Wie soll ich da nicht den Glauben verlieren?

Hesi

Erfahrener Benutzer
16. Juni 2003
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Hallo ihr Lieben,

ich bin mal wieder da, eigentlich in Gedanken nie richtig weg gewesen.

Es gab eine Zeit, da ging es mir schon sehr schlecht. Ich habe mir Hilfe gesucht und auf den ersten Blick auch gefunden.

Doch alles, was ich gefunden habe, hat sich als falsch und Lug und Trug gezeigt.

Menschen, die mir gesagt haben, sie wären für mich da. Menschen, die mich so annehmen wollten, auch wenn es mir megadreckig geht. Menschen, in die ich auch Zeit und Kraft investiert habe um ihnen zu helfen.

Ich war so froh endlich jemanden gefunden zu haben, der mich mit meinen Sorgen und Ängsten versteht. Der für mich da ist, genauso wie ich für sie da bin.

Naja, wie soll ich sagen? Mein Vertrauen ist derbe missbraucht worden. Ich habe mich sehr weit geöffnet, über sehr persönliche Sachen gesprochen. Und in Zeiten meiner eigenen Schwäche wurde ich dann fallengelassen. Man hat keine Kraft mehr, mich mit mir zu beschäftigen. Bin ich so hoffnungslos?

Liegt es an mir, dass ich immer wieder auf die falschen Menschen reinfalle? Oder gibt es überhaupt Menschen, die es ehrlich meinen? Ist denn nicht jeder viel zu sehr auf sein eigenes Wohl konzentriert? :mauer:

Ich bin enttäuscht von mir selbst, dass ich mich so weit hab geöffnet habe. Aus meiner Vergangenheit hätte ich draus lernen sollen, dass ich niemanden vertrauen kann und dass ich immer wieder enttäuscht werde.

Dann bin ich enttäuscht auf die anderen, die mir das Blaue vom Himmel versprochen haben. Die gesagt haben, dass sie für mich da sind.

Alles in mir schreit nach Rückzug und vollständiger Isolierung. Niemanden mehr an mich heranlassen, keine Verletzungen mehr eingehen.

Ich bin jetzt wieder mit meinem Freund zusammen. Er unterstützt mich, wo er nur kann. Er ist lieb und verständnisvoll. Aber wie soll ich ihm vertrauen? Wie soll ich überhaupt noch einer Menschenseele vertrauen?

Ich bin es leid in einer Welt zu leben, wo es viel zuviel Mist gibt. Doch alle meine Bemühungen diese Welt positiv zu verändern, worden nie angenommen. Es tut mir weh, wenn ich Menschen sehe, die sich streiten, die sich gegenseitig ausspielen. War es doch immer mein Leben gewesen. :heulen:

Wird es auch immer mein Leben sein?

Ich habe ein großes Problem und das bin ich selbst. Alle anderen scheinen ja klar zu kommen.

Es erfüllt mich eine riesige Traurigkeit wenn ich die Dinge betrachte, wie sie gelaufen sind. Dass kann doch nicht alles gewesen sein.

Tat gut mal aufzuschreiben. Danke fürs Lesen.

Hesi

 
hallo hesi

du bist viel zu negativ. ich weiss, du hast viel schlechtes erlebt. leider gibt es viele menschen, die nicht mehr ehrlich sind und andere leute ausnutzen. zu ihren gunsten. leider ist es so... du musst entscheiden können, wem du vertrauen schenken willst und wem nicht. ich denke, du kannst dich bei deinem freund langsam vorantasten. erzähl ihm dieses und dann jenes, ganz langsam. achte darauf ,wie er reagiert und was er sagt. wenn du dich wohl fühlst dabei erzähl ihm mehr.

ich würde versuchen, das vergangene zu vergessen. nimm es nicht persönlich, wenn dein vertrauen misbraucht wurde. ich weiss, es ist schwer. aber etwas anderes bleibt dir nicht übrig. versuch zu denken, dass diese person das für sich getan hat, um eigene vorteile zu haben. und nicht, um dir zu schaden. irgendwie so.....

solltest du gar nicht damit fertig werden, solltest du ev. eine therapie machen. oder bücher lesen, die zitronenfrau empfiehlt. schreib ihr doch mal, sie kann dir sicher einige tipps geben!

mondkind

 
Hallo Hesi,

so ein Vertrauensbruch ist immer eine schwere Sache, die man wohlmöglich noch in einigen Jahren spüren wird, je nachdem wie nahe ihr euch standet.

