Ganz ehrlich? Ich habe mir diese Fragen auch vorher nie gestellt. Ich fand das einfach normal, dass man jemanden vermisst oder halt eben nicht. Vorher habe ich nie darüber nachgedacht, warum, bei wem und wann das so ist.
Aber meine Freundin hat mir halt unterstellt, dass Vermissen eine emotionale Abhängigkeit bedeuten würde. Daher hatte ich das Bedürfnis mal eure Meinung zu hören.
Ich für meinen Teil vermise meine Eltern selten. Sie geben mir eigentlich nie die Chance sie zu vermissen, sie rufen ständig an oder kommen sogar vorbei (trotz 400km Distanz). Manchmal, wenn sie im Urlaub sind, vermisse ich es, von ihnen zu hören. Das finde ich dann eigentlich ganz gut. Trotzdem stehen sie mir emotional so nah wie niemand sonst und ich wüsste nicht, was ich ohne sie täte.
Meine beste Freundin wohnt ebenfalls ewig weit weg und von ihr höre ich superselten. Aber ich vermisse sie eigentlich nur manchmal, in akuten Situationen. Meistens ist es ok, dass wir derzeit so wenig Kontakt haben. Wenn wir uns dann sehen, ist es so, als hätten wir uns gestern das letzte Mal gesehen.
Am schlimmsten vermisse ich meinen Opa, der vor einem Jahr gestorben ist. Wenn ich an ihn denke, kann ich aus dem Stand weg anfangen zu heulen, obwohl wir uns gar nicht so häufig gesehen haben. Nur weiß ich halt, dass er niemals wiederkommt.
Aber der Grund, warum die Diskussion mit meiner Freundin überhaupt begonnen hat, ist halt mein Typi. Ich weiß nicht, wer alles meinen Thread kennt... Ich seh ihn normalerweise jeden Tag und wenn ich ihn ein paar Tage nicht sehe, vermiss ich ihn und muss mich von diesem Vermissen ablenken. Mich hat das total verwundert, dass meine Freundin, das als abnormal und besorgniserregend ansieht.
Bin jetzt beruhigter, anscheinend geht's euch ja auch so und zum Teil noch krasser!
Ich glaube, ich habe noch niemanden vermisst, der mit mir im selben Raum war.
Vielleicht habe ich ein bestimmtes Verhalten vermisst, nachdem eine Person sich verändert hat, das ja, aber die Person an sich nicht.
Hm, oder wir sind alle in einer emotionalen Abhängigkeit und entweder leugnen wir diese oder akzeptieren wir das so als gegeben.
Haltet ihr euch für emotional abhängig von den Leuten, die ihr vermisst?
Gibt es Menschen, die so mit sich selbst zufrieden sind etc., dass sie nie jemanden vermissen?
Ich halte mich für sehr autark, aber trotzdem frage ich mich, wie man dahinkommt, dass man nie jemanden vermisst. Würde das ganz gerne lernen. Weiß das einer?