Verzweifelt!

sabine_89

Benutzer
09. Juli 2010
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Hallo.





Ich weiß nicht so ganz, ob mein Thema hier reinpasst, in gewisser Weise ist es aber "Liebeskummer", nur eben irgendwie anders...



Ich weiß nicht mehr weiter und hoffe, dass hier vielleicht irgendjemand ist, der mir helfen kann, der sowas vielleicht schon mal erlebt hat... Ansonsten hilft es vielleicht einfach schon, meine Geschichte loszuwerden.






Weil ich selber keine Lust habe, immer diese seitenlangen Einträge durchzulesen, versuche ich, mich kurz zu fassen.






Ich hab einen sehr guten Freund, eigentlich mein bester Freund.



Ich kenn ihn seit Jahren, wir haben alles geteilt, sind durch dick und dünn gegangen - Wir waren wie ein Ehepaar.
;) Wenn jemand böse zu mir war, hat er für mich gekämpft und andersrum - Das war immer so, wir beide gegen den Rest der Welt.





Vor 'nem Jahr fing an, sich etwas mehr zu entwickeln... Anfangs war das nichts Ernstes - Wir waren beide Single, und das war einfach so Just for Fun.



Dann hat er sich in mich verliebt. Und ich mich nicht in ihn, dann hat's ständig Streit gegeben.






Ich hab zu spät gemerkt, dass ich ihn falsch eingeschätzt habe.



Er war sehr krank, aber er hat das immer gut überspielt, ich hatte nie das Gefühl, dass ihm seine Krankheit groß was ausmacht. Er hatte viele Freunde, aber die waren wohl alle nur oberflächlich. Und er war depressiv, aber ich hab das nicht ernst genommen...






Die letzten Monate hab ich mich viel zu selten bei ihm gemeldet. Wenn er was machen wollte, hatte ich keine Lust, keine Zeit, ich hab ihn allein gelassen. Er hat immer gesagt, er hat niemanden außer mich, und ich hab das als blödes Gequatsche abgestempelt. Weil er bei allen so beliebt war! Am Wochenende haben wir gestritten. Am Montag wollte er sich entschuldigen, ich war stinksauer und hab ihn nach Hause geschickt -



Und in der Nacht hat er sich umgebracht,






Ich weiß nicht mehr weiter.



Das kommt jetzt bestimmt nicht so rüber, weil das so trocken geschrieben ist, aber ich bin völlig am Ende. Ich mach mir Vorwürfe, ich kann Nachts überhaupt nicht schlafen und tagsüber komm ich nicht aus der Kiste, ich heul nur noch, ich kann nichts essen, ich kann nicht mehr rausgehen und ich seh nach vorne nicht mal irgendwas, worauf ich mich freuen könnte. Da ist nur Leere und Verzweiflung und ständig muss ich an den letzten Streit denken, die letzten Wochen und Monate und daran, dass ich ihn NIE WIEDER sehen kann...



Dauernd mach ich mir Vorwürfe, dass ich die anzeichen nicht ernst genommen hab, dass ich so wenig Zeit für ihn hatte... Ständig denke ich an alle Sachen, die ich hätte besser machen sollen und wo ich gemein zu ihm war... Dauernd muss ich daran denken, wie einsam und verzweifelt er sich gefühlt haben muss... Und ich werd diese Gedanken nicht los.






Noch nie hatte ich zu jemandem eine so intensive Beziehung, wie zu ihm... Wir waren immer am Limit, egal wobei... Niemand kann mich so gut zum Lachen bringen, wie er es konnte und mit niemandem kann ich so gut reden, weil mich niemand so gut versteht, wie er.



Ich kann nicht verstehen, wie er mir das antun konnte - Dass er mich einfach hier sitzen lässt mit meinen Schuldgefühlen. Dauernd frag ich mich, was er sich in dieser letzten Nacht gedacht hat, was er gefühlt hat, ob er überhaupt wusste, wieviel er mir bedeutet...






Der wichtigeste Teil meines Lebens ist einfach weg und nun sitz ich alleine hier und soll versuchen, damit klar zu kommen, ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll...





 
*drückdichganzfest* :-( Ich weiss leider auch nicht, was ich Dir sagen soll :-(

Nur, versuch bitte, Dir nicht die Schuld zu geben. Du kannst nichts dafür.

