Und wieder eine Enttäuschung. Mein Leben geht den Bach hinunter

Kiana

Erfahrener Benutzer
22. Okt. 2002
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Hallo alle zusammen!

In diesem Forum hat sich seit meinem letzten Beitrag ja wirklich viel getan.

Ich hatte letztes Jahr im Oktober schon schlimmen Liebeskummer wegen meinem Ex-Freund (wer möchte kann dies unter "Selbstvorwürfe" nachlesen).

Im Januar diesen Jahres habe ich wieder jemand neues kennengelernt. Es war alles perfekt. Ich fühlte mich dermaßen wohl wenn er bei mir war. Zu dem Zeitpunkt habe ich nicht gedacht, daß ich dieses Forum so schnell wieder brauchen würde.

Im April zogen wir zusammen. O.k., es war wohl etwas schnell. Es gab dann Stress wegen Kleinigkeiten (wer macht was im Haushalt usw.). Er zog sich immer mehr zurück, redete überhaupt nicht mehr mit mir, fasste mich nicht mehr an.

Ich war dann oft agressiv und habe versucht was aus ihm rauszukriegen, da ich ja wußte, dass etwas nicht stimmt.

Vor ca. 3 Wochen sagte er dann er habe sich so weit zurückgezogen, dass er nichts mehr empfindet und er möchte ausziehen. (Ich muß noch dazu sagen, daß er eine ziemlich lange Drogenkarriere hinter sich hat und auf jegliche Art von Stress äußerst empfindlich reagiert).

Ich versuchte in den letzten 2 Wochen so gut wie möglich auf ihn einzugehen, ihm zu zeigen wieviel er mir bedeutet. Er entschuldigte sich auch bei mir und sagte daß es ihm mehr ausmacht wie er gedacht hatte. Ich dachte wirklich es wird alles gut.

Nun ging es die Woche wieder los, dass er so komisch war. Ich sprach ihn gestern darauf an und wie ich es mir gedacht habe ging es wieder los: "Die ganzen Sachen in der Vergangenheit wären für ihn noch nicht gegessen, er empfindet nicht mehr so viel, er möchte keine Nähe von mir. Warum war ich so dumm und habe ihn darauf angesprochen?

Nachdem er mir die ganzen Sachen an den Kopf geschmissen hat, konnte ich nicht mehr. Ich habe ihm gesagt er soll seine Sachen packen und mir nicht mehr weh tun. Er ist dann weggefahren. Heute morgen rief ich ihn vom Büro aus an und er sagte nur er holt heut abend seine Klamotten und morgen seine Sachen.

Ich verstehe, dass er Abstand braucht, dass er sich in der Wohnung nicht wohl fühlt (obwohl ich ihn nie gezwungen habe mit mir dort einzuziehen), aber muß er gleich die ganze Beziehung wegwerfen?

Was mach ich denn nur immer falsch? Ich habe einfach keine Lust mehr. Ich kann nicht mehr.

Kiana

 
hi

euer zusammenzug war wirklich etwas schnell. eine beziehung muss sich doch langsam entwickeln. ihr habt nach so kurzer zeit viel zuviel nähe zugelassen.

warum genau er aber so mühe mit deiner nähe und der situation hat, kann wohl nur er dir beantworten...

 
Hi manzana,

Danke für deine Antwort.

Ich weiß, das mit dem Umzug war zu schnell. Aber muß man deswegen gleich die ganze Beziehung wegschmeißen?

Für mich ist es ja auch o.k. wenn er erst mal auszieht. Aber muß er alles hinschmeißen?

Vor einer Woche hat er mir noch eine Rose mitgebracht und sich entschuldigt und jetzt ist ihm auf einmal wieder alles egal?

Ich könnte mir in den Hintern treten dafür, dass ich ihn wieder darauf angesprochen habe. Ich habe gewußt, dass er so reagiert.

