wann hört die Liebe auf

Franko

Neuer Benutzer
02. Jan. 2008
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Hallo zusammen,

ich bin neu hier und möchte meine Geschichte hier einmal aufschreiben.

Ich war mit meiner Frau 23 Jahre zusammen und 15 Jahre davon verheiratet.

Wir haben uns im Januar 2007 getrennt. Wir hatten uns in den ganzen Jahren einfach auseinander gelebt. Es war für mich aber nie ein Grund gewesen mich zu trennen. Ich habe mir gesagt nach den schlechten Jahren komen auch wieder Gute Jahre. Doch da habe ich gut 4 Jahre drauf gewartet. Wir haben oft über unsere Probleme gesprochen doch es hat leider nichts geholffen. Wenn die Bemühungen nur von einer Seite kommen, ist alles umsonst. Das habe ich aber zu spät gemerkt oder wollte es auch nicht wahr haben.Ich will damit nicht sagen das meine Frau alles Schuld war, zu einer Trennung gehören immer zwei und ich habe auch meine Fehler gemacht. Es ist einfach eine schreckliche Zeit. Ich verspüre noch überhaupt keine Besserung oder das die Gefühle nachlassen. Ich liebe meine Frau noch wie am ersten Tag und ich habe wirklich Angst das es nicht aufhört. Ich muß auch dazu sagen, das meine Frau schon einen neuen Partner hat, was die Sache nicht einfacher macht. Ich bin jetzt soweit das ich überhaupt nicht mehr rausgehe weil ich Angst habe das ich meine Frau und ihren Partner zusammen sehe. Es sind soviele Gedanken die einem durch den Kopf gehen, das man einfach nicht mehr weiß was man zuerst oder zuletzt machen soll. Ich habe jetzt schon einige Therapien mitgemacht habe mich mit Antidepressiva behandeln lassen doch leider ohne Erfolg. Ich fange jetzt wieder an Tagebuch zu führen was einem doch hilft. Vielleicht gehen meine Gefühle zu meiner Frau auch nicht verloren weil wir wirklich noch ein gutes Verhältnis zueinander haben. Es ist nicht immer leicht ohne Streit alles zu regeln aber wir versuchen es alleine wegen unseren Kindern kein Streit aufkommen zu lassen. Vielleicht ist ja jemand hier im Forum der ähnliches erlebt hat und mir sagen kann ob diese Gefühle zu meiner Frau einmal aufhören werden. Danke fürs zuhören. Gruß Franko

 
Hallo Franko,

ich kann deine Gefühle gut nach empfinden. Obwohl meine Partnerschaft so viel kürzer war und wir keine Kinder hatten, hat mich ihr Ende vor nun genau 2 Jahren in eine große Lebenskrise gestürzt.

Ich habe nicht nur den Mann, sondern all das, was mir soviel bedeutet hat, verloren: mein Zuhause (unser Haus), an dem mein Herzblut hängt und auch ne gesicherte Existenz.

Auch mein Expartner lebt seit ca. 18 Monaten in einer neuen Beziehung ... und mir bricht es heute noch das Herz.

Wir haben keinen Kontakt mehr ... er wollte es so. Doch ehrlich, ich könnte es auch nicht ertragen und will gar nicht wissen, wie gut oder nicht gut es bei ihm läuft.

Deine Situation ist wesentlich schwieriger als meine. Und ich weiß gar nicht, was ich dir raten soll. Denn ich habe ja heute noch Liebeskummer ... und finde mich ziemlich blöd damit.

Ich habe mir sofort professionelle Hilfe gesucht, das hat gut getan. Und bin beim PAL-Verlag in Sachen Literatur fündig geworden. Das hat mir geholfen, wieder einwenig ins Leben zu finden.

Ich wünsche dir alles Liebe und Gute. Und viel Kraft.

Lg,

Zipfel

 
Hallo,

ich bin gerade in einer Trennungsphase. Bin seit 14 Jahren verheiratet. Seit ca. 10 Jahren leben mein Partner und ich, man könnte sagen, wie 2 Zimmergenossen. Wir streiten nicht, haben keine gemeinsamen Interessen, trotzdem liebt er mich und ich ihn. Was das für ne Art von Liebe ist, bin ich mir nicht sicher. Vor kurzem lernte ich einen Mann kennen, der mich wieder zum Lachen brachte. Es macht Spaß mit ihm zu reden, zu albern, etc....Ich sagte meinem Ehemann, dass ich jmdn. anderen kennen gelernt habe, dass ich mich meiner Gefühle nicht mehr sicher bin. Für ihn war es ein ziemlicher Schock! Wir haben uns auf eine Distanz geeinigt, um zu sehen, wie ich fühle, ist es Gewohnheitsliebe oder richtige Liebe. Er sagt, dass er mich 100% liebt. Es geht mir auch schlecht und weiß nicht, wie ich weiter leben soll, mache ich das Richtige, habe ich eine richtige Entscheidung getroffen?

