Wertvollste Freundin verloren, ohne zu wissen warum

miaflorentine

Erfahrener Benutzer
01. Juli 2009
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Hallo ihr lieben Leser!

Gerade spüre ich den "Verlust" einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben wieder besonders schmerzlich. Langsam ebbt der Gefühlssturm ein wenig ab und ich bin bereit, den Bruch zwischen uns halbwegs objektiv zu beleuchten, denke auch, dass es wichtig ist um abschliessen zu können.

Könntet ihr mir bitte dabei helfen??? Würdet ihr die Geschichte unserer Freundschaft bitte lesen und einfach frei heraus eure Meinung kundtun?

Unsere Freundschaft begann vor etwa neun Jahren. Wir lernten uns über einen gemeinsamen Bekanntenkreis kennen und ich bewunderte Ihre Haltung, Ihre Einstellung von Anfang an. Jahrelang hatten wir eher sporadischen Kontakt. Beziehungen, Arbeit, andere Freunde- manchmal sahen wir uns Monatelang nicht. Aber beide registrierten wir, dass es unserer Vertrautheit keinen Abbruch tat und wir waren uns einig, dass die Qualität unserer Freundschaft nie an der Intensivität des Kontaktes zu messen sei. Wir trafen uns, redeten Stundenlang, bereicherten und inspirierten uns und gingen wieder eine zeitlang getrennte Wege. Dennoch war sie von Anfang an der wichtigste Freund für mich, den ich jeh hatte.

Irgendwann begannen wir, unsere Freundschaft und auch den Kontakt weiter auszubauen. Sie hatte erhebliche Probleme mit ihrem damaligen Freund, wußte, dass sie sich würde trennen müssen, um sich weiter zu entwickeln. Ich bestärkte sie, hörte ihr zu und fühlte, wann immer wir uns austauschten, eine innere Ruhe, wie ich sie sonst nicht kannte.

Sie fand den Mut ihren Partner, dem sie nach wie vor sehr zugetan war, zu verlassen und unser Kontakt blieb beständig und sehr intensiv.

Ich glaube, ich habe zum ersten Mal erlebt, was wirkliche Freundschaft bedeutet. Nicht, dass ich keine Freunde habe, oder andere Menschen nicht in mein Herz schliessen würde. Aber an dieser Freundschaft konnte ich mich weiter entwickeln. Diese einvernehmliche Bereicherung, das Verständnis. Ich habe zum ersten Mal Liebe empfunden, für einen Freund. Ausserhalb von Beziehung.

Immer wieder dachte ich mir "dass hier darfst Du nie, niemals versauen!!!" Nicht weil es einen Anlass gab, nur weil ich immer wieder aus tiefstem Herzen spürte, dass ich diese Freundschaft nie wieder missen möchte. Zugleich war ich überzeugt, wir wären über all die üblichen Probleme erhaben, die im allgemeinen so für freundschaftliche Krisen sorgen. Ich hätte meine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass in unserer Verbundenheit und mit unserer Offenheit Missverständnisse gar nicht vorkommen können.

Und doch endete es eigentlich schäbig, dafür schäme ich mich....

Es begann, nachdem ich meinen Sohn auf die Welt gebracht hatte. Es war unser beider Wunsch und nicht nur der meine, dass sie Anteil am Leben meines Kindes nehmen würde. Sie wollte Patentante werden und mich machte das glücklich, denn ich wünschte meinem Kind solche Menschen in seinem Leben!

Letztendlich ließ sich unsere Idee nur schwer umsetzen, da wir einer unterschiedlichen Konfession angehörten. Ich schreibe absichtlich schwer, denn es wäre machbar gewesen. Doch ich bekam Zweifel. So sehr ich sie liebte, so kompliziert ist sie menschlich. So Stolz und wenig kritikfähig. Irgendwo läutete eine Alarmglocke, die mir sagte, wenn es irgednwann einmal Streit gäbe, dann würde sie die Freundschaft eher aufgeben, als sich dafür einzusetzen. Ich wollte aber Paten, die ein Leben lang für mein Kind da sind. Also entscheid ich mich dagegen, aber ich traute mich nicht, es ihr zu sagen, oder darüber zu sprechen und Vertrauen zu haben. Ich habe sie belogen und weiß bis heute nicht, ob sie es glaubte, dass es nicht machbar sei. Ich schäme mich. Das war nicht richtig!!!

Ich war immer bedacht, nicht zuviel zu verlangen. Dinge die mich störten und die gab es natürlich auch, sprach ich nicht aus. Ich wollte nicht riskieren, diese Freundschaft zu verlieren. Aber ich litt auch nicht darunter, weil es mir unwichtig erschien, neben dem, was mir diese Verbindung gab.

Mittlerweile hatte meine Freundin wieder einen neuen Partner an ihrer Seite. Einen sehr liebenswerten, aufgeschlossenen und klugen Mann. Ich freute mich aufrichtig für sie! Manchmal schlich sich die etwas egoistische Befürchtung ein, nun könnte sie keine Zeit mehr für mich haben. Aber ich habe nie zugelassen weiter darüber nachzudenken, geschweige denn es auszusprechen.