Dann kommen jetzt noch die zwei Wochen Urlaub, die ich mit ihm verplant hatte. Wie soll ich die rumkriegen? Wie soll ich diese Trennung jetzt schon wieder verkraften?

Soll ich nochmal mit ihm reden wenn er heut abend kommt?

 
Hallo Kiana,

bitte mache Dir selbst nicht so viele Vorwürfe. Zu einer Trennung gehören IMMER zwei! Du neigst ein bißchen dazu, Dir alle Schuld aufzuladen, stimmts?

Habe mir einige Sachen zu Deinem Thread durch den Kopf gehen lassen:

Kann es nicht sein, dass Du Dich nach deiner ersten Trennung im Oktober einfach im Januar in eine neue Beziehung gestürzt hast? Es war schön, es hat wieder gekribbelt, es hat den Schmerz der Trennung überdeckt.....es war einfach "einfacher".

Allerdings musst Du nun erkennen, dass die Menschen nicht ewig bleiben und Du manchmal wieder alleine dastehst.

Das sind jetzt harte Worte, aber ich verstehe Deine Gefühle, denn mir gehts im Moment genauso. Ich fühle mich auch, als hinge eine große Pechwolke NUR ÜBER MIR und regnet mich voll.

Immer wieder gehen Menschen aus Deinem Leben und man kann gar nichts tun.

Eines aber kannst Du jetzt lernen. Nutze diese (schwere) Chance: Du kannst lernen, alleine zu leben, alleine zu existieren. Irgendwann lernst Du wieder jemanden kennen, Du kannst frei auf diesen Menschen zugehen, weil Du ihn nicht BRAUCHST, aber gerne bei Dir hast. Wenn Du ihn allerdings BRAUCHST als Lebenselexier, dann lastest Du einem Menschen damit zu viel Verantwortung für DEIN Leben an. Das tut einer Beziehung nicht gut.

Hört sich jetzt wieder so an, als seist Du Schuld. Das soll es aber auf keinen Fall. Ich habe mich nur jetzt in DICH hineinversetzt und Dir geschrieben, was Du tuen kannst. Seine Position kenne ich ja nicht und kann daher auch nicht sagen, was er DIR nicht geben konnte. Darüber sollte man auch nachdenken nach einer Trennung: WAS hat MIR gefehlt?

Alles Liebe,

Meg

 
du hast ja auch nicht einfach schweigen können, nur das er dann nicht so reagiert und vielleicht nicht weggeht. ihr müsst doch miteinander alles bereden können.

warum er alles gleich wegschmeisst ist schwierig zu beantworten. er scheint probleme mit zuviel nähe zu haben.

ich würde sagen, das es gut ist, das es so gekommen ist, lieber jetzt als später. er scheint nicht der richtige für dich zu sein, oder jedenfalls nicht ein mann, der dich glücklich machen kann. ich weis, die anderen haben immer leicht reden, aber gib nicht auf. lieben heisst leiden, aber schau nach vorne und versuch die zwei wochen ferien mit jemandem anderen zu verbringen. vielleicht findest du jemand übers netz, falls du keine freunde hast, die dann zeit haben.

:trost:

 
Danke für eure Antworten.

@Maggie

Weißt du, das schlimme ist, ich habe damals gar keine Beziehung gesucht. Es hat sich alles zufällig ergeben und ist gewachsen. Die ersten drei Monate war es einfach super. Wir waren total auf einer Wellenlänge. Erst nachdem wir zusammengezogen waren gingen die Streitereien los. Er ist extrem sensibel und ich bin wahrscheinlich einfach nicht genug auf ihn eingegangen. Aber er hat eben auch nie mit mir darüber geredet. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht mehr weiter.

@manzana

Er sagt ich hätte mich seit dem Zeitpunkt unseres Einzuges um 180 Grad gedreht.

