Unerträgliche Einsamkeit nach Beziehungsende

Babs05

Neuer Benutzer
11. Mai 2012
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Hallo Ihr Lieben,

ich bin neu hier und möchte hier gerne meine Geschichte mitteilen, in der Hoffnung, dass das Schreiben die Schmerzen verkleinert!

Seit fast einem Jahr war ich (er hat heute die Beziehung beendet) mit einem Mann zusammen, der eigentlich gar nicht zu mir passte. Trotz aller Unterschiede liebe ich ihn. Zu unserer Geschichte: In einer Zeit, in der es mir überhaupt nicht gut ging (nach einer langjährigen sehr intensiven Beziehung) lernte ich einen Arbeitskollegen näher kennen. Wir haben uns gegenseitig zum Essen eingeladen und uns unser Leben erzählt, ich mochte ihn sehr. Als Partner kam er für mich nie in Betracht, da er raucht und trinkt. Als ich monatelange Umbaumassnahmen in meiner Wohnung durchführen ließ, bot er mir an in seinem Haus zu wohnen (da er mit seinem Sohn in den Urlaub fahren wollte). Das Angebot nahm ich gerne an, da die Handwerker alles auf den Kopf stellen mussten in meiner Wohnung. Aus seinem Urlaub wurde allerdings nichts, da er sich aufgrund eines Rückenproblemes nicht mehr bewegen konnte. Er bot mir aber trotzdem an in seinem Gästezimmer zu wohnen - das Angebot nahm ich gerne an. Wir hatten eine sehr schöne Zeit zusammen, lange Abende mit intensiven und offenen Gesprächen. Ich hatte lange keinen Mann getroffen, der mir eine solche Offenheit entgegenbrachte. Eines Nachts stand er an meinem Bett und wir haben miteinander geschlafen. Es war nicht besonders schön ... muss ich sagen. Der frische Zigarettenatem hat mich sehr abgestossen und ich konnte ihn deswegen auch nicht küssen. Wie gesagt, eine Beziehung konnte ich mir mit ihm nicht vorstellen - irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es mit uns keine Zukunft hat ... weil er keine Zukunft hat. Der tägliche Alkoholkonsum und die vielen Zigaretten ... das erschien mir wie Raubbau an der Gesundheit. Trotzdem ließ ich mich auf ihn ein und anfangs war es wunderschön mit uns. Wir hatten eine wirklich tolle Zeit miteinander. Ich bemerkte irgendwann, dass er auch Marihuana rauchte. Mit Drogen habe ich wirklich absolut nichts am Hut (ab und zu mal ein Glas Wein und eine Zigarette alle drei Monate). Sein Drogenkonsum (legale und illegale) haben mich abgeschreckt - es hatte keine Auswirkungen auf unsere Beziehung, aber ich habe mir Sorgen um seine Gesundheit gemacht. Wie kann eine Zukunft mit einem Menschen aussehen, dass solche Süchte hat? Ich habe versucht damit klar zu kommen, habe mir eingeredet, dass es schon okay sei. Doch jedes Mal, wenn er zu Freunden fuhr, dann hatte ich angst, dass er trinkt (er hat Hepatitis C und darf eigentlich NULL Alkohol trinken) und zu viel raucht. Ich habe mir so gewünscht, dass er von dem Zeugs die Finger lässt und wir eine Zukunft miteinander planen können. Durch meine Ängste um seine Gesundheit sind dann Streitereien entstanden ... ich war eifersüchtig auf seinen Alkohol. Der war ihm wichtiger als ich - so war meine Empfindung. Wenn wir gemeinsam in den Urlaub gefahren sind, dann ging der Alkoholkonsum zurück und wir hatten immer eine phantastische Zeit.

Vor ein paar Monaten bekam er dann die Diagnose "Blasenkrebs" ... eine Krebsart, die primär durch Rauchen entsteht (ich weiss, auch Nichtraucher können diese Krankheit bekommen .. und Helmut Schmidt ist über 90). Jetzt bekam ich noch mehr Angst ... wollte noch mehr, dass er nach meinen gesundheitlichen Regeln lebt. Weniger Rauchen und keinen Alkohol!! Er ist mir doch wichtig und ich will ihn nicht verlieren. Jetzt habe ich ihn verloren ... aber nicht durch die Krankheit.

Kleinigkeiten führten dann immer mehr zu Streitereien. Wir saßen dann beide in unseren Ecken und konnten keinen Zugang mehr zueinander finden. Geschafft haben wir es dann wieder, aber ich spürte, dass er sich immer ein kleines Stückchen mehr zurück zog.

Letzte Woche hatten wir einen wunderschönen Kurzurlaub, haben uns beide super verstanden. Dann berichtete er mir Anfang der Woche, dass er zu einem Freund nach Berlin fliege ... alles schon abgemacht ... ohne mich zu fragen. Ich hätte es ihm nicht verboten, aber ich hätte mir gewünscht, dass er das mit mir abspricht. Ich bin dann schnell in ein Gefühl des "nicht wichtig genug" gefallen und ging auf Rückzug. Wurde dann wortkarg ... er spiegelte mein Verhalten und somit war die Beziehungskrise wieder perfekt.

