Liebe Sara
Auch wenn es schwer fällt, geh ein bisschen auf Distanz und nimm ordentlich was von dem Druck raus, den Du aufbaust.
Deinem ersten Thema hab ich entnommen, dass Du da schon eine Erwartungshaltung an Deinen Partner hattest, die für ältere User hier nicht ganz einfach nachzuvollziehen ist. Vielleicht liegt es tatsächlich am Alter - nicht böse gemeint.
Wenn Du hier nun sagst, dass Dein Ex-Freund "etwas ähnliches habe wie seine Mutter", dann gehe ich davon aus, dass Du ebenfalls von einem Tumor sprichst? Es macht sicherlich einen Unterschied, ob es sich um einen gut- oder bösartigen handelt, Fakt ist aber, dass dies so einiges ins Wanken bringen kann, wenn gleich zwei Familienmitglieder betroffen sind. Dein Freund muss sich nun erst mal um seine Gesundheit kümmern, ebenso seine Mutter.
Ebenso gilt es für Dich zu akzeptieren, dass er - aus welchen Gründen auch immer - Schluss gemacht hat. Vielleicht will er Dich nicht belasten, primär braucht er aber wohl erst mal Zeit für sich. Du kannst und darfst von ihm nun nicht erwarten, dass (ausgerechnet!) er Dir auch noch hilft, über Deinen Liebeskummer wegzukommen. Er ist, ganz sachlich ausgedrückt, Dein Ex-Freund. Unternimm etwas mit anderen Freunden, um auf andere Gedanken zu kommen, belaste ihn hier nicht mit Deinem Liebeskummer. Damit hilfst Du ihm nicht und Du kannst auch nicht mit Eurer Beziehung abschliessen.
Wenn Ihr tatsächlich Freunde bleiben wollt, dann biete ihm Deine Unterstützung an, eben weil Du ihn unterstützen möchtest in seiner schweren Zeit, nicht um Deinetwillen, damit Du nicht alleine bist oder die Trennung nicht wahrhaben willst. Frag ihn, ob Du ihm irgendwie helfen kannst. Das beinhaltet nicht, dass er zu Dir fahren muss, um sich Deine Hilfe "abzuholen" und Du dann gleichzeitig den Nutzen hast, dass Du Dich dem Thema der Trennung nicht stellen musst. Sei für ihn da (und fahr Du mal hin), wenn er dies wünscht, respektiere aber auch, wenn er seine Ruhe möchte. Er hat derzeit wohl wichtigere Themen wie seine Gesundheit, um die er sich kümmern muss.
Ich weine schon jeden tag und kann nix mehr essen..ich hab ihm geschrieben das ich ihn brauche und ich verstehe dass er schluss gemacht hat aber ich möchte doch nur für ihn da sein, da es ihm auch nicht gut geht...
Das Drama bei Dir resultiert daraus, dass er Eure Beziehung beendet hat und Du dies nicht so recht akzeptieren willst. Du versuchst nun, ihm Deine Hilfe "aufzudrängen", mir scheint aber, dass Du dies eher tust, um Dich der Trennung nicht stellen zu müssen und er dann wieder ein bisschen bei Dir ist. Wenn er bei Dir ist, ist Dein Grund für Kummer weg, Du weinst nicht mehr und kannst wieder essen. Bei ihm geht's aber um was grösseres, was mit Eurer Beziehung eigentlich gar nicht wirklich was zu tun hat. Wenn Du ihn wirklich liebst, dann gib ihm die Zeit, die er braucht. Gib ihm die Zeit für Genesung. Gib ihm Zeit, die gesundheitliche Problematik mit seiner Mutter und seiner Familie durchzustehen. Da kann, je nach dem, was für ein Tumor es ist, dauern. Auch wenn der Liebeskummer für Dich bestimmt auch schlimm ist, sein Problem hat eine ganz andere Dimension. Ihm die benötigte Zeit zu geben, zeugt von Liebe und Respekt, nicht das Klammern, was Du derzeit machst.
Unternimm etwas mit Deinen Freundinnen, treibe Sport, tu etwas, was Dir gut tut und versuch Dich abzulenken. Ich denke, Du hast bereits ausreichend klar gemacht, wie Du zu ihm stehst. Sei für ihn da, wenn er etwas braucht, auf eine Art, die ihm in seiner Situation dienlich ist - und nicht, um Dir damit einen Gefallen zu tun. Das würde übrigens nicht nur Liebe, sondern auch Freundschaft auszeichnen.
Wenn er sagt, dass er "bald kommen würde" und "alles ok" sei, dann nimm das doch so hin und mach nicht so einen Stress, weil er sich mal eben einen Tag nicht meldet. Mag sein, dass Ihr sogar wieder zusammen kommt, wenn seine Probleme ausgestanden sind, aber im Moment seid ihr getrennt. Nur weil Du das doof findest, ändert es nicht die Tatsache, dass es so ist.
