was tun?

kati27

Neuer Benutzer
13. Feb. 2005
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Hallo leute, nachdem ich jetzt hier soviel im forum gelesen habe, hab ich jetzt beschlossen auch mal zu schreiben. Meine Geschichte ist folgende:

Mein Freund und ich sind seit fast 5 ½ Jahren zusammen und ich habe aus meiner vorigen Beziehung einen 6-jährigen Sohn. Unsere Beziehung hat sich schon immer recht schwierig gestaltet, aber irgendwie haben wir es immer wieder hinbekommen. Seit einem halben jahr wohnen wir jetzt zusammen und jetzt klappt so richtig gar nichts mehr. Ich muß dazu sagen, dass unsere Lebenssituation auch recht stressig ist. Wir studieren beide noch, ich in einer anderen Stadt (habe jeden Tag zusammengenommen fast 3 h Fahrzeit) und mein Sohn ist seit kurzem chronisch krank, das erfordert neben der allgemeinen Liebe und Fürsorge, die durch meinen Zeitmangel eh schon zu kurz kommt, auch noch einen „Extraaufwand“. Ich muß dazu sagen, dass mein Freund mich im Bezug auf meinen Sohn sehr viel unterstützt und viele Aufgaben übernimmt, weil ich es auch einfach nicht anders schaffe. Jedenfalls kracht es jetzt immer wieder richtig heftig zwischen uns, haben auch schon mehrmals über Trennung nachgedacht, weil wir beide nicht mehr weiter wussten, wollten sie aber bisher beide nicht. Letzte Woche kam es wieder zu einem Krach und dabei hat er mir gesagt, dass er gar nicht mehr weiß, was er mir erzählen soll, dass es mich eh nicht interessiert und das er jetzt erst mal seine Ruhe braucht. Ich muß dazu sagen, dass wir in diesem punkt, im Moment zumindest, wirklich sehr unterschiedlich sind. Er ist jemand für den das Leben sehr spannend ist und der vieles neues ausprobieren will und ich bin im Moment so „erschlagen“ von meinen Verpflichtungen (Studium und Kind), dass ich mich nicht traue nach links und rechts zu schauen um nicht zu sehen was ich verpasse oder mir nicht zutraue. Bin einfach nur damit beschäftigt meine täglichen Aufgaben zu erledigen. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir habe jetzt beschlossen uns eine Woche in Ruhe zu lassen und dann weiterzusehen. Meine große Angst ist jetzt, dass er sich schon zu weit von mir entfernt hat und nur noch nicht den Mut hat zu gehen. Ich weiß, dass ich wieder mehr an seinem Leben teilhaben muß, er hat das bei mir immer getan. Habe nur Angst, dass es schon zu spät ist. Würde mich sehr freuen, wenn ihr was dazu zu sagen hättet. Außerdem würde es mich auch freuen, wenn mir vielleicht Männer, die mit einem „fremden“ Kind zusammenleben, erzählen könnten wie das so ist und ob sie sich davon überfordert fühlen, weil es eben nicht das eigene ist. (habe manchmal das Gefühl, dass das bei meinem Freund so ist).

Liebe Grüße von kati27

 
hi kati

bin zwar kein mann, der dir aus einer ähnlichen situation heraus schreiben könnte, doch bin auch allein erziehend seit vielen jahren und kann dich ganz gut verstehen.

ich hatte auch eine zeit lang einen männlichen "mitbewohner", sprich freund, der sich bemühte, mit unserem alltag mitzuhalten. doch es klappte auch nicht auf dauer und dieselben anzeichen sehe ich jetzt bei euch.

beide sind einfach völlig entnervt und geraten sich wegen jeder kleinigkeit in die haare. zudem bist du mit deiner doppel- bis dreifachrolle dermassen am limit, dass es daneben einfach keinen raum mehr gibt für partnerschaftliche probleme.

ich dachte anfangs, als er weg war, mein gott, wie schaff ich das bloss alleine? bis ich merkte, dass ich ja eigentlich schon zuvor so ziemlich alles alleine meisterte, ohne es mir bewusst zu sein!

zudem war dieses deprimierende gefühl, wie du es beschreibst, dass der partner so zeit für allerlei vergnügungen hat, während du kaum das normale schaffst, auch verschwunden und somit auch das schlechte gewissen, dass für ihn zu wenig zeit übrig bleibt.

als alleinerziehende rennt einem das schlechte gewissen ja eh die ganze zeit hinter her und die zeit und das geld davon.

