fürchte fast gar, dass dies alles ganz klare Anzeichen sind, dass er komplett durch ist mit 'uns'. Auf der anderen Seite rede ich mir ein (bzw. hoffe ich), dass er vielleicht auch darauf wartet, dass ich mich melde. 

"Ja, geht denn das überhaupt angesichts eurer Kommunikationsprobleme in der letzten Zeit? Oder würde ein Gespräch nicht eher im Fiasko enden?"


Sollte er einem Gespräch zustimmen wäre ich eh diejenige, die redet und ihm alles aus der Nase ziehen muss. Dennoch denke ich, dass ein Brief die schlechtere Wahl wäre, weil ich dann wahrscheinlich überhaupt keine Reaktion bekomme. 

Meine naive Hoffnung ist momentan, dass - wenn er das alles weiß - wir vielleicht doch nochmal von vorne beginnen können. Immerhin haben wir uns schon einmal ineinander verliebt - wieso kann es nicht nochmal passieren?
Nur: wie gehe ich die Sache an? Bitte ich direkt um ein Gespräch und bringe alles auf den Tisch bzw.lasse komplett die Hosen runter? Melde ich mich einfach regelmäßig bei ihm um den Kontakt aufrecht zu erhalten und dann eventuell in einigen Wochen das Gespräch zu führen?

 
@tonton

vielen Dank für deine Antwort!

Auslenken, Verbessern, Ändern, Optimieren: Schön und gut, aber ohne Langzeitwirkung.


ich würde einfach so gerne wissen, was tatsächlich der Auslöser war, dass seine Gefühle nachgelassen haben. Auch ich habe Phasen seiner schlechten Laune mitgemacht ohne mich gleich zu entlieben. War es der gemeinsame Urlaub, der ihm aufzeigte, dass wir verschiedene Vorstellungen von Auslandsreisen haben und er deshalb nicht den Rest seines Lebens mit mir verbringe möchte? War es tatsächlich der nicht kommunizierte Kinderwunsch? Hat er das Gefühl etwas zu verpassen? Wir hatten eine sehr schöne Beziehung bis zum gemeinsamen Urlaub und der daraufhin folgenden Zeit der Unzufriedenheit meinerseits im Berufsleben - irgendetwas muss doch passiert sein - und wieso sollte man daran nicht arbeiten können wenn man erst mal darüber redet? :-(

8 Monate Zeit gehabt hättest, etwas zu unternehmen, aber auch nichts getan hast.
Und jetzt, wo die Aussicht besteht, dass andere Frauen mit ihm zusammen kommen, wirst du hellhörig. Warum erst jetzt?


Anfang 2017 hatte er wiederum eine anstrengende Zeit - mehrere Wochen krank aufgrund einer OP - dann kam seinerseits Unzufriedenheit im Beruf - ich dachte immer 'warte diese Phase noch ab - dann sprichst du das Thema an' und dann kam die nächste unangenehme Phase. Und dann war es Mai, bis ich ihn angesprochen habe - er sagte, für ihn sei alles wieder 'normal'... dass wir keinen S... haben, läge am Stress seinerseits im Beruf. Gibt es das? Dass ein Mann monatelang keine Lust auf S... hat? Er war da schon in einem Teufelskreis - hat gewartet, dass das Kribbeln im Bauch wieder kommt - aber woher hätte es kommen sollen?

was dich noch zu diesem Mann zieht


Die Erinnerung an die ersten 1,5 Jahre unserer Beziehung - in der einfach alles gelaufen ist, wie es sein soll. Die Ungewissheit über den Grund der Trennung.

Kommt nicht doch die biologische Uhr laut tickend daher? Cool sein, hart sein In der Frage nach Kindern ja oder nein, was hat es gebracht? Jetzt, wo er nicht mehr da ist, willst du doch welche. Wo er da war, hast du ihn abgewimmelt in dieser Frage. Warum?