Da wir das in letzter Zeit häufiger hatten, sagte er heute zu mir, dass wir uns nicht guttun würden und er die Beziehung zu mir nicht mehr möchte.

Ich fühle mich so schrecklich allein, wie eine Versagerin ... mache mir Vorwürfe, dass ich mir ständig Sorgen um seine Gesundheit gemacht habe, dass ich ihn beschützen wollte. Dass ich eifersüchtig auf seinen Alkohol war (und irgendwie auch auf seine Freunde, weil viele von denen auch trinken) Wieso musste es soweit kommen?? Ich habe alles kaputt gemacht ... aber, hatte die Beziehung zwischen uns überhaupt eine Zukunft?? Ich weiss das alles nicht ... bin nur unendlich traurig ... wünschte er wäre bei mir und alles wäre wieder gut.

Ich mag auch gerade bei keinem anrufen, weil es die zweite Beziehung ist, die beendet WURDE. Ich fühle mich gerade komplett FALSCH.

Sorry, viel zu lange Geschichte ... und wahrscheinlich komplett wirr ... aber ich sitze hier unter Tränen und fühle mich nur so schrecklich einsam .,.....

Über Feedback von Euch würde ich mich freuen ...

LG

Babs

 
Er wird Dir zuliebe wohl seinen Lebenswandel nicht ändern.

Daher ist es besser so, wie es ist, so weh es Dir auch momentan tut. Die letzte Trennung tat schon weh, aber ehrlich, war die zweite nicht schon recht bald abzusehen? Du bist viel zu sehr über Deinen Schatten gesprungen und hast einen zu großen Preis gezahlt, um bloß nicht allein dazustehen.

Und warum sollte er Dich vorher konsultieren, wenn er beschließt, einen Freund zu besuchen?

Wieso sprichst Du von "Du hättest es nicht verboten"? So was kann man doch gar niemandem verbieten?

Lass Dich Doch nicht auf Kompromisse ein. Wenn Du mit Alk, Rauchen und Drogen (alles auch nicht mein Fall) nicht klar kommst, dann gehe doch erst gar keine Beziehung zu so jemand ein.

Wie wär es denn mal mit einer Zeit lang allein sein. Das ist doch jetzt Deine Chance.

Nachdem Du die lange Beziehung davor evtl. ja auch noch gar nicht verarbeitet hast, da Du gleich zum nächsten gegriffen hast.

Komm zu Dir - jetzt ist perfekte Zeit! Lerne, Dich nicht immer nur in den Augen des jeweiligen Mannes widerspiegeln zu müssen.

Hier ist die Chance zum Wachstum und einem Schritt Richtung mehr Unabhängigkeit.. zu

und eines Tages ist es auch wieder Zeit für die Liebe. Aber dann auch zu Deinen Bedingungen - und zwar von Anfang an!!

 
LIebe Maflada,

Danke für Deine offenen Worte.

Ja, vielleicht habe ich mich zu früh nach der letzten Beziehung auf einen Mann eingelassen ... ich dachte, es würde funktionieren. Ich dachte - nach der langjährigen Beziehung - wäre ich wieder soweit mich auf jemanden anderes einzulassen.

Wenn ich von den Süchten abstrahiere, dann ist er ganz toller Mann ....wir haben uns so super verstanden ... aber, Du hast Recht: Er wird seinen Lebenswandel für mich nicht verändern!! Ich habe das irgendwie immer gehofft ... und dachte, ich müsste ihn nur genug lieben .... dann würde es schon klappen.

Natürlich kann ich nichts verbieten ... und sicherlich war das der falsche Ausdruck. Ich bin nur der Meinung, dass wenn man ein WE wegfliegen möchte, den anderen kurz fragt, ob etwas geplant ist. Aber, vielleicht habe ich überreagiert ... weil ich wieder Angst hatte, dass er dort trinkt :-(

Ich habe so lange in Beziehungen gelebt, mich gekümmert, gesorgt, geliebt ... dass es mir so verdammt schwer fällt, genau dieses für mich zu tun :-(

Wenn nur dieses Gefühl des "wieder nicht geschafft haben" nicht wäre ...

Einen traurigen Gruss

B.

 
Liebe B.,

was heißt hier "nicht geschafft"?

Eine Beziehung ist doch keine Prüfung oder ein Projekt. Es gibt doch dort immer auch Dinge, die man selbst gar nicht in der Hand hat.

Du konntest doch nur Dein momentan bestes tun und davon war das Schicksal der Beziehung auch gar nicht abhängig, da er einen anderen Weg gewählt hat, der zu Deinen Vorstellungen nicht passte. Es macht überhaupt keinen Sinn, Dich zusätzlich mit so was Irrationalem zu quälen wie "ich war nicht gut genug". Quatsch!!

Liebe allein hat auch leider noch nie eine Sucht - eines anderen!!- kuriert. Und süchtige Personen können sehr sehr oft fantastische Menschen sein, da ist er keine Ausnahme.

