Was ist mit mir los?

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thepianist

Guest
Hallo Leute

bin neu hier :)

In letzter Zeit fühle ich mich immer mehr isoliert von der Aussenwelt. Ich habe zwar Freunde und geh auch in den Ausgang mit ihnen. Aber ich habe bis jetzt noch niemanden gefunden der so ist wie ich , die gleichen Interessen hat und mich versteht. Deshalb fühle ich mich auch als Einzelgänger, ich bin zwar beliebt, aber seit ich im Gymnasium bin fühle ich mich sehr einsam. Sogar wenn ich am Tisch sitze mit meinen Freunden, fühle ich mich allein. Schon seit ein paar Jahren habe ich schon so ziemliche Stimmungsschwankungen, habe mich sogar geritzt, wollte es wieder tun. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich nicht wirklich existiere. Bin am einem Tag voller Freude und am nächsten Tag liege ich einfach weinend im Bett. Bis jetzt habe ich noch nie wirklich mit niemanden über das gesprochen. Weil ich höre immer dasselbe: Ich kann dich verstehen. Niemand kann mich verstehen, meine Interessen sind völlig verrückt für andere Leute. Auch zu Hause fühle ich mich im Stich gelassen von den Eltern, sie verstehen mich nicht, akzeptieren meine Interessen und vorhaben nicht. Und wenn ich eine Freundin habe, werde ich eh immer verarscht. Seit ich in der Schule bin, muss ich immer allein für mich schauen und es kommt mir auch so vor, wie ich 10 Jahre in der Vergangenheit lebe. Alle haben einen Labtop, ausser ich. Alle werden in die Schule gebracht mit dem Auto oder gehen mit dem Roller, ausser ich. Bei allen wächst das Geld auf den Bäumen, ausser bei mir. Alle haben eine Freundin oder Freund, ausser ich.

Das Einzige womit ich mich tröste ist Klavier spielen. Da sagen mir die anderen auch wieder: "Hey, du spielst so gut. Warum kannst du dies und das?" Aber die verstehn mich nicht, ich bin kein Wunderkind was das angeht, ich spiele das was ich will und wann ich will und für mich.

Ich fühl mich einfach so allein auf dieser Welt, frage mich manchmal, ob mich je einer vermissen würde, wenn ich nicht mehr da bin. Schaue immer fröhlich aus, aber in mir ist alles unklar und trüb, mache mir zu viele Gedanken über das Leben.

Nun möcht ich eure Meinung hören, was ist mit mir los?

Bin ich ein Einzelgänger, bin ich depressiv, oder sogar selbstmordgefährded?

 
hallo thepianist

ich denke du bist ein 'heldenkind'. peter schellenbaum hat euch in seinem buch 'die wunde der ungeliebten' schön beschrieben:

'Im Schmerz des Ungeliebtseins vergessen sie oft, dass der Grund für dieses ja gerade ihre grössere Lebendigkeit ist, auch ihr grösseres Potential an Liebe'.

ich denke für menschen wie dich ist die jungendzeit wirklich schwierig, du scheinst bereits sehr reflektiert und weisst was du willst. viele in deinem alter sind leider noch nicht so weit. ich weiss es ist schwierig, aber betrachte es als geschenk. als gabe.

halte an deinen hobbies und talenten fest, sie machen dich einzigartig. ich weiss es ist oft einsam, aber wenn du dir treu bleibst, wirst du gleichgesinnte treffen.

und gegen die dunklen stunden empfehle ich dir gespräche beim schulpsychologen falls ihr einen habt....bei menschen wie dir gehören sie oft dazu, wobei du auch an ihnen wachsen wirst....

was mich noch interessieren würde - inwiefern verstehen dich deine eltern nicht? hast du geschwister?

 
Hallo pianist!

Weisst du was? Sie ist wirklich eine sehr interessante Geschichte, die da oben steht. Und vor allem.. erkenne ich da drinn irgendjemanden ein klein wenig wieder. Der Typ wird in diesem Forum glaube ich broken genannt...

Nun- es besteht jedoch trotzdem einen Unterschied. Bei Dir ist es das Klavier, bei mir die Gitarre. Ich kenne aber deine Vorhaben nicht, ich kenne deine Gedanken zum Leben nicht. Aber eines hast Du doch bereits schon bewiesen: Du hast Charakter.

Im übrigen: Ich finde Laptops so etwas lästiges!

gruss broken

 
Hallo Pianist,

hast du einen Hausarzt dem du vertraust? Oder einen Lehrer? Dann suche ihn oder sie auf und sprich mit ihm/ihr darüber wie es dir geht.

Auf den ersten Blick hört sich das für mich wie eine Depression an. Du siehst alles sehr negativ, möchtest dir körperlich weh tun (um die seelischen Schmerzen zu verdrängen???), bist plötzlich und ohne genauen Grund traurig und musst weinen......das klingt sehr nach Depression.

