Wie stark sind seine Gefühle?

Eve2012

Neuer Benutzer
12. Jan. 2012
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Schwerer Seufzer. Ich bin seit 3 Monaten mit meinem Freund zusammen und wir führen eine Fernbeziehung (600km). Wir sind beide keine Teenager mehr (30) und haben uns im Urlaub kennen gelernt. Wahrscheinlich geht es mir wie vielen. Am Anfang war alles super, wir haben uns sehr viel gesehen und ich habe sehr viele Aufmerksamkeiten von ihm bekommen (sms, E-Mails, Skype, Postkarten, etc.). Nun hat sich das nach 3 Monaten geändert. Es verletzt mich natürlich, aber ich bin schon realistisch genug um zu wissen, dass sich das Verliebtsein in der Regel nach 3-6 Monaten abschwächt und sich dann entscheidet, ob es sich eher in Liebe oder Desinteresse verwandelt. Wir haben nun beide wohl an uns einige Sachen entdeckt, die uns nicht so gut aneinander gefallen - nichtsdestotrotz habe ich trotz einiger Sachen die Entscheidung gemerkt, dass ich ihn schon sehr mag, vermisse und auch weiterhin sehen möchte. In diesem Stadium (beidseitig) von Liebe zu sprechen ist überrissen, aber es ist schon eine grosse Zuneigung, mit allem was dazugehört, da. Im Gegensatz zu mir scheint er gewisse Dinge an mir nicht so recht akzeptieren zu wollen und konfrontierte mich mit No-Go-Sätzen wie "ich weiss du hörst es nicht gern, aber ich bin da durch meine Ex-Freundin schon etwas empfindlich.". Er bezieht sich auf 3-4 kleine Streitmomente, die es (hoffentlich!) in jeder normalen Beziehung gibt. Er hat sich mit mir eine starke Frau ausgesucht, die auch sagt, wenn ihr was nicht passt - natürlich, ich habe auch meine Fehler, ich kann schmollen und toben wenn's nicht so läuft, wie ich es gern hätte. Im Laufe dieser 3 Monate hab ich mehr denn je gelernt, auf Kompromisse einzugehen und vieles nicht so ernst zu sehen. Das ist richtig und wichtig.

Ich habe mit ihm gesprochen diesbezüglich, dass es mich verunsichert, dass er sich plötzlich so wenig bei mir meldet und ob er mich denn nicht mehr will. Er sagt nein, das hätte er ja gar nicht gesagt und er sei halt beschäftigt gewesen. Willst du mich überhaupt noch sehen? Ja sagt er. Natürlich melde mich mich jetzt auch einiges weniger bei ihm - nicht aus Trotz, wohl eher aus Vorsicht.

Einerseits frage ich mich, an was ich zweifle: Er hat mich seiner Familie bereits vorgestellt, mich zu Weihnachten auch dorthin mitgenommen, fährt jeweils viele Stunden mit dem Auto oder Zug zu mir (auch zu Silvester), möchte auch dass ich nächste Woche mit seinen Freunden mit zum Skiweekend komme. Andererseits kriege seit 2 Wochen massiv weniger Aufmerksamkeit, Aussagen wie "Streitereien machen mich schon nachdenklich" und "Das hat mich schon an meiner Ex-Freundin gestört"..etc.

Wie sehr mag mich dieser Mann? Ist das jetzt "nur" noch ein Warmhalten seinerseits? Das kommt für mich nicht in Frage. Er macht mich sehr glücklich aber ich zweifle an seinen Gefühlen. Leider ist er, so wie die meisten Männer, weder sehr gut noch sehr sicher, wenn es darum geht, über Gefühle zu sprechen. Und somit landet meine Unsicherheit hier. Was ist nur los mit ihm? Hat er jemand anderen kennengelernt? Mag er mich nicht mehr genug? Warum trennt er sich dann nicht von mir? Kompromisse: Ja, natürlich. Verbiegen? Nein. Mir ist noch schleierhaft, wie klipp und klar das man sagen darf "Ich glaube so Vergleiche mit Ex-Partnern braucht keiner von uns und wenn du dich nicht davon lösen kannst, dann bringt das hier nichts." So sind wir Frauen halt, wir hinterfragen viel. Er bedeutet mir viel und ich brauche und möchte seine Nähe und Zuneigung. Aber ich überlege, ob ich mich von ihm trennen soll, auch wenn mir das sehr wehtun würde. Aber halb-gemocht oder nur halb-geliebt, das ist nichts für mich. Ratschläge?