Wenn jemand so sehr depressiv ist, dann kann "alles" der Auslöser sein, um "es" zu tun :-(

Auch die ganze Verantwortung, die er Dir quasi aufgebürdet hat ("ich hab sonst niemanden") und das schlechte Gewissen das er Dir hinterlässt... ist nicht fair...

er hätte sich Hilfe holen können, professionelle Hilfe. Egal wie gut man sich mit jemandem Versteht... mach Dir bitte keine Vorwürfe. Du hättest ihm nicht helfen können, auch wenn Du es vorher bemerkt hättest. Hilfe holen und annehmen, das muss jeder für sich selber tun, sonst nützt alles nichts.

Und wenn Du meinst, bzw. in einigen Tagen/Wochen bemerkst, Du schaffst das nicht alleine (oder mit Freunden), dann bitte - such Dir Hilfe. Sei es jetzt bei einem Seelsorger (die haben meist auch ne psychologische Ausbildung) oder bei einem Therapeuten.

Aber jetzt im Moment... lass Deinen Tränen freien lauf und lass die Trauer zu. Versuch nicht, nach aussen womöglich die Starke zu spielen, sondern lass alles raus... es hilft. Und wie gesagt, versuch die Gedanken "hätte ich doch" etc. auszuschliessen. Du kannst nichts dafür. Dessen musst Du Dir bewusst sein.

 
Hallo Sabine,

das ist echt ein hartes Stück. Das wichigste ist , du darfst dir keine Vorwürfe machen, es war ganz alleine seine entscheidung sich das Leben zu nehmen. Und auch wenn ihr vorher Streit hattet kannst es darauf nicht beziehen. Er war schon vorher krank, und so traurig es ist, wahrscheinlich hätte er sich ohnehin umgebracht, früher oder später. Du darfst dir auch keinen Vorwurf machen weil du es nicht bemerkt hast, weißt du bei den meissten Selbstmorden gibt es die so genannte Ruhe vor dem Sturm. Die haben sogar häufig noch gute Laune bevor sie sich umbringen. Zu alledem hast du jetzt einen guten Freund verloren, und ich kann im Moment nicht mehr als dir und der Familie dieses Jungens mein Beileid aussprechen. Und so wie Trändli aich geschrieben hat, ist es jetzt ganz wichtig seine Gefühle raus zu lassen, und über deine Gedanken zu sprechen.

LG

 
Hey..

Vielen Dank für Eure Antworten.

Ich denk nicht, dass er sich jetzt wegen mir umgebracht hat, ich denke nur, dass ich es vielleicht hätte verhindern können... Deshalb mach ich mir Vorwürfe... Ich hätte die Anzeichen sehen und ernst nehmen können, aber ich hab ihn lieber als Drama-Queen abgestempelt und mich darüber geärgert, dass er mir so 'nen Druck macht...

Ich weiß auch, dass es nicht fair ist, mir so viel Verantwortung aufzubürden, ich hab keine Ahnung, was er sich dabei gedacht hat.

Ich kann irgendwo auch verstehen, dass er keinen Bock mehr hatte... Er hat mehr als die Hälfte seines Lebens im Krankenhaus verbracht, da lief echt alles schief und besonders alt wäre er wahrscheinlich auch nicht geworden...

Ich denk mir nur dauernd, wieso ich es nicht einfach mal ernsthaft mit ihm versucht hab... Vielleicht wär er ja noch glücklich geworden, wenn ich nur mehr für ihn dagewesen wäre... Das tut so weh, echt...

 
Liebe Sabine,

Ich denk mir nur dauernd, wieso ich es nicht einfach mal ernsthaft mit ihm versucht hab... Vielleicht wär er ja noch glücklich geworden, wenn ich nur mehr für ihn dagewesen wäre... Das tut so weh, echt...
Da denkst Du jetzt aber in die falsche Richtung. Wenn Du nicht ihn verliebt warst, hättest Du ihm was vorgemacht und letztendlich wäre das viel schmerzhafter für ihn gewesen. Stattdessen warst Du konsequent und somit fair.

Niemand kann außerdem sein Glück von einem einzigen Menschen abhängig machen.

Du bist bestimmt 'ne ganz Liebe und Gute. Ich wünsch Dir, dass Du diese schwere Zeit gut verarbeitest und wieder ins Reine kommst.

 
Sabine,

das ist eine sehr heftige Situation, die jedem Menschen erstmal den Boden unter den Füssen wegreisst.Meine Gänsehaut will gar nicht aufhören, weil ich so gut nachempfinden kann, was Dich quält.

