Was versteht man unter"ich liebe dich"?

Diamant1

Benutzer
06. Sep. 2008
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Ich habe heute einen Artikel gelesen wo jemand schreibt:

über Liebe gibt es X Meinungen aber keine Sicherheit.

Denn ich könnte sogar eine Hure lieben im Moment des Orgasmus für ein paar Sekunden. Ich könnte aus X Gründen sagen "Ich liebe Dich" und doch nicht die Liebe meinen die du vielleicht meinst.

Ja da stell ich mir wirklich die Frage was ist Liebe.

Mein Ex hat mir immer wieder gesagt das er mich liebt und begehrt, nach einem Jahr als es nicht zum gewünschtwn sex kam, liess er mich fallen wie eine heisse Kartoffel. Wir kannten uns übers Internet und trafen uns einmal real. Da stell ich mir die Frage, welche Liebe meinte er?

wohl nur die körperliche?

wie viele Arten Liebe gibt es denn?

 
Es gibt taussende Arten der Liebe, wenn du mich fragst... Körperliche, partnerschaftliche, familäre ...

Aber ich denke im Grunde unterscheidet man in platonische und sexuelle Liebe. Wobei ich denke, dass in ner Partnerschaft beides zutreffen muss, damit es funktioniert. Wenn irgendwann eins von beiden weg ist, dann ist es sinnlos.

 
Ich schicke dir ein Kapitel meines buches, das ich am Schreiben bin;)

das ist meine Meinung über die Liebe:

Versuch über die Liebe



Sie ist älter als der Mensch selbst, hat Jahrzehnte lang Stürme überlebt. Nichts ist beliebter und nichts verhasster als sie. Sie ist raum- und zeitlos und überall und nirgends vorhanden. Jeder spricht über sie, doch weiss sie keiner richtig zu erklären: Die Liebe.

Etliche Dichter aus allen zeitlichen Abschnitten, die die Poetik studiert hatten und Gelehrte waren, scheiterten allesamt an dem Versuch, Liebe zu definieren. Auch die Wissenschaftler sind bei diesem Versuch, trotz auffälliger Fortschritte in Psychologie und Technik, bis heute noch zum Scheitern verurteilt, da ein Wissenschaftler ohne Fakten ein Hochstapler ist, genau wie Nikolaus Kopernikus, ganz egal, ob er am Schluss Recht behalten hätte, oder nicht.

Für mich ist dies die Erklärung des menschlichen Verhaltens, wenn es um dies berüchtigte Sujet „Liebe“ geht. Die Liebe ist alles: Sie ist Himmel auf Erden, sie verleitet uns dazu, wieder ein Kind zu werden (oder uns zumindest so zu fühlen), führt uns in Versuchung, in Finsternis und ins Licht. Der sachliche Buchhalter, stets mit beiden Beinen fest auf dem Boden, fühlt sich plötzlich frei oder sogar dazu verleitet, diese Beine zu entführen in Neuland. Dass dies Risiken birgt, wird in dieser Euphorie, dieser kindlichen Naivität kaum bemerkt, so dass am Schluss die Verletzung, die Narbe bleibt. Durch diese Erfahrung wird er ängstlich, lässt sich nicht mehr in diesem Masse beflügeln, denkt, er zeige Stärke, sich nicht von Gefühlen übermannen zu lassen und versteckt sich hinter einer Maske, um seine gebrandmarkte Seele nicht preisgeben zu müssen. Diese Maske ist nicht immer ein- und dieselbe. Manchmal überbrückt man den Schmerz, die Angst mit Wut, in die es sich in Impulsmomenten problemlos hineinsteigern lässt, mit der man aber Gefahr läuft, in eine Verzweiflung zu schlittern, die sich wie ein tiefes Loch anfühlt, aus dem man sich alleine nicht mehr zu befreien weiss, was oft zu Hoffnungslosigkeit und schliesslich zum Schweigen verleitet, bis dass der Glaube an Rettung verloren ist.

Der Mensch ist Meister des Verdrängens, was natürlich an unserer Gesellschaft liegt. „Man spricht nicht über solche Dinge, Liebling“, wird uns im Kindesalter eingetrichtert, man fällt in eine Form von Verlegenheit, mit der niemand so richtig umzugehen weiss.

Überbrückung mit Hilfe von Humor scheint einfach, zu einfach, als dass es die Lösung sein könnte. Vielleicht ist es wiederum ein Verdrängen, eine Art, Gefühle nicht zuzulassen, über die wir keine Kontrolle, kein Wissen und keine Macht haben.

Alain de Botton, Schweizer Schriftsteller und Philosoph, erläuterte einst in einem seiner Texte folgendes Zitat: Der Mensch wird so lange Sklave seines Selbst sein, wie die Angst und der Drang zur wissenschaftlichen Erkenntnis in ihm hausen. Und so lange wird er die Liebe niemals verstehen können, weil er verbissen versucht, sie zu erklären.“

Dieser Meinung schliesse ich mich an.

aber nich kopieren ;)

jill

 
Liebe und verliebt sein... zwei völlig unterschiedliche Gefühle und Einstellungen.

Der Drang, etwas zu bkommen, ja besitzen zu können steht in Konkurrenz zum bedingslosen Annehmen.

Liebe ist eine bedingungslose Form des Annehmens und daher auch eng mit der Kunst des Loslassens verbunden.

Wer liebt, besteht nicht darauf, besitzen oder "haben" zu können.

Erklärungen dazu sind immer schwierig ... nicht aussichtslos, aber schwer zu vermitteln, weil es so viele unterschiedliche Auffassungen, so viele individuelle Ansätze und Erlebnisse dazu gibt.

Was ich unbedingt besitzen will, hat zunächst alleine mit mir slbst zu tun. Diese Aussage ist grundsätzlich wahr. Kann ich nur einen einzigen Menschen lieben?

Bedingungslose Liebe kann man vielleicht am besten im Verhältnis Mutter - Kind begreifen.

Wer liebt, hat nicht nur sich selbst, sein eigenes Wünschen im Blick, sondern das Wohl des geliebten Menschen.

Selbst in der Mutter - Kind - Beziehung ist aber auch das Loslassen ein schwieriges Feld. Wer schafft das schon ohne Zweifel?