Werd ich langsam verschroben?

Leeloo

Neuer Benutzer
06. Jan. 2007
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Ich fühle mich verheerend einsam - und zugleich ekle ich mich selbst deswegen an, weil ich ja diejenige wäre, diejenige sein müsste, die das ändern könnte/müsste! Warum mach ich nix dagegen? Warum hader ich mit meinem Schicksal, bemitleide mich selbst - und mach aber nix dagegen? Ich sitz hier lieber in meiner Bude und warte gewissermaßen, dass der Tag vorbei geht, flüchte mich in Bücher, Fernsehserien, keine wahren Welten. Draußen ist das Leben, daran denke ich durchaus, aber ich habe keine Lust drauf, es macht mir auch Angst, gleichzeitig gibt es mir Hoffnung, etwas zu ändern und doch schlussendlich geh ich nicht raus. Ich hab keine Lust mich mit Leuten zu treffen, weil ich schnell unruhig werde und den Sinn suche, das alles unnütz und als verschwendete Zeit sehe. Warum das alles? Warum? Schlussendlich geh ich ja doch wieder alleine heim. Ich treff auch oft Menschen, die mir nix bringen, mich nicht inspirieren, mich nicht voranbringen. Verschwendete Zeit! Dann, denk ich, bleib lieber zu Hause und seh das Elend nicht, das mich da draußen erwartet! Ich vergrabe mich immer mehr und zugleich weiß ich, dass es falsch ist, dass ICH aktiv werden muss.

Dabei hätte ich meinem Leben viel zu bieten, hab einen guten Job, den ich gerne mache, nette Kollegen, Freunde, Familie, eine schöne Wohnung, vielfältige Interessen, schau net schlecht aus... Warum sitz ich blöde Kuh nur hier und jammer rum! Ich kotz mich an!

Ich wurde vor zwei Jahren verlassen und bin immer noch nicht drüber weg. Quintessenz ist, dass ich eben jetzt mich hier vergrabe - zum Teil auch aus Furcht IHM zu begegnen. Das war wirklich DER Tiefschlag meines Lebens. Geht das auch mal wieder anders???

 
Hallo,

ja, dass kann wieder anders werden.

Ich kenne das, mein Mann hat das auch.

Er hat mich verlassen, weil in seinem Leben alles sinnlos ist, er an nichts mehr Freude hatte.

Ich weiß daher, dass es schwer ist , mit einem solchen Kranken eine wie auch geartete Beziehung zu führen.

Nur Du kannst Dir helfen. Gib dir diese Chance. Spreche mit deinem Arzt oder suche einen Therapeuten auf. Auch einen Buchtipp habe ich für Dich: "Wenn das Leben zur Last wird" oder "Gefühle verstehen, Probleme bewältigen" aus dem PAL-Verlag (kriegst du unter www.pal-verlag.de).

Wenn du verstehst, wieso du so depressiv bist, ist es schon leichter. Und an all den Dingen, die es dir so schwer machen, kannst du arbeiten.

Ich wünsche Dir den Mut und die Ausdauer dazu.

LG,

Zipfel

 
Ja, das tut es.

Ich kenne das Gefühl sehr genau. Ich habe auch so Angst gehabt meinem Ex zu begegnen und habe die Orte gemieden wo er hätte sein können. Am Wochenende auszugehen ging mir irgendwann auf die Nerven, ich fand die abschätzenden Blicke und die Oberflächlichkeit nervtötend. Also war ich daheim und dachte mir wie schön es wäre vielleicht doch auszugehen.

Ich habe viel gelesen und ferngesehen etc. Irgendwann störte es mich dass es meine Lebensqualität so beeinträchtigte. Dann fing ich an alleine Kurzreisen zu machen, surfte im Internet und fing an mein Leben gut zu finden. Ich freute mich, dass ich so eine schöne Wohnung hatte, einen guten Job, die Musik hören konnte die ich wollte etc.

Ich habe meinen Mann im Internet kennengelernt. Auf dem Weg ihn zu finden habe ich einige Umwege gemacht, Männer kennengelernt bei denen ich schon am Briefwechsel merkte, dass sie es einfach nicht sind.

Das hat mich immer wieder dazu gebracht zu merken, dass es mir gar nicht so schlecht ging.

Du musst gar nicht krampfhaft etwas tun, im Gegenteil. Nimm die Situation einfach so an wie sie ist.