Ich glaube, ich habe mich diesbezüglich etwas missverständlich ausgedrückt. Das Kinderthema kam bei ihm sehr schnell auf... schon in den ersten Monaten sagte er in seiner grenzenlosen Verliebtheit, dass er sich nicht zu jung für Kinder fühlt. Daraufhin hab ich gesagt, dass ich selbst keinen Kinderwunsch verspüre - wenn ich jedoch den richtigen Partner gefunden habe, stünde ich dem Thema offen gegenüber. Als die Beziehung jedoch fester wurde und sich meine Meinung dahingehend geändert hatte - ich festgestellt habe, dass ich es mir mit ihm durchaus vorstellen kann - habe ich kein Wort darüber verloren. Und das werfe ich mir selbst nun vor - wieso hab ich nichts gesagt? Ich weiß es nicht :-( Hätte es Auswirkungen auf seine Gefühle oder die Beziehung gehabt?  Ich weiß es nicht :-(

 
Hallo Yahzi!

Deine "naive Hoffnung" ist in Bezug auf Dein Herzblatt wohl alles, was Du im Moment hast. Und wenn jetzt jemand auf Deine Beiträge antwortet, dann läuft er automatisch Gefahr, Dir diese auch noch zu nehmen.

Selbst ich klopfe auf Holz... klopf, klopf... denke dabei aber eher "Sieht schlecht aus im Spechthaus", denn gegangen ist er vermutlich nicht vor etwas mehr als zwei Wochen, sondern schon viel früher.

Ob er zurück kommt?
Ob er zurück kommen will?
Ob er sich überhaupt darüber Gedanken macht?

Keine Ahnung... lediglich Hoffnung... aber selbst dafür nicht den geringsten Anhaltspunkt... oder hat sich in den letzten drei Tagen etwas ergeben?
Klopf, klopf...

 
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@schau70

vielen Dank für deine Worte. 

oder hat sich in den letzten drei Tagen etwas ergeben?


In den letzten Tagen hat sich nichts getan - überhaupt nichts - weder er noch ich haben Kontakt aufgenommen. 

Dabei hat er ja noch einige Sachen bei mir - ich muss ihn also irgendwann anschreiben, wann er diese denn noch holen möchte. Dabei will ich ihn um ein Gespräch bitten. Meine Angst vor Zurückweisung hält mich davon ab - dabei is es auch nicht besser weiterhin auf die Kisten zu starren :-(

 
Hallo Yahzi!

Die Kisten sind weniger problematisch - dafür aber überaus symbolisch für Dein Starren und somit auch Verharren in einer Wunschvorstellung.

Vor zwei Jahren schlug er wie eine Bombe ein. Jetzt soll er wie Kai aus der Kiste springen. Die Kisten aus Deinem Blickfeld zu verfrachten entspricht einer Verdrängung. Und ein anderes Wort für "Tuch darüber legen" wäre z.B. Verschleierung. In Deinem Fall treffender, denn in Deinem ersten Beitrag verwendest Du mit "Schauspiel" eine ähnliche Beschreibung.

Das erste Jahr eurer Beziehung war (und ist!) für Dich perfekt - das zweite Jahr so ziemlich das Gegenteil davon.
Und nun suchst Du den Grund für das Kippen.
Waren es die "äußeren Umstände"? Z.B. der misslungene Urlaub... die nervtötende Kollegin... Krankheit...
Oder lag es an den "inneren Umständen"? Z.B. unterschiedliche Vorstellungen...  die Familienplanung... der Altersunterschied...
Natürlich suchst Du die "Schuld" auch bei Dir und irgendwann mündet alles in der Erkenntnis, dass beide Fehler gemacht haben.

So weit, so schlecht... wie viele Geschichten hier...

Ende Dezember letzten Jahres gab es dann eine zweite Chance, die ihr in den zurück liegenden Monaten offensichtlich nicht nutzen konntet... oder wolltet... wie auch immer das hätte aussehen sollen...
Demzufolge möchtest Du nun eine dritte Chance, um an der Beziehung zu arbeiten... was auch immer das sein soll...
Er hat es schießlich auch verbockt und soll sich jetzt gefälligst an der Ursachenforschung und Schadensregulierung beteiligen. Tut er aber nicht.

