Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals in meinem Leben in so eine Situation kommen würde. Aber nun ist es doch so. Hier ist meine Geschichte.
Ich bin Mitte 40, verheiratet, zwei Kinder. Vor einem halben Jahr habe ich eine neue Stelle angetreten. Dort gibt es eine Kollegin, die ich vielleicht 1-2 Mal in der Woche sehe. Und mit der ich gelegentlich auch gemeinsame Projekte betreue. Von Anfang an war da etwas, wenn ich sie getroffen habe. Und ich fand auch, dass sie öfter in meinem Büro war, als es beruflich eigentlich notwendig war. Dann waren wir gemeinsam auf einer Fortbildung in einer anderen Stadt. Da haben wir die freie Zeit meist gemeinsam verbracht, wobei wir uns nur über Dinge unterhalten haben, bei denen unsere Ehepartner ohne weiteres hätten dabei sein können (sie ist auch verheiratet, hat Kinder). Also Geschichten aus dem Leben und so. Wir haben niemals über „uns“ geredet, bis heute nicht.
Danach war es dann um mich geschehen, ich hatte mich verliebt. Das war im September. Nun hatte ich gehofft, dass das nachlassen würde. War aber nicht der Fall. Direkt vor Weihnachten hatten wir noch ein gemeinsames Projekt – danach habe ich zwei Tage nur noch an sie gedacht.
Bei einer weiteren Fortbildung Anfang des Jahres waren wir wieder zusammen unterwegs. Dieses Mal habe ich bewusst Abstand gehalten. Wir haben nichts zusammen gemacht, auch privat kaum miteinander gesprochen. Das tat mir einerseits weh, aber es ging mir andererseits auch gut damit. Diese gemeinsamen Tage habe ich auf diese Weise dann überstanden.
Ich hatte gehofft, diese Distanz würde anhalten, aber das ist nicht so. Wir hatten danach noch eine kurze Begegnung in meinem Büro, und seitdem geht sie mir wieder nicht aus dem Kopf.
Eine Frage stelle ich mir natürlich auch immer wieder: Wie sieht meine Kollegin die ganze Sache? Ich fand schon, dass es in ihrem Verhalten deutliche Anzeichen dafür gab, dass ich ihr auch nicht gleichgültig bin. Zum einen dadurch, dass sie oft das Gespräch mit mir gesucht hat. Dann auch dadurch, dass sie bei einer Veranstaltung mir gegenüber plötzlich so abweisend war. Kurz danach stellte sie mir ihren Mann vor, der auch dabei war – alles klar, dachte ich. Deshalb hat sie den Kontakt zu mir vermieden.
Dazu kam dann, dass meine Frau mich angesprochen hat: „Du bist so anders.“ Vor allem nach der ersten Fortbildung sei das so gewesen. Und etwas später hat sie mich direkt gefragt, ob da etwas mit meiner Kollegin sei. Denn die sei zu ihr jetzt plötzlich sehr verschlossen, wobei sie am Anfang sehr offen und freundlich war.
Um die Situation nicht völlig eskalieren zu lassen, habe ich meine Frau in diesem Augenblick angelogen und versichert, da sei nichts. Was sollte ich denn tun? Wenn ich es zugegeben hätte, wäre der Vertrauensverlust so groß gewesen, dass ich mir nicht sicher war, ob dann nicht für uns alles aus gewesen wäre.
Das will ich nämlich nicht!!! Es gehört nicht zu meinem Bild vom Leben, von meiner Ehe und Familie, dass ich diesen Menschen, die ich liebe, weh tue. Für mich geht das nicht. Ich will bei meiner Familie bleiben, keine Frage.
Ich fühle mich völlig zerrissen. Und da ich sonst ein eher kontrollierter Mensch bin, macht es mich völlig fertig, dass ich meine Emotionen an dieser Stelle nicht kontrollieren kann.
Ich wünschte, das alles wäre nie geschehen – und sehe gleichzeitig nicht, dass ich etwas hätte anders machen können. Es wäre – auch ohne die erwähnte erste Fortbildung – dazu gekommen, dass meine Kollegin und ich uns gesehen und miteinander gesprochen hätten.
Meine Frage: Was kann ich tun? Ich überlege ernsthaft, ob ich nicht meine Kollegin ansprechen soll und ihr meine Lage schildern. Und sie fragen, wie sie dazu steht. Dazu kommt nämlich noch, dass die Zusammenarbeit – auf die wir beide angewiesen sind – jetzt natürlich belastet wird.
Allerdings - wenn ich sie anspreche, kostet das natürlich wahnsinnig Mut, und gleichzeitig haben wir dann wirklich eine "Beziehung", auch wenn sie nur darin besteht, dass sie von meinen Gefühlen weiß (und ich vielleicht von ihren). Will ich das?
Das Ganze belastet mich so, dass ich den Eindruck habe, ich muss jetzt etwas tun. Aber was?
So weit erstmal. Ich freue mich auf Eure Antworten. In diesem Forum habe ich schon einiges gelesen und war sehr angetan davon, wie gut die Menschen hier aufeinander eingehen. Ich habe sonst niemanden, mit dem ich meine Situation besprechen kann, denn meine Frau und ich haben natürlich einen gemeinsamen Freundeskreis. Da kann ich das niemandem erzählen.