Es ist eine Phase, sie vergeht-ganz sicher. Es wird einfach seine Zeit brauchen. Die Angst vor Verletzung hindert Dich an einem Neuanfang. Das ist normal-es wird Zeit, dass Du das Ende Deiner Beziehung aufarbeitest und wieder eine innere Freiheit entwickelst.

Lieben Gruß,

justine

 
Nach meiner Trennung (nach einer lange Beziehung) hatte ich zunächst auch diese Probleme. Allerdings hatte ich nicht die Angst, ihm zu begegnen, denn er wohnt in einer anderen Stadt (ich hab ihn dann leider doch irgendwann mal gesehen - mit seiner Neuen in der Disco, in die er nie mit mir gehen wollte), heute lache ich aber drüber.

Der Prozess, der sich Liebeskummer nennt, dauert noch lange über das eigentlich "Leiden" (Weinen, Verzweifeln, sich nach ihm sehen) hinaus. So eine Trennung stellt einen vor die Situation, auf einmal alleine zu sein, noch mehr zu merken, was fehlt, auf einen Lebensinhalt verzichten zu müssen... jeder hat da unterschiedliche Strategien drauf zu reagieren. es gibt Menschen, die sind sehr weltoffen und verarbeiten eine Trennung schnell, weil sie schon während der beziehung viele soziale Kontakte hatten. Andere wiederum igeln sich ein und möchten einfach nicht weltoffen sein.

Ich war damals zwar weltoffen, aber diese Trennung hat mich umgehauen.

In den 4 Jahren, in denen ich solo war, habe ich den Liebeskummer (mit allen seinen Phasen) überwunden. Dazu gehörte Weinen und Verzweifeln ebenso wie Alleinesein können und auf andere Menschen zugehen können.

Du fühlst dich im Moment gefangen in der Phase, in der die Verzweiflung zwar nicht mehr groß und ständig präsent ist, du aber nicht "du selbst" bist. Kein Wunder, du bist ja jetzt auch ein anderes "Selbst" als du in der Beziehung warst.

Und nix tut sich... aber es wird sich was tun! Ich weiß, wie schwer es ist, aber das schlimmste hast du überstanden. jetzt kannst du an dir arbeiten, das heißt, weltoffen werden, dich in dich selbst zu verlieben.

Ich würde an deiner Stelle einen "Plan" aufstellen. Die Trennung hat dein Leben verändert, warum solltest du dich jetzt nicht dieser Veränderung anpassen? Ich würde mit einer neuen Frisur anfangen, dann ein neues Hobby (Sport?). Neue Klamotten, Kontakt zu Freunden intensivieren. und irgendwann hast du auch wieder Spaß daran, rauszugehen. Du musst ja nicht bleiben, wenn dein Ex irgendwo ist. Mach es dir schön, egal, ob du zuhause bist oder draußen.

Verharre nicht in der Lethargie, zeige dich der Welt, auch wenn du dich im Moment nicht gerne zeigst! Irgendwann kommen deine Lebensgeister wieder!

Ich stand mal in der Disco, weil ich mich gezwungen hatte, rauszugehen, und stand da wieder mal wie bestellt und nicht abgeholt. Ich dachte: Was mach ich hier eigentlich? Ich wollte schon nach Hause und dann kam ein Lied, das ich mochte. Ich begann zu tanzen, gar nicht auf der Tanzfläche. Dieses Lied hat meine Lebensgeister zurückgeholt. Dir wird es sicher auch so gehen, dass du dich nicht wohlfühlst, wenn du rausgehst. Aber die Freude kommt wieder, ich verspreche es dir!

 
..das alles kenne ich nur zu gut. in den letzten 5 jahren hatte ich entweder gar keine beziehung oder immer nur irgendwelche fehlschläge, welche mich sehr verletzt haben. das hält kein normaler mensch aus. ich war immer sehr aktiv und hatte auch viele freunde, die allerdings inzwischen kaum noch -so scheint es mir- etwas mit mir zu tun haben wollen, weil sie mein gejammer nicht mehr ertragen wollen oder was auch immer. also im grunde genommen ist niemand da, der mir in der not helfen könnte oder wöllte. harte worte und sicher bin ich auch selbst daran schuld.