Gut, ich gebe zu ich habe viel gemotzt wegen Kleinigkeiten. Im Haushalt eben. Aber er hat auch nie mit mir geredet. Ein Wort der Kritik und er hat sich in sein Schneckenhaus zurückgezogen. Das hat mich wiederum agressiv gemacht.

Erst als es wohl zu spät war, ist er mit der Sprache rausgerückt. Ich habe in den den letzten Wochen versucht auf ihn einzugehen, aber es kam einfach nichts mehr.

Wenn wir von Anfang an nicht auf einer Wellenlänge gewesen wären, hätte ich es verstehen können. Aber das war es nicht. Es waren einfach nur Kleinigkeiten die ohne weiteres aus der Welt zu schaffen gewesen wären. Sachen, die meiner Meinung nach selbst bei Paaren vorkommen die schon viele Jahre zusammen sind. Es ist nicht einfach mit jemandem zusammenzuwohnen, und man bekommt eine Beziehung auch nicht geschenkt. Man muss daran arbeiten, finde ich. Aber er schmeißt alles weg. Macht es sich einfach.

 
er scheint es sich wirklich einfach zu machen. ihr hättet bestimmt kompromisse finden können. irgendwann wird er lernen müssen, das beziehungen auch arbeit heissen, das man sich mitteilen muss, das der partner ja nicht riechen kann, was man denkt und will....

jetzt ist er wahrscheinlich noch nicht bereit dazu.

vielleicht sprichst du heute nochmal mit ihm darüber. er soll sich nochmal gedanken machen. wenn er dich noch liebt wird er das tun. soll sich die situationen nochmal durch den kopf gehen lassen und vielleicht könnt ihr sogar sanft nochmal einen anfang wagen, vorerst mal ohne zusammen zu wohnen. weis halt nicht, ob er sich noch soweit umstimmen lässt.

 
Es war ja schon zweimal der Fall, in den letzten drei Wochen, dass er ausziehen wollte. Aber er hat sich dann jedesmal entschuldigt und es sich wieder anders überlegt.

Aber diesmal gibt es kein zurück. Er hat heute nacht auch nicht bei mir geschlafen, weil ich ihm gesagt habe, dass ich keinen Bock darauf hab, dass er jedesmal alles beendet und sich dann noch neben mich ins Bett legt.

Ich habe ihm damals schon vorgeschlagen, dass wir uns räumlich trennen, aber er wollte ja gleich in die vollen.

Er hat gesagt er wird heute abend so gegen 19:30 da sein um seine Klamotten zu holen. Morgen holt er dann seine restlichen Sachen.

Wie soll ich mich denn verhalten? Mir graut es jetzt schon davor.

 
wenn du nochmal mit ihm reden möchtest, würde ich ihm das schon vorher sagen, damit er vorbereitet ist.

vielleicht wärs am besten, wenn du nicht da wärst, wenn er kommt.

ich denke nicht, das die beziehung noch eine chance hat, wenn du sagst, das es diesmal kein zurück gibt und ihr schön öfter einen "neuanfang" versucht habt.

versuch dich damit abzufinden. das ist hart, aber du wirst wieder jemanden neuen kennenlernen, der dich unbeschwerter und reifer lieben kann.

viel kraft für heute abend

 
Die Chance hat er mir ja nie gegeben. Er hat sichs anders überlegt und hat sich am nächsten Tag gleich wieder komisch benommen. Er hat mir letzten Mittwoch sogar eine Rose mitgebracht.

Warum habe ich gestern nur damit angefangen? Um fünf habe ich Feierabend und dann bin ich 2 Wochen in Urlaub. Daheim habe ich auch kein Internet. Wie soll ich diese zwei Wochen überleben? Das pack ich nicht. Ich verstehe ihn einfach nicht.

 
LIebe Kiana ich bin zur ziet in der gleichn situation, und ich währe froh wenn wir mal in kontakt kommen könnten um darüber zu reden, mir ist das gleiche mit dem schnellen zusammzug geschehen und so weiter !