Dann wurde ich krank und die erste Zeit, in der mein Kind auf der Welt war, kostete mich viel Kraft. Ich hätte gut Hilfe gebrauchen können. Aber meine Freundin hatte nie Zeit und ich weigerte mich, enttäuscht zu sein. Aber langsam begann ich, wütend zu werden. Sie hatte mir immer wieder Hilfe angeboten, doch griff ich darauf zurück, was ohnehin nur selten der Fall war, da ich immer Angst hatte, zuviel zu verlangen, sagte sie unter fadenscheinigen Gründen ab. Beteurte aber immer wieder, ich solle sie unbedingt trotzdem weiterhin fragen. Da ich mir wünschte, dass sie eine Verbindung zu meinem Sohn aufbauen möge und es auch angeblich ihr größter Wunsch war, überwand ich mich auch noch einige Male und fragte erneut, ob es ihr passend sei, mal einen Spaziergang mit ihm zu unternehmen etc. Irgendwann stellte sich aber doch eine gewisse Enttäuschung ein und ich fragte mich, warum ihr Verhalten so ambivalent war, zu dem, was sie sagte.

Es ärgerte mich, wenn sie ellenlang erklärte, warum sie nicht kommen könne, ohne dass der Grund für mich wirklich ersichtlich war. Wir waren doch immer so ehrlich gewesen und ich schätzte sie gerade dafür. Ich fragte sie, ob sie vielleicht zu unsicher sei, weil mein Sohn noch so klein war und es für sie vielleicht ungewohnt sei. Dass hätte ich nur zu gut verstanden. Sie verneinte.

Eines Tages bot sie überraschend an, am Nachmittag vorbeizukommen. Ich sagte erfreut zu und legte alle Erledigungen auf den Vormittag, um am Nachmittag wirklich ganz da sein zu können. Doch wie so oft kam kurze Zeit später schon wieder eine Nachricht, dass es zur vorgesehenen Zeit nicht klappen würde, sie aber jetzt kommen könnte. Ich stand gerade mit Kind und Einkaufswagen im Supermarkt und ärgerte mich, weil ich extra alles am Vormittag erledigte, während schon wieder alles schief lief, zum hundertsten Male. Beherrscht schrieb ich, dass ich nun mitten am Einkauf sei und danach noch putzen etc etc müsste, da ich extra alles auf den Vormitag gelegt hatte, um Nachmittags für sie da sein zu können, aber ob sie nicht eine Runde mit dem Kleinen drehen möge, dass würde mir sehr helfen. Wie gesagt, angeboten hatte sie es oft genug, ganz expliziet, nur geklappt hatte es bisher noch nie.

Ihr Antwort traf mich, emotional angeschlagen wie ich in der anstrengenden Stillzeit und mit der Erkrankung war, wie ein Schlag ins Gesicht. Sie hätte mich besuchen wollen und keine Lust, dass ich mein Kind auf sie abschieben würde. Ich überlegte lang und antwortete schliesslich ehrlich, dass es ihr Angebot gewesen sei und ich dachte, es sei in einer guten Freundschaft möglich, wenigstens zu fragen und ihr Angebot ernst zu nehmen.

Es klingt wie kinkerlitzchen und rückblickend war es das vielleicht auch. Ich bin selbst bemüht, mein Verhalten richtig einzuschätzen. War es unangebracht? Habe ich etwas übersehen, was ihr Verhalten erklären könnte? Es ist albern, diesen einen Tag so kleinlich zu erklären, aber andere Anhaltspunkte habe ich nicht. Es war der große Knall und ich verstehe nicht.

Nun, jedenfalls war ich zum ersten Mal richtig wütend. Monatelang hatte ich meinen Ärger heruntergeschluckt und vor allem die Enttäuschung darüber, von meiner besten Freundin allein gelassen zu werden, die mir doch am meisten Hilfe zugesagt hatte, ungefragt.

Ich nahm mir vor mich erstmal nicht mehr zu melden. Erstens um nicht unbedacht irgendwas kaputt zu machen und zweitens um zu sagen "Hallo, etwas ist nicht in Ordnung!"

Hätte ich gewusst, was ich damit bewirke, ich hätte es nicht getan. Denn sie ließ auch nichts mehr von sich hören. Mehr als ein halbes Jahr. Oft hatte ich das Handy in der Hand. Unzählige Male hatte ich das verlangen, etwas mit ihr zu besprechen und sie fehlte so sehr. Ich tat es nicht, weil ich mir keine Blöße geben wollte. Ich hatte das Gefühl, dann würde sie mich nicht mehr Ernst nehmen. So schön die Freundschaft war, so vertrauensvoll und innig. Ich hatte doch schon gespürt, dass es dabei auch um emotionale Stärke ging, die wir aneinander maßen. Es war AUCH ein Drahtseilakt, vielleicht, weil wir beide sehr starke Persönlichkeiten sind, klug genug, das Verhalten des anderen abzuschätzen und bereit, es zu bewerten.

Und letztendlich fühlte ich mich im Recht.

Irgendwann kam von ihr eine Sms, sie müsse mir etwas erzählen. Ich Esel fühlte mich sofort bestätigt und dachte "siehst Du.... sie wird sich NIE entschuldigen, nie. Nun versucht sie diesen Moment zu umgehen, indem sie mir den neusten Klatsch erzählt." Und ich antwortete entsprechend kühl- "willst Du heiraten? Bist Du schwanger? Denn wenn es nichts wichtiges ist, dann will ich es nicht wissen...." Ich bildete mir ein damit gesagt zu haben "ich bin immer für Dich da, falls etwas wichtiges passiert. Aber wenn nicht, dann erwarte ich eine Entschuldigung...." Weiß der Himmel wie es ankam. Ich hörte nichts mehr von ihr.

Irgendwann wurde mir bewusst, was auf dem Spiel stand. Ich schrieb ihr, denn mittlerweile hatte ich auch den Grund erfahren, sie war schwanger. Erst noch distanziert, aber dann immer verzweifelter. Das hatte ich nicht gewollt. Niemals hatte ich unsere Freundschaft aufs Spiel setzen wollen. Anfangs fühlte ich mich offen gestanden noch vollkommen oben auf. Ich dachte, sie wird sich schon melden, ich werde ihr fehlen.