Also runter mit ihm von dem Sockel und endlich mal rauf mit Dir!

Bitte bitte kümmer sorg und lieb Dich nun zuallererst! Sicher wüsstest schon ein wenig wie.. such Dir auch gute Zuhörer, Ablenker und Wohltuer.

Alle Selbstzerfleischung ist nicht gerechtfertigt und nichts als vergeudete Ernegie. Setze diese für Dich und Dein Wohlbefinden ein !!!

 
LIebe Mafakla,

sorry, habe gerade gesehen, dass ich Dich falsch geschrieben habe.

Ja ... es ist natürlich kein Projekt/Prüfung. Leider suche ich die Schuld halt zuerst bei mir ... wohlwissend, dass es hier nicht um Schuld geht! Wäre ich nur anders gewesen ... ? Hätte ich mir nur nicht so viele Sorgen um seine Gesundheit gemacht .... ?

Und ich weiss, dass er mich wirklich "geliebt" (ich finde das immer ein grosses Wort nach nur einem Jahr Beziehung) hat ... er war stets so bemüht. Und war immer wie vor dem Kopf gestoßen, dass ich dann mit "ich bin Dir nicht wichtig" um die Ecke kam. Ich kann ihn so sehr verstehen ! Aber diese Angst um unsere Zukunft: er bekommt durch die Hepatitis und dem Alkohol bestimmt ein Leberversagen, warum hört er nicht auf zu rauchen, obwohl er Blasenkrebs hat .... ??? hat mich verrückt gemacht und zu diesen ständigen Überreaktionen geführt.

Deine Zeilen haben mich so sehr berührt ... mich so sehr zum Weinen gebracht ... sie sind so wahr ... und momentan so wenig spürbar ... weil ich irgendwie gerade nur in seinen Armen liegen möchte :-(

 
oh B...

das ist doch normal, mit den Armen und so.. Da waren doch Gefühle.

Du hast so gut es geht versucht, ihn aus einer Gefahrenzone zu ziehen.. aber er war/ist nicht so weit. Da kannst Du nur loslassen.. es fällt sicher schwer, aber dann gehst Du nicht auch noch dran kaputt. Er ist für sich verantwortlich!

Du aber auch für Dich.

Hast Du Dich gut geschützt - wegen der Hep C ?

P. S. mein Nick ist tatsächlich etwas schwierig zu lesen in Fettschrift. Soll Mafalda mit d heißen, viell. kennst Du diese Cartoonfigur, so ein kleines altkluges Mädchen ;)

 
Hi Babs,

Vegiss jetzt seine Arme, sie würden dir nicht helfen dich besser zu fühlen... selbst wenn seine Arme da wären, würdest du jetzt traurig sein, weil er sich um seine Gesundheit keine Gedanken macht, ... zumindest dir zu Liebe (denkst du dir eventuell)

Du selber bist dir im Klaren, dass ihr beide nicht zu einander passt. Setze nun einen Punkt und gehe weiter, halte durch, es wird besser, ich hab es schon etliche male erleben dürfen ;)

Also Kopf hoch, krieg dich hin, wenn dir nach weinen ist, dann weine dich aus. Vielleicht gibst du dir auch eine Zeit wie lange du trauern möchtest und nach dieser Zeit ist dann vorbei

Wünsche dir Kraft und Glück... und schicke ganz ganz liebe Grüße

Donna

 
Danke Euch !!

@ Mafalda :) Ja, kenne ich ... jetzt ist es abgespeichert.

Ich weiß das vom Kopf her alles - und das macht es ja so schwer:-( das Gefühl will halt nicht sofort nachziehen. Naja, immer war der Schutz nicht da (haben auch mal ohne Kondom miteinander geschlafen) ... Hep C soll ja nur durch Blut übertragbar sein. Vielleicht sollte ich mal zum Arzt und das testen lassen ... da hast Du Recht.

@Donna: Danke auch Dir recht herzlich für Deine Zeilen und Wünsche! Das tut mir sehr gut! Ja, wir passen wohl nicht zueinander ... ich habe mir immer eingeredet, dass wir das irgendwie hinbekommen. Die eine Seite - die nichts mit irgendwelchen Drogen zu tun hat - hat mir auch sehr gut getan. Wir konnten über alles reden und ich habe niemals Angst gehabt, dass er irgendetwas von meinen Gefühlen lächerlich findet. Aber diese Seite, die sich scheinbar selber zerstören will, indem sie trinkt und raucht ... die hat mir immer Angst gemacht.

Er hat sich gerade gemeldet und auf meine Frage: ob wir denn Freunde bleiben würden (per SMS), telefonisch geantwortet, dass wir selbstverständlich Freunde bleiben. Das hat mir gut getan, aber ich weiss auch, dass es niemals mehr wird wie zuvor. Liebevolle SMS´se wann immer wir Zeit gefunden haben, gemeinsame Wochenenden, gemeinsame Urlaubsplanungen (obwohl das momentan ob seiner gesundheitlichen Situation eh schwierig gewesen wäre) und überhaupt .... das wird es nicht mehr geben ... und das wird mir fehlen :-(

Scheiss Schmerz :-(

 
Hallo Babs05

Ich verstehe deinen Schmerz, aber ich würde dir anraten dich zuerst einmal von allem zu erholen und sollte es das Glück und die Liebe wollen, so wird das dann in Sicherheit schon wieder klappen.