Danke schon mal für’s Lesen!
Ciao, Wandervogel
Ich bin Mitte 40, verheiratet, zwei Kinder. Vor einem halben Jahr habe ich eine neue Stelle angetreten. Dort gibt es eine Kollegin, die ich vielleicht 1-2 Mal in der Woche sehe. Und mit der ich gelegentlich auch gemeinsame Projekte betreue. Von Anfang an war da etwas, wenn ich sie getroffen habe. Und ich fand auch, dass sie öfter in meinem Büro war, als es beruflich eigentlich notwendig war. Dann waren wir gemeinsam auf einer Fortbildung in einer anderen Stadt. Da haben wir die freie Zeit meist gemeinsam verbracht, wobei wir uns nur über Dinge unterhalten haben, bei denen unsere Ehepartner ohne weiteres hätten dabei sein können (sie ist auch verheiratet, hat Kinder). Also Geschichten aus dem Leben und so. Wir haben niemals über „uns“ geredet, bis heute nicht.
Danach war es dann um mich geschehen, ich hatte mich verliebt. Das war im September. Nun hatte ich gehofft, dass das nachlassen würde. War aber nicht der Fall. Direkt vor Weihnachten hatten wir noch ein gemeinsames Projekt – danach habe ich zwei Tage nur noch an sie gedacht.
Bei einer weiteren Fortbildung Anfang des Jahres waren wir wieder zusammen unterwegs. Dieses Mal habe ich bewusst Abstand gehalten. Wir haben nichts zusammen gemacht, auch privat kaum miteinander gesprochen. Das tat mir einerseits weh, aber es ging mir andererseits auch gut damit. Diese gemeinsamen Tage habe ich auf diese Weise dann überstanden.
Ich hatte gehofft, diese Distanz würde anhalten, aber das ist nicht so. Wir hatten danach noch eine kurze Begegnung in meinem Büro, und seitdem geht sie mir wieder nicht aus dem Kopf.
Eine Frage stelle ich mir natürlich auch immer wieder: Wie sieht meine Kollegin die ganze Sache? Ich fand schon, dass es in ihrem Verhalten deutliche Anzeichen dafür gab, dass ich ihr auch nicht gleichgültig bin. Zum einen dadurch, dass sie oft das Gespräch mit mir gesucht hat. Dann auch dadurch, dass sie bei einer Veranstaltung mir gegenüber plötzlich so abweisend war. Kurz danach stellte sie mir ihren Mann vor, der auch dabei war – alles klar, dachte ich. Deshalb hat sie den Kontakt zu mir vermieden.
Dazu kam dann, dass meine Frau mich angesprochen hat: „Du bist so anders.“ Vor allem nach der ersten Fortbildung sei das so gewesen. Und etwas später hat sie mich direkt gefragt, ob da etwas mit meiner Kollegin sei. Denn die sei zu ihr jetzt plötzlich sehr verschlossen, wobei sie am Anfang sehr offen und freundlich war.
Um die Situation nicht völlig eskalieren zu lassen, habe ich meine Frau in diesem Augenblick angelogen und versichert, da sei nichts. Was sollte ich denn tun? Wenn ich es zugegeben hätte, wäre der Vertrauensverlust so groß gewesen, dass ich mir nicht sicher war, ob dann nicht für uns alles aus gewesen wäre.
Das will ich nämlich nicht!!! Es gehört nicht zu meinem Bild vom Leben, von meiner Ehe und Familie, dass ich diesen Menschen, die ich liebe, weh tue. Für mich geht das nicht. Ich will bei meiner Familie bleiben, keine Frage.
Ich fühle mich völlig zerrissen. Und da ich sonst ein eher kontrollierter Mensch bin, macht es mich völlig fertig, dass ich meine Emotionen an dieser Stelle nicht kontrollieren kann.
Ich wünschte, das alles wäre nie geschehen – und sehe gleichzeitig nicht, dass ich etwas hätte anders machen können. Es wäre – auch ohne die erwähnte erste Fortbildung – dazu gekommen, dass meine Kollegin und ich uns gesehen und miteinander gesprochen hätten.
Meine Frage: Was kann ich tun? Ich überlege ernsthaft, ob ich nicht meine Kollegin ansprechen soll und ihr meine Lage schildern. Und sie fragen, wie sie dazu steht. Dazu kommt nämlich noch, dass die Zusammenarbeit – auf die wir beide angewiesen sind – jetzt natürlich belastet wird.
Allerdings - wenn ich sie anspreche, kostet das natürlich wahnsinnig Mut, und gleichzeitig haben wir dann wirklich eine "Beziehung", auch wenn sie nur darin besteht, dass sie von meinen Gefühlen weiß (und ich vielleicht von ihren). Will ich das?
Das Ganze belastet mich so, dass ich den Eindruck habe, ich muss jetzt etwas tun. Aber was?
So weit erstmal. Ich freue mich auf Eure Antworten. In diesem Forum habe ich schon einiges gelesen und war sehr angetan davon, wie gut die Menschen hier aufeinander eingehen. Ich habe sonst niemanden, mit dem ich meine Situation besprechen kann, denn meine Frau und ich haben natürlich einen gemeinsamen Freundeskreis. Da kann ich das niemandem erzählen.
Danke schon mal für’s Lesen!
Ciao, Wandervogel