Falls sich meine schlichte Zusammenfassung bis hier noch nicht sachlich und (er)nüchtern(d) genug liest, dann füge ich noch hinzu:

die Bombe schlug ein, ist geplatzt und hat ihren Zweck erfüllt. Auch wenn sie kein zweites Mal einschlagen sollte, ist sie dennoch kein Blindgänger.

Der Titel "Dr. Strangelove or: how I learned to stop worrying and love the bomb" würde übrigens auch hervorragend zu Deiner Geschichte passen.

Du hast aber bereits eine schöne und präzise Zusammenfassung geschrieben:
Erinnerung an eine schöne Zeit und Ungewissheit über den Grund der Trennung.

Viele Erinnerungen... viele Gedanken... viele Fragen... viel Ungewissheit... wo anfangen? Vielleicht hier: keine Antwort ist so ehrlich, wie die Ungewissheit es ist.

Du merkst es wahrscheinlich vor lauter Kisten anstarren nicht, aber just in diesem Augenblick bekommst Du (auch) eine Chance. Nutze sie dieses Mal!
"Der Unwissende hat Mut, der Wissende hat Angst." (Alberto Moravia)

 
Meine Lieblings-Matilda,
wie könnte ich Dir widersprechen?!  :))
Ich liebe Ergänzungen... hallo Yahzi!

Meiner bescheidenen Meinung nach kann es sich bei unseren Antworten auf ein Thema nie um Recht oder Unrecht, richtig oder falsch handeln, denn der/die TE muss und wird seinen/ihren eigenen Weg finden.
Der "eigene Weg" ist ein Sammelsurium aus Erfahrungen, Wünschen, Bedürfnissen, Umständen, Ängsten, Sorgen, Zweifel, Zaudern, Mut, Neugier, Kraft, Möglichkeiten, Ausprobieren...
...aber auch Erfahrungen anderer, Meinungen, Anstöße, Sichtweisen, Blickwinkel, Austausch, also all die Sachen, die u.a. hier stattfinden.

Wenn Du so willst: Nahrungsergänzungsmittel, die man einem Lebkuchenherzen-Abhängigen auf Entzug vor die Nase hält.

In diesem Fall flog der TE vor rund zwei Jahren ein Lebkuchenherz zu (um mal von der martialischen Bombe wegzukommen... ich spüre schon diverse Geheimdienste in meinem Nacken...), man hat zusammen gelacht und genascht, dann wurde das Herz wohl unabsichtlich in einem Schrank geparkt, wurde bitter und stumm, ging weg, kam zurück, war aber nicht mehr wie früher und ist letzten Endes abgehauen... großes Wehklagen.
Aber nicht nur, sondern auch bereits erwähnte Ursachenforschung, Schadensregulierung und die Suche nach Gegenmaßnahmen.

Und damit habe ich nun eine dritte Zusammenfassung abgeliefert... naja, strenggenommen die zweite, eine davon ist ja von Yahzi selbst... umso besser, denn ich möchte sie dezent aber bestimmt aus dieser vermeintlichen Akut-Ecke heraus schubsen.

Ob die Yahzi-Lebkuchenbombe-Geschichte hier endet, oder weiter geht oder gar neu anfängt, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass die Yahzi-Alleine-Geschichte hier weder anfängt noch aufhört, sondern weiter geht. Es ist ihr Leben und sie steckt logischerweise mittendrin. Im Moment mit kreisenden Gedanken und stechendem Herzen, jedoch nicht akut, sondern chronisch.

Oder hat sich nach seinem Auszug grundsätzlich etwas geändert?
Sie war von Anfang nicht offen, er hat lieber geschwiegen... ich erspare mir an dieser Stelle eine vierte Zusammenfassung... und aus Angst vor Zurückweisung bleibt sie sich treu und er will sowieso mit niemandem reden...

Ich finde: genug verdrängt. Oder anders gesagt:
Ich finde nix, was man noch verdrängen könnte.

