Verantwortung

Lunaris85

Erfahrener Benutzer
18. Apr. 2004
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Erfahrungen machen das Leben aus. Sie machen es lebenswert. Der Weg ist das Ziel. Man soll nach seinem Gewissen handeln und wird zufrieden sein, wenn es dann einmal zu Ende ist.

Verantwortungsgefühl - Eigenverantwortung und Verantwortung für andere. Was, wenn diese beiden Formen miteinander kollidieren? Kompromiß?

Nach seinem eigenen Gewissen handeln bedeutet frei zu sein. Was, wenn man das nicht immer kann?

Ich bin einsam - nicht allein. Weihnachten verbringe ich im Kreis der Familie, Silvester feier ich mit Freunden, genauso wie meinen Geburtstag kurz darauf. Ich pendle zwischen Studium und Wochenende hin und her. Jedesmal weiß ich, dass jemand nach der Fahrt nach Hause auf mich wartet. Keine Partnerin, aber Menschen die mich lieben.

Ich würde mein bisheriges Leben nicht als rasant bezeichnen. Es war wohl nie so voll Überraschungen. Es hatte bisher viele schöne Momente. Leider verlernt man, diese Momente zu genießen, sie zu schätzen, das beste daraus zu machen... Man verlernt es, wenn man sich trotz allen 'Wiedrigkeiten' nicht glücklich schätzt.

Einsamkeit inspiriert mich bisweilen zu schreiben. Manchmal genieße ich auch dieses Image eines 'Lonely Wolf', der auch gut alleine zurechtkommt. Einsamkeit kann allerdings auch lähmen. Sie veranlasst Worte dazu wie ein Kloß im Halse stecken zu bleiben. Sie vernebelt die Gedanken, bis man sich in einem unsäglichen Trott des Lebens wiederbefindet. Man steht morgens auf und geht abends wieder ins Bett - ohne dass sich etwas ändert. Nichts bessert sich, weil man nicht aktiv darauf zusteuert. Man denkt aber auch, dass sich nichts verschlechtert, was nicht stimmt. Der Geist brennt aus. Agonie... Da fehlt der Antrieb, der Wille etwas zu verändern. Da ist diese Angst vor dem Unbekannten, vor dem Neuen. Wenn man sich öffnet, kann man verletzt werden und wer sich nicht öffnet, bleibt einsam.

Alles in Allem würde ich behaupten ich bin einsam, weil ich Angst habe es nicht zu sein. Ich will aber nicht einsam sein. Sonst wäre ich vermutlich auch allein. Ich suche immer wieder den Kontakt zu meinem Umfeld. Ich tue mir sehr schwer, neue Leute kennenzulernen, bin aber symphatisch genug, mich bei den wenigen Annäherungsversuchen an andere Menschen beliebt zu machen. Deshalb bin ich nicht alleine.

Meine Einsamkeit spüre ich in Form einer Inkompatibilität. Das hört sich jetzt merkwürdig an, ist aber ganz einfach. Ich fühle mich fremd in dieser Welt. Ich kann mich zwar mit vielen Dingen identifizieren. Aber irgendwie ist das dieses ständige Pochen in meinem Schädel - "Du bist hier falsch" "Es fühlt sich nicht richtig an" "Das ist kein Leben" "Du gehörst hier nicht dazu". Es ist das Gefühl einen schlechten Traum zu träumen, während man sich allerdings jederzeit bewußt ist, dass man nicht aufwachen wird - zumindest nicht allzu schnell. Jeder Tag fühlt sich wie eine schwere Bürde an, die man glaubt nicht alleine tragen zu können. Gleichgesinnte, die man für sich als Freund nennen kann, helfen einem dabei, diese Last zu tragen - die Last ist allerdings immernoch da.

Ich hatte einmal das Gefühl, dass diese Last nicht so erdrückend war. Sie lag zwar auf meinen Schultern, belastete mich allerdings nicht. Das war, als ich eine Freundin hatte. Zwei Monate hielt die Verbindung zwischen uns und fand dann ein Ende. Während dieser Zeit fiel mir alles leicht. Ich hatte Energie für den Tag. Ich wollte etwas erleben. Ich wollte die wenige Zeit nutzen, die ich hatte. Als es vorbei war, hatte ich aus 'beruflichen' Gründen keine Zeit mir zuviele Gedanken über meinen Zustand zu machen. Verpflichtungen...