 
Hallo Markie,

ich habe dir gerade eine PN geschickt. Hoffe du antwortest bald.

Liebe Grüße

Kiana

 
Hallo alle zusammen!

Gestern war es genau 3 Wochen her, dass er umgezogen ist.

Die ganze Zeit denke ich daran, wenn ich ihn an dem Donnerstag nicht darauf angesprochen hätte, warum er immer so spät heim kommt, dann wäre er noch da.

Die Wohnung ist leer und ich weiß nicht wie ich mich jemals wieder wohl fühlen soll. Er hat mich mit allem sitzen lassen. Hat seine Klamotten und seine paar Möbel eingepackt und ist weg. Ich muss gucken wie ich die Miete jetzt allein bezahle. Der Vermieterin gehe ich die ganze Zeit schon aus dem Weg. Aber sagen muss ich es ihr ja sowieso. Vor allem steht er auch noch im Mietvertrag. Ich habe so viel Geld in diese Wohnung gesteckt. Für was?

Ich weiß nur für mich, dass solange ich in dieser Wohnung bin, mit dieser Sache nicht abschließen kann. Was soll ich denn bloß tun? Letztes Jahr um diese Zeit stand ich bei meinem Exfreund (Thread: Selbstvorwürfe, Oktober 2002) vor den Scherben unserer Beziehung und dieses Jahr bei ihm.

Warum passiert das immer mir? Was stimmt mit mir nicht? Solche Fragen gehen einem im Kopf rum. Seit einer Woche schlafe ich nicht mehr weil es in dieser verdammten Wohnung einfach nicht geht. Es war unsere Wohnung. Es war seine Idee zusammenzuziehen. Warum tut er mir das an?

Ich habe mich auf eine Stelle in einer anderen Stadt beworben. Wenn das klappen sollte, lasse ich alles hinter mir. Aber was wenn nicht?

Das Leben ist einfach beschissen.

Liebe Grüße

Kiana

 
Ich finde, die Drogenvergangenheit ist wichtig und zentral zum Verständnis der Reaktionsweise Deines Freundes. Ich bin grad selbst am Verarbeiten einer Beziehung mit einer Ex-Drogen-Frau, zwar nicht harte Drogen, aber mit dem typischen Fluchtmuster, das Drögeler zeigen. Die Ersatzdroge heisst Meditation, Flucht aus der Wirklichkeit, um diese nicht verarbeiten zu müssen.

Jemand der Drogen braucht, kann die Wirklichkeit nicht aushalten, wie sie sich ihm präsentiert. Er sieht sich unfähig, aktiv verändernd auf sie einzuwirken. Er braucht den Extra-Kick, um sich wohlzufühlen.

Auf Entzug, oder auch Jahre danach, ist das Muster immer noch erhalten. Man kann das astrologisch gut veranschaulichen. Da ist praktisch immer eine starke Neptun oder Fische Komponente wirksam. Das will jetzt nicht heissen, dass alle Fische oder nur die drogenanfällig sind. Jeder von uns hat einen Fische-Anteil, und jeder hat den Neptun irgendwo.

Aber unsere alltägliche Wirklichkeit ist hart, und der Fisch in uns sanft, empfänglich und reaktiv, da brauchts eine Wolke aus Rauch oder Koks, um sie zu ertragen.

Wenn die Wolke mal weg ist, ist nur noch Totalrückzug möglich, oder Totalangriff. Das Lavieren zwischen den Extremen fällt schwer.

Darum schweigt er entweder, oder er schreit, sagt nix oder alles.

Dazu kommt noch, dass Gift die Leber belastet. Wir haben den Ausdruck: frisch von der Leber weg (optimistisch aggressiv), oder etwas über die Leber gekrochen (wenn missgelaunt). Im Englischen gibt es den Ausdruck "liverish" für jemanden, der oft mürrisch reagiert.

ich geb Dir einfach diese Infos, mach damit was Du kannst.

