Wie baut man eine Brücke zu einem misstrauischem Herzen??

Lancorian

Neuer Benutzer
26. Feb. 2004
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Hallo allerseits,

Ich habe ein Problem der ganz anderen Art:

Ich habe in der Uni schon vor längerem eine total liebe Studienkollegin kennen gelernt. Wie machen öfter mal was zusammen, wir knuddeln auch mal usw. Ich finde sie einfach nur klasse, wenn ich sie sehe, geht in meinem Herzen die Sonne auf (ich hab' das früher immer nur für eine Metapher gehalten, aber seitdem ich das mit ihr erlebe, weiß ich, was das bedeutet). Ich glaube ich habe auch schon mal hier von ihr geschrieben. Naja, auf alle Fälle gibt es da ein Problem:

Sie hat mit ihrem Ex (sie sind schon seit mehreren Jahren getrennt und der Typ lebt hunderte Kilometer entfernt) scheinbar sehr schlechte Erfahrung gemacht. WIr haben uns letztens über Beziehungen unterhalten. Sie hat erzählt, dass sie keinem Mann jemanls wieder so weit vertrauen wird. Er hat sie ziemlich wüst als Hure und Monster beschimpft und sie betrogen und beklaut. Noch dazu kommt, dass ihre Schwester im Moment an ein ähnliches Machoschwein gearten ist. Ich hatte den Eindruck, dass sie glaubt, alle Männer schleimen sich nur mit Süßholzgeraspel ein und wollen eine Frau doch nur ins Bett kriegen und ihr anschließend das Herz brechen.

Ich weiß, dass sie mich sehr gern hat. Sie ist total gern in meiner Nähe, sie fühlt sich wohl, wenn ich da bin. Sie kuschelt gern mit mir usw. Aber ich habe Angst, dass sie nur darum so offen zu mir ist weil sie in mir nur einen Freund sieht, und dass sie sich sofort verschließt, wenn sie merkt, dass ich sie total lieb habe.

Wie kann ich ihr nur zeigen, dass ich ihr nicht weh tun will und dass sie mir vertrauen kann? Sie freut sich, wenn ich ihr komplimente mache. Ich trage sie wie auf Händen, halte ihr Türen auf, helfe ihr in die Jacke, bin immer für sie da, und sie freut sich darüber total. Aber ich gleube das reicht noch nicht, um ihr zu zeigen, dass ich es gut mit ihr meine. Sie ist der wichtigste Mensch in meinem Leben, und ich würde sie das so gerne wissen lassen, aber ich weiß nicht, wie ich das machen kann, ohne dass sie denkt, dass ich nur der nächste bin, der sie rumkriegen und dann ausnutzen will.

Kann mir jemand helfen?

 
lass ihr zeit, sei weiter für sie da, hör ihr zu wenn sie über probleme reden will, sei nett zu ihr, sei so wie du jetzt auch zu ihr bist, lass euch/ihr einfach zeit.

zeig ihr das nicht alle männer so sind, zeig ihr das du die nicht nur ins bett kriegen willst, zeig ihr das es auch eine andere sorte männer gibt

 
Hab mal geduld und brich nichts uebern Zaun- bin auch ne Frau!!!Wenn sie merkt das du immer fuer sie da bist dann oeffnet sich sich mit sicherheit.Lass ihr auch immer mal wieder Zeit fuer sich dann fangen naehmlich auch frauen an zu denken und lernen jemand zu vermissen!!!

 
hey lancorian :)

schön zu lesen, dass es doch noch männer gibt, die es ehrlich mit einem meinen.

ich kann mich den anderen nur anschliessen: die zeit wird die lösung bringen. setze sie nicht unter druck, lass sie einfach spüren, dass du für sie da bist. vertrauen kannst du nicht erzwingen oder herbeiführen, das muss von ihr aus kommen - und es wird, wenn es sein muss.

ich denke, wenn du ihr deine gefühle mitteilst wird sie das verwirren und sie könnte sich zurückziehen. hör auf dein gefühl und du wirst merken, wenn der richtige zeitpunkt da ist um mit ihr darüber zu sprechen. vielleicht hat sie auch noch nicht richtig mit ihm abgeschlossen, sonst würde sie das nicht so sehr nachtragen und belasten.

** die vergangenheit hält uns fest, die zukunft beunruhigt uns, und deshalb entgeht uns die gegenwart**

hab geduld, wenn es die richtige ist, dann wird es schon so kommen wie es muss.

:]

 
Vielen Dank euch dreien für euren Rat. Ihr könnt euch wohl kaum alle drei irren :) , darum werde ich euren Rat beherzigen, ihr Zeit geben und inzwischen für sie da sein, wenn sie mich braucht.

Danke

 
Tja, ist eine Weile her, dass ich das letzte Mal geschrieben habe. Leider habe ich keine guten Nachrichten. Aber ich erzähle mal von vorne.

Ich hab getan, was ihr mir geraten habt. Ich habe sie nicht bedrängt, ich habe abgewartet. Ich habe weiter viel mit ihr zusammen gemacht. Ich wollte für sie da sein, wenn sie mich braucht. Ich hab' mir gewünscht, dass sie mich braucht.