Warum habe ich sie geliebt? Habe ich sie geliebt? Habe ich das Gefühl geliebt, dass sie mir gegeben hat? Habe ich das Gefühl geliebt, nicht einsam zu sein?

Im Nachhinein würde ich behaupten, dass es Letzteres war. Ich fühlte mich nicht mehr einsam. Aber wenn ich ehrlich bin, war ich es dennoch. Nur weil dort ein Mensch ist, der einen schätzt und liebt wie man ist, bedeutet das noch lange nicht, dass man sich selbst schätzt und liebt. "Du gehörst hier nicht hin" Wo gehöre ich hin? Wenn ich das Gefühl habe, an die Seite eines Menschen zu gehören (und dort auch bin), bin ich nicht mehr einsam, oder? Wenn ich an der Seite einer Person sein will, aber nicht das Gefühl habe dort hinzugehören, wird es kompliziert.

Ich hatte einmal eine lange Zeit Liebeskummer wegen eines Mädchens und darauffolgende Depressionen. Es hat sich über Jahre gezogen, bis ich wieder an eine andere Frau denken konnte - denken wollte. Das ist der springende Punkt. Ich wollte nicht an eine andere denken. Als ich es wollte, konnte ich es nicht. Ich suchte eine Möglichkeit, die Sache abzuschließen. Eigenverantwortung...

Doch sollte ich mich nach Jahren mit ihr zusammensetzen und etwas ausdiskutieren, was für sie schon lange keine Bedeutung mehr hat? Durfte ich sie, die in einer intakten Beziehung war (und immernoch ist), mit der erschütternden Wahrheit belasten, dass ich durch die Begegnung mit ihr zu einem emotionalen Krüppel geworden war? Verantwortung gegenüber anderen...

Was, wenn diese beiden Formen miteinander kollidieren?

Ich habe sie bis Heute nie darauf angesprochen.

Die letzten Jahre wollte ich nicht an sie denken, dachte nicht an sie, lernte eine andere kennen, war glücklich - auch wenn das Gefühl durch Hormone beeinflußt wurde. Es fühlte sich richtig an. Allerdings nur in dem Moment in dem es war. Objektiv war die Beziehung nicht auf Liebe gegründet - bei keinem von uns beiden. Aber sie war wichtig, aber war sie deshalb richtig? Man darf sein Leben nicht von der Gunst oder Mißgunst Anderer abhängig machen - auch nicht seine Gefühle.

Letzte Nacht hatte ich einen Traum. Das Mädchen, das Grund für meinen jahrelangen Kummer war, war dort. Ich war bei ihr. Ich liebkoste sie. Es war alles so selbstverständlich. Es war ... falsch. Ich spürte, dass ich ihr wichtig war - wichtiger als alles andere. Im selben Moemnt spürte ich Unbehagen. In mir stieg das Gefühl hoch, dass es falsch war, was hier war. Es war falsch, dass ich mit ihr zusammen war. Es war falsch, dass ich ihr soviel bedeutete. Ich wollte, dass sich die Situation ändert. Ich wollte, dass sich ihre Gefühle ändern. Aber ich wollte nicht weg von ihr. Dann wachte ich auf. Der erste Traum von ihr seit Jahren. Es hat mich völlig aus der Bahn geworfen. In diesem kurzen Moment spürte ich nichts als Trauer. Ich lag alleine in meinem Bett und spürte nichts als diese Trauer über meine Einsamkeit.

Sind meine Erfahrungen, die ich mit ihr gemacht habe, der Grund für meine Einsamkeit? Diese Erfahrungen haben mich etwas gelehrt. Es gibt Dinge, die nunmal so sind wie sie sind. Dafür muss es keinen guten Grund geben. Es gibt Dinge, die man nicht erzwingen kann. Ich hasse diese Tatsache abgrundtief.