Ich möchte Dir raten, Dich in psychologische Betreuung zu begeben und das schleunigst. Das ist ein Trauma, in dem Du Dich grade befindest.

Tina

 
ich sehe das so wie tina L.

ich dachte gerade, ich hab mich verlesen. das ist so ein schock, das ist doch gar nicht auszuhalten.

bitte suche nach jemanden, der sich um dich kümmert.

auch wenn du denkst du bist stark genug, es ist auch eine stärke, schwäche zuzulassen und zu zeigen.

alles alles liebe, meine gedanken sind bei dir. :trost:

 
Vielen, vielen Dank für Eure Antworten.

Wahrscheinlich habt Ihr Recht. Man kann nicht immer für jemanden da sein und aufpassen und dann wär's vielleicht beim nächsten Streit so weit gekommen.. :( Ich wünschte trotzdem so sehr, dass ich die Zeit zurückdrehen könnte...

Ich werd heut gucken, dass ich in Behandlung komm oder vielleicht sowas wie 'ne Selbsthilfegruppe find..

Danke.

 
Man kann nicht immer für jemanden da sein und aufpassen und dann wär's vielleicht beim nächsten Streit so weit gekommen.. :(
eben, denn dann hättest DU ja SEINE probleme übernommen und wärst da am ende selbst in den strudel reingeraten.

 
Ich kann dazu gar nicht viel sagen, ausser, bitte nimm nicht die Schuld auf dich und bitte nimm kontakt auf mit jemanden der dir hilft über diese zeit hinweg zu kommen. es ist total hart und du denkst du hättest etwas ändern können, aber das stimmt nicht. er hat sich dafür entschlossen und aus schlechtem gewissen hättest du keine beziehung mit ihm anfangen können, früh oder spät wäre es eh nicht funktioniert und was dann? ich hoffe für dich nur das beste und sei stark, aber bitte du brauchst jemanden der für dich da ist und dir jetzt bei dir ist, wenn kein freund oder familie dann einen berater...aber mach was...drück dich

 
Hey! :)

Keine Ahnung, ob das hier so hergehört, aber ich möchte zu der Sache nochmal was schreiben.

Es ist jetzt fast vier Monate her und die Lage hat sich wieder einigermaßen beruhigt.

Ich hab drei Tage lang nicht gegessen und nicht geschlafen, zwei Wochen lang permanent geheult, und drei Monate lang jeden Tag mindestens einmal geheult.

Bei einem Psychiater war ich nicht.

Ich hatte viel Ärger auf der Arbeit, musste mir Sprüche anhören wie "Stell Dich mal nicht so an" etc.

Aber mir geht's nun wieder besser.

Ich denk jeden Tag an ihn, aber es ist anders geworden.

Es hat mir geholfen, mit Freunden drüber zu sprechen, mich abzulenken, rauszugehen...

Ich hab in vielen Dingen völlig neue, andere Sichtweisen... In gewisser Weise geht es mir besser als vorher, ich nehm viele Kleinigkeiten nicht mehr so wichtig und weiß die schönen Dinge mehr zu schätzen...

Natürlich ist es noch lange nicht "gut", aber es ist schon viel besser.

Wollt ich nur sagen.

Vielen Dank für Eure Kommentare damals, die haben mir geholfen. :)

 
Hi ich hab das alles gerade durchgelesen und ich kann es nicht glauben.......

Wie stellst Du dir deine Zukunft vor....Es wäre ratsam nicht alles zu verdrängen.

Du bist ein Mensch mit menschlichen reaktionen. Wird es wieder einen geben ?

Da solltest Du drüber nachdenken. Ich glaube das Du Fachliche Hilfe benötigst......bitte nicht falsch verstehen.

Gruß

Wolfskin

 
Hi, Ich versteh's nich falsch und ich nehm's auch nich persönlich, aber ich glaub nicht, dass ich fachliche Hilfe benötige.

Vielleicht verdräng ich's inzwischen ein bisschen und rede es mir "schön" (Sofern das eben geht), aber ich fühl mich besser dabei - Und was soll ein Psychiater denn machen?! Zerreden kann ich das Problem selbst, und zurückbringen kann der ihn mir auch nich - Am Ende steh ich ja doch alleine da, ICH fühl es schließlich, niemand sonst.