Was ich aber auf jeden Fall versuchen würde, wenn ich dich wäre nächstes Mal eine Lösung mit den Suchten zu finden. Das ist entweder, dass er weniger tut, aufhört oder du ihn so akzeptierst oder eben, so brutal es tönt, zu vergessen!

Lieber Gruss und eine Gute Nacht=)

Und lass den Kopf nicht hängen!!

Alan20

 
Guten Morgen Ihr Lieben,

eine fürchterliche Nacht liegt hinter mir. Ich habe meiner Gesundheit gestern Abend auch nichts Gutes getan :-(Die Rache kam sofort: Mein Magen rebellierte und ich musste mich übergeben. Ich befand mich in einem erbärmlichen Zustand (und mein Spiegelbild heute ... zum Wegrennen). ER rief dann nachts nochmals an ... oder habe ich angerufen? Sprechen konnte ich wohl nicht mehr so richtig, so dass ER plötzlich in meiner Wohnung stand ... und mich in diesem wirklich schrecklichen Zustand sah. Ich habe wirres Zeug gebrabbelt 8o unendlich peinlich ist mir das!Wie ein kleines Mädchen habe ich mich benommen ... da war wenig von einer erwachsenen Frau. Ich glaube, ER wollte die Nacht da bleiben ... irgendwann hörte ich dann aber doch die Haustür klappen und sein Auto wegfahren. Ich habe aber auch keine Nachricht von ihm bekommen ... naja, warum auch? Wir sind nicht mehr zusammen :-(

Jetzt ist nichts als eine merkwürdige Leere da ... in meiner Wohnung (obwohl wir nicht zusammen gewohnt haben) und in mir. Ich versuche Gefühle zu spüren, doch da ist nichts als eine dumpfe Leere. Ich hatte/habe solch große Angst, dass der Trennungsschmerz so unerträglich heftig ist, wie beim letzten Mal (aber eine über 10-jährige Beziehung ist auch nicht vergleichbar mit einer 10-monatigen) ... das hatte mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Mit dem jetzigen - also bis gestern - Mann habe ich wohl nie richtig eine Zukunft geplant ... vielleicht aus Schutz? Als er ganz am Anfang sofort sagte, ich solle zu ihm ziehen, hatte ich dann tatsächlich in einigen Augenblicken darüber nachgedacht. Es kam seinerzeit nicht in Frage, da ich mir gerade eine Wohnung gekauft hatte. Nachher kam es dann nicht mehr in Frage, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie ein Zusammenleben mit uns funktionieren soll. Da war das Rauchen (was er - wenn ich da war - stets draussen machte) und das Trinken (er war nie betrunken und ist ausfällig geworden) ... und morgens wenn ich in die Küche kam erwischte ich mich dabei, dass ich kontrollierte wieviel Wein er abends allein noch getrunken hat. Ich wollte das gar nicht, aber ich hatte immer die Hoffnung, dass er vernünftig wird und an seine Gesundheit denkt. Wenn in der Flasche noch ein Rest war, dann hatte mich das schon gefreut.

Als wir uns mal wieder wegen der "Drogen" (Alkohol und Nikotin) gestritten hatten, sagte er mir, dass er es schade fände, dass ich ihn nur darauf reduzieren würde. Das tat ich nicht, ich sah ihn in Gänze ... aber immer wenn ich mich mehr auf ihn zubewegte, dann war da der Wunsch eine Zukunft mit ihm zu haben. Und die Zukunft sah ich in Gefahr ... durch die besagten Drogen (in Verbindung mit seiner Gesundheit). Es machte mich dann wütend, dass seine Freunde scheinbar nichts sagten, sondern das Ganze auch noch unterstützen. Wie Mafalda schrieb: Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Mich hat es leider stets sehr traurig gemacht, wenn ich zusah wie er mit sich umging ... und ich war wütend auf mich, dass ich es nicht schaffte ihn davon zu überzeugen, dass das Zeug schlecht ist für ihn.

Und ich weiss, dass er Recht hat, wenn er sagt, dass wir beide zu viele Kompromisse für diese Beziehungen eingehen müssten. Ich habe versucht seine Sucht zu akzeptieren, aber habe es wohl nicht geschafft. Immer wieder kamen diese Sorgen in mir hoch. Und ich beschäftigte mich immer wiederkehrend mit der Frage, ob ich einen Alkoholiker (tgl. eine Flasche Wein und mit Freunden wohl auch etwas mehr) zum Freund habe. Was der Alkohol im Körper alles zerstören kann? Auf der anderen Seite habe ich mir dann Vorwürfe gemacht, dass ich es einfach nicht fertig bringe ihn mit diesen Süchten zu akzeptieren. Die anderen können es doch auch (und seine Ex-Frau hat jahrelang mit ihm zusammen gelebt ... und hat es ohne Mühe geschafft). Am liebsten würde ich dann fragen, wie kann ich es schaffen, das auch zu akzeptieren ... nur um ihn nicht zu verlieren. Er soll da sein. Ich möchte seine Nähe spüren.

