Wie soll es jetzt nur weiter gehen? Was ist das Bleiben wert?

BrokenHearted92

New member
08. Okt. 2018
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Hallo miteinander..

Ich befinde mich gerade an einem riesigen Wendepunkt in meinem Leben und weiss einfach nicht mehr, wie es weiter gehen soll.. :(

Am Sonntag vor zwei - oder sind es doch schon drei?! - Wochen, hat sich mein Partner (24) nach mehr als sieben Jahren Beziehung von mir (26) getrennt. Er liebe mich nicht mehr, das, was wir leben, sei für ihn keine Beziehung mehr. Er wolle keine Kinder, kein Haus mehr mit mir. Ich sei für ihn wie eine beste Freundin, oder vielleicht auch Schwester, aber keine Partnerin mehr.

Und auch wenn es seit zwei, drei Monaten wirklich weniger gut lief zwischen uns, hat mir diese Aussage den Boden unter den Füssen weggezogen. Ich liebe diesen Mann und wollte mein Leben mit ihm verbringen, eine Familie mit ihm gründen.

Das ich mit der Trennung an sich schon nicht klar komme, ist wohl klar. Nach sieben Jahren bedeutet das eine grosse Änderung für mich, zumal wir beide wichtige Phasen zusammen durchgemacht haben.

Aber gerade deswegen belastet mich vielleicht auch unsere Wohnsituation so. Abgesehen davon, dass Trennungen immer grosse Veränderungen bedeuten, habe ich nicht die besten Voraussetzungen dafür und mein Ex (ich hasse dieses Wort!) macht es mir nicht unbedingt leichter. Aber vielleicht erkläre ich etwas genauer.

Vor gut 3 Jahren habe ich mein altes Leben hinter mir gelassen und bin mit ihm zusammen Kilometerweit umgezogen. Er wollte näher zu seiner Mutter zurück und ich begleitete ihn. Ich habe mir hier ein neues Leben aufgebaut und während der Kontakt zu alten Freunden langsam abbrach, gewann ich hier neue Leute. Menschen, die aber auch ihn kennenlernten, uns gab es schliesslich immer nur im Doppelpack. Und das überhaupt generell die letzten sieben Jahre. Jedenfalls habe ich alles für ihn stehen und liegen lassen und von hier aus mein Studium begonnen. Das Studium, dass zwar mein Traum ist, mich finanziell aber in eine unmögliche Situation manövriert. Ich könnte es mir gerade so leisten, alleine zu wohnen. Und obwohl ich mir momentan wünsche, dass alles zwischen uns wieder gut wird, weiss ich, dass das nur so ist, weil ich so verletzt bin. Eigentlich will ich diese Beziehung gar nicht mehr, zu oft hat er mich verletzt, zu viel ist schief gelaufen. Und viel zu viele Chancen habe ich ihm gegeben.

Es ist aber nicht nur, dass ich Studentin bin und finanziell arg eingeschränkt bin (Möglichkeit auf bessere finanzielle Lage nicht möglich), sondern auch ER.
Im Grunde weiss ich, dass ich gehen sollte. Das es für mich vermutlich besser wäre, ihn zurückzulassen und zu gehen, mir irgendwo ein Leben ohne ihn aufzubauen. Aber dann sind es doch seine Worte, die mich irgendwie optimistisch stimmen und die mir Mut machen.

Er würde gerne mit mir wohnen bleiben. Er wolle mich vielleicht nicht mehr als Partnerin, aber als Mensch sei ich ihm ja doch immer noch sehr wichtig. Auf keinen Fall möchte er einen Kontaktabbruch. Ich gehöre nicht an seine Seite, aber mich gar nicht in seinem Leben haben, dass möchte er auch nicht. Für ihn sei es ja schon länger so gewesen, er hätte mich einfach auch nicht verletzten wollen und deshalb hätte er auch so mit sich gehadert, aber im Grunde würden wir ja bereits eine gute Freundschaft leben und diese würde er sehr gerne erhalten. Und wenn ich bedenke, dass wir in unseren gemeinsamen Jahren sehr, sehr viel zusammen erlebt haben und er ein wichtiger Bestandteil davon war, wünsche ich mir das sogar. Das es so funktioniert, wie er sich das denkt. Dass wir noch eine Weile zusammenleben können, bis sich unsere Wege nach meinem Studium irgendwann auch räumlich trennen. Nach meinem Studium, weil er meint, für mich wäre es das Beste, noch so lange bei ihm wohnen zu bleiben. Finanziell, aber auch, und das ist wohl der Hauptgrund, der mich hier hält, auch wegen unseren gemeinsamen Katzen. Es sind vier Stück und sie zu trennen kommt für uns nicht in Frage. Ich alleine kann sie mir aber nicht leisten. Und sie gehören zwar uns gemeinsam, weil wir sie ja auch zusammen angeschafft haben, für ihn ist aber klar, dass sie bei mir bleiben sollten. Was finanziell nicht geht, da ich sie alleine nicht halten kann.
Er würde sie zwar auch behalten und ich weiss auch, es würde ihnen gut gehen, dennoch fürchtet er, er hätte zu wenig Zeit für sie und wäre vermutlich auch etwas überfordert mit ihnen. Viel wichtiger aber ist ihm, dass er ganz genau weiss, wie sehr ich an ihnen hänge. Nicht, dass er es nicht auch tut, aber für mich sind die vier mein Leben, jetzt nach der Trennung noch mehr als vorher. Und genau deshalb sind sie einer der wichtigsten Gründe, warum ich noch hier bin.