Es gibt Tatsachen, die man akzeptieren muss. Wenn man etwas nicht ändern kann, dann muss man es akzeptieren. Große Fortschritte und Errungenschaften unserer Art kamen dadurch zustande, dass es jemanden gab, der eine scheinbare Tatsache nicht akzeptierte. Diese Menschen bezeichnet man im Allgemeinen als Genies. Menschen, die wirkliche Tatsachen nicht akzeptieren können, bezeichne ich als arme Hunde.

Angesichts dieser Beobachtungen bleibt mir eigentlich nur noch festzustellen, dass ich alles andere als ein 'Lonely Wolf' bin.

 
Hey,

es klingt ziemlich interessant was du da schreibst. Ich denke jeder spürt fühlt oder denkt manchmal so. Du solltest nicht zuviel Rücksicht auf andere nehmen. Versteh mich nicht falsch, ich glaube Respekt anderen gegenüber ist sehr sehr wichtig und sollte selbstverstaändlich sein, verantwortung anderen gegenüber Letztendlich stehst du aber im Mittelpunkt deines Lebens und du musst dafür sorgen das es dir gut geht, eigenverantwortung

Du beschäftigst dich jetzt schon über Jahre hinweg mit diesem einen Mädchen, hab ich das richitg verstanden? Ich geh mal davon aus.

Du hast neulich also sogar wieder von ihr geträumt und dieses Problem mit der Verantwortung und dem Respektvollen umgang mit anderen und mit dir selbst. Ich würde, soweit ihr beide nach so einer langen zeit noch Kontakt habt und die Möglichkeit habt darüber zu sprechen, mit ihr darüber reden. Das klingt für dich vielleicht etwas egoistisch, klar in dem Fall wäre es ein ungleichgewicht zwischen eigenverantwortung und der verantwortung anderer gegenüber. Aber glaubst du wirklich das du es im Leben immer, jedem recht machen kannst ohne selbst darunter zu leiden?? Ich glaube nicht und dass musst du dir bewusst machen! Du stehst an erster Stelle, soviel egoismus muss sein. In Zeiten an denen es dir gut geht und du ohne Last und Druck durchs Leben gehen kannst, kannst du dir gedanken um andere machen und VERANTWORTUNG übernehemen. Aber Momentan glaube ich macht dich das mehr fertig als es anderen was bringt!!!

Grüßchen Leny

 
Bruder, reich mir deine Hand. Mit diesem Text hast du mein Leben beschrieben, bis ins kleinste Detail. Es ist fast erschreckend, wie sich deine und meine Geschichte ähnelt mit den selben Gedanken, den selben Begebenheiten und den Träumen, in denen alte Protagonisten plötzlich auftauchen, was nur zeigt, dass ein Teil von dir immer noch an diesem Mensch hängt; Träume spiegeln dein Unterbewusstes wieder, etwas scheint einfach noch unerledigt zu sein.

Es hat auch bei mir Jahre gebraucht, bis ich wieder an eine andere Frau denken konnte und genau dieser lange Zeitraum hat so gut wie niemand verstanden, konnte das nicht nachvollziehen, weil ich einfach anders gestrickt war, wie die meisten. Das Gefühl Fehl am Platz zu sein, kann ich nur zu gut verstehen, ich frage mich jeden Tag, was hätte ich anders machen können bzw. was könnte ich anders machen, dass mich jenes Gefühl verlässt und plötzlich hat man eine Idee oder einen Vorsatz und man zieht es für wenige Tage durch und dann? Dann überfällt einen schon wieder diese Antriebslosigkeit, dieser Schlaf am Tag, obwohl man ausreichend in der Nacht geschlafen hat.

Ich habe versucht, mich gegenüber Frauen neu zu öffnen und es in den letzten drei Jahren, drei Reinfälle. Entweder wurde ich abgewiesen oder sie hatten mich schlichtweg verarscht. Nichts desto trotz glaube ich immer noch, dass alles gut werden wird, denn man darf nie und nimmer aufgeben! Und die Ohnmacht bei Dingen zuzusehen, sie einfach so hinzunehmen hasse ich mit dir. Ich bin auch ein Mensch, der gewisse Dinge nicht akzeptieren kann; ich will kämpfen mit Herz und Verstand aber wenn ich dann diesen Ansatz nehme, erkenne ich meistens mit der Zeit, dass ich mich selbst zum Trottel gemacht habe und dann bleibt mir so oder so nichts anderes übrig, als die Flinte ins Korn zu werfen, was zur Folge hat, dass man enttäuscht ist und wieder am Ausgangspunkt ist. Und dann fragt man sich, ob - sofern es einen Gott gibt - er nur Zynik und Ironie für einen übrig hat.

