Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht...

Angel_

Neuer Benutzer
30. Nov. 2002
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Hallo Community,

ich hätte einen Roman hier schreiben können, aber ich versuche mich so kurz wie möglich zu fassen - auch wenn der Text doch etwas länger geworden ist. Kleine Info zu mir: ich bin 25 und weiblich.

Bis ich 19 war habe ich mich bevorzugt in Jungs/Männer verliebt, die für mich (aus welchen Gründen auch immer) unerreichbar waren. Ein Jahr später lernte ich dann online jemanden kennen, der sich zwar für mich interessierte, ich aber nicht für ihn. 1.5 Jahre lang lies er nicht locker, und irgendwann hatte ich dann eine Fernbeziehung (oder besser Internetromanze) mit ihm. Die ersten zwei Wochen waren wirklich schön, es war auch schön wenn wir uns getroffen haben... aber die restlichen 8 Monate waren die Hölle für mich. Er war krankhaft eifersüchtig, extrem besitzergreifend, wollte mir vorschreiben wie ich mein Leben zu leben habe, was ich zu tun und zu lassen habe. Als ich wirklich am Ende meiner Kräfte war habe ich die Sache beendet und den Kontakt zu ihm abgebrochen. Er hatte psychische Probleme, das hat er auch selbst zugegeben.

Es gab dann ein paar Männer an denen ich zwar Interesse hatte, aber es wurde nie etwas daraus (wieder das alte Unerreichbar Schema). Anfang des Jahres lernte ich einen sehr interessanten Mann kennen. Er half mir emotional in einer sehr schwierigen Situation. Und natürlich habe ich mich in ihn verliebt. Er ist 15 Jahre älter als ich und steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Zusätzlich ist er in Behandlung wegen Depressionen und anderen psychischen Problemen. All das machte ihn erst so richtig interessant.

Gleich vorweg: ich hatte nie eine Beziehung mit ihm. Wir hatten aber oft Kontakt und flirteten auch miteinander. Ich habe alles versucht um ihm emotional und leider auch finanziell zu helfen. Als Dank dafür gab es Zuckerbrot und Peitsche. Ein falsches Wort und er machte mich verbal fertig (wie übrigens auch die oben erwähnte Onlineromanze). Aber kaum wollte er wieder irgendetwas von mir, schon war er wieder der netteste Mensch den man sich nur vorstellen kann. Der Kontakt liegt seit mittlerweile 2.5 Monaten auf Eis - weil er mich nicht mehr ertragen konnte. Mir ist mittlerweile klar, dass er mich systematisch belogen und manipuliert hat. Aber ich war da keine Ausnahme, nur eine von vielen. Ironischerweise hat er mir ja wirklich seine ganze Lebens- und Leidensgeschichte offen gelegt, und er hatte mehr Vertrauen zu mir als zu irgendjemand sonst (das weiß ich, weil ich die Menschen, die ihm nahe stehen kenne).

Und nun habe ich zu jemandem Kontakt, der zwar für eine Beziehung absolut nicht interessant ist, aber auch wieder massive psychische Probleme hat, genau wie die beiden oben erwähnten Personen. Und trotzdem fühle ich wieder so eine starke Sympathie (keine Liebe)...

Ich muss nun zugeben, dass ich auch meine Probleme hatte bzw. habe. Lange Zeit hatte ich sehr wenig Selbstvertrauen, weil einige Personen alles daran gesetzt haben mich psychisch fertig zu machen. Aber das habe ich mittlerweile nach Jahren einigermaßen hingekriegt. Allerdings gebe ich mich anfangs oft distanziert und reserviert, wenn ich neue Menschen kennen lerne. Aus Angst verletzt zu werden. Ich gebe nicht zu viel von mir preis, im Gegenteil, so wenig wie möglich. Denn immer wurde das Wissen um meine Schwächen gegen mich eingesetzt.

Hat es System, dass ich mich immer wieder für die schwierigen Männer interessiere? (Helfersyndrom?) Oder auch, dass ich mir sonst nur Unerreichbare "aussuche"? Ich scheine immer wieder in eines dieser beiden Muster zu verfallen, aber ich weiß, dass ich mich daraus befreien muss. Aber ich weiß nicht wie. Ich hätte ja gedacht, nach meinen schlechten Erfahrungen wäre diese Faszination für problembehaftete Männer Geschichte, aber ich wurde wieder eines Besseren belehrt.

Ratlose Grüße

Angel_

 
Naja. Der Grund ist meisst recht simpel und langweilig. Du bekommst ein Problem, wenn es keine Probleme zu wälzen gibt. Deswegen kannst Du auch mit Männern nichts anfangen, die im Leben stehen und ihre Sorgen im Griff haben, auch ohne Dich.

Du kannst Dir nur selbst Wert beimessen wenn Du für bzw. um etwas kämpfen musst. Liebe die Du um Deiner selbst Willen geschenkt bekommst, verunsichert Dich mehr und schreckt Dich ab. Solche Männer sind deswegen uninteressant. Die würden Dich zwingen, Dich mit Dir selbst zu beschäftigen.

Das Ganze ist nach wie vor ein Selbstwertproblem. Du hast vielleicht Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen aufgebaut, aber keinen Selbstwert. Dich selbst bemisst Du nur nach dem Wert der Dir von außen entgegengebracht wird. Und den stufst Du um so höher ein, je mehr Du darum kämpfen musst.

Wertschätzung ist der Schlüssel den Du suchst.

 
hey,

an deiner stelle würd ich mir nicht so viele gedanken machen wie du das abstellen kannst und so... halt dich von deinen erwähnten typen fern... irgendwann kommte schon der richtige der dir gut tut und dem du nicht helfen brauchst...

Mach dr nicht so viele gedanken!!!

lg ♥

 
Ich kann Dir nur von mir erzählen, mir gings nämlich vor ein paar Jahren ähnlich wie Dir. Ich hab mir die Problemfälle ausgesucht, wenn auch damals unbewussst, hatte das Ganze dcoh ein System.

Überleg Dir doch mal, was ein Mann/Partner für Eigenschaften haben muss für Dich und was vielleicht schön wäre zu haben, aber nicht unbedingt sein muss. (kein Killerkriterium)

Mit dieser "Liste" gehst du offen durchs Leben, probierst Leute kennenzulernen und dich für ihre Person zu interessieren... irgendwann klappts mit dem Richtigen :)