Wir hatten fast jeden Tag Kontakt. Wenn wir uns nicht gesehen haben, dann über ICQ. Irgendwann, vor ungefähr 2 Wochen, sprach sie mich dann mal wieder an. Ich saß gerade im Büro und war am arbeiten. Sie schickte mir einen "weinenden Smiliey". Ich fragte, was los sei. Da kam die Hiobsbotschaft. Sie hatte in einem Browsergame, das wir zusammen spielen, schon vor Wochen einen Mann kennengelernt. Sie hat sich mit ihm getroffen, sie kamen sich näher, aber sie wollten nichts miteinander anfangen.

"Aber ich bin erwachsen und ich habe Bedürfnisse. Ich leb' doch nicht im Zölibat".

Mir klingen die Worte noch immer in den Ohren, obwohl ich sie nur gelesen habe. Sie sind miteinander ins Bett gegangen. Es sollte nur eine heiße Nacht werden. Aber sie hat sich verliebt. Und er?

"Er hat Angst", sagt sie.

Beziehungsangst. Er will sich gerne mit ihr treffen, gerne mit ihr f*****, gerne kuscheln und knutschen, was lockeres, aber keine feste Beziehung. Warum erzählt sie mir das? Warum kommt sie damit zu mir? Warum reißt sie mir das Herz raus? Warum zerstört sie meine Welt? Ich bin die letzten drei Monate so glücklich gewesen. Ich hab abgewartet. Es hat mir nichts gemacht. Ich war mir so sicher, wenn sie wieder offen für einen Mann sein würde, wäre ich derjenige.

Wir haben irgendwann im Dezember mal über uns geredet. Ich hab' ihr gestanden, was ich für sie empfinde.

"Ich weiß nicht, ob ich davon so begeistert bin", war die Antwort.

Ich war niedergeschlagen. Sie sagte, ich solle mir nicht so viele Gedanken machen, sie könne einfach nicht. Ich hab' gedacht, okay, dann lass ich ihr einfach noch ein bisschen mehr Zeit.

Ich seh noch genau unsere gemeinsame Zeit. Ich hab' sie auf Händen getragen. Wenn sie eine Schulter gebraucht hat, hab' ich sie in meinen Armen gehalten. Ich hab' mit ihr für ihre Klausuren gelernt und ihr geholfen, wo ich konnte. Wir haben zusammen so viel Spaß gehabt und gelacht. Und wenn ich sie dann in den Arm genommen habe und sie mich dann angelächelt und mir gesagt hat "Du bist so ein lieber Schatz", dann hat mein Herz einen Sprung vor Glück gemacht. Sie ist sogar auf meine zweideutigen Anspielungen eingegangen *fg*.

Und dann das. Ausgerechnet bei mir sucht sie Trost, weil ihr Liebster nicht so möchte, wie sie will.

"Es tut mir unendlich leid, ich bin ein Trampel. Ich dachte du wärst drüber weg."

Worüber war ich weg? Darüber, dass du mir nie gesagt hast, dass du mich nicht willst? Darüber, dass ich gedacht habe, dann erobere ich dich eben, manche Frauen möchten ja vielleicht umschwärmt werden? Darüber, dass ich so viel Kradft und Herzblut in dich investiert habe, damit du wieder Vertrauen findest? Darüber, dass ich dich über alles liebe?

Und dann soll es mir nichts ausmachen, dass da ein anderer kommt, dir in kürzester Zeit klar macht, dass er gerne mit dir schlafen würde, und auf direktem weg ins Ziel geleitet wird?

Ich habe sie gefragt, wer oder was ich für sie bin.

"Ich habe zu dir mehr Vertrauen, als zu irgendjemand anderen. Du bist doch mein großer lieber Kuschelteddy". Ich will aber kein Kuschelteddy sein. Einen Kuschelteddy nimmt man sich, wenn man ihn brauch, und vor allem: Man nimmt nur von ihm, aber man brauch ihm nichts geben. Ich will nicht nur dann hervorgeholt werden, wenn man mich brauch. Und ich will auch mal bekommen. Ich gebe gerne. Aber ich brauche auch. Sonst ist bald nichts mehr da, was ich geben kann.

Tja, das war vor zwei Wochen. Ich hab' ihr gesagt, dass ich erstmal keinen Kontakt mehr will, und es bereits Minuten später bereut. Ich hab' mich so ausgenutzt gefühlt. Ich habe zwar keine Träne vergossen, aber sie hat mir sofort gefehlt. Nicht körperlich, einfach der Gedanke, dass sie da ist und ich sie anrufen kann, wenn ich ihre Stimme hören will. Ich hab' mir wieder Hoffnungen gemacht. Ich hab' angefangen an mir zu arbeiten. Ich habe mich verändert. Ich habe mein Aussehen verändert, ich habe mein Auftreten verändert. Ich hätte nie gedacht, dass ich in zwei Wochen so viel an mir verändern kann. Ich wollte es wissen. Ich wollte lockerer werden. Ich wollte ihr zeigen, dass ich attraktiv bin, dass sie selber Schuld ist, wenn sie mich nicht will. Ich bin einfach nicht von ihr los gekommen. Sie war ja auch unglücklich. Ich hab' den größten Fehler gemacht, den ich machen konnte. Ich hab' wieder einen Schritt auf sie zu gemacht.Ich hab' ihr gesagt, dass ich sie vermisse. Und sie hat mich auch vermisst, auch wenn sie es nicht gesagt hat, aber ich habe es gemerkt. Wir haben uns gesehen, es war fast wie vorher. Sie hat mich immer wieder angeschaut. Ich hab' mein neues Selbstbewußtsein vor mir her getragen. Und ich hatte das Gefühl, dass es seine Wirkung bei ihr nicht verfehlt hat. Sie wollte gerne in meiner Nähe sein. Und ich war so dumm. Wie konnte ich mir das alles nur einbilden?