Weißt du was wirklich unser Problem ist? Wir erleben die Vergangenheit immer und immer wieder in unseren Gedanken, wünschten uns, es wäre so wie damals, mit den Erlebnissen und hinken dem hinterher. Tatsache ist, dass man eigentlich jenes Faktum nicht hinnehmen darf, sondern sein Leben ändern muss mit den allseits bekannten Frage "Wie gehe ich das nur an?" mit dem kleinen Teufel im Kopf "Ich schaff das nicht allein".

Wenn du das erkannt hast, ist es an der Zeit nicht darüber nachzudenken sondern es zu tun. Ich werde es auch machen, werde einen neuen Job beginnen, die Zeit hinter mir lassen, nach vorne sehen und ein für alle Mal das Glück finden! ;-)

Ich wünsche dir auf deinem Weg alles Gute und hoffe, dass du die Kraft haben wirst, dich aus deiner Einsamkeit zu befreien in dem du anderen genau diese Gedanken erzählst und du wirst feststellen, dass du nicht der einzige "Steppenwolf" bist.

Glaub daran: Es muss nicht so sein!

Lg Shinon

 
Danke fürs Feedback. Auch wenn man manche Dinge schon tausend mal gehört hat, richtet es einen manchmal doch wieder ein Stück auf wenn man sie noch einmal hört ;)

Ich machs mal kurz: Ich habs ihr gesagt.

Über Silvester ging sie auf mich zu - ich hatte es satt auszuweichen. Vielleicht war ich auch einfach nur zu angetrunken...

Neujahr hab ich sie zum Kaffee eingeladen, um ihr alles zu erklären. Zumindest habe ich versucht ihr alles zu erklären, was sie wissen sollte. Die Initiative kam eigentlich von ihr. Sie wußte nicht, wie sie auf mich zugehen solle, weil ich häufig sehr abweisend reagiere. Das hat sie mir gesagt. Daraufhin hab ichs ihr einfach erzählt. Meine Stimme bebte, ich zitterte am ganzen Körper - aber ich habs ihr erzählt. *Es folgt Gefühlsduselei von meinem 15. bis zum 20. Lebensjahr* Ich ging nicht allzu sehr ins Detail, sondern habe lediglich geklärt, was sie mir bedeutet hat und in gewisser Weise heute noch bedeutet, wie sie mein Leben beeinflußt hat (ich habe das Wort 'Depressionen' absichtlich unausgesprochen gelassen) und dass ich Angst davor habe, mehr Kontakt mit ihr zu haben, da ich bisher jedesmal auf irgendeine Art und Weise rückfällig wurde.

*Pause*

Sie war sichtlich überrascht. ("Das ist mir jetzt so ziemlich neu. Das ist schon etwas schräg, oder?")

Wie sind wir also verblieben, nach diesem etwas 'schrägen' Coming-out?

Ich habe sie zu meinem Geburtstag eingeladen (ein Tag später). Sie kam vorbei, hatte sogar kurzfristig ein Geschenk 'organisiert' und blieb auch recht lange, obwohl sie noch krank war (seit zwei Wochen; machte keinen fitten Eindruck). Seither kein Kontakt. Wir haben nicht mehr darüber gesprochen. Ich denke sie muss es erstmal verdauen. Was mich beruhigt, ist die Tatsache, dass sie sich selbst keine schuldgefühle einreden möchte. Mal sehen wie das noch wird...

Gehe ich auf sie zu, könnte sie denken ich wäre rückfällig geworden. Geht sie auf mich zu, könnte sie befürchten, sie mache mir auf irgendeine Art und Weise Hoffnung. Etwas verzwickt... Ich bin optimistisch - irgendwie.

Was mich aber wirklich beschäftigt, ist meine Grundstimmung, die ich seit Neujahr nicht wirklich beschreiben kann.