Ist dieser Typ den andern Typen ähnlich (ich las deine früheren threads nicht)?

Die Frage stellt sich: Wieso ziehst Du Dir jemanden wie ihn an Land? Brauchst Du Bedürftige zur Bemutterung, schwierige Fälle zur Heilung oder was?

Du kannst über Dich selbst lernen von den Menschen, die du Dir ins Leben holst. Der Schmerz bleibt vorerst. Wir investieren Zeit, Emotionen, Zukunftspläne in Mitmenschen, in Deinem Fall auch Lebensraum. Unser Leben verändert sich mit ihnen. Veränderung verunsichert, verlangt Anpassung, tut weh.

Ein deutscher Arzt, kürzlich bei Fliege, namens Walter Packi, hat interessante Schmerzbeobachtungen gemacht. Er sagt, Schmerz ist ein Zeichen von Gesundheit. Da wo es weh tut, ist es heil. Der Schmerz wird verursacht durch Bewegung. Wenn sich Beziehungen auflösen, kommt unser Leben ruckartig in Bewegung. Ein Durcheinander entsteht, unterschiedlichste Emotionen wollen sich gleichzeitig ausdrücken. Daraus entsteht dieser furchtbare Schmerz, der so schwer zu ertragen ist.

Dazu kommen dann noch die Urteile über einen selbst, die wir aus den Ereignissen ziehen oder die uns an den Kopf geschmissen wurden.

Also, wisse einfach mal, der Schmerz zeigt deine emotionale Gesundheit an. Enthalte Dich der Urteile über Dich selbst, oder durchschau sie, wenn sie sich einstellen. Und schau das Ganze als einen Naturprozess an. Dein System wehrt sich gegen die Überforderungssituation. Der Schmerz wirkt lähmend, weil du jetzt gerade nicht handeln sollst. Komm zur Ruhe. Gib Dir Zeit zu heilen. Steig aus, mach was anderes.

Nähr Dich mit einem Gang durch einen schönen Ort, einen botanischen Garten, eine schöne Landschaft. Koch Dir was Gutes, leiste Dir eine Massage, ein neues Parfum, irgendwas was Dir gut tut.

Und sei lieb zu Dir selbst.

Lieben mitempfindenden Gruss

dada

 
Hallo dada,

vielen Dank für deine Antwort. Sie hat mir etwas weitergeholfen.

Vorab zwei Fragen:

Wie alt bist du? Hört sich so an als hättest du schon ziemlich viel Erfahrungen.

Wie war deine Beziehung mit deiner Ex-Freundin?

Die Sache mit meinem Ex davor war nochmal etwas anders. Wenn du möchtest kannst du es nachlesen unter dem Thread "Selbstvorwürfe".

Gerade als ich dies nach ca. 3 Monaten einigermaßen verarbeitet hatte, lernte ich "ihn" kennen. Die ersten 3 Monate waren traumhaft. Er hatte mir am Anfang zwar erzählt, dass er ab und zu mal was genommen hat, aber dass es nicht so schlimm war. Wahrscheinlich war ich zu naiv.

Wir zogen dann zusammen (was übrigens seine eigene Idee war) und dann gingen die Streitereien los. Wegen banalen Kleinigkeiten wie z. B. Rauchen auf dem Balkon, stehen gelassene Gläser usw.

Ich motzte ihn ziemlich oft an,weil er überhaupt nichts im Haushalt machte. Es hieß immer nur ich müsse Rücksicht auf ihn nehmen, weil er Drogen genommen hatte und sich nicht alles so behalten könnte. Irgendwann sagte ich zu ihm, dass sich aber nicht alles nur ihm drehen würde, dass ich auch meinen Probleme hätte und dass er sich halt mal ein bisschen zusammenreißen soll. Dies konnte er mir im nachhinein nicht verzeihen.