Dann kapierte ich langsam, das sie dass nie tun würde, eher würde diese Freundschaft kaputt gehen. Ich geriet in Panik und erklärte meine Reaktion in einem langen Brief, der liebevoller nicht hätte sein können.

Ich hatte mir immer so gewünscht, dass sie schwanger werden würde und ich dieses Abenteuer mit ihr würde teilen dürfen. Obwohl damals absolut nichts in dieser Richtung geplant war, schrieb ich ein Buch für sie, dass ihr die Schwangerschaft schöner machen sollte, als es meine war. Ich schrieb darin über meine Schwangerschaft und wie wunderschön es sei, sein Kind im Arm zu halten. Natürlich hat sie davon letztendlich nie etwas erfahren, dass es dieses Buch gibt.

Es kam nie etwas zurück, auch nach dem Brief nicht. Dass machte mich vollends hilflos, denn ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, wie sie so eine Omage an unsere Freundschaft unberührt lassen konnte.

Einmal rief ich sie an. Nur um ihr zu sagen, dass ich ihr alles Gute wünsche, von Herzen und nicht böse sei, wegen nichts. Sie fragte wie es mir gehe, aber da es mir schlecht ging, wollte ich sie damit nicht belasten. Ich sagte dass ich wirklich nur für sie angerufen hätte, um ihr eine Freude zu machen. Nachdem das Telefonat beendet war, etwa nach einer Minute, brach ich in Tränen aus.

Nach einige Tagen schrieb ich ihr, es ginge mir schlecht, ich wolle sie damit nicht belasten, aber ich hätte niemanden sonst, mit dem ich so reden könne, wie mit ihr und wie sehr sie mir fehle. Ob sie mich besuchen möge. Ich habe nie Antwort erhalten.

Mittlerweile habe ich einige Krisen durchgestanden, auch ohne sie. Mein Freund hatte mich betrogen, ich war in einer Klinik, weil ich nicht mehr essen konnte und meine Erkrankung immer schlimmer wurde. Und ich weiß, dass sie davon weiß, über unsere gemeinsamen Freunde.

Und meine anfängliche Wut, wandelte sich in Enttäuschung, nun ist nur noch eine leise Traurigkeit da. Sie fehlt mir so!!!

Zugleich habe ich mittlerweile erkannt, dass sie nicht der Mensch war, für den sie sich ausgegeben hat. Sie gab sich immer so stark und unabhängig und grenzenlos ehrlich. Selbstbewusst. Nichts davon stimmt. Aber ich liebe sie trotzdem. Genau so, wie sie ist.

Was kann ich noch tun und vor allem, was habe ich falsch gemacht???

 
Puuh, lange Geschichte

Sie wollte Patentante werden und mich machte das glücklich, denn ich wünschte meinem Kind solche Menschen in seinem Leben!Letztendlich ließ sich unsere Idee nur schwer umsetzen, da wir einer unterschiedlichen Konfession angehörten. Ich schreibe absichtlich schwer, denn es wäre machbar gewesen.
Eben, es wäre machbar gewesen. Das sah sie wahrscheinlich auch so. Sicher will man für das Kind nur das Beste. Aber es gibt nie eine jahrelange Garantie!!

Also entscheid ich mich dagegen, aber ich traute mich nicht, es ihr zu sagen, oder darüber zu sprechen und Vertrauen zu haben. Ich habe sie belogen und weiß bis heute nicht, ob sie es glaubte, dass es nicht machbar sei. Ich schäme mich. Das war nicht richtig!!!
Das hat wahrscheinlich eure Freundschaft zerstört.

Dann wurde ich krank und die erste Zeit, in der mein Kind auf der Welt war, kostete mich viel Kraft. Ich hätte gut Hilfe gebrauchen können. Aber meine Freundin hatte nie Zeit und ich weigerte mich, enttäuscht zu sein.
Warum soll sie Dir noch helfen, da Du ihr so weh getan hast?

Sie wollte Dir vielleicht einfach nicht sagen, dass sie Dir nicht Helfen will.

Was kann ich noch tun und vor allem, was habe ich falsch gemacht???
Du hast sie sehr verletzt. Vielleicht könntet ihr euch nochmals treffen, um über alles zu sprechen. Ansonsten kannst Du nicht viel tun.

 
Hallo miaflorentine

Ich finde es ziemlich krass, was zwischen euch passiert ist, obwohl doch eigentlich gar nicht soo viel passiert ist.

Das mit der Patentante hat sie wahrscheinlich sehr getroffen, das denke ich auch. Vielleicht konnte sie dir ihre enttäuschung darüber gar nicht erklären...deshalb blieb das unausgesprochen und hat nur noch mehr Probleme verursacht. Das war bestimmt nicht richtig von dir..aber halt deine Entscheidung.

Einerseits muss ich sagen, lag der Fehler bei Ihr..da sie sich anscheind gar nicht um dich oder das Kind gekümmert hat, nicht wollte oder keine Lust hatte..obwohl Sie dir immer gesagt hat, dass sie für dich da wäre. finde ich total nicht in Ordnung...da verstehe ich dich zu Gut, das du sauer wurdest und mit der Zeit nicht mehr anders reagieren konntest wie mit dieser SMS. Ich muss dir aber sagen, diese SMS welche du ihr geschrieben hast finde ich total hart...das hat sie bestimmt voll getroffen. Vielleicht hat sie es gar nicht begriffen, dass sie viel zu wenig für dich da ist..du hättest es ihr vielleicht erklären müssen...Was mir jetzt grad in den Sinn kommt ist, dass sie eventuell sehr neidisch auf dein Glück war?! Dies aber nicht wollte und auch nicht zugeben konnte...wie wäre dieser Gedanke? denkst du, dass wäre bei ihr möglich?! denn nur so kann ich Ihr Verhalten erklären.