Ein Fehler den man nach solchen Lebenssituationen begeht ist sich vor allem und fast jedem zu verschließen, bis man schließlich in seiner eigenen Welt lebt. Es möge trastisch klingen, jedoch im Kleinen, ist es genau das was vielen passiert die "abgekapselt" in ihrer eigenen Welt leben. Meist noch in dem Glauben niemand verdient zu haben, alleine besser dran zu sein, niemanden außer sich selbst zu benötigen. Leider scheinst du genau auf diesen Weg gekommen zu sein.

Vertrauen zu schenken um gewisse Dinge einem Menschen mitzuteilen, die man sonst lieber für sich behält, dauert oft viele Tage, Wochen oder Monate. In wenigen Sekunden, jedoch kann all dies wieder zunichte gemacht worden sein, zunichte gemacht werden. Du sollst auch weiterhin Menschen vertrauen, sie jedoch auf eine lange Probe stellen, wenn du ihr bei ihnen nicht sicher bist.

Es ist besser nur wenigen zu vertrauen und blind zu wissen, dass man sich auf den anderen verlassen kann.

Das mit den entscheiden, wem man vertrauen kann und wem nicht ist da immer so eine Sache. Viel Menschenkenntnis ist dafür von Nöten und auch damit ist das so eine Sache. Es gibt Persönlichkeiten denen könnte ich nie vertrauen, andere können dies Problemlos.

An sich ist es schwer auf deinen Thread zu antworten. Zu vieles kann man zu diesem Thema rund ums Vertrauen sagen. Mach dir keine Vorwürfe, davon hast du nichts außer negative Gedanken, Selbstzweifel und die damit verbundenen seelischen Folgen für dich.

Um auf einmal auf mich zu kommen, im Grunde vertraue ich niemanden und damit bin ich auch recht gut gefahren. Ich glaube nicht viele können das, ohne das ein weiterer Teil von ihnen zerbricht.

 
Hallo ihr beiden,

danke fürs antworten.

Ich versuche es nicht persönlich zu nehmen. Wo doch aber die Leute wussten, was das bei mir auslöst.

Wann ich mit Vertrauen überhaupt wieder rauskommen kann und mich öffnen kann weiß ich nicht. Ich weiß dass es der falsche Weg ist, sich zu isolieren und vollständig abzukapseln.

Ich habe einen Menschen im Leben, der mir am wichtigsten ist. Und das bin ich! Ich habe es so satt immer nur auf andere zu schauen. Immer nur auf das Wohlbefinden anderer zu achten und mich dabei selbst zu vergessen. Doch es ist immer so gewesen. Ich habe lange gewartet. Ich habe zu lange versucht Dinge zu erklären, die man nicht erklären kann. Weil sie einfach Mist sind.

Wenn man am Boden liegt kann man eine enorme Stärke entwickeln. Es ist so ein Trotz in mir drin, TROTZDEM wieder glücklich zu werden und TROTZDEM wieder zu vertrauen. Es ist das, was mich am Leben hält. Was mich das Leben im Moment sogar genießen lässt.

Einfach, weil mir die Schicksale der anderen weitestgehend egal sind. Ich bin ihnen ja auch egal. Und wenn es wirklich mal so sein sollte, dass ich mich wieder mal jemanden öffnen kann, dann wird es erst nach langer Probe der Vertrauensbasis sein.

Ich muss mich schützen. Noch mehr Verletzungen kann ich nicht ertragen. Ich mache total dicht. Ich prüfe lange, Ewigkeiten ob die Schuld nicht bei mir lag. Ob ich was übersehen habe. Ob es einfach nur ein dummes Missverständnis ist.

