Warum habe ich es ihr nicht viel früher gesagt, was ich empfinde?

franky79

New member
14. Dez. 2018
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Hallo zusammen,zu meiner Geschichte: Vor ca. 5 Jahren haben wir eine neue Kollegin bekommen, sie ist heute 32, ich 38. Zuerst war es "nur" eine normale Kollegin. vor ca. 2 Jahren hat sie damit begonnen, mir Abends und auch am Wochenende Nachrichten zu schicken. Eigentlich mit belanglosen Dingen, also ein Bild eines Schokokuchens (wir mögen beide Schokolade) mit den Worten "ich dachte, Du bist bestimmt noch wach und ich wollte Dir diesen Anblick nicht vorenthalten". Ein anders mal schrieb sie mir und fragte, ob ich eine neue App installiert habe, über die wir gesprochen haben. Die Nachrichten kamen völlig unvermittelt. Ich dachte mir nichts dabei und habe normal mit ihr geschrieben. Dann schlief das ganze wieder ein und seit Anfang dieses Jahres haben wir privat viel mehr Kontakt. Wir verloren beide unsere Arbeit und haben uns häufiger getroffen. Zum Eis essen, ins Kino gehen, wir waren auf einem 3-Tages-Seminar zusammen. An dem Seminar erzählte sie mir, Sie hat jetzt einen Freund, den ich auch kennenlernte. Es zerbrach mir das Herz das zu erfahren, da ich mich sehr darauf gefreut hatte, mit ihr in einer fremden Stadt zu sein. Das war im Mai. Im Juni erfuhr ich, dass es mir ihm vorüber ist. Sie hatte davor sehr lange keinen Freund, ich sehr lange keine Freundin. Wir sind beide etwas schrullig, aber liebenswert, würde ich mal sagen. Wir trafen uns dann immer wieder mal. Da war ich heimlich verliebt in sie, ich habe mich aber nie getraut ihr das zu sagen, da ich unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzen wollte. Ich fand eine neue Arbeit, sie nicht. Das heißt, ich hatte also weniger Zeit für Sie. Wir hatten immer wieder WhattsApp-Nachrichten verschickt uns uns ab und zu am Wochenende getroffen, meistens ins Kino und was Essen. Ich habe mich nie getraut, ihr zu sagen oder zu zeigen, was ich für sie empfinde. Nun hat sie vor kurzem einen Job gefunden in einer Stadt, ca. 500 km entfernt und 2 Wochen vorher hab ich meinen neuen Job gekündigt, weil es nicht passte. Ich hatte mich insgeheim darauf gefreut, zusammen Bewerbungen zu schreiben etc. Es zerriss mir wieder das Herz zu erfahren, dass sie wegzieht. Ich habe ihr geschrieben (wir konnten uns nicht treffen, da sie sehr kurzfristig wegzog), dass mich das sehr traurig macht und ich sie sehr vermissen werde. Sie antwortete, dass ja die anderen ehemaligen Kollegen noch da seien. Ich schrieb, dass sie mir viel mehr bedeutet als die anderen. Darauf kam erstmal keine Antwort zurück. Als ich fragte, ob wir uns nicht doch noch treffen können, bevor sie wegzieht, meinte sie, es wird zu knapp. Seitdem versuche ich sie zu vergessen, aber es klappt einfach nicht. Und ich ärgere mich so sehr, dass ich ihr nicht früher gezeigt habe, was sie mir bedeutet. Wir schreiben noch lose und über Weihnachten kommt sie für ein paar Tage in die alte Heimat. Was ich nicht verstehe ist, dass die Aktionen anfangs von ihr ausgingen (Nachrichten Abends und am WE), etc. Sie hat mich auch, als wir noch zusammen arbeiteten, immer besucht, mich angerufen wegen unwichtigen Dingen. Hauptsache, sie hatte Kontakt mit mir. Ich fand das toll und es schmeichelte mir. Wie gesagt, ich habe eine Weile gebraucht, aber ich habe mich umso mehr in sie verliebt. Ihre Blicke waren damals auch verliebt, meine ich. Wir sind beides Personen, die sehr schwer über unsere Gefühle sprechen und sie zeigen können, da wir sehr vernunftorientiert sind und wohl Angst haben, die Freundschaft kaputt zu machen. Ich hab ihr ja geschrieben, dass sie mir viel mehr bedeutet als sie anderen (Kollegen). Als dann eben nicht viel zurückkam, habe ich nach den ersten Tagen in ihrem neuen Job gefragt, wie es ist und ob ihr die Stadt gefällt etc. Darauf kamen nur sehr knappe Antworten wie "bis jetzt ganz gut", "eigentlich sehr schön" usw. Über eine gemeinsame WhattsApp-Gruppe habe ich dann immer wieder etwas gepostet, worauf sie auch antwortete und wie beiden schreiben seitdem auch wieder mehr, aber nicht mehr so viel wie vorher. Es ist echt verrückt, als sie auf Jobsuche war, hatte ich einen Job, jetzt ist es andersrum. Mein erster Gedanke morgens ist sie, ich muss den ganzen Tag über an sie denken. Ich versuche, mich abzulenken, kurzfristig geht das auch. Aber die Gedanken kommen immer wieder. Ich frage mich, was sie macht, wie es ihr geht usw. Ich schaue regelmäßig, wann sie zuletzt online war usw. Manchmal denke ich, ich bin über sie hinweg und manchmal erwischt es mich so sehr, dass ich heulen muss und schrecklichen Trennungsschmerz habe. Ich weiß nicht, was ich machen soll, Soll ich sie an Weihnachten um ein Treffen bitten (habe das schon vor ein paar Wochen, als ich erfahren habe, dass sie wegzieht, gemacht, sie hat nicht drauf regiert) und ihr da persönlich sagen, wie sehr ich sie mag und was ich für sie empfinde? Ich möchte einfach, dass sie es weiß und sehen, wie sie darauf reagiert. Ich weiß, wenn ich vernünftig denke, dass es am besten wäre, den Kontakt ganz abzubrechen, aber dann werde ich es nie erfahren. Und es tut so weh, daran zu denken, dass ich sie dann nicht mehr sehen werde. Auf der anderen Seite setze ich natürlich die gute Freundschaft aufs Spiel. Ich weiß es einfach nicht. Ich würde mich sehr über Eure Einschätzungen und Vorschläge freuen.Lieben Dank an Euch.