Ich war eine sehr lange Zeit auf sie fixiert. Oder besser: Ich war auf die Gefühle fixiert, die ich mit ihr verbinde. Es scheint mir, als sei dieser Fixpunkt einfach abgerissen. Dinge über die ich mir viel Gedanken gemacht habe, lohnen sich jetzt nicht mehr gedacht zu werden. Sie weiß es - ich weiß, dass sie es weiß. Eigentlich ist nichts zwischen uns ungeklärt könnte man meinen. Mein Kopf fühlt sich nun leer an. Ich treibe orientierungslos durch den Alltag und mache mir nur wneig Gedanken. Die Einsamkeit ist mir geblieben - aber sie belastet mich irgendwie weniger - oder auf eine andere Weise.

 
Der erste Satz, der mir nach deinem Beitrag eingefallen ist: "Manche Menschen verlassen einen nie, egal ob sie da sind oder nicht".

Gut, dass du es ihr erklärt hast, obwohl ich nicht glaube, dass sie es richtig nachvollziehen kann und wenn doch, wäre auch sie ein Steppenwolf. Dennoch ist das mit Bestimmtheit der richtige Schritt gewesen, ein Schritt weiter dich zu befreien. Ich hab das auch vor wenigen Tagen gemacht mit dem selben "überraschten" Resultat und dem ewigen Spruch "Lass uns doch Freunde" sein. Nun, ich könnte jetzt auch meine Geschichte schildern, hab ich aber bereits in einem Thread getan.

Jedenfalls gibt es mit Sicherheit nichts komplizierteres als zwischenmenschliche Beziehungen, das beschreiben deine Gedankengänge sehr gut. Aber sie hat dir doch auch eine klare Antwort geben können oder? Bei mir war es so, dass sie mir Hoffnungen gemacht hat und am Ende alles wieder revidierte bzw. davon nichts mehr wissen wollte, weil sie sich wieder neu verlobte und ihre Beziehung wieder in geregelte Bahnen verlief.

Aber ich bin jetzt nicht am Boden zerstört - wenn wir schon bei Grundstimmung sind - nein. Es hat sich eine Art Gewohnheit darin eingeschlichen und versuche es mehr oder weniger trocken zu sehen: Eine mehr, die ich auch als Freundin verliere, aber das ist eben meine Konsequenz daraus und das Gefühl der Einsamkeit? Na ja, das bleibt aufrecht aber wie bei dir auf eine andere Art und Weise.

Lg Shinon

 
Der 'erste Satz' könnte nicht wahrer sein :)

Eine klare Antwort... Ich wüßte nicht worauf. Ich habe ihr keine Frage gestellt. Ich habe kein Gefühl von Verliebtheit, wenn ich an sie denke. Ihr habe ich auch gesagt, dass da nichts ist - nicht mehr - im moment nicht? Jedenfalls hat sie mir gegenüber nochmals betont, was ich vorher schon lange wußte, ohne dass sie es mir gesagt hat. Ich bin ihr verdammt wichtig und sie fände es tottraurig, wenn wir nicht einfach nur Freunde sein könnten. Das ist so seit ich sie kenne und so soll es wohl auch immer sein. Ich versuche mich nicht mehr damit zu beschäftigen. Sie wird sich hüten, mir Hoffnung zu machen. Das ist gut so. Es fühlt sich irgendwie so an, als wäre die Verantwortung jetzt nicht mehr nur bei mir. Aber ich glaube trotzdem, dass sie es noch ist.

Ist irgendwie alls merkwürdig. Ich hänge in den Seilen, weiß nicht was jetzt ist. Aber nicht, weil es kompliziert wäre, sondern einfach weil nichts ist. Für mich ist das einfach nur neu. Ich ertappe mich auch ständig, wie ich mich in andere Sachen hineinsteigere, die eigentlich auch nicht sind. Wohl eine unterbewußte Reaktion auf meine Orientierungslosigkeit.

 
Das mit Freunde sein, war die klare Antwort. Nun wirst du dich eben entscheiden müssen nach fünf Jahren, ob du das "tragen" kannst oder nicht. Aber würdest du es für dich nicht selbst besser finden, wenn du den Kontakt abbrechen würdest? Nur für eine Weile vielleicht. Freundschaft und Liebe sind meist sehr ähnliche Komponenten, andererseits manchmal auch sehr ernüchternd, zumindest war es bei mir so.