Es dauert ewig, aber wenn bei mir einmal Ende ist, dann ist Ende.

Vertrauen ist für mich erstmal zuende. Das Leben nicht. Es dauert mit Sicherheit eine riesige Zeit, bis ich jemanden wieder ne Chance geben kann. Die Menschen, die ich jetzt noch habe, da weiß ich (oder bin mir zumindest ziemlich sicher) wie sehr ich mich öffnen kann.

Es ist für mich schon ein großer Fortschritt, dass ich mir nicht die Schuld daran gebe. Denn ich bin auch enttäuscht von mir, weil ich es hätte besser wissen müssen.

Ich kann doch nichts dafür. Ich habe mehr erwartet, als mir gegeben werden konnte. Ich schraube die Erwartungen auf ein Minimun zurück und erwarte einfach nur noch die Ruhe um in Frieden mit mir selbst zu leben.

Um irgendwann mal wieder mit Menschen neu zu beginnen, wo ich mich auch auf persönlicherer Ebene unterhalten kann. Nicht nur übers Wetter.

Ich kann leider erst im Sommer eine Therapie machen. Ich warte schon darauf. Es ist noch einiges anderes im Argen, sonst hätte es mich wahrscheinlich auch nicht so schwer getroffen.

Vertrauen – ja ein weites Feld. Was sich für mich im Moment erstmal erledigt hat. Ich kann nur noch mir vertrauen. Wenn ich wieder vertraue, dann nicht mehr ohne Netz und doppelten Boden.

Da wo ich die letzte Zeit war, möchte ich nie wieder hinkommen.

Danke fürs Lesen.

liebe Grüße

Hesi

 
Liebe Hesi

Lies doch mals das Buch "Bestellungen beim Universum" von Bärbel Mohr. Ich habs gerade gelesen, ist ganz klein. Aber einfach genial! Es hat mir so viel Mut gegeben und ich werde die anderen Bücher von ihr bestimmt auch noch lesen. Es ist sehr zu empfehlen!!!(übrigens, es war zitronenfraus tipp).

Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich für dich hoffe, dass du wieder vertrauen kannst. Dafür musst du aber zuerst dich selber lieben. Das gibt dir Kraft und zeigt dir auch, dass du liebenswert bis!

alles Liebe

Mondkind

 
Hi,

wenn du sagst, dass du jetzt nur an dich denken willst, finde ich das voll richtig. Es gibt viele menschen, die ständig nur an andere denken, aber sich selbst eher immer negativ sehen. Ich kenne das auch von mir selbst. Der erste Schritt war bei mir auch so ein Ich-schaff-das-alles-allein. und irgendwie stimmt das ja auch. Die ganzen existenziellen Dinge im Leben hab ich ja allein zu bewältigen (wobei mir klar ist, dass das allen Menschen so geht und ich nicht ein einzeln "Leidender" bin).

Ziemlich überraschend fand ich die Erfahrungen, die diese Einstellung bei mir mitbrachten: Ich hab seitdem das Gefühl, mit Menschen viel besser klar zu kommen. Vielleicht weil ich sie nicht als potentielle Kritiker meines Verhaltens oder Konkurrenten auf allen möglichen Gebieten sehe, sondern als Individuen, die im Prinzip die gleichen Probleme des Lebens zu lösen haben.

Na ja, im Grunde kommt man auf diesem Wege zurück zur einfachen Wahrheit, wonach man nur jemanden anderen lieben kann, wenn man sich selbst liebt.

(Wobei Selbstliebe nichts mit Narzissmus zu tun hat. Erich Fromm hat diesen Freudschen Gedanken korrigiert, indem er Narzissmus eher für eine Form des Selbsthasses hält)

Insofern ist deine Abneigung gegenüber neuen Vertrauensverhältnissen vielleicht nur eine vorübergehende, aber notwendige Haltung. Wobei Vertrauen ohne Netz und doppelten Boden wohl wirklich schlecht ist (klingt mir auch sehr stark nach Abhängigkeit - und die sollte man meiden)

Liebe grüße

lostinmusic

 
Liebe Hesi,

wenn du diese Einstellung beibehältst und danach lebst, bist du schon auf dem richtigen Weg:

Ich habe einen Menschen im Leben, der mir am wichtigsten ist. Und das bin ich!
Und dann stellt sich auch ganz von allein das ein, was lostinmusic so treffend beschrieben hat.

