Typische Beziehungsprobleme?

Chinso

Neuer Benutzer
09. Mai 2012
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Hallo, ich weiss nicht genau ob dies das geeignete Forum dazu ist, aber ich habe nichts passenderes gefunden. Eigentlich sollte es aber schon mehr oder weniger richtig sein :D

Ich habe kein Liebeskummer mehr. Bin jetzt über 1 Jahr Single und habe die Zeit auch gebraucht, um darüber wegzukommen. Diese Zeit war jedoch alles andere als eine Verschwendung. Im Gegenteil, habe sehr viel gelernt und mir auch Gedanken gemacht, die ich mir so noch nie gemacht hatte. Dies vorallem auch, weil ich als "Aussenstehender" die Beziehungen in meinem Umfeld "beobachten" konnte, bzw. durch Gespräche auch immer wieder in die Beziehungen reinschauen konnte.

Nun stelle ich mir aber eine Frage und wollte hier mal schauen, was ihr damit für Erfahrungen gemacht habt.

Ich habe nämlich das Gefühl, das es sich immer wieder um die gleichen Probleme innerhalb von Beziehungen handelt. Klar, sind die Menschen unterschiedlich, somit auch die Beziehungen, aber dennoch ist der Eindruck bei mir vorhanden, dass es immer die gleichen Sachen sind.

1. Nähe vs. Distanz

1.1. Unterschiedliche Vorstellungen über die Häufigkeit des sich Sehens

1.2. Unterschiedliche Vorstellungen über die Zeitdauer dieser Treffen

1.3. Unterschiedliche Ansichten über Dinge die ohne Partner gemacht werden (z.b Ausgang, Männer/Frauen-Abende, Ferien, Hobby). Problem Freiraum

2. Gefühle


2.1. Unterschiedliche Verteilung der Gefühle

2.2. Hörigkeit

2.3. Der Mann redet zu wenig über seine Gefühle (vorallem "Alltagsgefühle")

2.4. Die Frau sieht alles aus einer emotionalen Sicht, und somit ergeben sich "Probleme", die für den Mann gar keine Probleme sind

2.5. Zu wenig Eifersucht, bzw. die Vorstellung es seien deshalb nicht mehr so viele Gefühle vorhanden

2.6. Zu viel Eifersucht, bzw. die Vorstellung es sei kein Vertrauen mehr vorhanden

3. Sexualität

3.1. Vorstellung über Häufigkeit von Sex ist unterschiedlich (bzw. wird unterschiedlich)

3.2. Anziehung schwindet, bzw. jemand lässt sich gehen

3.3. Sex wird langweilig, bzw. man hat es "gesehen", immer das Gleiche

4. Zärtlichkeit

4.1. Vorstellung über Zärtlichkeit im Alltag ist verschieden. Bzw. Häufigkeit

4.2. Gewisse zärtliche Gesten werden vermisst, die am Anfang "normal" waren

5. Streitereien

5.1. Zu viel Streit

5.2. Ein Partner kann/will nicht streiten

6. Stand im Leben

6.1. An unterschiedlichen Punkten im Leben (Reife)

6.2. Unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft

6.3. Entwickeln sich unterschiedlich

Dies sind die Punkte die ich immer wieder festgestellt habe (auch bei mir). Wenn man das Ganze aber einfach mal so betrachtet, dann ist der gemeinsame Nenner dieser Probleme eigentlich ganz einfach: Unterschiedliche Vorstellungen, Bedürfnisse, Wahrnehmungen. Böse gesagt, man ist sich zu unähnlich...

Das bringt jedoch für mich eine spannende Frage an den Tag, und zwar ob man dies eigentlich nicht schon sehr früh in einer Beziehung merkt. Würde man wirklich offen und ehrlich darüber reden, würde man dann nicht schon nach 3-4h wissen, ob es passt oder nicht? Klar, dabei ist die "Entwicklung" nicht miteinbezogen, aber man wüsste doch ob es im Moment und die nahe Zukunft passen würde?

Stellt ihr dieses Muster auch fest? Glaubt ihr Liebe macht manchmal so blind, dass man diese simplen Problemquellen gar nicht erkennt? Will man sie nicht wahrhaben?

Bin gespannt was ihr für Erfahrungen gemacht habt, bzw. was ihr zu diesem Thema denkt.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Eine schöne, sachliche Auflistung, die wahrscheinlich noch nicht mal alle potenziellen Probleme aufzeigt und ein interessanter Gedanke im Allgemeinen.