Finde es wirklich schade das dies bei euch so weit gekommen ist...wie es sich anhört könnte man meinen das dies der Schlussstrich euer Freundschaft war..den anscheinend will sie sich in keinster Weise darum bemühen..sie reagiert ja auf keiner deiner Nachrichten....das finde ich total daneben...wenn man doch mal so gut befreundet war, kann man doch miteinander sprechen und versuchen sich zu versöhnen....

Ich hoffe für dich, dass ihr das zusammen klären könnt und wünsche dir viel Kraft! :trost:

 
Hallo Sealife,

danke für Deine konkreten Denkanstöße. Mein Sohn wurde erst in eineme Alter von über einem Jahr getauft, sprich: die Unterstützung gab es schon vorher nicht, vielleicht hat das meine Entscheidung auch beeinflusst. Trotzdem hast Du Recht und dass entschuldigt mein Verhalten nicht.

Danke.

Hallo Luuuna,

vielen Dank für Deine Antwort! Irgendwelche Beweggründe muss dafür gegeben haben, dass Sie nicht zu Ihren Worten stand. Ich hätte nachfragen müssen, aber ich dachte ich hätte genug Einfühlungsvermögen bewiesen, indem ich sie fragte ob sie sich den Umgang, so ganz ohne Erfahrung mit Kindern, nicht zutrauen würde... Rückblickend ist es wohl ein klarer Fall von blockiert sein durch Gefühle. Durch meine Enttäuschung war ich gar nicht wirklich bereit zu schauen, wie es ihr dabei vielleicht geht. Hätte ich geahnt welche Konsequenzen das hat, hätte ich mich mehr zusammen gerissen und wäre ruhiger geblieben.

Deinen Gedanken finde ich sehr interessant. Vor allem die Vermutung, dass es zumindest irgendwas gab, dass sie sich selbst nicht eingestehen wollte. Ob es nun Neid war, kann ich mir nicht vorstellen. Aber sie baut generell eine Fassade um sich, von daher ist es gut möglich dass sie sich ihren Gefühlen und auch ihres Verhaltens gar nicht bewusst war. Ich hätte es offen und ehrlich ansprechen müssen. Soweit ich mich erinnern kann habe ich es versucht und auch durchblicken lassen, dass es mich verletzt.

Nun, wenn ich ihre Nachricht noch einmal Revue passieren lasse "Ich wollte DICH besuchen und nicht dass Dein Kind auf mich abgeschoben wird...." vielleicht hat sie sich auch vernachlässigt gefühlt, oder war es ihr zuviel, dass sich vieles nur noch um den Kleinen gedreht hat.

Letztendlich werde ich es wohl nur erfahren, wenn ich sie persönlich frage. Aber da es mir im Moment so schlecht geht habe ich Angst davor. Es würde mir weh tun, noch einmal diese Kälte zu spüren oder gar Vorwürfe zu bekommen, mit denen ich vielleicht gar nicht rechne, weil ich ihre Sicht noch gar nicht kenne :(

Ausserdem frage ich mich schon- ist es wert noch weiter um eine Freundin zu kümmern, die nicht einmal über ihren Schatten springt, wenn es mir wirklich schlecht geht? Ich wäre sofort dagewesen, wäre umgehend bei ihr, wenn ich hören würde, dass sie in einer Klinik ist o.ä.

Mh..........

Ich danke Dir für Deine Antwort!

 
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Guten Abend miaflorentine

Vielleicht war ihr genausowenig bewusst was sie kaputt macht wie es dir auch nicht bewusst war. Irgendwie könnte ich mir wirklich gut vorstellen, dass sie neidisch auf dein Glück war und mit der ganzen Sache nicht mehr umgehen konnte...denn wieso sollte sie sonst nichts mit deinem Kind zutun haben wollen?! Ich versteh das echt nicht und kann es mir fast nur so erklären. War sie den zu diesem Zeitpunkt glücklich??

Was wäre denn, wenn du einfach mal bei Ihr vorbei schauen würdest..ganz spontan..damit du von angesicht zu angesicht mit ihr sprechen kannst...vielleicht öffnet sie sich nur so. Wenn du ihr schreibst ist es ihr ein leichtes, dies zu ignorieren....ist ziemlich hart...verstehe nicht, warum sie nicht mal auf deinen Brief reagiert hat, wo du ihr doch alles erklärt hast...dies muss echt weh tun. Einerseits würde ich dir jetzt sagen, du hast schon genug getan lass es sein..aber anderseits ist eure Freundschaft doch viel zu viel wert um es einfach sein zu lassen....vielleicht solltest du ihr noch eine einzige chance geben...auf sie zugehen ohne schuldzuweisungen oder ohne irgendwelche hintergedanken...damit sie sieht, dass du für sie da bist...wenn sie immer noch abblockt musst du es wohl so akzeptieren...so hart dies klingt.

Liebe Grüsse

 
Liebe Miaflorentine,

deine Geschichte erinnert mich sehr(!) an das, was ich vor einiger Zeit mit meiner damals besten Freundin erlebt habe. Vielleicht gelingt es mir ja, dir die Perspektive deiner Freundin ein bisschen verständlicher zu machen - ich war zumindest in einer ähnlichen Position wie sie. Meine Freundin hat mich ebenfalls sehr verletzt, ohne sich dessen so richtig bewusst zu sein.