Erst Anfang Juni erzählte er mir was er überhaupt für Probleme mit diesen ganzen Drogengeschichten hat. Ich wollte ihm dann sagen, dass ich Rücksicht nehmen will und dass er auch im Haushalt nichts mehr machen muss, aber er sagte nur er kann mir die ganzen Sachen nicht verzeihen die ich zu ihm gesagt habe und er zieht aus.

Dies wollte er zweimal tun, kam zweimal wieder zurück. Bis zum Donnerstag vor 3 Wochen.

Er kam immer später nach Hause, wir lebten eigentlich nur noch nebeneinander her. Ich denke ich hätte ihn nicht darauf ansprechen sollen. Ich machte ihm den Vorschlag, dass wir doch mal mehr zusammen unternehmen könnten. Daraufhin sagte er nur er wolle das nicht und ich würde ihn ankotzen. Ein Wort gab das andere. Ich sagte ihm, dass ich immer für ihn da wäre und er auch über alles mit mir sprechen könnte, aber dass ich auch noch einen gewisse Stolz habe, den ich gern behalten wollte und dass er dann bitte gehen solle. Das tat er dann auch. Freitag holte er seine Klamotten, Samstag seine Möbel. Die Wohnung ist total kahl. Es war eine regelrechte Flucht. Vielleicht wäre er noch da wenn ich am Do nichts gesagt hätte? Vielleicht wäre er noch da wenn ich mehr Rücksicht genommen hätte? Aber ist es denn so falsch von einem Mann zu erwarten im Haushalt mitzuhelfen, wenn beide Vollzeit arbeiten gehen?

Selbstvorwürfe über Selbstvorwürfe

 
Du möchtest ihn unbedingt behalten, wünschst, Du könntest eine berechtigte Aussage zurücknehmen, wenn nur das Loch in Deiner Wohnung gefüllt wäre. Hier gehts doch mehr um dich als um ihn. Die Qualität der Beziehung scheint Dir egal, wenn da nur dieser jemand da ist, obwoh er so völlig negativ und destruktiv Dir gegenüber ist.

Es gibt auch eine Sucht, die sich über Beziehungen auslebt. Schau Dir das mal an. Sei Dir einfach bewusst, dass Du den Schmerz schon aushältst. Der Körper und die Psyche halten sehr viel aus. es ist oft einfach der Geist der nachgibt, der nicht kapiert oder der ein Programm ablaufen lässt, dass sowas nicht geht, allein sein und das spüren, Schmerzen haben. Da muss dann schnell eine Ablenkung her. manche Leute machen sich Kinder, weil sie eine Aufgabe brauchen. Andere holen sich sozial Abgestürzte als Partner, um sich selbst an denen aufbauen zu können.

¨

Was füllt er bei Dir, was in Dir selbst unerlöst ist? warum brauchst Du jemanden, für den Du da sein kannst, obwohl Du offensichtlich so gut wie nichts von ihm bekommst?

Mir gehts da im Moment ähnlich. Ich reagier mich in diesem Forum ab, verteile Lebensweisheiten, die ich eigentlich für mich selber brauche. Ich spreche also gleichzeitig auch zu mir selbst, wenn ich Dich anspreche. Aber für mich ist es so, dass das Schreiben die Sachen aus mir rausholt. es ist ja eine bekannte Tatsache, dass man am meisten dasjenige predigt, was man selbst am dringendsten benötigt.

 
Ich weiß, dass du irgendwo Recht hast. Aber jetzt mal ganz ehrlich. Findest du wirklich nicht, dass ich hätte mehr Rücksicht nehmen müssen?

Ich denke dann wäre vieles anders gelaufen. Auf der anderen Seite hatte bzw. habe ich ja auch meine Probleme. Da hätte er ja auch Rücksicht nehmen können.

Ich habe immer zu ihm gesagt, dass sich nicht alles um ihn dreht und dass ich auch noch da bin? War das zu egoistisch? War das ein Grund su sagen ich wäre zu krass und er könne mir das nicht verzeihen? Er ist 27 Jahre alt. Müsste man da nicht schon etwas reifer sein?