Und ich weiss nicht, wie es gehen soll .... und momentan ist nichts außer Leere in mir.

@Alan: Danke für Dein Verständnis! Ich würde mir wünschen, dass wir irgendwie wieder zueinander finden. Aber wie Du schreibst, Aufhören/Akzeptanz oder "Vergessen". Ich habe leider nicht erfolgreich genug an der Akzeptanz gearbeitet :-(

 
Ich habe leider nicht erfolgreich genug an der Akzeptanz gearbeitet :-(
Rede dir das nicht ein.

Ich finde es verständlich und nachvollziehbar, wenn du sagst, dass du nicht akzeptieren möchtest, dass dein Freund jeden Tag trinkt.

Ob mit oder ohne Hepatitis, mich würde das auch enorm stören und ich finde eine Flasche Wein am Abend macht einen noch nicht zum Alkoholiker (kommt wohl auf den Zeitraum an...) , aber es schränkt die Lebensqualität erheblich ein.

Fang bloß nicht an, deswegen zu glauben, AN DIR sei etwas deshalb nicht in Ordnung und du hättest damit umgehen können MÜSSEN.

Musst du nicht.

 
Auf der anderen Seite habe ich mir dann Vorwürfe gemacht, dass ich es einfach nicht fertig bringe ihn mit diesen Süchten zu akzeptieren.
Jeder Mensch hat Grenzen. Deine liegt da, dass Du keinen selbstzerstörerischen Partner haben möchtest, weil Du gerne auf eine gemeinsame Zukunft bauen willst. Und das ist mehr als verständlich. Außerdem magst Du schon allein seine Rauchfahne nicht. Kann ich supergut verstehen - ich hasse das auch! Und: bei Abhängigen steht tatsächlich immer die Substanz im Vordergrund. Sie ist wichtiger als alles andere.

Kannst Du diese Grenze gewaltsam missachten? Wärst das dann noch Du?

Die anderen können es doch auch (und seine Ex-Frau hat jahrelang mit ihm zusammen gelebt ... und hat es ohne Mühe geschafft).
Bist Du sicher mit dem "mühelos"? Wenn er da auch schon so war? Kennst Du sie und hast Du sie selbst gefragt? Und warum sind sie letztlich auseinandergegangen, wenn alles so easy war?

Am liebsten würde ich dann fragen, wie kann ich es schaffen, das auch zu akzeptieren ... nur um ihn nicht zu verlieren
Eben. Nur um ihn nicht zu verlieren. Alles andere ist nicht so wichtig. Du weißt, was ich oben über Abhängigkeit geschrieben habe.

Ich weiß, das ist jetzt hart, aber aus Deinen Zeilen spricht eine vernunftbegabte Frau ... Du kannst das aushalten denke ich. :]

momentan ist nichts außer Leere in mir.
Frag Dich, womit die Leere noch zu füllen wäre. Was sind Deine eigenen Ziele für Dein Leben, auch ohne einen Partner (vorerst, da kann ja immer noch jemand kommen).

Willst Du Dich mit dem Thema Beziehung zu Abhängigen/Co-Abhängikeit auseinander setzen, such Dir Literatur dazu. Es gibt da Etliches. Ich würde das aber eher so sehen, dass Du verstehen lernst, welche Mechanismen da vor sich gehen, nicht unbedingt als Zauberformel, um den Abtrünnigen zurückzugewinnen.

Aber vergrabe Dich nicht völlig ins Thema. Wende Dich an Freunde, versuche aus dem Haus zu gehen, versuche, Deinen Geist, am besten wahrscheinlich mit anderen zusammen, vom Schmerz wegzubekommen - damit Du eine Verschnaufpause bekommst. Dein Kopf weiß doch schon, was los ist, Dein Herz kann nur noch nicht folgen. So move your head, your heart will follow (auch wenn es wirklch etwas Zeit braucht).

Liebe Grüße und Wünsche


EDIT (automatische Beitragszusammenführung)







Ob mit oder ohne Hepatitis, mich würde das auch enorm stören und ich finde eine Flasche Wein am Abend macht einen noch nicht zum Alkoholiker (.
So eine regelmäßige Flasche allein getrunken, wenn man ohne sie nicht mehr kann, kann schon in Richtung Alkoholismus gehen oder es sein. Die Menge überschreitet auf jeden Fall die tägliche Höchstmenge, die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfohlen wird.

Aber ich finde auch, wie WiederIch: wie dem auch sei, wenn es Dich stört, und wenn es Dich noch mehr stört, dass er seiner Leber damit noch mehr den Garaus macht, ist das schon allein ein Grund!!!

 
So eine regelmäßige Flasche allein getrunken, wenn man ohne sie nicht mehr kann, kann schon in Richtung Alkoholismus gehen oder es sein. Die Menge überschreitet auf jeden Fall die tägliche Höchstmenge, die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfohlen wird.