Denn ehrlich gesagt weiss ich nicht, warum sonst ich noch hier bin. Sein Optimismus in allen Ehren, aber so einfach, wie er sich das vorstellt, so ist das nicht. Er meint, er wisse, dass es lange dauern könne, bis es mir besser ginge. Aber weiss er das wirklich? Und kann er es denn wirklich ertragen, mir so lange dabei zusehen zu müssen? Ich meine, wenn ja, wie viel bin ich ihm denn dann wirklich wert? Und wenn nicht, wirft er mich dann in drei Monaten raus, weil ich mich doch noch nicht eingekriegt habe?

Er meint auch, ich würde lernen, mit der Situation umzugehen. Mich an alles gewöhnen. Doch spätestens, wenn es eine neue Frau in seinem Leben geben wird, ist es doch eh egal, an was ich mich gewöhnt habe, oder nicht? Gewöhnen ist doch nicht bewältigen? Es kann doch nichts Gutes sein? Und dann gibt es dann denn grossen Knall, weil ich damit nicht umgehen kann. Und dann? Stehe ich dann wieder hier an diesem Punkt?

Er meinte, eine Frau käme für ihn in nächster Zeit eh nicht in Frage und in gewisser Weise glaube ich das sogar. Aber ich denke auch, dass wir da unterschiedliche Definitionen von haben. Er meint die nächsten zwei, drei Monate, ich werde aber mit Sicherheit länger als diese Zeit brauchen, um sieben Jahre Beziehung zu verarbeiten. Vor allem, wenn er ständig vor meiner Nase herum tanzt! 

Mal ganz abgesehen davon, dass ich nicht weiss, was er erwartet. Für ihn müsste sich ja nichts ändern, die letzten Monate der Beziehung hätten sich für ihn ja ohnehin nicht mehr nach Beziehung, sondern nach Freundschaft angefühlt. Getrennte Schlafzimmer gab es nur auf meinen Wunsch, schlussendlich konnte es ihm aber dann doch nicht schnell genug gehen. Aber was soll das jetzt heissen? Erwartet er etwa, dass ich weiter seine Wäsche wasche, putzte, jeden Morgen mit ihm aufstehe? Und wenn ich das nicht tue, wirft er mich dann raus? Ich weiss, dass das eigentlich nicht geht, da wir ja beide im Mietvertrag stehen, aber schlussendlich kann es ja doch auf genau das hinaus laufen. Oder wie soll das alles funktionieren? Und meckert er dann immer noch jedes Mal, wenn ihm etwas nicht in den Kram passt?

Er meint, seine nächste Beziehung würde akzeptieren müssen, wenn wir noch zusammen wohnen würden, wie sie auch unsere Freundschaft akzeptieren müsse. Aber will ich das überhaupt? Halte ich mich so nicht irgendwie doch frei für ihn? So lasse ich mich doch auf keine Beziehung mehr ein, oder doch?
Ich zweifle einfach an allem. Wenn er mich doch so gern hat, wie er sagt, warum kann er es dann ertragen, mich so unglücklich zu sehen? Oder kann er das wirklich so gut überspielen und insgeheim setzt es ihm doch zu? Lässt es ihn zweifeln? Und warum interessiert mich das überhaupt? 