Ich bin keine Therapeutin von daher ist es nur eine Vermutung.

Aber du kannst mir ruhig glauben, dass dir in so einem Fall geholfen werden kann. Auch wenn es vielleicht eine Zeit dauert.

Pack es an und versuche rauszufinden was mit dir los ist. Solche Stimmungsschwankungen kommen nicht von irgendwoher. Sie haben eine Ursache.

Du bist noch so jung. Sieh zu, dass dein restliches Leben harmonischer verläuft. :)

LG

 
Hey Pianist

Wie Nomi bereits gesagt hat hört sich deine Ausführung nach einer depressiven Verstimmung an.

Ich befinde mich in einer ähnliche Lage wie du. Die Gefühle können zwischen höchster Euphorie und tiefster innerer Leere schwanken und das mehrmals täglich.

Ich habe das Glück dass ich mit meinen Eltern darüber reden kann.

Mir bringt es sehr viel wenn ich in meinen Tiefs mit jemandem darüber sprechen kann und ich rate dir das gleiche zu tun. Wenn du niemanden findest an den du dich wenden kannst wende dich an deinen Hausarzt oder notfalls an die Onlinecommunity. Es hilft.

Mich würde noch wunder nehmen wie alt du bist. Denn depessive Verstimmungen sind bei Menschen im jugendalter und frühen erwachsenenalter keine Seltenheit. Mit der Zeit legen siche diese Stimmungen meistens wieder.

Lg Niky

 
Hallo Pianist!

Zuerst mal...ich beneide dich um deine Gabe Klavier spielen zu können ;)

Es wird immer wieder "Aussenseiter" geben...

Du bist in einem Alter, wo sich noch so viel tun wird!...

Du kommst in ein Alter, wo man dich auf Grund deiner Individualität noch mehr schätzen wird...

Tatsache aber ist, das du dich und deine Individualität auch selber schätzen lernen musst.

Wenn du denkst, das du dich zu sehr in dich zurück ziehst, dann gehe mehr "hinaus"...

Wenn du denkst, das du dich mit den "falschen Menschen" abgibst, dann besuche Orte, wo gleichgesinnte Menschen sich aufhalten könnten...

Was Stimmungsschwankungen angeht...ich denke das haben fast alle Menschen, nur manche haben sie einfach besser oder schlechter "unter Kontrolle"...ich meine damit, lassen sich mehr mitreissen oder schwelgen auch darin....

natürlich ist das nur meine laienhafte Meinung...da du dir ja auch schon mal körperliche Male zugefügt hast, mögen deine Sorgen oder Ängste tiefer liegen...

Grundsätzlich möchte ich dir nur sagen...es gibt weit aus mehr Menschen (vielleicht als du glaubst....auch in deinem Umfeld) die sich ähnlich fühlen wie du....und diese solltest du "finden"....

Daher mein Tip: geh mit "Offenen Augen" durch die/deine Welt...und schätze auch die schönen Dinge die dir gelingen und auch die rund um dich geschehen....

Nimm auch das Positive wahr und "besprich" es genauso (auch mit dir Selbst)

Liebe Grüsse

die ilmy

 
Hi Pianist!

Ich kann einiges davon gut nachvollziehen. Ich bin z.B. auch in einem Haushalt aufgewachsen, wo es mir finanziell schlechter ging als vielen (den meisten?) aus meiner Stufe. Ich hatte/habe kein Auto/Roller/etc. sondern nur mein Fahrrad, inzwischen habe ich einen Laptop, den ich mir aber von selbst verdientem Geld gekauft habe (nach Abschluss der Schule!), meine erste Freundin hatte ich auch erst ziemlich spät, etc. Lange Zeit war ich auch ein ziemlicher Einzelgänger. Und ich kann auch Klavier spielen! ^^

Natürlich gibt es Punkte, wo wir uns sehr unterscheiden und das ist völlig normal. Auch dass du dich von deinen Schulkameraden unterscheidest ist klar. Ich weiß nicht, wie viele Leute ihr in eurer Stufe seid und ob es auch andere gibt, die sich "außen vor" fühlen, aber wundern würde es mich nicht. Vielleicht haben sie völlig andere Interessen als du, aber glaub mir, auch dann kann man eine Freundschaft aufbauen, wenn man es mal probiert.