Wir kannten uns zu diesem Zeitpunkt seit über 20 Jahren und hatten in dieser ganzen Zeit ein ähnlich inniges Verhältnis wie ihr, auch wenn wir uns zwischendurch Wochen und manchmal sogar Monate nicht gesehen bzw. gehört haben.

Dann passierte in ihrem Leben etwas sehr Gravierendes (ich möchte da nicht näher drauf eingehen), und sie hatte in der Folge mit massiven psychischen Problemen zu kämpfen. Ich habe in dieser Zeit versucht, für sie da zu sein, aber es fiel mir oft schwer, mit ihr klarzukommen. Einmal habe ich sie besucht, als es ihr wirklich sehr schlecht ging, und sie hat mich nach einer halben Stunde wieder nach Hause geschickt mit der Begründung, sie würde mich nicht ertragen.

Ich weiss, dass dies ihrem Zustand zuzuschreiben war, aber mich hat das trotzdem sehr verletzt.

Ich hab das monatelang nicht angesprochen und versucht, darüber hinwegzusehen, schliesslich ging es ihr ja schlecht, aber es hat wirklich sehr an mir genagt. Ich wurde empfindlich im Umgang mit ihr; mir sind plötzlich Dinge in den falschen Hals gekommen, die ich normalerweise nicht so ernst genommen hätte.

Ich kann mir vorstellen, dass es deiner Freundin ähnlich ging / geht: Deine erste Aktion hat sie sicher sehr verletzt, sie war aber möglicherweise zu stolz oder zu verunsichert (vielleicht auch beides), um dich darauf anzusprechen. Man kann nicht immer über seinen Schatten springen, auch wenn das objektiv betrachtet das Vernünftigste wäre. Deine Freundin kam sich möglicherweise kleinlich vor. Und hat auf der anderen Seite gemerkt, dass sie mehr an der ganzen Sache zu beissen hat, als sie sich eingestehen wollte. Manchmal reagiert man in solchen Momenten feige. Verspricht Dinge, weil man sie selbst gerne so hätte ("Ich bin immer für dich da, damit alles wieder gut sein kann"), und merkt dann, dass es in der Realität nicht wirklich funktioniert.

Ich wollte auch weiterhin für meine Freundin da sein. Und bin ihr immer wieder ausgewichen, weil dieses Versprechen meine Kräfte überstieg.

Deine Freundin hat ja dann immerhin wieder einen Schritt auf dich zugemacht, und deine Reaktion muss ihr wie eine eiskalte Abfuhr vorgekommen sein. Ich glaube, dass das richtig sass! In ihren Augen ist sicher nicht sie in der Bringschuld, was irgendwelche Entschuldigungen betrifft.

Es hilft nur eins: Redet darüber! Du sagst, es würde dir weh tun, noch einmal diese Kälte zu spüren oder von ihr Vorwürfe zu hören. Nun ja. Eine gute Freundschaft muss Kritik aushalten können, finde ich. Wenn dir deine Freundin so wichtig ist, dann fass dir ein Herz und stelle dich der Situation. Ob es das wert ist - du wirst es nur dann wirklich herausfinden. Hätte, wäre, wenn - das bringt doch keinem was. Verstell dir nicht die Chance auf ein klärendes Gespräch mit Selbstmitleid.

Ich selbst habe das Gespräch erst viel zu spät gesucht, und meine Freundin hat mich nach der ganzen Zeit nicht mehr verstanden. Wir haben leider nie wieder richtig zueinander gefunden.

 
Hallo Luuuna, Hallo Salsolakali.

Ich danke Euch von Herzen, für Eure Antworten!!! Mittlerweile habe ich mit einer gemeinsamen, guten Freundin telefoniert, die ein wenig Luft ins Dunkle gebracht hat. Damals, während ich meine Freundin um Unterstützung gebeten habe, hatte sie sich darüber mehrfach beschwert und darüber ausgelassen, dass sie keine Lust habe mit dem kleinen Spaziergänge zu machen, damit ich die Füsse hochlegen kann...

Das erklärt ihr Verhalten damals ja nun, dennoch ärgere ich mich sehr. Anstatt sich bei anderen zu beschweren, hätte sie mit mir selbst sprechen können. Und besonders freundschaftlich finde ich ihre Einstellung auch nicht. Natürlich wäre ich froh gewesen, wenn ich mich eine halbe Stunde hätte hinlegen können, welche Jungmutter, die alle zwei Stunden stillt und wochen lang nicht durch schläft wäre das nicht? Naja, vielleicht sieht sie es heute, wo sie selbst ein kleines Baby hat auch anders...

Meine Antwort auf ihre sms hat sie ganz anders aufgefasst, als sie gemeint war und danach konnte ich scheinbar alles nur noch falsch machen. Mein Anruf, mein Brief, alles hat bei ihr nur noch Wut hervorgerufen, weil ich darin schrieb ich sei ihr nicht böse und sie sich dachte, dazu hätte ich auch kein Grund- als ob sie die Böse wäre...

Oh man. So hätte ich sie irgendwie nicht eingeschätzt. Sind ja auch alles Dinge, die man klären kann, längst hätte klären müssen.

Was sich in meinen Augen nicht wieder grade biegen lässt ist, dass sie die Freundschaft so leichtfertig weggeworfen hat und sich nicht mal ein Herz gefasst hat, als sie hörte, dass es mir so schlecht ging.

Laut unserer gemeinsamen Freundin erkundigte sie sich wohl des öfteren und sprach unseren Bruch auch an, gab aber dann immer an es wäre ihr gleichgültig. Nett!