wie versteht sich denn dein sohn mit deinem freund? das finde ich absolut wichtig und zentral. und deine zweifel betreffend gleicher gefüle/liebe wie für ein eigenes kind, sind total berechtigt. auch wenn sich jemand noch so mühe gibt, es wird

immer ein unterschied spürbar sein, hab ich schon öfters mit betroffenen diskutiert.

deshalb kam für mich nie und nimmer in frage, mit einem anderen mann nochmals kinder zu haben. das hätte ich meinem sohn nicht antun wollen, denn er hatte mit der situation nach der scheidung genug zu verarbeiten.

das sind jetzt viele jahre her und wir sind ein super team, mit seinem vater versteht er sich auch gut und ich wüsste nicht, wann ich es je einmal vermisst hätte, dass ein mann bei uns wohnt....

zurück zu dir: ich weiss nicht, ob eine woche euch was bringen wird, doch versuchts erstmal. und hab nicht angst davor, dass es ihm zu gut gefallen wird; sieh es positiv für dich - vielleicht hast du auch mal etwas mehr ruhe. das wird dir gut tun.

machs guet. lb gr

mörli

 
Hallo Mörli, hab mich sehr über deine antwort gefreut. Als erstes mal tausend dank für den satz, dass uns das schlechte gewissen immer hinterher rennt. Da kann ich dir 1000% zustimmen. Es tut gut zu hören, dass es anderen genauso geht. Ich versuch auch jeden tag schneller zu sein als das schlechte gewissen, schaff es aber (so gut wie) nie. Jetzt zu deiner Fragen. Mein sohn und mein Freund verstehen sich um moment ziemlich gut, es gibt aber auch phasen, wo es überhaupt nicht so läuft. Unter dem Motto:“Du bist nicht mein Vater, du hast mir gar nichts zu sagen“. Manchmal wird mein Sohn richtig ausfallend ihm gegenüber. Trotzdem geht mein freund immer wieder auf ihn zu. Aber den, mir durchaus verständlichen, frust über das verhalten meines sohnes bekomme ich dann natürlich ab, er weiß ja das der kleene nun auch nichts für seine eifersucht kann. Oft glaube ich auch die distanz meines sohnes ihm gegenüber hat auch damit zu tun, dass unsere beziehung schon immer recht wechselhaft war und vielleicht hat der kleine einfach auch angst davor sich zu sehr an ihn zu hängen, da es ja sein kann, das er dann einfach mal wieder 2 wochen aus seinem leben verschwunden ist, weil wir großen nicht miteinander klar kommen. Das mein freund ihn nicht wie ein eigenes kind lieben kann hab ich mitlerweile auch akzeptieren können, war früher auch immer ein streitpunkt bei uns.

Nun mal zu jetzigen situation: wir hatten dann also gestern beschlossen uns diese woche aus dem weg zu gehen, ist bei uns auch gut möglich, da wir nicht wohn- und schlafzimmer, sondern jeder ein eigenes zimmer haben. Das gute bei mir ist, dass ich es in so einer situation wirklich gut durchhalte ihn wirklich in ruhe zu lassen, also kein: „Ich wollt nur mal fragen, oder kannst du mir hier mal helfen“. Habe auch schon mit meinem sohn die ganze woche verplant (Freunde besuchen, Eis essen gehen etc.). ja und nun scheint er schon am zweiten tag nicht mehr zurecht zu kommen. Er kam heut mehrmals rüber und setzte sich in meine zimmer um mir irgendwas zu erzählen oder zu fragen. Hat auch gefragt wann der arzttermin mit meinem sohn nächste woche ist, will also anscheinend mitkommen.

Darüber freue ich mich natürlich, aber ich weiß auch das es nicht die lösung unserer probleme ist. Wir werden sehen. Wenn es dich interessiert werde ich dir gerne berichten wie es weitergeht.

Liebe Grüße

Kati27

 
hey kati,

es wäre schön wenn du zwischendurch ein paar absätze machen könntest. das kann man dann besser lesen.

also erstmal peile ich nicht warum ihr beide ein eigenes zimmer habt.

kann es sein das er mit deinem kind überfordert ist? ich meine du hast viel um die ohren und ich finde es ja auch gut das er sich auch einsetzt für diese situation.

aaaaber, er muss auch wissen das dieser fun erstmal vorbei ist denn es geht hier um eine familie wo er sich eingelassen hat. also eine situation wo man auf vieles verzichten muss. ist er dazu in der lage? hat er sich überschätzt?

was natürlich nicht so gut rüberkommt ist die tatsache das der spruch gefallen ist von deinem sohn, von wegen du hast mir garnichts zu sagen.