Aber ich finde auch, wie WiederIch: wie dem auch sei, wenn es Dich stört, und wenn es Dich noch mehr stört, dass er seiner Leber damit noch mehr den Garaus macht, ist das schon allein ein Grund!!!
Darum schrieb ich, dass es wohl auf den Zeitraum ankommt.

Jahrelang, jeden Tag eine Flasche Wein... da entwickelt sich sicher eines Tages eine Sucht (auch körperlich).

Geht das Spiel aber mal drei, vier Monate.... naja, sei´s drum.

Problem ist halt eher (ich sehe das so), dass man nicht merkt, wann man in eine Abhängigkeit rutscht.

Problem ist auch : WARUM trinkt er überhaupt?

Und MICH würde das auch stören, wenn mein Freund JEDEN Tag trinken würde, das schränkt ja auch im täglichen Leben enorm ein: Autofahren geht nicht mehr, für Unternehmungen ist er wahrscheinlich nicht zu motivieren und er ist ständig in einem Rauschzustand (auch wenn es für ihn inzwischen vielleicht "nur" eine Flasche Wein ist).

Ich finde es auch nur für dich, Babs05, wichtig, das auch SO zu sehen.

Zur Zeit siehst du es so, dass du damit nicht umgehen KANNST.

In diesem Fall wohl, weil dich das Verlassenwerden dazu bringt, an dir zu zweifeln?

Das müsstest und solltest du nicht, du könntest es auch anders sehen: Du WILLST keinen Freund haben, der trinkt, raucht, kifft, etc.

Ist doch auch völlig legitim (und ich muss das wissen, ich rauche ja selbst und wenn ich trinke, dann überschreite ich die empfohlene tägliche Höchstmenge um ein Vielfaches. Man könnte auch sagen: Ich hebe mir die empfohlenen täglichen Höchstmengen alle für EIN Wochenende im Monat auf, hahaha. :D )

 
Danke Euch für Eure mitfühlenden Antworten!

Mittlerweile hat er mir eine SMS und eine Mail geschrieben. Nach der gestrigen Nacht hat er sich etwas Sorgen gemacht. Ich war auch wirklich in einem peinlichen Zustand. Vertrage ja kaum Alkohol. Wir haben auch nochmals telefoniert und ganz vernünftig miteinander gesprochen. Das hat mir sehr gut getan. In seiner Mail und auch im Telefonat hat er sehr betont, dass ich NICHTS falsch gemacht habe, eine tolle Frau sei und er für die gemeinsame Zeit sehr dankbar sei. Das hat mich natürlich wieder zum Weinen gebracht, weil es mir das Beziehungsende vor Augen geführt hat. Aber es ist die Wahrheit. Für uns als Paar scheint es erst einmal keinen Weg zu geben. Wie meine Stimme es mir in der ersten Nacht gesagt hat! Okay - trotz dieser Stimme habe ich mich dann auf ihn eingelassen. Seine Nähe tat mir gut. Die Gespräche mit ihm waren so intensiv ... und last but not least: der Sex mit ihm war auch sehr schön. :] Er hat mir seine Freundschaft angeboten, darüber habe ich mich sehr gefreut, weil ich ihn wirklich gerne als Freund hätte. Als Partner hat das wohl leider keine Zukunft.

@WiederIch: Ja, ich denke auch, dass sich der tgl. jahrelange Konsum von einer Flasche Wein zu einer Sucht entwickeln kann. Wie gesagt, betrunken war er mir gegenüber kaum (also Rauschzustand konnte ich nicht wahrnehmen). Auf unsere Unternehmungen hatte das keinen Einfluss, weil wir dann entweder schon wieder zu Hause waren oder nicht mehr weg wollten, weil wir daheim geblieben sind. Es hat mich einfach fertig gemacht, dass die eine Seite meiner Vernunft stets sagte, dass darf er doch nicht wegen seiner Leber ... ich werde ihn verlieren, wenn er so weiter macht etc. Er war bisher stets gesund und trotz der Raucherei körperlich sehr fitt. Die andere Seite sagte, auch gesund lebende Menschen können in jungen Jahren sterben. Und als die Diagnose mit dem Blasenkrebs kam, da sah ich mich sozusagen bestätigt. Er sagte natürlich, er sei trotz allem gesund und passe auch gut auf sich auf. Und das habe ich ihm wohl immer abgesprochen, indem ich mir Sorgen machte.

@Mafalda: Du bist auch, wie WiederIch, die Stimme meines Kopfes :) Wenn das doch alles nur schon im Herzen wäre ... da ist noch Traurigkeit (und das braucht Zeit) weil ich das viele Schöne, was wir hatten zumindest zum grössten Teil verlieren werde und trotz allem Wissen auch noch das Gefühl, dass es nicht richtig war, dass mich seine Süchte gestört haben und ich es nicht akzeptieren konnte.