Ich stimme meinen Vorrednern zu, es klingt als wärst du depressiv. Depressive Phasen habe ich auch durchgemacht, aber es ist besser geworden. Du solltest jemanden finden, mit dem du darüber reden kannst - ob das jetzt ein Therapeut ist oder ein Freund oder jemand anderes, der bereit ist dir zu helfen, das ist von der Situation und dir selbst abhängig. Ein paar Dinge möchte ich dir aber sagen:

  1. Es würde bestimmt auffallen, wenn du weg wärst. Ein Stufenkamerad von mir, mit dem ich nie sonderlich viel zu tun hatte, hat sich eine Weile nach dem Abschluss umgebracht. Es hat mich und viele andere, die auch wenig bis nichts mit ihm zu tun hatten, sehr hart getroffen.
  2. Wenn du bisher von allen bisherigen Freundinnen verarscht wurdest, hast du zwar bisher ziemliches Pech gehabt, aber glaub mir, nicht alle sind so.
  3. Gib anderen Menschen die Chance, dich zu verstehen. Meine 1. Freundin war auch der Meinung, niemand würde sie verstehen, nicht mal ich. Sie hatte teilweise Recht, denn sie hat sich nie wirklich geöffnet. Aber sie hat auch nicht sehen wollen, wie viel ich trotzdem von ihr verstand. Was ich damit sagen will ist, du kannst nicht einfach erwarten, dass andere dich verstehen, aber du kannst auch nicht erwarten, dass sie es nicht tun. Jeder ist da anders. Und Offenheit gegenüber jemandem, dem du vertraust, ist immer gut.

So, jetzt hast du genug zu lesen. ;) Es wird schon besser werden, keine Sorge.

 
Hallo Pianist,

ich möchte mich den Worten von sadpk anschließen...

Ich weiß nicht viel darüber, wie Du denkst, aber das was Du schreibst, lässt darauf schließen, dass Du einer von denen bist, die tiefer gucken, tiefer fühlen, nachdenklicher sind, empfindsamer sind.

Das bringt mit sich, dass man Leid und Einsamkeit öfter heftiger fühlt als andere, die einfach "seltener" so tief reingerissen werden.

Andererseits birgt es das Potential, auch Glück und Freude tiefer zu empfinden oder häufiger im Leben tiefer zu empfinden als andere. :]

Oft sind es auch musisch begabte Leute, die sich oft und gern in Musik ausdrücken und/oder wiederfinden, wie es bei Dir zu passen scheint.

Gerade in der sogenannten Pubertät fängt man an, sich kennenzulernen - und gerade in der Phase spürt man schmerzend deutlich, was einen von vielen anderen viell. unterscheidet...

und da "die Masse" oft eher laut, provokativ, oberflächlich sein will, um "cool" zu sein (oder "porno" heißt das gerade, glaub ich:eek::rolleyes:), fühlt man sich automatisch wie der letzte alien auf Erden, wenn man eher nachdenklich, feinfühliger ist, kein Interesse an "sogenannten" coolen Dingen hat, schlicht die Welt anders sieht und wahrnimmt als man denkt, dass die anderen das tun ... oder von einem vermeintlich erwarten.

Es hilft Dir viell. nicht, wenn ich Dir sage, dass viele nur Shows reißen, die dich innerlich schon verstehen würden - und mit 20 oder so werden das einige auch..

Und es hilft Dir auch nicht, wenn ich Dir sage, dass es von Deiner Sorte einige gibt, die froh wären, mit Dir zusammen ihre eigene Einsamkeit loszuwerden...

Wahr ist, dass einen diese Eigenschaften, wenn man sie mit 14, 15, 16 das erste Mal wahrnimmt, schwer in Stimmungsschwankungen bugsieren können, bis hin zu Depressionen. Wahr ist aber meiner Meinung nach auch, dass diese Leute häufig zu den wertvollsten Menschen gehören, auf die wir treffen in unserem Leben...

Ich schließ mich sadpk an: Versuch, das alles als Qualität, als positive Besonderheit, als gute Individualität anzunehmen...

es wird später, nach der Schule spätestens, sehr viel einfacher werden, Deine Individualität zu leben und Du wirst dann viel mehr Mutige finden, die auch so sind und die sich Dir offenbaren...das Leben wird leichter werden.

Sollte es jetzt zu erdrückend werden (und das denke ich, nachdem ich das mit dem Ritzen gelesen habe), würde ich Dir auch raten, einen guten Psychologen zu suchen, dem Du vertrauen kannst - und bei dem Du merkst, dass er Dich versteht, ernstnimmt und Dir hilft, Dich anzunehmen.

Denn es stimmt, es kann schwer sein, mit dieser Einsamkeit und diesem "sich ungeliebt/ungeschätzt fühlen", fertigzuwerden, aber es lohnt sich, alles dafür zu tun!

Und wie gesagt: Es wird irgendwann viel leichter! Und wenn Du Dich selbst lieben kannst, noch leichter.

Und es gibt einige, die so ticken - auch Mädchen. Und Du ahnst nicht, wie froh die sind über so "andere" Typen wie Dich!

Ich wünsche Dir alles Gute!

Bleib, wie Du bist und vertrau darauf, dass es gut ist, wie Du bist!

Und lass Dir helfen dabei, Dich anzunehmen.

Herzliche Grüße

Katha