Verliebt in verheirateten Arbeitskollegen

Hagelkörnchen

New member
23. Dez. 2017
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Hallo zusammen,

ich kann leider mit niemanden darüber sprechen und ich bin verzweifelt und weiß weder vor noch zurück. Ich hoffe ihr könnt mir helfen oder Tipps geben oder einfach nur verstehen oder von euren Erfahrungen erzählen...

Ein paar Fakten: ich bin w28, bin in einer 5jährigen (eigentlich harmonischen) Beziehung, wir wohnen zusammen und haben schon einiges zusammen erlebt; wir teilen die selben Interessen, Wünsche und Pläne für die Zukunft. Wir wollten heiraten und bald Kinder bekommen. Klingt ja eigentlich sehr schön...

Aber...Ich habe vor ca einem Jahr einen neuen Job begonnen und habe mich direkt mit meinem Kollegen seeehr gut verstanden. Er hat sich vom ersten Moment sehr viel um mich gekümmert, hat mir alles erklärt und war immer für mich da, obwohl er Vorgesetzter von etwa 100 Personen ist und sich nicht für jeden so viel Zeit nehmen konnte.. Ich habe mir aber nicht viel gedacht, er ist 40, verheiratet und hat Kinder. Alles gut... Naja etwa 2 Monate nach meinem ersten Arbeitstag habe ich dann immer wieder über ihn nachdenken müssen, habe ihn immer vor anderen verteidigt und ihn versucht immer "gut" darzustellen, weil ich ihn inzwischen seeehr gern gewonnen habe. Das hat mich dann aber ziemlich irritiert: er hat Familie, ist verheiratet, äußerlich eig ÜBERHAUPT nicht mein Typ, er hat andere Interessen usw... GAR NICHT MEIN TYP (am Papier)- jedoch hat er mich sowas von verzaubert, mit seiner Art und wie er mit anderen Menschen und mir umgeht. Ich habe mich vollkommen in ihn verliebt und konnte an nichts anderes mehr denken. Aber natürlich habe ich mich zusammengerissen, da Arbeit und wir beide vergeben.

Eines Abends dann bei einer Firmenveranstaltung hat er mich dann mit dem Auto nach Hause bringen wollen. Am Weg dorthin hat er plötzlich meine Hand genommen und mir gestanden was er für mich empfindet. Das selbe was ich die ganzen Monate schon für ihn empfunden habe. Ich war so außer mir, perplex, überfordert und gleichzeitig unfassbar glücklich... und gleichzeitig todtraurig...

Es ist nie etwas körperliches passiert, aber wir haben viel miteinander gesprochen und haben doch entschieden dass wir unsere Partner nicht verlassen wollen. Das ist mehr von ihm gekommen als von mir aber war naja war ok...

Jetzt quält es mich aber noch immer, er geht mir nicht aus dem Kopf, ich bin traurig und deprimiert, wütend und verwirrt... Ich vermisse ihn obwohl er nie an meiner Seite war. Und ich hasse es dass ich dadurch meine Beziehung kaputt mache. Obwohl niemals aus meinem Kollegen und mir ein Paar werden würde...

Wie bekomme ich ihn aus dem Kopf und kann mich endlich wieder auf meine Beziehung konzentrieren und sie nicht in den Abgrund verfrachten? Habt ihr eine Idee?

Danke vielmals... bin wirklich verzweifelt... :(

 
Hallo Hagelkörnchen,

Das klingt für mich nach dem ganz klassischen Fall von "Der hat was, was ich nicht hab". Du hast dich in jemanden verliebt, der dir optisch überhaupt nicht entspricht, was den Verdacht meinerseits nochmal untermauert. Ich meine, sind wir mal ehrlich: Da ist einfach nur ein Gefühl der Zuneigung auf Basis der Tatsache, dass er dich gut behandelt, dass er dich wert schätzt, dass er für dich da ist wenn du ihn brauchst. Hinterfrag dich mal, ist das bei deinem aktuellen Partner denn auch der Fall?

Oder ... Vielleicht ist das der Fall, aber du möchtest das auch gerne in deinem Arbeitsumfeld, wo dir sonst niemand unter die Arme greift, wenn du alleine in einer Situation stehst, in der du gerne Rückhalt von jemandem hättest?