Nein, seine Ex-Frau kenne ich nur aus seinen Erzählungen. Da sie über 16 Jahre miteinander verbracht haben, hat sie seine Süchte wohl akzeptiert bzw. es war auch niemals Thema (wie er sagte). Wenn sie eine andere Toleranzgrenze hatte, dann kann ich mir das durchaus vorstellen. Wie gesagt, Auswirkungen auf die Partnerschaft hatte das objektiv ja nicht. Keine Gewalt nachdem er getrunken hat, kein aggressives sonstiges Verhalten. Und wenn sie diesen Gesundheitsaspekt nicht so hatte (vielleicht bei sich, aber eben nicht in sein Leben eingreifend), dann ist das für sie mühelos möglich gewesen.

Aus dem Haus mag ich heute absolut nicht und meine beiden besten Freunde machen unglücklicherweise beide Urlaub. Wohnen eh 400 km bzw. 600 km von mir entfernt, aber telefonisch erwische ich derzeit niemanden. Nur den Kühlschrank, den muss ich nachher auffüllen ... und mich morgen zu meiner Sportgruppe begeben. ER ist das WE in Berlin, so dass ich mich sowieso darauf eingestellt hatte, dass wir nichts zusammen unternehmen. Und mein Ziel ist es sicherlich, dass ich lerne mich in solchen Situationen nicht als "falsch" zu sehen. Niemand hat etwas falsch gemacht, oder ist falsch. ich neige dann schnell dazu mich zurück zu nehmen, meine Bedürfnisse zu ignorieren. Das kenne ich von mir :-( Arbeite schon sehr lange an dem Thema und manchmal ist es stärker und manchmal schwächer. Kommt immer drauf an, wie wichtig mir jemand ist. Da habe ich ja wieder eine konkrete Situation, an der ich arbeite:verliebt:n kann ...

Oh menno, habe mir gerade die ersten SMS (letztes Jahr Juli) von ihm durchgelesen ... so süss :verliebt: ... das war wirklich eine schöne Zeit (sicherlich immer schon in meinem Kopf mit dieser Stimme: VORSICHT ... aber am Anfang wurde sie übertönt von der Verliebtheit).

Liebe Grüsse

B.

 
Aber mal ehrlich, das ist ja, was ich meinte...

Du sagst, du konntest nicht mal einen Rauschzustand erkennen.... Nach einer Flasche Wein...

Ist das nicht schon bedenklich?

(Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, weil ich eigentlich keinen Wein trinke.)

Und hast du überlegt, warum du DIESEN Mann nach deiner letzten Beziehung, die dich ja scheinbar sehr enttäuscht hat, ausgesucht hast?

 
Ja, nach einer Flasche Wein sollte man schon etwas bemerken. Ich habe ihn aber auch nie gefragt, was er nach einer Flasche empfindet, ob er dann schon einen Rausch hat (den ich eben nur nicht bemerkt habe), oder ob sich das ganz normal anfühlt. Obwohl, wenn das so wäre, bräuchte er ja auch gar nicht trinken. Aber, dass er ein Problem mit Nikotin und Alkohol hat, hat er auch stets zugegeben. Er ist eben nur der Meinung, dass es bisher noch keinerlei körperliche Auswirkungen habe (bis auf seinen Blasenkrebs - was auch schon tödlich sein kann - durch das Rauchen... wobei das jetzt meine Kausalkette ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass es daher kommt, ist eben ziemlich hoch). In seiner Jugend hat er ein Jahr harte Drogen konsumiert (daher auch seine Hep C). Hat sich da ohne Therapie selbst wieder rausgeholt. Da kommt es natürlich dann zu Ersatzdrogen ... wenn man das eigentliche Problem nicht angeht, wieso man eigentlich Drogen benötigt. Klar, er ist stolz, dass er heute "nur noch" raucht und trinkt! Ist immer eine Sache der Ansicht. Ich komme aus der ganz anderen Ecke. Recht behütet aufgewachsen und mit Drogen niemals in Berührung gekommen. Daher ist das für mich schon schlimm.

Nach meiner Trennung vor 1,5 Jahren war ich am Boden zerstört. Wollte nicht mehr leben. Irgendwie durch Ablenkung mit Arbeit, Freunde, guter Therapeutin und viel Gespür für meine Bedürfnisse, habe ich mich da ganz gut rausgeholt. Ich suchte noch keine feste Beziehung. Hatte ein paar nette Bekanntschaften, die mir das Gefühl gaben, dass ich begehrenswert sei (das habe ich ganz dringend gebraucht) und ansonsten war ich auf einem guten Weg. Ihn habe ich näher kennengelernt, weil ich ihn als Kollegen echt interessant fand. Ich wusste von seiner Vergangenheit und er erzählte mir von seiner TRennung (die allerdings schon 4 Jahre her war). Wir haben uns einfach super verstanden. Angenommen. Aufgehoben. Das Vertrauen wuchs und somit die Basis für eine Freundschaft. Was dann in der Nacht passierte war für mich auch noch kein Grund mich auf ihn einzulassen. Er wollte dann unbedingt mehr. Wollte, dass ich zu ihm ziehe (das habe ich nicht gemacht). Ich war wohl noch nicht so weit ... doch habe mich dann irgendwie anstecken lassen. Habe die Stimme, die sagte: NEIN einfach ignoriert (Gespür für mein Bedürfnis war in diesem Fall wohl nicht gegeben). Und das Verliebtsein am Anfang war schon schön ... lange Nächte, viel Zärtlichkeiten, viel Nähe ... die Welt drehte sich nur um uns. Kennt ja jeder :) Alte Verletzungen aus der alten Trennung kamen aber wieder hoch. Sehr schnell das Gefühl, nicht wichtig genug zu sein, verlassen zu werden (und durch den verantwortungslosen Umgang mit Alkohol und Nikotin war diese Verlustangst permanent in meinem Kopf) etc. Themen, die ganz tiefe Gefühle in mir hervorholen und an denen ich durch die Trennung auch dran war ... durch die verliebte Zeit, war das natürlich alles weg und ich hatte eine Verschnaufpause. Jetzt sind die Wunden wieder offen und ich sehe mich wieder mit diesen Gefühlen konfrontiert.