 
Die Frage, warum du dich nicht früher gemeldet hast, kannst du jetzt schon aufklären. Du hast ja auch schon Antworten im Beitrag gegeben bzw. Hypothesen aufgestellt. Aber das ist nur der Teil der Erklärung - und hier funktioniert, was immer du als Erklärung akzeptierst.

Wenn du mutig bist, gehe den Ursachen auf den Grund und wiederstehe den Versuchungen (1) es auf Schicksal zu schieben (du kannst für nichts gar nichts und hattest keine Möglichkeiten, diese Beziehung zu vertiefen) oder auf (2) dein totales Versagen. Dazu, keine der beiden Erklärungen anzunehmen, die dir beide kaum helfen und vermutlich auch nicht die Realität wiederspiegeln, gehört Stärke. Und wenn du das akzeptierst, wird deine Aufgabe auch nicht entweder (2) banal einfach oder (1) unmöglich sein.

Aber eigentlich bedauerst du die Entwicklung ja. Und wie du das Bedauern los wirst, ist eine andere Frage. Selbst eine dir genügende Erklärung der Beziehung und der vielen verpassten Chancen muss ja keinen Trost spenden.

Und daher noch ein paar Anmerkungen.

Es ist schwer zu verstehen, wie Zuneigung schwinden kann. Aber das geschieht. Manchmal sehr schnell, manchmal rapide von einem auf den anderen Moment, manchmal unerklärlicherweise nie. Aber bei euch, so scheint mir, hat das nicht mehr werden (also keine Liebe, keine Körperlichkeit) mit der Zeit ihre Hoffnung und auch ihre Meinung zu dir verändert. Frustration, Trauer, Abgelehntfühlen vielleicht auf ihrer Seite. Das erscheint mir kein Rätsel zu sein.

Ich weiß es nicht, aber vielleicht ist ein Geständnis nichts, was dich ihr näher bringt. Vielleicht wäre es das Zeigen, dass du sie als Frau gut findest und sehr lieb hast. Aber auch dafür könnte es zu spät sein. Ich könnte mir aber wie gesagt vorstellen, dass das ein besserer Versuch wäre als ein Liebesgeständnis.

Und "bitte" nicht - mach ein schönes Angebot für ein Treffen.

Wenns dazu kommt, zeig ihr, dass du sie magst, ohne an ihr zu ziehen.

Und such dir lieber männliche Freunde, die im besten Fall nicht in unsicherer beruflicher Lage sind - das ist a) unkomplizierter und b) mehr von Dauer. Denn mir scheint, neben dem sich von deiner Seite aus entwickelten Liebhaben ist sie auch einfach eine wichtige Bezugsperson und Freizeitkameradin gewesen. Aber die sind eben nicht so stakr an einen gebunden wie ein Liebespartner und mit reinen Kumpels kommen die Gefühle auch nicht dazwischen.

 
Vielleicht, damit du direkter und offener zu deinen Gefühlen stehst und auf andere zugehen kannst. - dies zu deiner Frage, warum du es ihr nicht viel früher gesagt hast.

Für mich sieht jeder Versuch viel zu spät aus. Subjektive Einschätzung meinerseits natürlich. Jetzt wohnt sie weit weg. Du hattest Zeit und Andeutungen gab es laut deiner Beschreibung viele. So ist das eben. Irgendwann hat man lange genug gewartet und wenn dann nichts kam, war es das eben. 

Es ist auch nicht verkehrt, dass solch eine Erkenntnis mal wehtut. Durch solche Konsequenzen spürt man deutlicher, wo man sich dem Leben kompatibler gegenüber verhalten kann. 

Merke es dir. Es war nicht umsonst.