wie lange gilt das Eheversprechen?

ohnmacht

New member
19. Dez. 2015
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hallo zusammen, mich würde interessieren, was ein Eheversprechen heutzutage noch gilt. Es scheint so einfach, eine Beziehung, Ehe als gescheitert zu betrachten und tschüss zu sagen. 

Es ist heute normal, wenn man geschieden ist, nichts dabei. Aufstehen, Krönchen richten und wieder Ausschau halten. 

Mir fällt es extrem schwer damit umzugehen. Natürlich wenn eine Ehe durch Missbrauch oder Gewalt unhaltbar wird, ok. Aber was ist mit den Kleingkeiten des Alltags, die scheinbar doch soweit aufzureiben scheinen, dass man(n) oder Frau aufgeben und darin die beste Lösung sehen? 

Kleinigkeiten werden uns vor die Füsse gelegt um damit etwas anzufangen, aufnehmen bearbeiten und gut ist. Nur so ist der Mensch in der Lage etwas im Leben zu lernen. 

Weshalb entschliesst man sich heute nichts mehr zu lernen? Denn wenn du nichts gelernt hast, kommt diese Kleinigkeit irgendwann wieder vor Deine Füsse und löst vermutlich denselben Teufelskreis aus. 

Was meint ihr dazu? danke für Eure Meinungen. 

 
Hallo Ohnmacht

Für mich ist das eine sehr weitreichende Frage, die aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden sollte.

Es gibt Leute, die versprechen sich ewige Liebe und Treue und Sätze, wie, in guten und schlechten Tagen, oder bis sich der Tod uns scheidet, tatsächlich nach wievor aus einer religiösen Grundhaltung heraus.

Andere, weil sie gesellschaftlichen Konventionen oder einem gesellschaftlichen Druck folgen und glauben, dass dies ab einem bestimmten Alter von einem erwartet wird.

Wieder andere, werden dazu gezwungen. Sei es aus finanziellen Gründen, politischen Gründen oder familiärem Druck.

Liebe zieht bestimmt oft auch einen Treue- und Lebensschwur nach sich.

Die Gründe, weshalb es zu Scheidungen kommt, sind genauso unterschiedlich, wie die Gründe, die dazu führen, dass geheiratet wird.

Wenn du nach einem Eheversprechen und dessen heutiger Bedeutung fragst, nehme ich an, dass du vor allem auf ein Eheversprechen abzielst, dass aufgrund von Liebe geäussert wurde.

Dies zieht meiner Meinung nach, eine Grundsatzdiskussion über die Werte und Moralvorstellungen unserer heutigen Gesellschaft nach sich. Diese haben sich gegenüber von früher (1, 2 Generationen vor uns) scheinbar verändert. So zeigt die derzeitige Scheidungsrate doch, dass Liebe leider allzu oft keinen Bestand mehr hat und ein Eheversprechen, der Liebe wegen, selten tatsächlich bis ans Ende des Lebens aufrecht erhalten wird. Ob das allein an veränderten Werten und Moralvorstellungen festgemacht werden kann, bezweifle ich. Vielmehr haben sich doch die heutigen Möglichkeiten geändert! So sind wir Frauen oft nicht mehr finanziell oder auch rechtlich vom Mann abhängig. Es ist nicht mehr verwerflich, Kinder allein gross zu ziehen, im schlimmsten Fall springt sogar der Sozialstaat bei finanziellen Schwierigkeiten ein. Vieles wird heute nicht nur von der Gesellschaft akzeptiert, sondern sogar ermöglicht, was bei unseren Eltern oder Grosseltern (nach wievor in gewissen Kulturkreisen immernoch) noch nicht der Fall war. Insofern hat sich die Bedeutung eines Eheversprechens geändert, bzw. wird überflüssig.

Trotzdem kann ein solches aus Liebe geäussert werden, ist aber genauso einfach rückgängig zu machen, wie sich die tiefere Bedeutung eines solchen Versprechens im Vergleich zu früher gewandelt hat. Wozu also überhaupt noch heiraten? Braucht es diesen Vertrag an sich nicht mehr und kann man sich Liebe, wahrscheinlich auf eine ehrlichere Art und Weise, jeden Tag auch anders zeigen. Ein Versprechen, das auf die Zukunft gerichtet ist, braucht es heutzutage nicht mehr.

 
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Ich frage mich warum man eine Beziehung einem Eheversprechen mißt? Da tönt doch schon von hinten um die Ecke "Wenn du Schluss machst, kann ich dir genau das an den Kopf werfen!" Es ist doch toll, dass wir nicht mehr in z.B. finanzieller Abhängigkeit zueinander sind.

Hinterfrage mal warum die Beziehungen damals länger gehalten haben? Weil die große Liebe zwischen den Partnern vorhanden war? Sicher nicht. Das wird wahrscheinlich nur in einem überschaubaren Teil der Fall gewesen sein.

Ich denke, dass beim Heiraten ums heiraten gehen sollte, nicht darum das der Partner nun an einer Leine hängt, die man bei Bedarf enger ziehen und an sich heranholen kann, oder um ihn dann an ewige Treue festzunageln. Wer etwas tut, um etwas anderes damit zu erreichen, muss sich nicht wundern, wenn er damit scheitert. Hat man es nicht um seiner selbst (das was man tut) Willen getan, sondern um etwas anderes dahinter liegendes zu erreichen, zu verstecken o.ä. - dann hat es auch von vorne rein keinen Sinn und das Scheitern ist nur eine logische Konsequenz, an der die Person wachsen kann, wenn sie denn bereit dafür ist.

 
Warum tust du dich schwer damit? Betrifft es dich?

Bist du beeinflusst von Leuten, die ihre Ehe locker nehmen? Oder willst du sie locker nehmen?

Warum ist dir nicht egal, was andere Leute machen, solange es dich nicht betrifft? Hast du einen Mann, den dir eine andere auspannt, obwohl du verheiratet bist?

Oder willst du einer Frau den verheirateten Mann ausspannen?

Oder suchst du die Garantie für lebenslange Beziehung und denkst, mit der Ehe müsste das klappen?

Nun, man soll sich nicht zu sehr auf die Ehe verlassen. Es ist immer das, was man daraus macht - egal, was drum herum vorgegeben, erlaubt und verboten wird.

Wenn man den schönsten Tag (!) im Leben kirchlich besiegelt, dann gilt: Solange, bis das der Tod euch scheidet. Jedenfalls sagen das alle so locker hin - und denken nicht daran, was sie sagen.

Um auf deine Frage zurück zu kommen: Zivielrechtlich, solange, bis du nicht mehr magst. Kirchlich: Auf immer!

 
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Sehe ich genauso wie du Crying Soul. Das meine ich ja damit. Ob unsere Eltern, oder Grosseltern ihr Versprechen solange wirklich aus Liebe gehalten haben, bezweifle ich.

Für mich ist ein Versprechen der ewigen Liebe, was auf die Zukunft gerichtet ist, zum vornherein zum Scheitern verurteilt. Ich glaube, ewige Liebe gibt es nicht. Ewige Abhängigkeit hingegen schon.

Insofern ist der Schwur zur ewigen Liebe für mich nicht haltbar und damit in unser heutigen Zeit überflüssig.

 
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