was mache isch falsch?

schattenblau

Neuer Benutzer
25. Dez. 2011
5
0
0
40
Lieber Leser, liebe Leserin

Ich habe nun schon einige Male hier im Forum vorbei geschaut und mich nach dem Lesen einiger Einträge wieder besser gefühlt - so nach dem Motto "Es geht ja nicht nur mir schlecht"...

Nun ist es aber soweit, dass ich doch mal euren Rat brauche;

Seit etwa sieben Jahren wohne ich in einem kleinen, schmucken Bergdorf im Bündnerland. Ich bin mit 20 jahren hier hin gezogen, weil ich einerseits eine tolle Arbeitsstelle antreten konnte und andererseits mit die Gegend eh schon immer gefallen hatte. Und unter uns gesagt - Es war auch etwas eine Flucht in ein neues Leben, wo ich mich ohne extrem-Mobbing, Hänseleien und Vorurteilen entfalten kann.

Damals, als ich diesen Umzug, raus aus dem Elternhaus, plante, war ich seit drei Jahren mit meiner ersten Freundin glücklich zusamen. Wir schmiedeten gemeinsame Pläne für den neuen Wohnort. Sie wollte ein Jahr nach meinem Umzug zu mir ziehen und mit mir gemeinsam die Zukunft gestalten. Es sollte anders kommen, als gedacht. Ein Jahr nach dem Umzug war Schluss - ich musste kurz vor Weihnachten übers Internet von ihren "Bettbekanntschaften" erfahren.

Ich stürzte mich in Arbeit und versuchte gleichzeitig neue Kontakte mit einigen der 170 Einwohnern zu knüpfen. Das war nicht weiter schwer. Der Zufall wollte es, dass ich auch eine Einheimische in meinem Alter kennen lernte. Mit ihr und ihrer Clique ging es dann einige Male an den Wochenenden rund. Wir verstanden uns gut und ich hatte das Gefühl, dass aus dem intensiven Kontakt mehr werden könnte. Diese Illusion platzte dann an einem Abend, als ich mit ihr allein an einer Veranstaltung war. Sie angelte sich dort einen Typen und liess mich alleine nach Hause fahren.

Der Kontakt zu ihr und den anderen Jugendlichen im Dorf blieb und so ergaben sich auch weitere Möglichkeiten, neue Leute kennen zu lernen. Mehr, als flüchtige Kontakte ergaben sich jedoch nie.

In einer Tourismusregion gibt es natürlich viele Hotels. Hotels, in denen auch Sasoniers zur Arbeit gehen. Eine entsprechende Bekanntschaft ergab sich 2008. Die junge Frau war für ein Jahr in einem örtlichen Hotelbetrieb angestellt. Da sie mit ihrem Vermieter Probleme hatte, war ich hilfsbereit und bot ihr - ohne Hintergedangen - an, bei mir zu wohnen - ich hatte damals eine grosse Wohnung und in einer kleinen WG ists eh spannender, als alleine.

Mit der Zeit, als ich sie besser kennen lernte, entwickelten sich meinerseits Gefühle. Diese wollte ich ihr eines Tages auch offenbaren. Ich war mir sicher, dass mit den Gefühlen nicht alleine war. Pech; Als ich mit einer Rose im Wohnzimmer wartete kam Sie mit ihrem neuen Freund, einem Jungen aus dem Dorf, zur Haustür rein. (Um dem Dorfklatsch zu entgehen haben die zwei Ihre bis dahin kurze Beziehung geheim gehalten - zumal er gerade mal 18 war). Zwei Tage später war Sie aus meiner Wohnung ausgezogen - Wollte ich zwar erst nicht wahrhaben, aber war gut so... Durch diese Geschichte verschlechterte sich aber auch die Beziehung zu den anderen Jugendlichen im Dorf...

In den folgenden Wochen und Monaten war ich froh, hatte ich viel Arbeit. Ausserdem machte ich meinen Traum vom Eigenheim war. In dieser Zeit waren Ausgang und Parties sehr selten. Wenn, dann war ich meistens alleine unterwegs. Man versucht es ja wenigstens...

Jedenfalls konnte ich über komplizierte Umwege ein paar Kontakte knüpfen, die mich in ein weiteres Dilemma führten.. Eine Frau aus diesem neuen Kollegenkreis hat mir beim Ausbau des Eigenheims geholfen. Als Gegenleistung konnte ich Ihr bei einer Abschlussarbeit für ihre Berufsausbildung aushelfen. Wir verstanden uns super. Sie war oft täglich bei mir zu Hause, obwohl sie nur ein Dorf weiter wohnte. Wir kochten, witzelten, arbeiteten zusammen. Wir hatten es immer lustig und es schien, als würden wir uns schon seit Jahren kennen.