Jedesmal wenn ich in die Wohnung komme denke ich mir er wäre noch da, wenn ich ihn an dem Donnerstag nicht angesprochen hätte.

Wie geht es dir eigentlich? Wie lange ist deine Trennung her? Wie alt bist du?

 
Noch mehr Rücksicht nehmen?

Motzen ist sicher nicht hilfreich. In aggressivem Ton miteinander reden macht den andern nur defensiv und bringt nie einen Lernfortschritt. da läuft immer ein Stück Demütigung mit, und das verhindert Einsicht, weil man dann zu sehr mit seinem eigenen Imageverlust beschäftigt ist.

Aber war er überhaupt *einsichtsfähig*, das ist hier die Frage, nicht was Du falsch oder richtig gemacht hast.

Klar, wenn ich immer genau das Passende gesagt und getan hätte, wäre ich heute auch nicht alleine. Aber will ich den bloss Hineinpassen in das Bedürfnismuster von jemand anderem? Manchmal schon, wenn ich Streicheleinheiten möchte; aber idealerweise würde ich auch gestreichelt werden, wenn ich mich nicht bedürfniskonform verhalte. Das setzt Reife voraus, und Akzeptanz, Sich selbst angenommen haben, um das Gegenüber annehmen zu können.

Jemand der vor sich selbst fliehen muss anhand von Drogen, Spielsüchten, Internetgequassel,sms, Unterhaltungsgetue oder was immer, der oder die kann sich ja selbst nicht ausstehen. Wie kann so jemand dann jemand anderen annehmen wie er sie ist?

Warst Du zu egoistisch? Glaub ich nicht. Sah er Dich überhaupt, ist er immer wieder mal auf Dich und Deine Bedürfnisse eingegangen, oder gabs da nur ihn und seinen Entzug?

Weisst Du, du kannst nicht Therapeut und Partner zugleich sein. Du kannst nicht das therapeutisch Richtige tun und gleichzeitig das partnerschaftlich Nährende. Wenn also jemand übermässig bedürftig ist, entsteht da ein Gefälle, das sich nicht gut auswirkt. So eine Beziehung geht auseinander, weil der Empfänger in die Schuld bei Dir gerät. Der kann das nie zurückgeben, was Du ihm gibst, darum muss der gehen.

Du hättest da nicht sonst noch was tun oder unterlassen können. Da lag kein Fehler bei Dir. Es ist in der Konstellation: Der eine braucht viel - die andere soll viel geben; das geht nicht.

 
Sagen wir mal so. Wenn ich ihm von meinen Problemen erzählt habe, hat er zwar zugehört, aber ich kann nicht behaupten, dass es ihn besonders interessiert hat.

Meine Probleme hatten mit unserer Beziehung ja nichts zu tun. Aber seine natürlich schon. Denn er hatte ja so ein schweres Leben, Er hatte kein Geld, er war krank. Es ging eigentlich immer nur um ihn.

Manchmal hat mich das so wütend gemacht, dass ich ihm in einem "motzigen" Ton sagte, dass es nicht immer nur um ihn geht. Es war auch egal wie ich es sagte. Ob lieb, ob böse, sobald irgendwie Kritik an ihm ausgeübt wurde, ging er an die Decke.

Er sagte immer ich würde alles mit der Brechstange versuchen und so würde es nunmal nicht gehen. Aber es ging ja nie.

Hinten rum habe ich dann erfahren, dass er mit Kumpels über mich redete. Aber nie mit mir. Sowas empfinde ich als Vertrauensbruch. Aber ich konnte sagen was ich wollte. Er sah nie was ein.

Ich denke einfach nur wenn ich von Anfang an rücksichtsvoller gewesen wäre, dann wäre er auch noch da. Ich habe gedacht, dass wäre der Mann mit dem ich mir eine Zukunft aufbauen kann. Und genau das tut verdammt weh.