 
Der Kontakt war zwischendurch fast 2 Jahre nicht vorhanden, außer sporadischen Telefonanrufen, die von ihr ausgingen. Nochmal ein Kontaktabbruch ist denke nicht nötig - außer sie brauch das... Ich will versuchen eine Freundschaft zu tragen. Sonst hätte ich sie, als sie mich fragte, wie sie auf mich zugehen könne, auch anlügen können. Ich hätte ihr einfach sagen können, dass ich kein Interesse daran hätte etwas mit ihr zu tun zu haben. Ich wollte ja jetzt nur Freundschaft. Ich wollte nur nicht, dass sie ein falsches Bild von unserer bisherigen Freundschaft hat. Rückfallgefahr besteht immer. Aber das würde sich auch nach zwei weiteren Jahren ohne Kontakt nicht ändern.

Mal davon abgesehen schreibe ich hier über meine Einsamkeit und das innere Befinden, womit sie nur noch wenig zu tun hat ;)

 
Hey,

ich hab das jetzt alles nochmal gelesen und ich bin mir nicht sicher ob sie wirklich nichts mit deinem Befinden zu tun hat....! Schließlich machst du dir ja immer noch jede Menge gedanken darüber, oder hab seh ich das falsch weil hier einfach viel über sie geschrieben wurde?

Was glaubst du denn macht dich so leer und lässt dich orientirungslos durch raum und Zeit wandeln??

Ich glaube es ist indirekt sehr wohl mit ihr verbunden da du dir übelst den Kopf darüber zerbrichst wie du Verantwortungsvoll mit ihr (mit dem ganzen Thema) umgehen sollst. Könnte es sein das das nur die Spitze des Eisbergs ist? Das du nicht nur bei ihr nicht recht weißt wie du verantwortungsvoll mit ihr aber auch mit dir selbst umgehen sollst und es "beiden" recht machen kannst, sondern das du dieses Problem auch bei anderen Leuten hast? Ich möchte dir um Gottes willen nichts unterstellen, aber hast du schonmal darüber nachgedacht?

Vielleicht ist das der Grund für dein Dasein als Steppenwolf?

Hau rein!! Grüßchen

Lenny

 
ich hab das jetzt alles nochmal gelesen...
Ich hoffe du meinst den Thread - nicht das Forum. Ich hab hier schon so viel geschrieben :)

ich bin mir nicht sicher ob sie wirklich nichts mit deinem Befinden zu tun hat....!
Das hab ich so auch nicht geschrieben. Allerdings hab ich wohl auch nicht genau das geschrieben, was ich eigentlich gemeint habe. Nochmal Klartext für dich (aber auch für mich): Sie hat mit meinem aktuellen Befinden nicht mehr viel zu tun. Sicher ist sie ein Puzzleteil meiner Einsamkeit. Ich kann sie aus meinem bisherigen Leben ja gar nicht mehr wegdenken. Aber ich lasse mich nicht mehr von Gefühlen leiten, die ich einmal hatte. Ich fühle mich einsam. Dafür ist sie aber nicht verantwortlich. Ob sie etwas damit zu tun hat? Sicher! Ich habe sie eine sehr lange Zeit geliebt und war auch sehr fixiert. Da schottet man sich ab, macht sich unerreichbar für andere. Das führt zur Einsamkeit. Aber eigentlich ist die Einsamkeit das Resultat meiner unreifen unbewußten Reaktion auf Zurückweisung, die ich zu der Zeit, als ich das erlebt habe, noch nicht kannte.

Schließlich machst du dir ja immer noch jede Menge gedanken darüber, oder hab seh ich das falsch weil hier einfach viel über sie geschrieben wurde?
In diesem Thread musst du wohl zwischen zwei Zuständen unterscheiden. Geschrieben habe ich, als alles noch 'beim Alten' war. Meine letzten Antworten seit dem outing geschahen aus einer anderen Perspektive. Die Situation ist völlig neu. Aber ich spüre ihr gegenüber keine Verantwortung mehr, die auf mir lastet. Die Fronten sind geklärt. Die Zeit zeigt, was daraus noch werden kann.

