Vergangenheit meiner Freundin belastet

-J.D.-

Neuer Benutzer
06. Apr. 2009
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Hallo zusammen,

ich bin ein wenig ein Spätzünder (AB). Naja, hat mich bisher ein wenig belastet aber jetzt ist das auch vorbei: :)

Ich mache sehr gerne Musik und hab letzten Sommer beim gemeinsamen Musizieren in einer Gruppe ein nettes junges Mädchen kennengelernt. Sie ist einige Jahre jünger und wir sind uns dort nähergekommen. Wir hatten uns in den Jahren zuvor dort schon ein paarmal gesehen aber gefunkt hat es eben jetzt.

Es ist alles etwas schleppend angelaufen, da sie zu Beginn noch in der Beendigungsphase ihrer damaligen Beziehung steckte, aber jetzt lieben wir uns, haben gemeinsame Interessen und ich bin glücklich wie nie zuvor. Wir hatten auch schon früh angefangen miteinander zu schlafen. Ich hab ihr auch auf Nachfrage erzählt, dass sie die erste für mich war, was sie nicht gestört hat, im Gegenteil. Natürlich wollte sie wissen warum, worauf ich sagte, dass ich eben bei bisher keinem Mädchen absolut überzeugt war und miteinander schlafen für mich etwas besonderes ist.

Ich weiß von ihren bisherigen Beziehungen, frage aber eigentlich nie näher nach, was sie auch schon selber gemerkt hat. Trotzdem hat sie neulich mal etwas von ihrer Vergangenheit erzählt. Das hat mich geschockt und ich muss seitdem immer drüber nachdenken. Als sie nach ihrer ersten langen Beziehung Single war, hatte sie wohl ziemlich viele ONS auch mit Unbekannten. Eigentlich passt das überhaupt gar nicht zu ihr und wie ich sie und ihr Umfeld (Freunde, Eltern, Kollegen,betc) kenne, kommt mir das Ganze immer noch extrem abstrus vor. Als sie es mir erzählt hat, musste ich schwer schlucken und hab mit etwas rumscherzen schnell das Thema gewechselt. Es hat sich wirklich angehört, als ob das damals wirklich heftig war und sie da gar nicht wählerisch war... Ich weiß gar nicht wie ich das sonst beschreiben soll.

Mit geht das Ganze jetzt nicht mehr aus dem Kopf. Ich denke, es geht mich nix an und was gewesen ist ist vorbei - vergiss es. Allerdings konnte ich das bisher nicht. Aber es ist ja schon ein Vertrauensvorschuss in mich, das sie es erzählt hat, was ich ja gut finde. Sie hat damals nach der Trennung wohl in einer psychischen Krise gesteckt. Könnt ihr mir Tipps geben, wie ich das jetzt am besten verarbeite? Mich belastet das irgendwie und ich weiß nicht wie und ob ich mit ihr darüber reden soll und ich habe Angst, dass sich mein Bild von ihr ändern könnte, wenn das nicht eh schon ein wenig passiert ist. Am liebsten würde ich es vergessen und die Zeit mir ihr weiter genießen wie zuvor. Mein subjektives und objektives Bild von dem Ganzen sind noch ziemlich weit voneinander getrennt. Ein weiteres Problem ist, dass wir uns aus beruflichen Gründen mit Außendienst gerade nur alle paar Wochen sehen und sonst nur telefonieren können.

Vielen Dank für Eure Meinungen und Tipps!

J.D.

 
Hallo J.D.

Du weisst nicht, ob du mit ihr darüber reden sollst, weil du nicht sicher bist ob sich dann dein Bild von ihr für immer verändern könnte. Das ist doch bereits geschehen!

Unser Bild eines lieben Menschen verändert sich mit jedem Detail, jeder Tat und jedem Gedanken den wie von ihm kennen ein bisschen. Das ist doch ganz normal und lässt sich nicht steuern!

Und genau so normal finde ich es, dass du so etwas (gerade wenn etwas von deiner Partnerin kommt) nicht wieder vergessen kannst. Das ist wie ein Seitensprung. Vergessen kann man so etwas nie, nur verzeihen und darüber hinwegkommen.

