Wenn man zu sehr liebt...

Gluehbirne

Neuer Benutzer
15. Okt. 2003
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Hallo alle zusammen,

ich hoffe, dass hier ist der richtige Thread. Ich möchte hier mein Erlebtes posten, es zeigt eigentlich wo es hinführt, wenn man zu sehr liebt und dadurch seine eigenen Lebensgrundsätze verrät. Ich erzähle einfach mal meine ( zu lange ???) Geschichte und ziehe am Ende ein Resümee.

Ich habe mich vor einiger Zeit in die Freundin eines Freundes verliebt. Wir waren damals ein Vierergespann (Meine damalige Freundin, Er, Sie und ich).,haben alles zusammen unternommen. Ich habe meine Gefühle zunächst für mich behalten, so etwas geht ja nun wirklich nicht. Aber irgendwann trat Sie dann auf mich zu und gestand mir, das sie sich auch in mich verliebt hat! Tja, was nun? Und ich habe die schlechteste Möglichkeit von allen gewählt...

Wir trafen uns heimlich, sprachen zunächst über unsere Gefühle, aber dabei blieb es natürlich nicht. Wir haben uns abgöttisch geliebt. Es hat irgendwie alles gestimmt, wir konnten über alles diskutieren, hatten die gleichen Lebensansichten und im Bett klappte es wunderbar. Ich war wie zerrissen, auf der einen Seite der glücklichste Mensch mit Ihr zusammen, auf der anderen Seite der ständige Betrug an meiner damaligen Freundin und meines Freundes. Es war Himmel und Hölle zugleich!

Nach ca. 4 Wochen sagte ich Ihr, das ich reinen Tisch machen will, ich kann nicht mit meinem schlechten Gewissen leben, das macht mich einfach fertig. Außerdem hatte ich nicht vor, sie länger mit einem anderen zu teilen. Da merkte ich, das sie zunächst nicht sonderlich erbaut davon war, aber eine Woche später eröffnete Sie mir, das sie auf jeden Fall ihren Freund für mich verlasse würde. Sie wolle nicht mehr auf mich verzichten und mit mir leben. Mann muss dazu sagen, dass sie noch ein Kind aus einer anderen Beziehung hat ( Nicht von ihm). Mir war klar, das wir für ihr Kind eine besondere Verantwortung haben und wenn wir uns entschließen zusammen zu leben, dann sollte das auch Hand und Fuß haben. Wir standen vor immensen Schwierigkeiten, aber es stand fest, das unsere Liebe so stark ist, diese ganzen Probleme meistern zu können.

Sie schaffte es jedenfalls, mich noch eine ganze Weile hinzuhalten so da ich nichts zu meiner damaligen Freundin und Freund sagte. Ich war zu schwach, egoistisch und völlig vernebelt vor Liebe. Ich habe mich in der Zeit schon räumlich von meiner Freundin getrennt, da ich keine Lust auf ein doppeltes Spiel hatte.

Wir trafen uns dann zwei Tage bevor die Bombe platzte zum letzten mal und besprachen, wie unser zukünftiges Zusammenleben aussehen sollte. Sie sagte, das sie ihn jetzt verlassen wollte. Tja, zwei Tage später hat er einen Liebesbrief von mir an sie gefunden und war verständlicherweise absolut sauer. Ich habe ihn beruhigt und ein Treffen zwischen mir und ihm vorgeschlagen. Er willigte auch ein. Auf den Weg dorthin rief sie an und beschwor mich, nichts von unserer Affäre zu erzählen. Da war ich doch sehr verwundert, jetzt wäre doch genau der richtige Zeitpunkt reinen Tisch zumachen. Ich ließ mich in meiner grenzenlosen Dummheit dazu bewegen, meinen Mund zu halten. Sie versicherte mir, das sie mich liebt, zu mir steht, wir ihn aber nicht unnötig verletzen sollten. Ich habe dann wirklich kaum was zu ihm gesagt und er hielt mir vor, sein Leben zerstört zu haben. Er würde Sie sofort rausschmeißen.