ich denke mal das es für jeden mann ein satz ist der vieles zerstören kann und der die motivation und das aufbäumen sehr beeinträchtigen kann. wäre dann zu klären warum das so ist.

ich kann dir kurz etwas schreiben und vielleicht kannst du dann etwas erkennen warum es vielleicht vorgekommen ist.

fakt ist das die kinder am meisten darunter leiden wenn eine trennung vollzogen ist. der richtige pappa ist weg (nicht gänzlich) und ein neuer mann tritt in dein leben.

und das ist dann sehr schwer für alle beteiligten dieses zu meistern.

meine ex hatte zwei söhne und einer davon war 3 1/2 jahre alt. ich persönlich habe keine kinder doch war es für mich eine herausforderung diese familie leiten zu wollen.

ich habe den lütten gewaschen, zähnchen geputzt und wenn er kacka machen musste habe ich auch seinen po sauber gemacht. war für mich selbstverständlich.

ich habe ihn zu bett gebracht und ein wenig gelacht mit ihm. dann gab es ein kussi auf den er auch bestanden hatte und dann gut so. im prinzip haben wir alles zusammen gemacht. es war eben so als wenn es mein sohn war. nur habe ich nie seinen wirklichen vater ersetzen wollen. was mal daraus geworden wäre das weiß ich nicht, aber ich glaube das er mich irgendwann von ganz alleine auch als sein pappi gesehen hätte weil ich ihm die entscheidung überlassen hätte.

ich möchte damit sagen das ich zu dieser familie gestanden habe und ich habe es akzeptiert obwohl ich wusste das es nicht mein wirklicher sohn war.

nur war ich immer der ganz tolle freund und habe ihm nicht das gefühl gegeben ihm sein vater weg zu nehmen sondern bin da ganz behutsam mit umgegangen. also konnte er es auch und wir haben uns auch prima verstanden.

zum vatertag habe ich dann eine karte von ihm bekommen wo er sich für die tolle freundschaft bedankt hat.

ist es dir möglich hier ein paar dinge zu lesen was er hat vielleicht anders gemacht und deswegen es dazu gekommen ist?

ist für mich sehr schwer aber es ist eine idee. ok, ein kind ist immer eifersüchtig denn der neue könnte ja die mami weg nehmen und dann bin ich nur noch zweite wahl. kinder denken eben so aber ich glaube wenn er das gefühl hat, dann stimmt da irgendetwas nicht.

ich hoffe es war nicht all zu verwirrend und ich habe mich jetzt einfach mal auf dieses thema beschränkt.

schreib einfach mal wie es bei dir so weiter geht.

lg

dg

 
hallo kati

natürlich interessiert es mich, was bei euch abläuft.

der allerwelts-satz "du hast mir nichts zu sagen, du bist nicht mein vater"; den hat wohl schon jedes kind, das in dieser lage ist, mal von sich gegeben. es ist einfach ein zeichen der absoluten hilflosigkeit und trotzdem wissen die kids, was sie damit bei dem "neuen" auslösen können. völlig verständliche reaktion.

auch das thema eifersucht ist immer ein thema, vor allem in seinem alter.

@dummgelaufen hat ganz schön und treffend beschrieben, wie es sein sollte. da deine geschichte bis jetzt noch nicht allzu stark in die details ging, kann ich auch nicht beurteilen, wo es bei euch hapert.

für meinen sohn war jedenfalls immer das wichtigste, dass sein papa der papa bleibt und zwar der EINZIGE und keiner meiner partner versuchte, ihm den rang streitig zu machen oder ihn gar runter macht. da sind kinder sehr verletzlich.

aber einen tollen freund - darüber freut sich jedes kind, früher oder später. bei manchen dauert das eben und erfordert viel einfühlungsvermögen.

du schreibst, dein freund komme schon nicht mehr ganz klar. ist vielleicht wirklich ein zeichen, dass er überfordert ist und sich nicht bewusst ist, dass er sich auf eine familie eingelassen hat. andererseits kann man dies auch positiv werten, da er spürt, was von ihm aus falsch läuft, dass er euch vermisst, bereit ist, mehr zu geben.

der beitrag von @dummgelaufen eignet sich sehr gut dazu, für dich eine art checkliste zu erstellen und aufzulisten, wo es übereinstimmt und was total anders abläuft. denn so wie er seinen "auftritt" in der letzten beziehung mit den kindern erzählt, ist vorbildlich. so sollte es sein, hab ich leider nie kennen gelernt.

lg mörli