Heute hab' ich im IRC-Channel unseres Browsergames mitbekommen, dass ihr Liebster schon fast bei ihr wohnt. Sie leben sozusagen zusammen. Das, was ich mir mehr als alles andere auf der Welt gewünscht habe, wonach ich mich über ein halbes Jahr gesehnt und mühselig dran gearbeitet habe, das hat er nun im Sturm bekommen. Das, was sie noch vor einem halben Jahr keinem Mann bereit gewesen war zu geben.

Während ich hier sitze und diese Worte schreibe, weiß ich, dass er neben ihr in ihrem Bett liegt, und sich an sie kuschelt. Und beide sind glücklich.

Und ich bin in das tiefste Loch gefallen, das sich unter einem auftun kann. Ich weiß nicht mehr, wo ich noch hin soll. Aber wenigstens fließen jetzt die Tränen. Ich fühle mich einsamer, als jemals zuvor. Mein Herz ist hohl und leer. Ich weiß nicht, wie ich den Tag morgen überstehen soll. Und die Tage danach. Ich will nicht mehr über die Straße geghen, und Päärchen sehen, die es genießen, mit ihrem liebsten Menschen glücklich zu sein. Und ich habe niemanden, den es auch nur interessiert, wie ich mich fühle.

Ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr.

 
Hallo

Zuerst einmal, tut es mir verdammt leid für dich, *drück-dich-ganz-doll*

Meinst du, es war wirklich richtig dich für sie zu ändern?

Warum bist du nicht der geblieben, der du bist?

Vielleicht wollte sie das ja!?

Um ehrlich zu sein, wenn ich das so lese, beschleicht mich das Gefühl, das sie nur mit dir gespielt hat. Sie wollte dich warmhalten, falls sie doch keinen anderen mehr abbekommt... und du hast da ja auch super mitgespielt, ich mein, du warst immer für sie da, wenn sie dich brauchte, hast ihr wahrscheinlich noch jeden wunsch von den Lippen abgelesen usw. ist doch klar, dass sie so einem Menschen nicht eiskalt in´s Gesicht sagt "du eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, das jemals was aus uns wird"... sie hatte ja alles bei dir!

Natürlich ist es schmerzhaft und tut weh - bin gerade selbst in so ´ner Leidensphase und auch wenn ich selbst nicht daran glaube, irgendwann vergeht´s einfach... doch ich weiß, das dieses irgendwann ziemlich lange dauern kann! Doch Kopf hoch, sie wird sich wieder melden, spätestens wenn sie dich wieder braucht, kommt sie - man sieht sich immer zweimal im Leben! Tja und dann liegt´s wohl an dir, wie und was du tust.

Ich hoffe es geht dir bald besser :) )

Liebe Grüße

Selina

 
Danke, dass du deine Meinung geschrieben hast. Und auch für's Drücken, das hab' ich gebraucht :) . Ich hatte schon Angst, so ein langer Text schreckt vielleicht eher ab.

Ich hab' mich eigentlich gar nicht für sie geändert. Zumindest glaube ich das nicht. Ich hab' mich geändert, weil ich das Gefühl hatte, dass ich mit meinem Auftreten immer in einer Sackgasse lande. Ich hatte das Gefühl, dass ich irgendwie, wie soll ich sagen... Ich hab' das Gefühl, dass ich mich beim Kennenlernen und auch später immer irgendwie im Tangoschritt bewege, zwei Schritte vor und wieder einen Schritt zurück. Und das muss eine Frau ja verunsichern. Sie war nicht die erste, bei der es so gelaufen ist. Ich habe eine ganz ähnliche Geschichte schon mal vor zwei Jahren erlebt. Aber damals war es nicht so schlimm, irgendwie.

Ich hab' mich nach dieser Geschichte lange mit einer Freundin unterhalten, und mich ausgesprochen. Und sie hat mir über mich ziemlich drastisch die Augen geöffnet. Ich hatte danach das Gefühl unbedingt etwas tun zu müssen. Und ich hab' mich richtig gut dabei gefühlt.

Aber heute komm ich mir irgendwie total einsam vor. Obwohl ich jede sehr liebe Freunde habe, die mich sehr gern haben. Aber irgendwie können die mir nicht helfen.

Ich weiß auch nicht...