auf jedenfall, um nicht allzuweit abzuschweifen.... ich habe immer wieder "höhlenphasen", d.h. ich verkrieche mich daheim in meiner höhle. ich kann mich absolut nicht überwinden herauszukommen und unter menschen zu gehen, nein die angst vor erneuter verletzung ist viel zu groß. und auch dieses in der disco stehen wie bestellt und nicht abgeholt ist mir vertraut. ich bin sehr gut in meinem job und eigentlich macht er mir spaß, aber ich sehe keinen sinn darin. meine hobbies habe ich so ziemlich alle aufgegeben, auch dort sehe ich keinen sinn. ich lese viel über philosophie und psychologie (für laien ;) ), und so gerne würde ich das mit jemandem teilen, meinen geist und mein leben mit jemandem teilen. aber das geht natürlich nur wenn ich aus meiner höhle herauskomme und unter menschen gehe. da kommt dann aber wieder die angst vor verletzung. und was denken die anderen schon wenn man als frau alleine in der kneipe oder der disco hängt? klar sollte mir das sch***egal sein, aber das ist es nicht. blöd, nicht wahr? da habe ich schon 33 jahre hinter mich gebracht und lechze immer noch nach aktzeptanz fremder menschen. echt blöd. ich habe auch schon einige andere dinge ausprobiert: vereinssport, neue frisur, internet-dating, festgelegter tagesablauf. nur gebe ich immer sehr schnell auf, wenn ich nicht sofort einen menschen finde,der meine idealen entspricht, oder sehe einfach keinen sinn in meinem tun. vorallem jetzt im winter finde ich es anstrengend heraus zu gehen, im sommer ist es leichter sich in bzw vor ein cafe ins freie zu setzen und einfach nur ein buch zu lesen. dann macheist das ein paar tage und dann fehlt mir wieder die kraft das leben alleine zu meistern. ich weiß auch nicht so genau warum das so ist, zwar habe ich schon einiges über mich herausbekommen (therapeutengespräche und viel nachdenken), aber dennoch fehlt mir der gewise kick.

tja ich kann dir da leider nicht helfen, aber vielleicht hilft es schon, das du nicht alleine bist mit deinem problem, mir hilft es ein wenig :]

 
Hallo ihr,

vielen Dank für eure Antworten! Sie haben mir wirklich Mut gegeben!

Und es stimmt, was ihr schreibt: auch mir geht es stetig etwas besser, ich fang wieder an mehr und mehr zu "leben".

Letztens hab ich meinen Balkon bepflanzt , mir schicke Balkonmöbel geleistet und prompt Freunde zur Eröffnung der Grillsaison eingeladen. Nur um ein Beispiel zu nennen!

Ich bin froh, dass es bergauf geht!

Ich kann auch nur jedem sagen, der sich in einer ähnlichen Phase befindet: Nur Mut! Es ist WIRKLICH nur eine Phase, es WIRD anders! Schritt für Schritt! Geduld, und auch: genieße durchaus diese Phase - das hört sich jetzt vielleicht paradox an, aber damit mein ich: durchlebe sie mit allen Sinnen, trauer, igel dich ein, hasse dich, fühl dich aber auch gut, wenn du den ganzen Sonntag bei herrlichem Sonnenschein auf der Couch vor dem Fernseh rumlümmelst, du hast es dir verdient, lern dich in dieser exeptionellen Phase von allen deinen Seiten kennen, denn es gibt auch Momente, wo du über dich selbst staunen wirst, was trotz allem in dir steckt! Und: du kannst nur gestärkt daraus hervorgehen!

Leeloo

 
Oh Gott, wioe sehr ich das kenne. Nächste Woche sind es 2 Jahre her, dass mein Freund mit mir Schluss gemacht hat und was ist ... ich weine ihm hinterher und bin furchtbar einsam.

Ich habe nicht so viele Freunde und wo ich wohne sowieso nicht (bin vor 3 Jahren wegen meines Freundes umgezogen).

Außerdem bin ich eh nicht der Weggeh-Typ.

Nach einem halben Jahr Trennung hatte ich versucht mehr aus zu gehen und mich unter Leute zu wagen. War ein Reinfall. Es war alleine total scheiße und auch mit Freunden nicht wirklich pralle.

Nach einem Jahr hatte ich versucht jemanden neues über das Internet zu finden. Das war dann auch absoluter Mist. Habe es 2 Wochen mit nem Typen versucht und war tot unglücklich damit.

Seit dem igel ich mich ein und beklage mich auf der anderen Seite darüber. ich denke immer, dass ich mehr raus muss, schließlich kommt mich sinst keiner besuchen. Aber dann denke ich, was soll ich draußen?!?! Auch da bin ich nur alleine und trotte nach ner halben Stunden wieder zurück in meine Wohnung, da guckt mich wenigstens keiner schief von der Seite an, wenn ich alleine rumsitze.