"Es sind nicht die äußeren Umstände, die das Leben verändern, sondern die inneren Veränderungen, die sich im Leben äußern.“ (Wilma Thomalla)

 
Hallo Schau70 und Matilda77, 

vielen Dank für eure Beiträge. Ich schreibt, was ich tief drinnen selbst weiß - aber eben einfach nicht so recht wahr haben möchte. 

Ich halte an diesem ersten Jahr unserer Beziehung fest und schiebe den Rest auf die äußeren Umstände. Hoffe auf eine dritte Chance um dann alles anders zu machen - bloß was genau würde ich anders machen? Bekomme ich überhaupt noch eine Chance? Bringt die Chance etwas, wenn nur ich es wirklich will? Immerhin hat er still und heimlich alle gemeinsamen Fotos und Verlinkungen aus sozialen Netzwerken entfernt - hat mich mehr oder weniger komplett aus seinem Leben gelöscht - scheint, als sei die Sache für ihn abgeschlossen. 

Seit seines Auszugs ist nicht groß passiert - die Tage mal habe ich ihn im Auto gesehen - er hat mir zugewunken - ich war jedoch wie erstarrt und hab überhaupt nicht reagiert. Dann schrieb ich ihn an - ob wir uns mal treffen können - ich ihm seine restlichen Sache mitbringe und wir dann nochmals reden können. Er meinte 'können wir - ich weiß aber noch nicht wann'. Und schon ist die Hoffnung wieder da - ein besch.... Teufelskreis. 

Meine yazhi-alleine-geschichte wird weiter gehen. Aktuell kann ich mir nicht vorstellen, dass und wie sie weiter geht. Aber auch ich weiß, dass es immer irgendwie weiter geht. 

Liebe Grüße!

 
Er meinte 'können wir - ich weiß aber noch nicht wann'.


Zu Deutsch: Nein, will ich nicht. Mach dir keine Hoffnung. Es ist aus.

Ich halte an diesem ersten Jahr unserer Beziehung fest und schiebe den Rest auf die äußeren Umstände. Hoffe auf eine dritte Chance um dann alles anders zu machen - bloß was genau würde ich anders machen?


Das ist der menschliche Geist mit seiner Überlebensstrategie. Das Schlimme blenden wir mit grösser werdendem Abstand immer mehr aus, nein, wir transformieren es im positiven Sinn. Da hat mich sich so sehr genervt über den andern, dass man die Reissleine zog - und nach wenigen Wochen, Monaten verbrämt man diesen Umstand und sieht alles nur noch Golden.

Man kann tausend Chancen haben und verbockt sie alle. Nichts hat man an sich selber geändert. Darum will man ja auch wieder genau den gleichen Partner, den man soeben verloren hat. Um in alter Gewohnheit so weiterzumachen, wie es eben nicht geht. Neue Gewohnheit würde ja heissen: Alles anders. Aber das mit dem alten Partner, den man ja gerade wegen dieser alten Gewohnheiten so lieb gewonnen hatte?

Ein gordischer Knoten, der sich kaum auflösen lässt. Darum ist seine Haltung konsequent: Tschüss.

Und du versinkst in deine Erinnerung und die Träume und meinst dabei, dass man nur ein wenig an den Verhalten schrauben müsste, und schon wäre alles wieder gut.

Dabei soll man nicht ausser Acht lassen, dass fulminante Anfänge oft so schnell verglühen, wie sie begonnen haben. Schnell auf dem Höhepunkt, rasch wieder im Nichts.

 
yazhi - du kannst ihn nicht mehr einfangen. Erinnere dich doch an seine Aussagen nach dem letzten Urlaub - es ist lange schon in ihm erkaltet. Da ist nichts, wofür man noch arbeiten könnte auch wenn das für dich hart klingt und sicher sehr weh tut, sich mit diesem Gedanken vertraut zu machen.

Und such Fehler nicht nur bei dir. Er hat es nicht drauf, mal vernünftig zu reden, was los ist, und da ist nicht erst im letzten Urlaub so gewesen. Ohne Kommunikation - auf welcher Ebene immer - bleibt man nicht "zusammen".