 
Als ich die Eingangsüberschrift Deines Threads las, wäre mein Problemlösungsvorschlag noch gewesen: Frag ihn doch!

Jetzt, da ich mich durch Deinen gesamten Text gewühlt habe, ist mein Problemlösungsvorschlag: Frag ihn doch!

 
sehe ich auch so. 'magst du mich überhaupt noch sehen?' ist keine wirkliche frage bezüglich dem was in dir vorgeht.

erkläre ihm das was du hier so geschrieben hast, evl. hat er noch an ex-sachen zu knabbern, sag ihm das, wenn du den eindruck hast.

sag ihm, dass du nicht rumrätseln magst, gib ihm die chance, sich zu erklären bevor du entscheidungen wie trennung fällst.

alles liebe

 
Nach allem, was du schreibst, klingt es für mich nicht so, als ob diese Fernbeziehung eine Chance hätte und möglicherweise ist es auch ganz gut, dass ihr euch nicht täglich über den Weg gelaufen seid oder gar rund um die Uhr Zeit miteinander verbracht habt. Wohlgemerkt: Es gibt selbstverständlich für die unterschiedlichsten und gegensätzlichsten Menschen in einer Beziehung die Möglichkeit, dauerhaft ein Paar zu bleiben.

Deine Überlegung, dich trennen zu wollen, kommt sicher nicht ganz von ungefähr. Ich frage mich immer, ob mit so einer Überlegung in vielen Fällen nicht ohnehin ganz klar die Einsicht verbunden ist, dass man nicht zusammen passt. Und dass ihr zusammen passt, kann zumindest bezweifelt werden. Dabei spielen aus meiner Sicht die Dinge keine unwichtige Rolle, die hier einen kleinen Einblick in deine Auffassung von Beziehung geben.

Im Gegensatz zu mir scheint er gewisse Dinge an mir nicht so recht akzeptieren zu wollen und konfrontierte mich mit No-Go-Sätzen wie "ich weiss du hörst es nicht gern, aber ich bin da durch meine Ex-Freundin schon etwas empfindlich."
Nicht, dass ich dir die Worte im Munde umdrehen will. Dennoch: Du suggerierst, du würdest gewisse Dinge an ihm akzeptieren. Innerhalb des gleichen Satzes akzeptierst du aber offenbar seine Sichtweise nicht, denn was soll ansonsten diese Betitelung, dass dies ein "No-Go-Satz" wäre. Ich finde dies nicht unerheblich, denn du kritisierst unten an anderer Stelle, dass er nicht so viel über seine Gefühle spricht. Und genau das hat er ja hier getan. Das, worüber er spricht, ist eben auch eine Verunsicherung, ein Gefühl, welches wohl in eurer Kommunikatonsführung bei ihm entstanden ist. Dafür den Ausdruck "No-Go" zu verwenden... mag 2012 modern und "in" sein, zeugt aber auch nicht gerade von großem Verständnis. Unabhängig davon bleibt dahin gestellt, ob dein Freund seine Befürchtung auf diese Weise äußern muss - auch dies mag ungeschickt sein, aber es kommt eben auch immer darauf an, mit wem man über etwas auf welche Art spricht.

Er bezieht sich auf 3-4 kleine Streitmomente, die es (hoffentlich!) in jeder normalen Beziehung gibt.
Ein weiteres Beispiel dafür, wie unterschiedlich Gesprochenes oder Geschriebens interpretiert werden kann. Was bedeutet "klein"? "Klein", aus deiner Sicht. Möglicherweise aber eben "größer" aus seiner Sicht und Grund genug für ihn, oben genannte Äußerung zu tätigen. Nebenbei bemerkt: Was heißt "hoffentlich", was heißt "normal"? Ich gebe zu, es laufen sehr viele Menschen herum, die glauben, zu einer Beziehung gehören auch Streitereien und deren Bewältigung. Dies kann und wird sicher auf viele Menschen zutreffen, die ggf. positive Erfahrung damit gemacht haben und eine gewisse Streitkultur mitbringen, in sich tragen und möglicherweise auch interessant finden. Nichts gegen zu sagen. Dass es aber auch Menschen (Männer UND Frauen) gibt, die diesen Punkt in einer Beziehung nicht favorisieren, wird manchmal außer acht gelassen. Problematisch wird es dann, wenn Menschen mit einem gewissen Harmoniebedürfnis auf Leute treffen, die in dieser Hinsicht kein so ausgeprägtes Bedürfnis haben. Ich finde daher deine Begriffswahl mit "klein", "hoffentlich" und "normal" insgesamt nicht gerade als Indiz für große Aufgeschlossenheit und möglicherweise ist dies auch der Grund, warum du von Kompromissen sprichst. Sicher, Kompromisse sind hilfreich, aber besser sind sie doch wohl, wenn man sie gar nicht als solche Empfinden muss.