Ich hab seitdem das Gefühl, mit Menschen viel besser klar zu kommen. Vielleicht weil ich sie nicht als potentielle Kritiker meines Verhaltens oder Konkurrenten auf allen möglichen Gebieten sehe, sondern als Individuen, die im Prinzip die gleichen Probleme des Lebens zu lösen haben.
Na ja, im Grunde kommt man auf diesem Wege zurück zur einfachen Wahrheit, wonach man nur jemanden anderen lieben kann, wenn man sich selbst liebt.
Das von Mondkind erwähnte Buch kannst du natürlich gern als Unterstützung auf dem Weg lesen. Es ist wirklich super.

 
Hallo ihr Lieben,

ich muss sagen, es geht mir schon wieder erheblich besser.

Ich habe gedanklich einen dicken fetten Schlussstrich unter die Sache gezogen. Habe ich doch sehr stark getrauert, diese Menschen verloren zu haben. Wo ich doch immer Angst habe, allein zu sein.

Doch ich habe das Positive daraus gesehen. Ich weiß gar nicht, wie mir geschieht, dass ich auf einmal so viel gutes sehen kann, ist sonst wirklich nicht meine Art :rolleyes: :) )

Aber ich habe es als eine Erfahrung gesehen, die mich wachsen lässt. Die mir viel gegeben hat vorher für mich als Mensch und die mir dadurch einiges von der Welt und von den Menschen darin gezeigt haben.

Ich weiß wirklich nicht, woher meine positive Grundstimmung kommt, kann ich nicht sagen, nachdem ich über Monate in nem tiefen Loch gesteckt habe :schief:

Aber mein Spruch jetzt ist: Nicht traurig sein, dass es vorbei ist, sonder dankbar, dass es gewesen ist.

Weil sie mir schon sehr viel gegeben haben.

Ich habe gemerkt, dass ein Abschied mir auch Stärke bringen kann. Dass ich mich einfach von negativen Sachen trennen muss. Und wenn es der Kontakt ist mit Menschen die mir viel bedeutet haben. Wenn es der Wunsch ist, dass es wieder gut wird, von dem ich mich verabschieden kann.

Manchmal kann es nicht wieder gut werden und dann ist es Schwachsinn sich daran zu klammern.

Und das sagt eine, die ständig geliebt und gemocht werden will.

Wie sehr hatte ich Angst egoistisch zu sein. Na und? Sind doch alle anderen auch! Ich kann mich ja wohl schlecht um andere kümmern, wenn ich selbst nicht mehr kann. Ich will mich nicht mehr fertig machen lassen.

Und ich habe auch das Gefühl, seitdem ich mich selbst ein kleines bisschen mehr akzeptiere, kommen die anderen auch besser mit mir aus 8)

Und die, die nicht wollen, die bleiben einfach weg, so einfach ist das :] will mir keinen Stress mehr machen!

Ich hoffe, dass ich diese Einstellung auch längerfristig behalten kann und dass das ganze nicht nach zwei Tagen wieder vorbei ist :rolleyes: kenn mich ja nun mittlerweile auch ganz gut :eek:

liebe Grüße

Hesi

 
Original von Hesi

Ich weiß wirklich nicht, woher meine positive Grundstimmung kommt, kann ich nicht sagen, nachdem ich über Monate in nem tiefen Loch gesteckt habe :schief:

Hesi
Hi,

würd mal sagen, das ist deine Lebensfreude :) )

Nachdem, was du geschrieben hast, hast du schon ganz schön viel über die Sache nachgedacht. Mit anderen Worten: Ich find deine Schlussfolgerungen ziemlich reif und eine gute Grundlage für deinen Weg.

Liebe Grüße

lostinmusic