Es ist furchtbar. Das geht jetzt schon ein Jahr so und ich habe das Gefühl ich rede es mir selber schön. Aber im Endeffekt wird es immer schlimmer. Ich komme mir schon vor wie eine verhuschte alte Frau mit ihrer Katze.

Ich bin auch nicht der Typ, der einfach auf Leute zugeht. Das heißt, selbst wenn ich mal weggehe bleibe ich alleine.

Ich kann das alles soooo verstehen und wünschte es gäbe eine Lösung!!

 
Ich glaube, ich gebe dann meine Geschichte als Kerl auch mal zum Besten. Vielleicht hilfts ja jemanden.

Im Grunde genommen siehts bei mir genauso aus wie bei Euch. Ich bin mittlerweile seit 10 Monaten mit meiner Ex auseinander und hänge auch oft in meiner Bude rum. Entweder im I-Net oder vorm Fernseher. Nicht selten kommt es vor, dass ich einfach nur Musik höre und dann über frühere, bessere Zeiten nachdenke. Ich frage mich dann auch, wo der Sinn von Allem liegt, wenn man Abend alleine ins Bett gehen muss, morgens alleine aufstehen, alleine Essen kochen, alleine Filme schauen etc, also alles Sachen, welche zu zweit viel mehr Spass machen.

Ich gehe regalmässig weg, lerne auch ab und zu neue Leute kennen, halte den Kontakt aber niemals, auch nicht mit Freunden aus alten Zeiten. Ich frage mich dann genau wie Ihr, wo da der Sinn liegen soll.... und wieder hänge ich alleine zu Hause rum. Es ist einfach nur zum verzweifeln. An machen Tagen (wenn zB schönes Wetter ist) dann bin ich so Kraftvoll, könnte Bäume ausreissen und denke das ab jetzt alles wieder besser wird. Das hält leider nie lange an, dieses tolle Gefühl.

Zudem Ganzen kommt auch noch mehr oder weniger der Druck von außen. Viele Leute fragen mich, warum ich denn immer noch keine neue Freundin habe. Sie sind es so einfach nicht von mir gewohnt, dass ich lange alleine war. Ich versuche ihnen zu erklären, dass ich nichts überstürzen will, doch sie können oder wollen es einfach nicht kapieren. Stattdessen kommen doofe Kommentare: "Mensch Junge, Du bist gutaussehend, hast einen guten Job, ein schönes Auto und eine noch schönere Wohnung, Du musst doch noch was abbekommen". Sie haben nicht begriffen, dass das alles nur Oberflächig ist, das bringt mir alles nicht viel, wenn es da draussen niemanden gibt, der das alles mit mir teilen will. Das Gelaber, es nervt tierisch und macht meine Situation nicht besser.

Der Thread ist ja schon mittlerweile etwas älter, daher interessiert es mich, wie es momentan bei Euch ausschaut?

LG

 
es ist ein auf und ab. nur leider öfters ein ab als ein auf. an manchen tagen ist alles so weit weg und ich fühle mich wie ein normaler mensch, und dann verstehe ich die welt nicht mehr. ich seh ganz nett aus und bin eigentlich auch ganz witzig und tiefgründig, aber dennoch komme ich mit niemanden richtig ins gespräch. nur "wie heißt du, wie alt, welcher job, welche hobbys?" und dann bleibt nur noch das thema wetter. echt traurig. es ist nicht leicht und viel lieber verkrieche ich mich zuhause in meiner höhle. wo ist da der sinn? ich kann ihn nicht finden.

 
vermutlich liegt der Sinn darin, dass man gar nicht danach sucht.

Sondern die Menschen kennenlernt und sich auf sie einlässt - auch ohne die Absicht eine Beziehung einzugehen. So können wunderbare Freundschaften entstehen. Müssen aber nicht. Tut auch ganz gut, stellt euch mal vor, ihr würdet jeden Typen und jede Frau, denen ihr begegnet, näher kennenlernen wollen. Und genau da ist der springende Punkt. Hebt eure Energie auf für die Leute, die euch interessieren.

"mich interessiert aber niemand" kenn ich... da muss man wohl an sich selber arbeiten. Das nimmt einem niemand ab und das passiert auch nicht einfach so.

Hallo! Ihr seid die Hauptperson in eurem Leben! Die Protagonisten eures Films! Und die Regisseure noch dazu! :yeah: