Hallo Lotus,
Ich kann deine Ängste und Gedankengänge so gut nachvollziehen:
Soll ich mich melden?
Wenn ich mich melde, fühlt er sich vielleicht bedrängt - er hat doch gesagt er braucht Zeit.
Wenn ich mich nicht melde, denkt er eventuell, ich komme auch ohne ihn klar.
Bei mir ist es genau das gleiche, zermürbende Spiel.
Ich bin da allerdings schon etwas "weiter" als du.
Er bekam einen Tag nach der Trennung einen Weinkrampf vor mir und meinte, es würde ihm alles so leid tun, er wollte mir nie weh tun und bräuchte doch nur eine Auszeit, wolle gar keinen Schlussstrich ziehen.
Inzwischen ist zu der Ansicht gekommen, dass er zu mir überhaupt keinen Kontakt mehr haben möchte. Das hat er mir auch ganz sensibel ( :tongue: ) per SMS mitgeteilt ("Bitte ruf nicht mehr bei mir an, ich möchte das nicht").
3 Wochen später meldete ich mich bei ihm - er legte mit den Worten "Bin mitten bei der Arbeit, kann jetzt nicht reden, tut mir leid" auf. Gemeldet hat er sich bis heute nicht.
Tja, und jetzt sitze ich hier, verstehe die Welt nicht mehr und bin fertig.
Ich will dir damit jetzt keine Angst machen - will dir nur zeigen, dass du nicht allein bist, dass ich dich un deine Gefühle sehr gut verstehe...
und dass es eben sehr schwer ist, die "richtigen" Entscheidungen zu fällen in so einer Situation (wenn es hier überhaupt ein "richtig" gibt).
Es ist schwer, nur nach seinem Herzen, seinem Instinkt zu handeln, denn unsere Gefühle lassen uns in einem solchen Ausnahmezustand viele Dinge tun, die wir hinterher vielleicht mit anderen Augen sehen. Deswegen ist es auch immer etwas schwer zu sagen: "Mach das, wonach du dich fühlst", finde ich
Den Verstand an oberste Stelle zu rücken, klappt aber erst recht nicht...
Das Problem ist - es gibt kein Patentrezept - leider.
Ich habe mich bei ihm gemeldet - aber auch nur, weil er den Kontakt von sich aus noch wollte anfangs. Mittlerweile hab ich Angst, nocheinmal anzurufen - Angst abgewiesen zu werden.
Vielleicht ist es wirklich ganz gut, deinem Freund jetzt ein wenig Zeit zu geben, es zumindest zu versuchen.
Wenn er mit sich selbst so wenig klar kommt (auch das kenne ich), kommt er erst recht nicht in einer Beziehung klar. Er muss erst wieder zu sich selbst finden.
Ich weiss, es geht jetzt um ihn, aber ich finde, er macht sich das alles etwas zu einfach.
...ja, aber es geht
auch um dich. Sicher, es geht ihm schlecht, aber du darfst dich selbst nie aus den Augen verlieren, nur um ihn verstehen und ihm helfen zu wollen.
Wahrscheinlich macht er es sich wirklich vieles etwas zu leicht. Natürlich muss er erstmal an sich arbeiten, bevor er an EUCH arbeiten kann. Aber er darf auch dich dabei nicht vergessen, so schlecht es ihm auch geht.
Denn dir geht es auch nicht besser, oder? Ich finde an diesem Gedanken nichts egoistisch.
Ich übersteh das morgen nicht, wie soll ich mich nur verhalten?
Ich denke, jetzt, wo der ganze Trennungsschmerz noch zu frisch und die Hoffnung noch so groß ist, ist es schwer, sich anders zu verhalten, als man sich wirklich fühlt.
Damit meine ich, wenn ich dir jetzt sage, dass du versuchen sollst, stark zu sein und ihn einfach gehen zu lassen, ist es fast ein Ding der Unmöglichkeit, das durchzuziehen, wenn du es gefühlsmäßig nicht kannst.
Ich glaube, ich würde ihm sagen, was er mir noch bedeutet - ich könnte gar nicht anders. Vielleicht schaffst du es auf eine zumindest etwas "distanzierte" Art. Ohne ihn auf irgendeine Art und Weise unter Druck zu setzen (also ohne "Bitte gib mir noch eine Chance" oder "Wenn es dir wirklich wichtig ist, denkst du nochmal drüber nach")?
Sage ihm vielleicht, dass er dir sehr, sehr viel bedeutet und dass du immer für ihn da bist, wenn er Hilfe braucht. Mit diesem Wissen kann er von sich aus auf dich zu kommen, wenn er so weit ist (auch, wenn du dich die nächste Zeit nicht mehr bei ihm melden solltest).
Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Kraft für morgen!
Viele Grüße,
Sunny