Eine Seite in mir wünscht sich ja schon irgendwie ein Happy End. Also, das wird es natürlich eh geben :) ... aber ich meine eine Happy end mit IHM und mir. Wenn ich meine Themen bearbeitet habe, dann werde ich sehen was noch von den Sehnsüchten da ist. Ob ich es dann schaffen werden, ihn mit seinen Süchten zu akzeptieren (weil ich meine Mitte wieder gefunden habe) oder ob ich mich zu anderen wieder bekannteren männlichen Ufern bewege. Jetzt heisst es erst einmal den aktuellen Trennungsschmerz zu überstehen und die alten Themen wieder anzugehen ... und die Kraft dazu wieder aufbauen. Heute kann ich mir das alles überhaupt nicht vorstellen.

Liebe Grüsse

Babs

 
In seiner Jugend hat er ein Jahr harte Drogen konsumiert (daher auch seine Hep C). Hat sich da ohne Therapie selbst wieder rausgeholt. Da kommt es natürlich dann zu Ersatzdrogen ... wenn man das eigentliche Problem nicht angeht, wieso man eigentlich Drogen benötigt. Klar, er ist stolz, dass er heute "nur noch" raucht und trinkt! Ist immer eine Sache der Ansicht.
Bist gar nicht schlecht im Nachplappern.

 
Na ihm. Alkoholismus ist mitnichten "Ansichtssache", außer für den, der seine Sucht gerne behalten möchte. Jeder Abhängige redet sich selbst und Anderen seine Abhängigkeit schön und jeder Co-Abhängige plappert das nach.

Bis auf eine Suchtverlagerung hat er nichts auf die Reihe bekommen und das ist keine große Kunst. Wer nach einer Flasche Wein noch kein Anzeichen eines Rausches hat ist "trainiert" und trinkt üblicherweise eben weit mehr als ein Flasche. Davon weißt Du nur nichts. Das was Du vom Alkoholiker siehst ist nur ein Ausschnitt, das was er gerade noch zeigt. Die Spitze des Eisbergs.

 
Natürlich redet er sich das schön, weil er nicht aufhören will. Das ist seine Ansicht! Die Ansicht eines Abhängigen. Und er ist froh, dass er seinerzeit von den harten Drogen weg gekommen ist und ein - aus seiner Sicht - "normales" Leben führen konnte (nach aussen hin betrachtet führt er das auch: gut dotierter Job, wohlerzogenes und intelligentes Kind, Haus, Auto, Freunde ...alles perfekt). Dass das mit einer Suchtverschiebung einhergegangen ist, ist eben auch verständlich, weil er die eigentliche Ursache der Sucht stets verdrängt hat.

Ich denke nicht, dass ich etwas schön rede. Wenn dem so wäre, dann hätte es mich nicht gestört, dass er eine Flasche Wein trinkt (und wenn ich nicht da war, vielleicht auch mehr ... was für mich aber keinen Unterschied macht, da ich den tgl. Konsum von jeglichen Drogen unakzeptabel finde) ... dann wären wir noch zusammen und ich würde keinen Trennungsschmerz empfinden.

Klar, die Frage: warum hast Du Dich überhaupt auf so Jemanden eingelassen bleibt natürlich im Raum. Vielleicht weil ich es anfangs nicht bemerkte, weil ich mit Alkoholismus bisher in meinem kaum konfrontiert war (auch nur das "geregelte Leben" sah)? Vielleicht weil ich dachte, dass sich das schon legt, wenn er erst wieder eine Partnerin an seiner Seite hat? Keine Ahnung, vielleicht eine Mischung aus vielen Gedanken und Gefühlen. Wie gesagt, das Gefühl der Vorsicht habe ich gespürt aber ignoriert ... und mich meiner trotz Bedenken eingelassen.

Blöd, aber ist eben passiert. Das kann ich nicht mehr rückgängig machen. Jetzt muss ich schauen, wie ich mich wohlbehütet rausnehmen kann. Muss mich meinen Ängsten stellen ... das wird schon Arbeit genug sein. Und natürlich werde ich immer wieder an die schönen Zeiten traurig zurück denken.