Ich hab mich jetzt entschlossen, noch einmal mit ihr zu sprechen. 1. möchte ich ihr sagen, dass ich sie damals absichtlich nicht zur Patin gemacht habe, denn ich bedaure meine Lüge. 2. Möchte ich über all dass sprechen um meinen Frieden damit zu finden. Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder mit ihr befreundet sein kann, aber ich stelle mir vor, nach so einem Gespräch geht es mir dennoch besser.

Vielen Dank für Eure Hilfe und Anteilnahme!!!

 
Hey miaflorentine

Na das finde ich jetzt der Hammer! Leider gibt es zu oft solche Leute die den Fehler niiiiee und nimmer bei sich selbst suchen..sondern immer nur beim anderen! Finde dies ziemlich hart und ungerecht..schon nur dass sie sich über dich bei anderen beschwert hat, ohne diese Dinge dir selbst mitzuteilen finde ich total kindisch und gehört nicht in eine gute Freundschaft! Wenn du sagst, dass du wohl nicht mehr mit ihr befreundet sein kannst, verstehe ich das nur zu gut. Ich könnte das auch nicht. Sie hat damit daS Vertrauen zerstört...

Wenn es dir gut tut, würde ich nochmals mit ihr sprechen um dies zu klären..aber wie du siehst wird sie es wohl eh nicht begreifen..da SIE ja nie und nimmer einen Fehler begangen hat!!! Was dir aber klar sein muss ist, dass wenn du ihr dies mit der Patentante beichtest ist es wohl wirklich aus mit der Freundschaft...das wird sie dann wohl ziemlich böse aufnehmen könnte ich mir vorstellen.

Alles Gute und Liebe Grüsse

 
Hallo Luuna.

Ja, kann ich mir auch vorstellen, dass dann alles verloren ist. Allein schon weil sie dann (endlich) noch was viel konkreteres hat.

Egal, will das Gespräch nur für mich. Erst mal schauen, ob sie dazu bereit ist. Werd berichten....

Vielen Dank :)

 
Liebe Miaflorentine,

merkwürdig, gestern Nachmittag bin ich zum ersten Mal seit über einem Jahr meiner ehemals besten Freundin wieder begegnet. Mitten in der Stadt, ganz zufällig. Es hat mir in der Seele weh getan, wie verkrampft sie mir gegenüber war: Wir haben kaum zwei ganze Sätze gewechselt, dann ist sie regelrecht vor mir geflohen. Ich hoffe wirklich, dass eure Geschichte nicht auch so enden muss!

Lass mich dir erklären, was ich im Verhalten deiner Freundin sehe. Und ich möchte sie dabei nicht in Schutz nehmen. Ich war wie gesagt einmal in einer ganz ähnlichen Position, und vielleicht gelingt es mir, auch noch etwas Licht von einer anderen Seite ins Dunkel zu bringen. Eine solche Freundschaft, wie ihr sie habt, ist etwas unheimlich Wertvolles - ich trauere wirklich sehr um diesen Verlust und habe auch nie wieder ansatzweise etwas ähnliches erlebt.

Ich sehe, dass du dich sehr um das Fortbestehen eurer Freundschaft bemühst. Aber vielleicht hilft es dir, zu verstehen, was wirklich in deiner Freundin vorgeht, damit ein Bemühen um gegenseitiges(!) Verständnis und Versöhnung auch Sinn macht.

...hatte sie sich darüber mehrfach beschwert und darüber ausgelassen, dass sie keine Lust habe mit dem kleinen Spaziergänge zu machen, damit ich die Füsse hochlegen kann...
Dass du dich darüber und auch über ihre Nicht-Kommunikation dir gegenüber ärgerst, kann ich gut verstehen! Aus dieser Aussage höre ich aber auch heraus, dass für deine Freundin - wie ich vermutet habe - zu diesem Zeitpunkt schon vieles im Argen war. Ich bin mir eigentlich fast sicher, dass sie einerseits für dich da sein wollte und sich andererseits in ihrer Verletztheit genau dazu nicht durchringen konnte.

Bei mir lief das irgendwie nach dem Zwei-Seelen-Prinzip: Einerseits habe ich mich danach gesehnt, Zeit mit ihr zu verbringen. Wann immer dann aber das Wort "Hilfe" ins Spiel kam (sie wollte eben auch oft meine Hilfe in Anspruch nehmen), fühlte ich mich irgendwie auch ausgenutzt. Ich habe mich insgeheim gefragt, wann wohl von ihrer Seite endlich die klärenden Worte kommen, bevor wir einfach so weitermachen wie vorher. Die Worte kamen nie. Das hat mich irgendwie auch wütend gemacht. Also hab ich mich zurückgezogen - und wusste genau, dass dieses Verhalten feige und nicht richtig ist. Ich bekam ein schlechtes Gewissen. Also habe ich mich in Rage geredet, das hat mir geholfen, mein Verhalten zu rechtfertigen. Ein Teufelskreis. Ich hoffe, du kannst irgendwie nachvollziehen, wovon ich rede.

Meine Antwort auf ihre sms hat sie ganz anders aufgefasst, als sie gemeint war und danach konnte ich scheinbar alles nur noch falsch machen. Mein Anruf, mein Brief, alles hat bei ihr nur noch Wut hervorgerufen, weil ich darin schrieb ich sei ihr nicht böse und sie sich dachte, dazu hätte ich auch kein Grund- als ob sie die Böse wäre...
Das finde ich nun sehr nachvollziehbar. Hätte ich auch so empfunden. Der Bruch kam aus ihrer Sicht von dir aus, und das hast du über die ganze lange Zeit nicht mit ihr geklärt. Ihr Verhalten in der Folge war, wie gesagt, feige. Du hast Recht, sie hat sich kein Herz gefasst. Ich glaube aber nicht, dass das etwas mit Leichtfertigkeit zu tun hat. Sondern mit einem grossen Unvermögen. Und ich bin mir sicher, dass ihr der Bruch NICHT egal ist.