Ich denke, du solltest trotz deiner Ängste das Gespräch mit ihr suchen. Finde dafür einen geeigneten Zeitpunkt, nicht per Telefon, sondern wenn ihr wirklich Zeit habt. Und dann berichte ihr alles und stell ihr die Fragen, die du dir bestimmt bereits jetzt immer wieder selbst stellst, wenn du sie siehst oder ihre Stimme hörst.

Mein Tipp: Achte beim Gespräch gut darauf, in welche Richtung es verläuft und wenn sie etwas anspricht (etwa ein gewisser Aspekt des ganzen Themas) oder zu viele Details auspackt (aussehen und können von ONS), überlege dir kurz ob du das wirklich wissen willst/musst. Lass dir allenfalls ganz konkret 2 Minuten Bedenkzeit geben.

Meiner Erfahrung nach können Gespräche unheimlich viel zum Verstehen des Gegenüber und auch zum eigenen Verarbeiten beitragen. Auch wenn es zunächst unangenehm empfunden wird und alte Wunden wieder aufgerissen werden. Aber eben: In deinem Fall könnten zu viele Details auch eher verletzend wirken und wenig konstruktives Hervorbringen.

Viel Glück!

 
Ich würde an deiner Stelle gar nicht nachbohren. Wenn sie es als wichtig erachtet, dass du irgendwas wissen solltest, dann wird sie es dir erzählen. Dass du (wie herzdenker beschrieben hat) dieses Wissen als seitensprungähnliches Gedankengut verarbeiten sollst, finde ich nicht ganz sinnvoll. Schliesslich hattest du zu dieser Zeit keinen Einfluss und keine Verantwortung darüber. Also lass Vergangenheit sein und geniesse den Augenblick, das was du mit ihr zusammen JETZT erlebst. Und übrigens, sei froh, dass sie nicht ganz unerfahren ist ;-)

 
Hallo -J.D.-!

Jeder Mensch hat "Vergangenheit". Der eine mehr, der andere weniger. Erfahrungen werden gesammelt, Menschen kennen gelernt, oft auch dabei erfahren wie man sich einem Menschen gegenüber verhält, bzw. wie nicht.

Aus Fehlern lernt man ja auch oft wie man es evt. besser oder anders machen kann.

Das macht ja auch dann "genau diesen Menschen" aus! Also wie er/sie sich dadurch weiter entwickelt. Das heißt folgedessen, das du dich auch genau in diese Erfahrungen auch verliebt hast, denn auch diese haben deine Freundin zu diesem liebenswerten, möglicherweise erotischen, sensiblen usw. Menschen die sie ist, gemacht. ;)

So wie du das beschreibst, hat deine Freundin ihren damaligen "Liebeskummer" auch so verarbeiten können. Wenn du heute hier vermehrt im Forum liest, raten viele an das man "wieder vermehrt raus gehen soll...andere Menschen kennen lernen soll". Und das es da auch zu sexuellen Begegnungen kommen kann (auch oft zu schnellen), das kommt einfach vor (wenn man das möchte).

Du hast dich dafür entschieden, das du dir Zeit lässt damit. Dein Drang nach Begegnungen (welcher Art auch immer) war vielleicht nicht so ausgeprägt. Vielleicht hattest du auch Angst davor, auch deine Gefühle kennenzulernen, und auch das das mal Schmerz bedeuten kann.

Du lernst das jetzt erst mit ihr kennen.

So wie yertan es schon geschrieben hat, versuch das Positiv aus diesen Erfahrungswerten zu filtern. Siehs auch positiv das sie es dir nicht verschweigt, denn dadurch verliert es ja auch etwas von "Geheimnissen".

Du hast dich ihr geöffnet, sie tuts dir gegenüber auch.

Sie hatte sich entschieden Erfahrungen zu sammeln, du nicht.

Ihr seid unterschiedlich aber doch zusammen. ;)

Nur weil sie ihr Vorleben nicht wie du gewählt hast, ist sie deshalb ein "schlechterer" Mensch.

Die (heile;)) Welt bekommt deshalb jetzt keinen Sprung ab. Sie hat sich nicht verändert. Sie ist der selbe Mensch wie vorher.

Aber ich würde dir schon anraten, mit ihr darüber zu sprechen. Unausgesprochenes brodelt oft vor sich hin. Und ist es/sollte es nicht auch so sein, das man sich seinem Partner auch anvertrauen kann, ohne das man das Gefühl hat man ist gleich abgestempelt? =)

In diesem Sinne,

liebe Grüsse

die ilmy