Am nächsten Tag hat sie dann mit mir Schluss gemacht. Sie wolle sich was mit ihm aufbauen etc. 6 Wochen später haben die beiden geheiratet und noch mal 4 Wochen später ein Haus gekauft. Ich dachte , ich krepiere. Sie hat danach nie wieder Kontakt zu mir aufgenommen. Ich habe ein paar mal versucht, von mir aus mit ihr zu sprechen. Erfolglos. Nach einem halben Jahr hatten wir dann ein ganz gutes Gespräch. Sie sagte, sie wäre fast gestorben, so hätte sich mich anfangs vermisst. Sie hat sich Vorwürfe über unseren Betrug gemacht, aber sie konnte ebenso wenig wie ich gegen die Gefühle was machen.

Meine Freundin war natürlich tierisch verletzt und das war das Ende. Ich stand so zusagen mit leeren Händen da.

Ich bin ein Jahr durch die Hölle gegangen. Selbstvorwürfe, Selbstmitleid, Liebeskummer das volle Programm. Die Frage: Warum? Hat sie Dich nie geliebt? War das nur ein Spiel von Ihr? Ich dachte, ich könne ohne sie nicht weiterleben. Mehr als einmal wollte ich aufgeben und nur gute Freunde haben mich vor diesem finalen Schritt bewahrt.

Auch wenn ich heute alleine dastehe ( die gerechte Strafe???), weiß ich, dass es weiter geht. Man darf die Hoffnung nicht aufgeben, vor allen Dingen sich nicht selber. Das wichtigste ist, aus dem Erlebten zu lernen. Auch in der Liebe ist nicht alles erlaubt, vor allen Dingen, wenn man andere damit verletzt. Man sollte nie seine eigenen Grundsätze für andere Aufgeben, auch nicht der Liebe wegen. Niemand sollte sich abhängig von jemand anderen machen. Nur wer eine hohe Achtung vor sich selber hat, kann die Fehler vermeiden, die ich gemacht habe. Ich kann mir Ihr handeln bis heute nicht erklären und ich liebe sie immer noch ( dumm, nicht.), aber ich habe die Entscheidung akzeptiert. Alles andere ist ein Blick zurück und das bedeutet ein Rückfall in alte Muster. Nur der Weg nach vorne ist der richtige. Es gäbe wahrscheinlich noch viel zu sagen, aber jeder kann seine eigenen Schlüsse hieraus ziehen. Vielleicht hilft es dem einen oder anderen, mit seiner eigenen Situation fertig zu werden.

 
die geschichte hat mich sehr bewegt und finde es schön das du wieder zu dir gefunden hast...

was aber nicht so richtig aus dem text rauskommt und was mich mal interessieren würde...

wie hat sie den in dem gespräch die gründe dargestellt warum sie schluss gemacht hatte......?

 
Hi, schön das Du diese lange Geschichte gelesen hast ;) .

Als sie damals per Telefon Schluss gemacht hat, war die hauptsächliche Begründung, dass sie ihn nicht verlieren will.

Man solllte vielleicht noch dazu sagen, dass sie mir zu mir gesagt hat, dass sie ihn eigentlich nie richtig geliebt hätte. Er wäre wirklich ein netter Kerl und er würde eher wie ein guter Freund für sie sein. Einer der Gründe mit ihm zusammen zu sein, wäre die Sicherheit ( finanziell, Zuverlässigkeit etc.) die er ihr geben würde. Als er gefragt hat, ob die beiden heiraten wollen hat sie im auch gesagt, dass sie ihn nie so lieben würde, wie er sie.

Meine völlig subjektive Interpretation ist, dass sie unter enormen Druck gestanden hat. Auf der einen Seite die Sicherheit bei ihm, auf der anderen Seite die Liebe zu mir, aber eben das Risiko, ob es am Ende mit uns klappen würde. Sie hat die Sicherheit gewählt. Dann kommt wohl auch das schlechte Gewissen dazu,was sie hatte. Und zu guter letzt das berüchtigte Mitleid mit dem Partner, wenn dieser dann betrogen und heulend (verständlicherweise) vor einem sitzt. Nun jeder muss selbst entscheiden, ob ein solches Handeln ok ist.

Ist doch aber irgendwie tragisch. Ich liebe sie, sie liebt mich, ist aber mit einem anderen verheiratet der genau weiss, das sie ihn nicht so liebt.

