unverständnis, trotz liebe Beziehung aufgegeben

pluuschtier

New member
11. Dez. 2014
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hallo zusammen..

ich weiss nicht weiter, weshalb ich mich mal an euch wende..

kurze Erklärung: ich bin seit ca. drei jahren mit meinem Traumann (ich 25, er 22) zusammen. wir hatten es nicht einfach. von anfang an. ich vielfach in einer Krise, Depression. er seit einem jahr die Diagnose manisch-depressiv.. das heisst entweder ist er auf einem Mondflug oder in einer tiefen krise..ausserdem wohnen wir ca. 1 1/2 h voneinander entfernt und konnten uns nur am Wochenende sehen.. So zusagen eine Fernbeziehung.

wussten aber immer, dass wir uns über alles lieben und sahen eine gemeinsame Zukunft.. auch die schwere krise mit seiner Diagnose "bipolar" haben wir durchgestanden, ich bin ihm immer zur seite gestanden. wir wussten, wir schaffen das, solange wir nur wollen und zueinander stehen.

er war sehr lang in der Klinik.. ich auch zeitweilig aufgrund erschöpfungsdepression (wurde jahrelang angestaut, schon bevor ich ihn traf) .. er tat mir soo gut.gab mir extremen halt und Sicherheit..

nun vor zwei Wochen suchte er das Gespräch..und teilte mit, dass es für ihn auf einmal doch nicht ginge. er liebe mich über alles und wolle mich glücklich sehen.. jedoch mache uns die fernbeziehung kaputt, es brauche zu viel kraft für ihn..und er brauche die kraft um sein leben neu zu organisieren (zweitausbildung) etc..

vorher war er aber doch immer derjenige der uns mut machte! sagte, wir schaffen das.. sagte, ich sei seine Traumfrau und mit mir sehe er eine rosige Zukunft..

meine welt ist zusammengebrochen. ich kann das nicht verstehen ! so sehr ich es versuche.. das herz geht doch über den verstand =( habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? oder tipps für mich, um das ganze zu verarbeiten und zu verstehen..

 
Hallo pluuschtier, herzlich willkommen!

Ich glaube, dass eine Beziehung bei psychischen Problemen fast immer vor besonderen Herausforderungen steht.

In Eurem Fall - ein Partner ist eine bipolare Persönlichkeit, der andere leidet unter Depressionen - muss diese Herausforderung ja gewaltig gewesen sein!

Gut finde ich, dass Dein Expartner sich in Therapie begeben hat. Viele der Menschen die ich kenne, die entweder bipolare Persönlichkeitsstörungen haben oder auch die, die Maniker sind, die erkennen oft jahrelang nicht dass sie erkrankt sind. Gut, dass er es erkannt hat. Gut auch, dass er sein Leben neu organisiert; Dir tut es natürlich erstmal weh, das ist verständlich.

Wie verlief denn die Beziehung jeweils, wenn er gerade manische oder depressive Episoden hatte? Wie bist gerade DU damit umgegangen, die selbst durch die Depressionen weniger Energie zur Verfügung hat?

Bist DU in Therapie?

Interessant finde ich, dass Du Deinen Partner, der selbst nur auf einem höchst instabilen Fundament steht - Welle hoch, Boot oben, Welle tief, Boot unten - dass Du IHN als Deinen Anker bezeichnest, Deine genaue Wortwahl war, dass er immer die Beziehung ermutigte und nun Deine Welt zusammen gebrochen ist.

Welche anderen Anker hast Du denn ausser ihm in Deinem Leben (gehabt)? Was könnte es noch geben, das Dir die Sicherheit gibt, die Du brauchst?

Alles Liebe, Manana

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
hallo manana!

vielen dank für deine schnelle antwort!

ja, ich gebe dir absolut recht.. es ist wirklich schwierig.. aber auch wenn es vielleicht nicht verständlich ist, ist er wirklich mein anker.. oder war mein anker.. trotz seinen Defiziten gab er mir halt , baute mich auf, half mir in so vielen hinsichten, besser zu werden und stetig zu kämpfen..

seine Phasen habe ich nur zwei mal erlebt.. einmal die ewig lange Depression und einmal die manische.. beides war schwer. vor allem als es eskalierte bei seiner manie. damals wurde auch die Diagnose gestellt..aber mit den richtigen Medikamenten kann man die Phasen ja sehr gut kontrollieren..und er ist sich dessen bewusst und positiv eingestellt..

ja, ich bin auch in Behandlung..muss dazu sagen, dass wir auch familiär viele Probleme haben, und das auch ein grund ist..

klar, ich habe Familie, ich habe Freundinnen.. ohne sie wäre es tausendmal schlimmer. aber den nötigen halt erhalte ich nicht.. ich bin eben ein sehr gefühlsbetonter mensch und brauche viel liebe und Geborgenheit..und das hat er mir genommen..ich habe auch angst selbst wieder in Depressionen zu verfallen .. und frage mich, soll ich kämpfen? kann ich ihn überhaupt "zurückgewinnen" - ist es das überhaupt wert? ständig den kampf mit seiner Krankheit zu haben..

alles liebe!

 
Liebepluuschtier,

lass Dich mal drücken! :trost:

aber auch wenn es vielleicht nicht verständlich ist, ist er wirklich mein anker.. oder war mein anker..


Doch, das verstehe ich sogar sehr gut. Man schenkt ja sein Herz! Und oft schenkt man es noch mehr, wenn man miteinander schwierige Zeiten erlebt hat. Das ist wie mit dem Eiffelturm in Paris: man kann sich daran fast immer gut orientieren. Nachts, also wenn man erschöpft ist oder depressiv, dann strahlt er sogar diese Lichter von der Spitze - wie ein Leuchtturm.

ich bin eben ein sehr gefühlsbetonter mensch und brauche viel liebe und Geborgenheit..


Das kann ich mir sehr gut vorstellen - ganz besonders die Geborgenheit, nicht? Das Gefühl, geborgen zu sein, auch beim Anderen, vertraut sein und verbunden sein. Natürlich.

Ich überlege gerade, was Dir helfen könnte, jetzt wo Du gerade keinen Eiffelturm mehr hast.

Irgendwann einmal kannst Du vielleicht ein Erinnerungsschloss an ein romantisches Brückengeländer hängen: "Ich lass Dich frei, ein Teil meines Herzens wird Dich immer lieb haben."

Aber bis da hin...

Gibt es Rituale, die Dir gut tun?

Wann kannst Du Dich auch ohne Deinen Ex-Partner geborgen fühlen? Auch wenn es nur "ein bisschen" ist?

Mit dem Nachbarshund kuscheln? Mit Tee unter die Decke? Auf der Couch ein Eis essen? Na gut, das ist alles nur ein schwacher Trost ... aber gibt es da etwas?

 
liebe manana!

danke für deine worte.. es tut gut, auf Verständnis zu treffen!

das ist eine schöne Metapher mit dem Eiffelturm.. Das war er wirklich. Und ich war immer felsenfest davon überzogen, dass wir das schaffen. Nie hätte ich gedacht, dass er mich einfach im Stich lässt.. :(  so unerwartet, so plötzlich..

vielen dank für die guten Tipps.. ich fühle mich mit meinen Liebsten geborgen - leider folgt dann immer wieder die Rückkehr in die einsame Wohnung..