Ich hab mich jetzt entschlossen, noch einmal mit ihr zu sprechen. 1. möchte ich ihr sagen, dass ich sie damals absichtlich nicht zur Patin gemacht habe, denn ich bedaure meine Lüge. 2. Möchte ich über all dass sprechen um meinen Frieden damit zu finden.
Gute Idee! Und vielleicht findet ihr ja dann auch wieder einen gemeinsamen Frieden. Lass dir diesen Weg offen. Dazu gehört natürlich auch, dass sie so ehrlich ist und SÄMTLICHE Karten auf den Tisch legt. Wenn sie nicht zu stolz ist, dir gegenüber offen und vor allen Dingen auch selbstkritisch anzusprechen, was in ihr vorgeht und vorgegangen ist - vielleicht überwiegt ja dann doch eure Zuneigung füreinander. Und vielleicht kannst du ihr dann auch ihr Verhalten der letzten Monate verzeihen - und sie sich selbst!

Dein Urteil, nicht mehr mit ihr befreundet sein zu können - es war hoffentlich ein vorschnelles! Wie gesagt, ich leide heute noch unter dem Verlust dieser Freundschaft und werde so etwas wohl auch nicht mehr erleben.

Ich wünsche euch ein reinigendes Gespräch - und in der Folge viel Glück! :trost:

 
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Liebe Salsolakali,

Danke dass Du Dir soviel Zeit genommen hast um mir zu helfen!!! Ich habe verstanden, was Du meinst wenn Du von "zwei Seelen" sprichst. Vielleicht könnte man auch von Verstand und Gefühlen sprechen. Gefühle, die man manchmal vielleicht selbst nicht versteht und die uns dazu veranlassen, so zu reagieren, obwohl man es nicht möchte, wie Du es getan hast und sicherlich auch meine Freundin. Du hattest aber den Mut über Dich nachzudenken und hast Dich gut reflektiert. Genau da sehe ich das Problem bei meiner Freundin. Ich habe wenig Hoffnung, dass sie in einem Gespräch, sollte es dazu kommen, darüber spricht, sondern befürchte, dass sie Ausreden erfinden wird, oder eben Gründe, damit sie sich nicht offenbaren muss, oder sich eben nicht "angreifbar" macht.

Genau dieses Problem hatte sie schon immer, ohne es selbst erkannt zu haben, zumindest nicht, dass ich wüsste. Dass meinte ich, als ich von der Fassade sprach, die sie um sich baut. Sie stellt sich als einen Menschen dar, der sie nicht ist, eher gegenteilig. Wie oft sagte sie mir "mein Gott, machst Du Dich abhängig, Du hast ein Kind, verdienst kein Geld sondern brauchst dass Deines Freundes. Dass wäre niemals etwas für mich, ich bin unabhängig!" Ich habe mich dadurch nicht angegriffen gefühlt, sie hat recht und es ist kein besonders schönes Gefühl. Aber sie hat nun selbst ein Kind, hat ihr Studium abgebrochen und wohnt in der Wohnung ihres Freundes, ohne dafür bezahlen zu können. Ich möchte es nicht verurteilen, wer wäre ich, ich will nur sagen, dass es wichtig ist ehrlich zu sich selbst zu sein.

Oder wie milde sie meine Eifersucht immer belächelt hat, mit den Worten "wir sind so verschieden, ich bin kein bisschen eifersüchtig, ich kenne solche Gefühle überhaupt nicht....". Ich weiß aber, dass sie das sehr, sehr wohl kennt und dass ihre Verlustängste mindestens so groß sind wie meine. Sie tut vieles um von anderen Menschen gemocht zu werden, behauptet aber, es wäre für sie selbst. Sie ist genauso von Grund auf verunsichert, wie ich es bin. Das merkt man vor allem daran, dass sie ganz anders ist, wenn andere Leute dabei sind. Mit anders meine ich kalt und teilweise richtig gemein zu mir. Dass ist etwas, was mich damals sehr verletzt hat. Gerne hätte ich mit ihr darüber gesprochen, es wäre wichtig gewesen. Aber ich habe mich nicht getraut, weil ich genau wusste, wie sie reagieren würde. Sie würde es nie eingestehen, sondern mich statt dessen in irgendeiner Weise bestrafen und sei es nur mit "Liebesentzug" im weitesten Sinne. Besser gesagt mit Rückzug.

Ich sagte ja schon, es war ein drahtseilakt, den ich immer gemeistert habe, weil ich nichts riskiert habe. Statt dessen habe ich all dass genossen, was sie mir gegeben hat und was ich nicht verlieren wollte.

Aber Du siehst, dass es schwierig ist, den richtigen Weg zu gehen. Vielleicht hat sie sich mittlerweile ja auch verändert, vor allem durch die Geburt ihres Kindes. Vielleicht hat sie mehr über sich selbst nachgedacht, wobei ich mir sicher bin, dass hat sie schon immer, weil sie ein tiefgründiger Mensch ist. Ich glaube sie möchte einfach perfekt sein und "Schwächen" passen einfach nicht darein.