Ok. Sie hat aber diese Entscheidung für sich getroffen und sie muss damit leben. Sie wird alles tun, damit ihre Ehe funktioniert und nur die Zeit wird es zeigen, ob ihre Rechnung aufgeht. Ich wünsche ihr trotz allem, dass sie glücklich ist/wird und ein zufriedenes Leben führt. Sie wird in meinen Erinnerungen immer eine schöne, kluge und wundervolle Frau bleiben und einen Platz in meinem Herzen haben. Und wenn die Liebe zu ihr weniger wird, werde ich auch offen für einen neuen Partner sein.

 
.... als Nachtrag vielleicht noch, ob ich schon ganz zu mir gefunden habe bezweifele ich. Das ganze ist eine sehr harte Probe, aber ich zwinge mich jeden Tag, meine guten Vorsätze umzusetzen. Sehr oft spüre ich einen unwiderstehlichen Drang nach ihr und den Zwang Kontakt mit ihr aufzunehmen. :nono: Dem zu widerstehen ist die Hölle...

Grüße von dem mit der "glühenden Birne".

 
hey du ich bewundere dich, dass du es so weit geschafft hast! deine entscheidungen in der vergangenheit waren vielleihct nicht wirklich die besten und fairsten deinen freunden gegenüber aber du trägst die konsequenzen!!! respekt! dagegen kommen mir meine probleme so lächerlich vor...

 
wirklich muss ich also auch dazu sagen RESPEKT!

aber irgendwie finde ich das ganze tragisch. du kommst mir so vor wie eine Marionette, der jetzt die Konsequenzen trägt! weiss nicht ob es ein spiel von ihr war, aber anfangs wolltet ihr zusammen sein, doch plöztlich will sie nicht mehr, ist doch irgendwie komisch. Naja sie hat sich für die Sicherheit entschieden was in verschiedenen Perspektiven natürlich auch nicht schlecht ist, sie hat sich gegen die Liebe entschieden! aber ich frage mich, wie kann man mit einem Menschen zusammensein den man nicht richtig liebt?

naja kann man ja nicht mehr ändern

aber finde es trotzdem gut wie du das ganze in den Griff bekommen hast, nochmals RESPEKT! auch das du wieder zu dir gefunden hast (oder immerhin zum teil).

Ich wünsche dir jedenfalls, dass du jemand findest mit dem du alt werden willst! und du wieder voll zu dir findest

viel kraft dabei

lg

disear

 
Hi Frühling,

ich kann Deine Enttäuschung nachvollziehen. Aber das mit der gerechten Strafe sehe ich anders.

Ab einem bestimmten Alter wird das Korsett der Verpflichtungen nun mal immer enger. Sei es aus finanzieller oder familiärer Sicht. Und das bedeutet, das man seinen Partner nicht von heute auf morgen verlassen kann oder will. Ich habe „solche“ Menschen immer verachtet, die ihren Partner betrügen, ohne genau zu wissen warum. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.

Man muss aber früher oder später Farbe bekennen und eine Entscheidung treffen. Dabei kann man den anderen nur vertrauen, das dieser hinter der „neuen“ Beziehung steht und keine kalten Füße bekommt. Dazu gehört viel Mut und Selbstbewusstsein. Und glaub mir, das haben die wenigsten. Es ist nun mal auf den ersten Blick einfacher, in seinen alten Bahnen zu bleiben.

Du kannst ja nichts dafür, dass Du dich verliebt, Dich geborgen und wohl bei ihm gefühlt hast. Er hat dich ja in diesen Gefühlen bestärkt. Wenn er dann am Ende „abspringt“, dann würde ich dir die Schuld dafür nicht geben. Ich denke, Du hast klar gezeigt was Du willst.

Es ist müßig darüber zu spekulieren, warum er nicht in der Lage war, die Beziehung zu führen. Er scheint mir aber ziemlich wankelmütig und sich nicht selbst darüber im Klaren, was er will. Und es ist traurig Dich zu benutzen, um es herauszufinden.

Strafe würde bedeuten, Du hast alles falsch gemacht. Und dem ist nicht so.

Nette Grüße