Ich dachte mir, da will ich jetzt nichts überstürzen und mal seh'n, was auf mich zu kommt. Man lernt ja aus den vorhergehenden Ereignissen.

Eines Tages unternahmen wir spontan eine zweitägige Reise, aus purer Langeweile... Währenddessen konnten wir über Dinge sprechen, die ich bisher mit niemandem diskutieren konnte. Auch sie schien angetan vom guten Verhältnis - zumindest sagte sie das so.

Jedenfalls... An einem Sommerabend lud sie mich ein, zum grillieren. Irgendwo im Wald. Es kamen auch noch andere Freunde und Kollegen und wir hatten einen gemütlichen Abend. Zu später Stunde wurde ich dan ihrerseits mit der Tatsache überrascht, dass sie auf gar keinen Fall etwas von mir wolle - "die Chemie für Gespräche stimme zwar aber mehr sei da nicht."

Okay.. klare Ansage.

Und nun sieht die Situation so aus, dass von der Dorfjugend allesamt vergeben sind und entsprechend sehr wenig Interesse an gemeinsamen Unternehmungen haben oder wenn dann sehr mit dem Partner beschäftigt sind, dass viele meiner Kontakte hier in der Gegend weggezogen sind, dass ich mich aus Langeweile mehr im Betrieb bei der Arbeit aufhalte, als zu Hause bzw. mir an den Wochenenden das Dach auf den Kopf fällt und ich mich zur Ablenkung wieder in Arbeit stürze... Da auch die Mitglieder des Vereins, in dem ich Präsident bin, in der ganzen Schweiz verteilt sind, gibt's auch hier mehr "geschäftliche" Kontakte, als persönliche...

Mir ist es extrem peinlich, mich hier so zu offenbaren. Ich habe ja eigentlich alles, was ich zum leben brauche - ausser den Kontakten, die einem das Leben noch lebenswerter machen.

Man merkt mir meine Einsamkeit auch nicht an und wissen tun's eh die wenigsten...

Ich weiss nun nicht, was ich tun soll. Einerseits brauche ich 10 Tritte in den Hintern, um mich mal wieder alleine in den Ausgang zu getrauen, andererseits sehne ich mich, nach 6 Jahren ohne Beziehung, wieder mal nach etwas Zweisamkeit.

Es muss ja auch nicht direkt von heut' auf morgen eine Beziehung sein... Es darf auch einfach mal wieder eine SMS auf meinem Handy eingehen, in der nicht steht "Ihre Rechnung ist fällig"...

Was meint ihr - habe ich mir mit meiner Flucht in dieses abgelegene Dorf verrannt und mir damit Chancen verbaut? Wird von allen nur meine Gutmütigkeit und meine Hilfsbereitschaft ausgenutzt? Bin ich selbst vielleicht einfach zu naiv?

Ich bin immer noch positiv eingestellt und hoffe weiterhin, dass sich irgendwann auch in meinem sozialen Umfeld alles zum Guten wenden wird...

Danke für's "zuhören"

Grüsse

Schattenblau

 
170 Einwohner ist schon ziemlich krass.. Davon sind nehm ich an 85 Frauen, mindestens die Hälfte alt und nochmal ein viertel sind Kinder. Bleiben noch ca.22.. Dass da die Richtige dabei ist grenzt an einen Lottogewinn würd ich mal sagen. Aber die Schweiz ist ja klein, wieso also nicht mal irgendwo anders umsehen? Oder im Internet auf Partnerbörsen? Wenn du dein "Jagdfeld" ;) erweiterst steigen auch die Chancen :) Ausserdem bist du da schon so verwurzelt in der Dorfgemeinschaft, dass es meiner Meinung nach gar nicht mal so schlecht wär jemand ganz neues kennen zu lernen :)