Die einzige Chance ist es, dass sie zumindest mir gegenüber den Mut dazu hat, so zu sein wie sie ist. Und dass habe ich durch Deine Antwort begriffen. Ich würde sie niemals verurteilen, oder angreifen. Ich mag sie, wie sie ist. Nur wenn sie das begreift wird es einen Neuanfang geben.

Ich war berührt als Du schriebst, es habe nie wieder eine solche Freundschaft für Dich gegeben. Genau dass befürchte ich auch für mich selbst.

Gibt es für Euch denn keine Möglichkeit, noch einmal zu sprechen?

Ich Dank Dir sehr!!!

 
Liebe Miaflorentine,

dafür nehm ich mir sehr gerne Zeit, ich hab's ja selbst schon einmal versaut bzw. trage zu einem grossen Teil die Schuld daran, dass es mit meiner Freundin und mir damals so schief gelaufen ist. Und damit sind wir beim Thema:

...befürchte, dass sie Ausreden erfinden wird, oder eben Gründe, damit sie sich nicht offenbaren muss
Das ist sogar sehr wahrscheinlich. Jedenfalls zu Anfang. Vielleicht gelingt es dir aber, ihr Muster zu durchbrechen. Ihr habt wirklich nur eine Basis, wenn sie in der Lage ist, sich selbst zu reflektieren. Das braucht in diesem Fall sehr viel Mut. Ich war dazu auch erst so richtig in der Lage, als es eigentlich schon zu spät war.

Es scheint ihr sehr wichtig zu sein, wie sie auf andere wirkt, offenbar muss sie ständig ein bestimmtes Bild von sich aufrecht erhalten. Ich kenne da auch was von. :rolleyes: Allerdings musste ich mich nie über andere grösser machen, als ich es eigentlich bin. Da sehe ich bei ihr ein echtes Problem.

Möglicherweise hilft es, wenn du sie ganz offen darauf ansprichst. Nicht in Form von Kritik, sondern in Form einer Hilfestellung. Du könntest ihr eine Last von den Schultern nehmen, wenn du ihr sagst, dass du sie genau so magst, wie sie ist. Dass sie sich vor dir nicht verstellen muss.

Allerdings würde ich ihr an dieser Stelle auch sagen, dass es dich stört, wenn sie vor anderen auf deinem Buckel hoch stapelt! Denn:

Dass ist etwas, was mich damals sehr verletzt hat. Gerne hätte ich mit ihr darüber gesprochen, es wäre wichtig gewesen.
Dazu ist es nicht zu spät! Ich glaube, eine ehrliche Selbstreflektion tut bei euch beiden im Umgang miteinander Not! Wenn du möchtest, dass sie ehrlich zu dir ist, musst du ehrlich zu ihr sein, auch wenn es unbequem ist. Möglich, dass du ihre Reaktion abschätzen kannst. Das soll dich aber nicht daran hindern, für dich einzustehen! Wenn ihr über so elementare Dinge nicht sprechen könnt, steht die ganze Freundschaft auf reichlich tönernen Füssen.

***Damit, dass du nichts riskierst, hast du NICHTS gemeistert! Nur verdrängt!***

Das hat mich die Erfahrung mit meiner damaligen Freundin leider gelehrt.

Gibt es für Euch denn keine Möglichkeit, noch einmal zu sprechen?
Ich habe nach unzähligen Anläufen allmählich akzeptiert, dass es so ist. Wir haben zu spät erst geredet, und vieles, was sich in mir angestaut hat, war ihr zu dem Zeitpunkt, als ich es ansprach, zu lange her. Und: Dadurch, dass ich so lange nichts gesagt habe, hat sie meinen für sie sehr diffusen Wunsch nach Distanz nie verstanden. Sie war fassungslos, dass ich so spät erst mit der Sprache rausgerückt bin, empfand das als Verrat. In der Folge empfand sie mir gegenüber eine grosse Verbitterung. Das liess sich leider, trotz aller ehrlichen Worte, nie mehr richtig kitten.

 
Liebe Salsolakali,

ich werd mir Deine Antworten auf jeden Fall zu Herzen nehmen und im Gespräch, sollte es dazu kommen, berücksichtigen. Ich werde versuchen ehrlich zu sein, verlieren kann ich ja eigentlich sowieso nichts mehr... Ausserdem glaube ich, dass Du recht hast. Wäre ich von Anfang an ehrlich gewesen, hätte sich bei mir nicht diese Wut angestaut, wegen der ich letztendlich den Kontakt unterbrochen habe. Letztendlich habe ich also auch eine größere Teilschuld.

Erst mal schauen, was passiert. Von unserer gemeinsamen Freundin, die mit ihr noch einmal darüber sprechen und sie auch dazu anhalten wollte, sich noch einmal mit mir zusammen zu setzen, habe ich bisher nichts gehört. Natürlich sollte ich es eigentlich selbst tun, aber dazu müsste ich sie anrufen- auf sms resagiert sie ja nicht- und dazu fehlt mir schlicht der Mut. Ich denke so tut es dass auch. Und wenn sie nicht will, naja, dann weiß ich dass es sinnlos und ohne basis wäre.

Tut mir so Leid für Dich, dass Du in Eure Freundschaft keine Hoffnung mehr hast. Ich mag sowas immer gar nicht glauben, aber nicht loslassen können ist ohnehin in jeder Lebenslage mein Problem. Würd Dir gern was zurück geben und Dich ermutigen, auch noch einmal den Kontakt zu suchen... Aber vielleicht hast Du Recht und es ist gesünder und sinnvoller, manche Menschen gehen zu lassen.

Erstmal wünsche ich Dir eine schöne Weihnachtszeit.

Sobald sich was tut werd ich noch einmal schreiben.