Und warum will er überhaupt, dass ich hier bleibe? Wenn ich ihn frage, meint er jedes Mal, weil er mich ja als Mensch noch gern habe und er sich gut mit mir verstehe, wegen meinen Finanzen, er mein Studium nicht gefährden möchte und wegen den Katzen. Manchmal kommen noch zwei, drei Gründe mehr.
Eigentlich auch egal, aber ich zweifle. Soll ich nur bleiben, damit er kein schlechtes Gewissen hat, weil ich es ohne ihn etwas schwerer habe, als mit ihm? Oder ist es das schlechte Gewissen, weil er denkt, ich werde mich dann völlig gehen lassen? Sorgt er sich um mich, oder nur darum, am Ende der "Schuldige" zu sein? Und ist das alles vielleicht nur eine Ausrede, weil er selbst nicht allein sein will? Aber warum ist er dann doch wieder so verständnisvoll? Und warum zum Teufel krieg ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich daran denke, hier fortzugehen? Nur wegen den Katzen? Sicher, das auch, unheimlich sogar, aber warum auch seinetwegen? Er hat doch mein Herz gebrochen! 

Ich weiss einfach nicht, was ich tun soll. Einerseits will ich bleiben, tatsächlich versuchen, eine Freundschaft aufzubauen. Für ihn, für mich und für unsere Katzen. Aber andererseits ertrage ich es nicht, in seiner Nähe zu sein. Es tut so weh, ihm dabei zuzusehen, wie er sein Leben weiter lebt. Wie er plötzlich Dinge ändert, die ich längst ändern wollte, er aber nie wollte. Und jetzt ändert er sie und ich bringe die Kraft dafür nicht auf. 
Ich kann nicht dabei zusehen, wie er sich jeden Abend mit einem unserer gemeinsamen Freunde trifft, während ich mir zuhause die Augen aus dem Kopf heule und ich eigentlich gerade jene Freundin anrufen wollte, zu der er fährt. Es fühlt sich an, als hätte ich niemanden und auch, wenn ich weiss, dass es nicht seine und auch nicht ihre Absicht ist, fühlt es sich an, als würde er mir auch noch meine Freunde wegnehmen. 
Ich zweifle an allem, selbst mein Studium wird angezweifelt. Mein Nebenjob vielleicht gekündigt, weil er auch dort arbeitet und ich mit vielen einfach nicht mehr weiss, wie umzugehen. Soll ich also wirklich bleiben, bis er mir auch alles andere nimmt? Oder sollte ich das bisschen Reststolz, das bleibt, bewahren und vorher gehen? 

Sorry das es so lang wurde und danke fürs Durchlesen. 

 
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Hallo,

mir ist es auch ca. in deinem Alter passiert, dass sich mein Exfreund getrennt hat nach ebenfalls knapp 7 Jahren. Dein Gefühl von -den Boden unter den Füßen verlieren- kenne ich noch sehr gut. 

Allerdings hat mein Exfreund damals nicht so selten dämliche Vorschläge gemacht. Es mag sein, dass es daran liegt, dass deiner erst 24 ist, ABER, die Idee mit zusammen wohnen bleiben und Friede Freude Eierkuchen spielen, ist so unsensibel und egoistisch wies nur geht. 

Natürlich wird dir das überhaupt nicht helfen, wenn du bei ihm wohnen bleibst. Deine Bedenken sind absolut berechtigt. Tu dir den Gefallen und sieh dich trotz finanziellen Schwierigkeiten nach was Neuem um, oder wirf ihn halt raus. Such nach neuen Wg Partnern. Schliesslich ist es eure gemeinsame Wohnung und wieso solltest du gehen müssen, wenn er sich trennt? Nunja.. jedenfalls ist es enorm wichtig, dass du Abstand gewinnst und auch mal Ansprechpartner hast, die nicht unbedingt auch seine Ansprechpartner sind. 

Zu deinen ganzen Gedanken, wie es laufen würde, wenn ihr zusammen wohnen bleibt: Wie genau, kann keiner vorher sehen. Dass es aber eine unnötig längere Leidenszeit (zumindest deinerseits) mit sich bringt, ist absolut klar. Wenn Freundschaft nach einer Beziehung überhaupt funktioniert, dann, wenn man nach dem nötigen Abstand und der Trennung (auch räumlich) wieder aufeinander zugehen möchte, ohne weitere Absichten oder romantische Wünsche. Solange du da nicht bist, solltest du großen Abstand davon nehmen, auf seinen unglaublich blöden Vorschlag einzugehen. 

Katzenfan bin ich auch, wie du aus meinem Namen unschwer enträtseln kannst. Trotz einiger Trennungen vermisse ich nichts mehr als meinen Kater Mikesch (ist gestorben). Überlege es dir sehr sehr gut, deine Katzen aufzugeben. Finanzielle Engpässe kann man immer irgendwie überwinden. Und auch da weiß ich wovon ich rede ;)

Drück Dich ganz doll. Fühle mit dir.

 
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