 
Ich kann dich verstehen und dir nachempfinden, da ich in einer ähnlichen Situation bin. Ich bin aus beruflichen Gründen in die Westschweiz gezogen. Spreche aber nicht wirklich franzöisch (im Geschäft kein Problem, wir reden alles deutsch). Naja, ich bin beruflich unterwegs, da treffe ich meine freunde (sond halt über ganz europa verstreut), aber wenn ich mal eine woche oder so zuhause bin, fühl ich mich einsam. Ausser meinen Arbeitskollegen kenne ich niemanden. Wir machen zwar ab und zu was miteinander aber nicht wirklich oft. Gerade war ich 4 Wochen krankgeschrieben und da war es extrem, ich konnte nicht auto fahren, sass hier also fest und mir fällt die decke auf den kopf. Klar, würde ich gerne mal wieder jmd. kennenlernen (ausser dem einen, den ich aber ewig nicht gesehen hab, anderes thema), aber mich aufzuraffen fällt mir genauso schwer wie dir. Auch ich bin eigentlich nur am Arbeiten oder Lernen für die Fortbildung, nicht wirklich ein erfüllendes Leben. Aber wie du sagst, etwas zu ändern ist schwer...

Hast du in deinem alten Wohnort gar keine Freunde/Bekannte mehr, mit denen du noch Kontakt hast? Gibt es auf der Arbeit niemanden, mit dem du mal was machen kannst?

 
Hallo,

ich vermute, dass du einfach viel zu glatt poliert bist. --> langweilig für die Mädels bist. Nichts wo man sich dran aufreiben kann bzw. nichts wo nen Mädel ihren "den Kerl krieg ich sicher umgepolt" auspielen kann.

Ich denke du teilst auch gar nicht richtig mit, dass du Intresse hast. Hat evtl. auch damit zu tun, dass du bei solchen Sachen immer den Rückzug antrittst. Quasi als Muster dessen, dass du von deinem alten Ort weglaufen bist. Sobalds schwirieg wird, läufst du (in kleinerem Maße) davon.

Signalisiere den Mädels, dass du nicht nur eine Freundschaft willst.

 
Naja, wie weit ist denn ne Stadt von deinem jetzigen Wohnort entfernt?

Ich lebe auch nur in einem Dorf, auch wenn es die Hauptstadt der Insel ist. Ich habe zwar ne Arbeit mit der ich relativ zufrieden bin und nen tollen Mann, aber mir ist einfach langweilig und mir fällt auch das Dach auf den Kopf. Aber ich habe mit meinem Freund drüber geredet und somit wollen wir schauen, wo es nächstes Jahr hin geht. Da mein Arbeitsvertrag noch 5 Monate läuft, können wir nicht einfach abdüsen, aber wenn der ausgelaufen ist, werden wir schauen, entweder andere Insel mit größeren Städten oder nach Deutschland.

Und ich glaube, da solltest du auch ansetzen. Wenn dir deine Arbeit Spaß macht und du dein Häuschen nicht unbedingt abgeben willst, solltest du schauen, dass du am WE zum feiern in einen größeren Ort kommst, vielleicht sogar eine Stadt, zur Not nimmste dir eben ein Hotelzimmer, wenn du nachts nicht heimfahren willst/ kannst.

Wenn du in ner STadt feiern gehst, haste erstmal die Anonymität der Stadt, kannst dich entfalten und wenn du wen kennenlernst, musst du nicht gleich Angst haben, dass das ganze Dorf drüber spricht.

Falls das nicht so wirklich machbar ist, solltest du dir überlegen, ob du in dem Dorf wirklich versauern willst oder nicht vielleicht doch in einem größeren Ort Arbeit suchen und wohnen willst.

 
mir wäre so ein Dorf mit 170 Seelen entschieden zu klein. Ich bin ein Stadtmensch. Viel mehr Kultur, bunt gemischte Menschen...gerade in jungen Jahren.

Du kannst doch Dein Leben umkrempeln...Bewerbe Dich und schaue wohin es Dich verschlägt.

Hast Du ein Eigenheim? Kannst Du viell. verkaufen oder vermieten!

Aber wenn Du eher ein "Landei" bist, ist nicht schlecht von mir gemeint, nur als Wortspiel...dann mußt Du wohl da bleiben und versauern (?). KA. Ich war in Deinem Alten einfach lebenshungrig und ein 170 Dorf hätte mir einfach nicht gereicht...

Daß es mit den Frauen nicht klappt, weiß ich auch nicht woran das liegt. Ich glaube für jeden gibt es einen Partner, obwohl ich auch schon mind. 20 Jahre "aktiv warte" - aber es tut sich auch nix...wie bei so vielen...aber aufgeben werde ich nicht...es gibt ja auch viel zu lernen während der Partnersuche...also betrachte ich es eher als Abenteuer...

wy.