Was glaubst du denn macht dich so leer und lässt dich orientirungslos durch raum und Zeit wandeln??Könnte es sein das das nur die Spitze des Eisbergs ist? Das du nicht nur bei ihr nicht recht weißt wie du verantwortungsvoll mit ihr aber auch mit dir selbst umgehen sollst und es "beiden" recht machen kannst, sondern das du dieses Problem auch bei anderen Leuten hast?
Familie, Freunde... Es gibt immer Menschen, denen man es recht machen will. Es wird auch immer Situationen geben, in denen man es nicht jedem recht machen kann - und kürzer treten muss, will man es anderen recht machen. Ich enttäusche ungern andere Menschen, die mir sehr nahe stehen und vermeide es so gut es geht. Ich versuche Konflikten aus dem Weg zu gehen, bin ein notorischer 'Ja-Sager' und habe lieber meine Ruhe, weil ich mich meist überfordert fühle. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte mal mit jemandem ernsthaft gestritten habe. Das muss Jahre her sein. Meistens bin ich im Recht. Wenn nicht, sehe ich das sehr schnell ein. Wenn es mein Gegenüber nicht einsieht, dann lass ich die Sache auf sich beruhen.

Meine Einsamkeit ist ein Produkt aus diesem Verhalten. Ich lebe nicht, wie ich es für richtig halte (weil ich mir selbst schon lange keine Meinung mehr darüber habe, was 'richtig' ist), sondern werde fremdbestimmt. Ich mache das schon so lange, dass ich eben verlernt habe eigenständig zu handeln. Ok, ich studiere, wohne unter der Woche alleine und kümmer mich um mich selbst. Große Herausforderung. Aber bisher klappts ganz gut. Aber das ist eine andere Form von Eigenständigkeit. Ich tue mir schwer, mich zu entscheiden was zu tun ist, wenn da keine andere Instanz ist, deren 'Wille' ich übernehmen könnte. Ich assimiliere fremde Meinungen und lebe danach, weil ich früher dadurch sehr beliebt war. Heute bin ich immernoch beliebt, bin aber unzufrieden und unfähig mir meine eigene Meinung zu bilden, meinen Weg zu bestimmen, MEIN Leben zu leben. Leider sind diese Gedanken für mich nicht neu. Die Frage die sich mir stellt - wie lerne ich, mir eine ehrlich eigene Meinung zu bilden - ist mir auch nicht neu. Eine Antwort wäre neu... Aber wäre es nicht ein Paradoxon sondergleichen, würde ich mir in diesem bewußten Zustand, der Fremdbestimmung ablehnt, eine fremde Meinung dazu anhören, sie akzeptieren und danach leben?

 
"Wo bist du hin?

Meine innere Stimme, ich brauche dich!

Du sechster Sinn.

Meine innere Stimme, Ich hör dich nicht."

by Letzte Instanz

Song: Meine innere Stimme

Ein Song, der mich in letzter Zeit sehr viel zum Nachdenken bewegt. Höre ich auf meine innere Stimme? Könnte ich das noch, wenn ich wollte? Alle Entscheidungen werden vorher zwanghaft abgewägt und je nach Ergebnis ebenso zwanghaft hinterfragt. Keine Entscheidung, die aus dem Bauch heraus getroffen wird. Dabei ist dieses Nervensystem, welches sich um den Magentrakt legt, nicht umsonst dort und meldet sich nicht umsonst kräftig zu Wort, wenn man sich in einer misslichen Lage befindet. Ich bekomme zwar Bauchschmerzen, aber beim Entscheidungsprozess hilft mir das auch nicht weiter, wenn ich noch gar keine Entscheidung habe über die sich mein Magen aufregen könnte. Meine innere Stimme ist ein Teil von mir, sie muss es sein. Ist sie es nicht, dann bin ich nur nur eine Reflexion meiner selbst, kein ganzer Mensch. Wie kann ich dann aus meiner Einsamkeit entfliehen, wenn ich nicht einmal weiß, wer da flieht oder wohin er fliehen soll?