Ich kenne es auch, wenn Blasen platzen, du auch; ja du spürst es sogar, denn sonst hättest du diese Fragen, wie es mit euch nun für ihn ist, nicht immer wieder schon mal gestellt.

Also vertrau auf diese Gefühle und nimm seine Antworten ernst - man sagt es nicht so dahin, dass es nicht mehr so toll ist und falls man das doch tut, dann ist man ein Spieler, aber kein verlässlicher Partner.

 
Hallo Yahzi, danke für Dein Update!

Mit "Yahzi-Alleine-Geschichte" meine ich natürlich nicht, dass Du für den Rest Deines Lebens einsam und alleine durch schöne Erinnerungen schlafwandeln wirst, sondern dass Du Dich weiter entwickeln wirst.

So oder so - ob Du willst oder nicht.

Aber ich bin überzeugt davon, dass Du dabei sowohl Tempo als auch Richtung beeinflussen kannst. Und genau das ist Deine Chance!

Das alles... und noch viel mehr... weißt Du auch, denn schließlich lassen sich nicht nur die Beziehungskisten in Deinem Wohnzimmer mit Hilfe meiner geschriebenen Plattitüden öffnen, auspacken, sortieren, ordnen und falls nötig entsorgen, sondern das Leben generell.

Wie ging eigentlich die Geschichte mit Deiner "neuen" Kollegin weiter?

Gut, dass Du den "Teufelskreis" erwähnt hast. Aber zu spät! Den hattet ihr nämlich.
Schau' Dir mal bei Gelegenheit das Urbeispiel von Watzlawick auf Wikipedia an. Das kommt Dir dann bestimmt sehr bekannt vor...  ;-)

Vielleicht steckst Du jetzt tatsächlich in einem neuen Teufelskreis... oder in einem ähnlichen... oder fummelst an einem tontonschen Knoten herum... na und?
Den einen kann man durchbrechen, den anderen kann man durchschlagen.
Der Teufel steckt jedoch im Detail, z.B.:

"er hat mir zugewunken - ich war jedoch wie erstarrt und hab überhaupt nicht reagiert".

Ich wäre an Deiner Stelle sogar perfekt ins Koma gefallen, aber nicht aufgrund seiner Präsenz, sondern eher aufgrund von Perfekt und Präsens, weil er gewunken statt gewinkt hatte, der Schlingel. :))
Was er wohl gemacht hätte, wenn Du ihm gewinkt hättest?
Ich bin heute mutig und wette: er hätte sich dann bei Dir gemeldet.
Spielt allerdings keine Rolle, denn schließlich wollen wir kein Wettbüro eröffnen, sondern an Deiner Geschichte weiter schreiben, sozusagen das Drehbuch Deines Lebens.

Also raus aus der Opferrolle, rein in die Hauptrolle. Und keine Rolle rückwärts!

Außerdem bist Du auch noch für Ton, Licht, Requisiten, Kostüme, Maske und Regie verantwortlich. Himmel, merkst Du eigentlich, was Du noch alles zu tun hast?!
Immer noch kein Wettbüro, aber ich wette erneut, dass Du noch nicht einmal einen Titel für Deinen neuen Film hast! Aber ich bin mir sicher, dass es ein "schöner Film" werden soll. Kein Flop, also hopp!

Selbst bestimmen, wer mitspielen darf.
Jemand Bestimmtes, der mitspielen soll -> Anfrage starten... der Rest ist Verhandlungssache :))
Bestimmt nicht immer einfach, aber machbar... und wichtig... und Deine Chance!

Mein Geschreibsel hat übrigens nix mit Positiv-Gequatsche oder so zu tun, ich möchte lediglich eine Einladung zur Premiere Deines Films, weil ich endlich mal über einen roten Teppich stolzieren möchte!

Klappe - die Erste!

 
Alos ich würde ihn auch genau das sagen was du hier geschrieben hast, wo deine Ängste liegen usw.

Das trifft es ziehmlich gut auf den Punkt.