Ich glaube dir, dass es sich anfühlt, als wärst du verliebt. Möglicherweise ist das auch so. Ich vermute dahinter allerdings nur einen Vorwand, den dir dein Unterbewusstsein vorgaukelt, weil du etwas von diesem Mann möchtest, was dir ansonsten fehlt.

Wie siehst du das?

 
Hallo Piet,

vielen Dank für deine Antwort!

"Der hat was, was ich nicht hab"
...meinst du dass ich in ihn etwas sehe was ich gerne selbst sein würde oder was ich von meinem Partner erwarten würde?

Generell scheinst du schon recht zu haben- ich habe bis jetzt immer mit meinem Partner zusammengearbeitet. Jetzt eben nicht mehr. Vielleicht bin ich überfordert mit meiner Arbeit und suche jemanden der mir den Rücken freihält, das kann schon sein...

Aber warum es dann romantische Gefühle in mir auslöst...? Immerhin unterstützen mich auch andere KollegeInnen und ich verliebe mich nicht einfach in jeden der mir hilft. :-/

Jedenfalls vielen Dank für deine Gedanken... wirklich hilfreich. danke danke

 
...meinst du dass ich in ihn etwas sehe was ich gerne selbst sein würde oder was ich von meinem Partner erwarten würde?
Sehr guter Ansatz: Beides!

Zum einen denke ich, dass du Rückendeckung suchst, weil du dir selber vielleicht nicht immer ganz sicher in deinen Schuhen bist, dir Bestätigung von anderen wichtig ist, du mehr auf dich selbst vertrauen kannst, wenn jemand deine Aussagen und Handlungen gut heisst.

Zum Anderen ist es wichtig für dich, dein Selbstvertrauen nicht auf Basis der Meinung anderer zu bilden und zu regulieren. Das sollte von dir kommen, das solltest du selbst steuern. Auf dich vertrauen, deine Meinung vertreten, deine Ideen umsetzen. Je mehr du selbst für dich ein stehst, umso mehr Respekt und Anerkennung wird dir entgegen gebracht werden.

Aus dieser Thematik schlussfolgere ich, dass du versuchst diese Unterstützung an dich zu binden, weil du dich eben darauf stützt. Deine Gefühle sind so möglicherweise als Konsequenz entstanden, nicht aus freien Stücken weil dir jemand gut gefällt. Verstehst du meinen Gedankengang?

 
Hey!

Ja ich denke ich verstehe was du meinst...

Deine Gefühle sind so möglicherweise als Konsequenz entstanden, nicht aus freien Stücken weil dir jemand gut gefällt.
Aber das ist ziemlich hart das zu glauben... Huch, aber es kann ja leicht der Fall sein.

Oh Mann... das kann ja nicht sein dass sich "Gefühle" aus sowas entwickeln... oder ich bin einfach ziemlich naiv.

Aber vielleicht hilft es mir da drüber hinweg zu kommen...

 
Aber das ist ziemlich hart das zu glauben... Huch, aber es kann ja leicht der Fall sein.
Natürlich ist es hart das zu glauben, sonst würdest du hier nicht schreiben. Gerade wenn man emotional befangen ist, fällt eine rationale Sicht der Dinge sehr schwer. Umso besser ist der Austausch mit anderen darüber. Und nur um das nochmal klar zu stellen, das ist meine Sicht und keinesfalls die absolute Wahrheit.

Oh Mann... das kann ja nicht sein dass sich "Gefühle" aus sowas entwickeln... oder ich bin einfach ziemlich naiv.
Kann sehr wohl sein, und ist eben naiv, weil der Mensch so ist. Grönemeyer hat das ganz gut im Lied "Mensch" besungen, wie ich finde. Ist normal, aber nicht unbedingt gut. Die Perspektive neu aus zu richten kann nicht schaden, einfach mal ausprobieren. Da lernt man ganz viel über sich selbst.

Aber vielleicht hilft es mir da drüber hinweg zu kommen...
An der Stelle musst du herausfinden, worüber genau du hinweg kommen musst. Da ist ja nichts, ausser Phantasie und Sympathie! Klar, Vorstellungen, wie wäre wenn, ich hätte gerne ... Aber es IST nichts. Also, worüber musst du hinweg kommen? Angst und falsche Hoffnungen.