Um deine Frage zu beantworten:

Ich glaube, dass viele Menschen sich in der Kennenlernphase verstellen, um dem Partner möglichst zu gefallen. Man spricht also gar nicht ehrlich und offen miteinander. Wer will schon die eigenen Chancen schmälern? Der Konkurrenzkampf ist da und der Fortpflanzungsdrang ebenso. Wer sich schlecht verkauft, erzielt auch keine Gewinne.

Ein Beispiel:

Mann fragt Frau, ob sie zur Eifersucht neige. Frau antwortet, nein überhaupt nicht, obwohl sie selber genau weiss, dass sie vor lauter Eifersucht Gift spucken könnte. Welcher Mann würde sie schon nehmen, wenn er von Anbeginn gleich weiss, dass sie zur Furie wird, sobald er nur mal mit einer anderen Frau spricht?

Hat man erstmal zusammen gefunden, schwebt man in den ersten Wochen und Monaten oftmals dermassen auf Wolke 7, dass man über künftige Probleme noch getrost hinwegsehen kann, resp. sie noch gar nicht als Probleme wahrnimmt.

Lässt die Verliebtheit erstmal nach, werden solche Sachen eher bemerkt. Sie denkt sich unbewusst, er werde sich schon noch ändern (was er nicht wird) und er denkt, sie werde ihn nach einer gewissen Zeit schon damit in Ruhe lassen (was sie nicht tun wird).

Ich denke, dass die erweiterte Kennenlernphase fast unabdingbar ist, um wirklich festzustellen, ob man zusammen passt oder nicht. Die Dauer dieser Phase kann aber sehr unterschiedlich sein. Mein bester Freund hatte 1 Jahr lang eine Freundin, die sich erst nach ca. einem halben Jahr als absolute Klette mit äusserst labilen Charakter herausstellte.

Auch ich habe schon schlechte Erfahrungen gemacht, wo die Frauen erst nach einer gewissen Zeit ihr "wahres Gesicht" gezeigt haben. Mit dem Alter und der Reife lernt man aber dazu, und entwickelt ein feineres Gespür dafür. So geht's mir jedenfalls. :)

 
Also ich find es Blödsinn zu sagen: "Setzt euch 3-4h hin, redet über das was ihr wart, seid und sein wollte und dann wisst ihr, ob ihr zusammen passt." Klar kann es sein, dass es diverse Dinge gibt, die gleich sind und eben auch die Dinge, die unterschiedlich sind, aber ist das nicht letztendlich auch das, was eine Beziehung ausmacht?

Wie langweilig wäre es denn, wenn Mann und Frau zur selben Zeit Lust auf Sex hätte, und somit das Vorspiel wegfallen würde, weil beide ja schon "heiß" sind?

Wie langweilig wäre es, wenn einer sagt, wir machen das jetzt so und der andere willigt ein?

Und nicht für umsonst heißt es auch, "Gegensätze ziehen sich an".

Diskussionen gehören nun mal zu einer funktionierenden Beziehung, was nicht heißt, dass es gleich in Streit ausarten muss. Ich halte es mit meinem Freund z.B. immer so, dass wenn einer ein Problem, ein komisches Gefühl oder einen Wunsch hat, dass man sofort darüber spricht und sich einigt. So kommt es eben mal zu einer Dikussion, aber Streits werden weitestgehen vermieden. Und kleine Streits gehören, finde ich, einfach dazu...

Ansonsten hast du schon Recht, es sind immer wieder die gleichen "Probleme", die in Beziehungen auftauchen, aber Liebe kann ebend auch viel bewirken, z.B. dass man gemeinsam an einer Beziehung arbeitet, dabei geht es aber weniger darum sich selbst zu ändern, sondern eher schlechte Gewohnheiten abzulegen, gemeinsame Zeit oder Ausflüge neu zu gestalten etc.

Rein wissenschaftlich gesehen basiert das Gefühl der Verliebtheit nur auf Chemie. Auch wenn wir denken, wir könnten es kontrollieren, können wir zwar, wir müssen ja mit dem, in den wir uns vergucken, keine Beziehung eingehen, aber verliebt sind wir trotzdem und das kann man nicht abstellen.

Und wenn man eine Beziehung so einfach analysieren und "umtauschen" könnte, wäre das Leben um ein Stück langweiliger und wir müssten gar keine Erfahrungen im Sektor Liebe machen...