Wie geht das Leben weiter? So viele Fragen. Wir haben keine Kinder.

Sorry, dass ich so konfus schreibe, aber bin noch immer verwirrt und fühle mich elend und so schrecklich einsam.

 
Hallo! Ja, die Erlebnisse sind ähnlich und verständlich:

man ist wie paralysiert, wenn ein langer Abschnitt im Leben zu Ende geht ohne dass man es wollte und ohne dass man die Chance hatte, diesen Abschnitt ordentlich einem Ende zuzuführen, um wieder neue Kraft und neuen Mut zu schöpfen für einen Neubeginn.

Und genau das ist es, was man braucht: ein neues Leben. Wenn das alte gescheitert ist - und eine gescheiterte Ehe ist nun einmal Versagen - dann kann man nur neu beginnen. Was sonst?

Damit meine ich nicht unbedingt einen neuen Partner, obwohl sich viele von einer Partnerschaft in die nächste stürzen. Auch das ist verständlich und nachvollziehbar: es ist schön, sie zu verlieben und es lenkt so gut ab von reflexiven Gedanken ...

Mit neuem Leben und selbst zu einem neuen Menschen zu werden meine ich, dass man endlich das beginnt, was man immer schon tun wollte, endlich der Mensch wird, der man immer schon sein wollte.

Wir alle haben doch in unseren langen Ehejahren auf etwas Elementares verzichtet, einen Jugendtraum nie erfüllt. Wir taten es gern und es erschien uns nicht problematisch, aus Liebe zu verzichten.

Aber wenn das jetzt unser Leben ist:

verlassen zu werden, in der Vergangenheit versagt zu haben, dann kann man sehr darüber Trübsaal blasen oder den Blick auf etwas Anderes richten:

Wir sind frei. Wir können tun, was immer das Herz begehrt. Wir können ALLES machen und alles lernen ohne dass uns jemand bremsen darf. Hat das nicht etwas Wunderbares an sich?

Es ist so schwierig in dieser Welt wirklich frei zu sein. Indem sich andere von uns abwenden, ist ein Stück mehr Freiheit gewonnen.

Das soll zum Trost gesagt sein :trost:

Ich wünsche euch sehr, ich lernt mit der Freiheit umzugehen. Sie ist ein seltenes und so wertvolles Gut.

Lieben Gruß von

 
Nun, ich bin seit nunmehr 21 Monaten getrennt, die Scheidung steht jetzt unmittelbar bevor. Ich habe in der Zwischenzeit zu mehreren Frauen Kontakt gehabt, es ist aber immer an den Gefühlen zu meiner Frau gescheitert. Ob die nun irgendwann verschwinden weiß ich nicht, abstellen kann man sie ja nicht. Natürlich bin ich jetzt frei Dinge zu tun die ich in der Ehe nicht tun konnte. Aber der Haken daran ist, dass eben das was ich verloren habe genau das war was ich immer wollte. Es gibt nichts worauf ich, zum Wohle meiner Ehe, immer verzichtet habe und jetzt nachholen könnte.

Ich habe keinen regelmäßigen Kontakt mehr zu meiner Frau, aber hin und wieder gibts ne SMS. Ich vermisse sie oft sehr, meist in den Momenten wo ich etwas mitzuteilen habe, wo ich eine andere Meinung brauche. Und wenn ich länger nichts von ihr höre mache ich mir automatisch Sorgen ob es ihr gut geht.

Man lernt damit zu leben, man empfindet es nach und nach nicht mehr als gelebten Alptraum sondern irgendwie so als wenn es halt ein weiteres Problem im Leben ist mit dem man lebt, etwas so wie mit Schulden. Aber wenn ich ehrlich bin muss ich sagen dass ich meine Frau sehr liebe, immer noch. Es ist mir dadurch nicht möglich zu einer anderen Frau eine Beziehung aufzubauen. Ich habe den Eindruck dass wenn dies irgendwann mal möglich wäre es eine Art Ersatzbeziehung und kaum fair für die betreffende Person wäre.

Ich kann dazu nur sagen dass ich nicht weiß ob die Gefühle irgendwann verschwinden, dass man aber lernt damit zu leben.

Viele Grüße, Lazarus