Er hat sich mit mir eine starke Frau ausgesucht, die auch sagt, wenn ihr was nicht passt
Ich bin immer wieder überrascht, wie häufig dieser Satz der starken Frau Anwendung findet. Was soll das sein? Es kann nicht dein ernst sein, Stärke darüber zu definieren, dass man etwas sagt. Es gibt genügend Frauen, die tatsächlich "stark" sind, und deren Souveränität es verbietet, dies überhaupt betonen zu müssen.

- natürlich, ich habe auch meine Fehler, ich kann schmollen und toben wenn's nicht so läuft, wie ich es gern hätte.
Spricht definitiv nicht für Souveränität im oben genannten Zusammenhang.

Im Laufe dieser 3 Monate hab ich mehr denn je gelernt, auf Kompromisse einzugehen und vieles nicht so ernst zu sehen. Das ist richtig und wichtig.
Siehe oben. Kompromisse sollte man nicht überschätzen. Es gibt viele Menschen, die eine Beziehung "leicht" empfinden, weil sich Kompromisse nicht als Kompromisse anfühlen.

nicht aus Trotz, wohl eher aus Vorsicht.
Sicher?

Andererseits kriege seit 2 Wochen massiv weniger Aufmerksamkeit, Aussagen wie "Streitereien machen mich schon nachdenklich" und "Das hat mich schon an meiner Ex-Freundin gestört"..etc.
Nach meiner Auffassung liegen in dieser Passage Hinweise für wenig Gemeinsamkeit. Dass jemand (wie dein Freund) wenig Aufmerksamkeit gibt, kann tatsächlich beruflich bedingt sein, es ist aber ebensogut möglich, dass er auf Distanz gegangen ist und sich seinerseits Gedanken macht. Dass du mangelnde Aufmerksamkeit empfindest, spricht auch nicht gerade dafür, dass du dich in dieser Beziehung wohlfühlst bzw. ist schon auch die Frage, was du für eine Aufmerksamkeit erwartest und ob dieser Mensch sie dir langfristig überhaupt geben kann. Und nochmal: Die Punkte "Streitereien" bzw. "Ex-Freundin" sind nicht unerheblich. Jedenfalls genug Grund für ihn, nicht zu schweigen, sondern diese Dinge anzusprechen (= ein Zeichen von Stärke???).

Leider ist er, so wie die meisten Männer, weder sehr gut noch sehr sicher, wenn es darum geht, über Gefühle zu sprechen.
Wenn du eine starke Persönlichkeit bist, dann sollte es dir auch gelingen, aus dieser sehr unsicheren Kreatur vertrauensvoll das eine oder andere gesprochene Wort herauszubekommen. ;)

So sind wir Frauen halt, wir hinterfragen viel.
Hmmm...

 
So sind wir halt wir Frauen, wir hinterfragen viel...
ja, aber nur, wenn wir unsicher sind bzw. zweifeln. Und in erster Linie zweifelt man immer von sich aus, also es liegt an einem selbst, wenn man aus einfachen Gegebenheiten --komplizierte Unreimtheiten macht. ;)

In Deinem Fall verhält es sich so, dass der Mann da eindeutig sagt, dass er mit Dir weiter machen will oder warum sonst sollte er sich die Mühe machen, an Dir dranzubleiben ? Weil er nichts für Dich fühlt ? Weil Du ihm egal bist ? Weil er Dich warmhalten will ?

Es liegt an Dir und nicht an ihm. Ihm genügt die Fernbeziehung mit Dir. Dir genügt sie nicht.

Ganz gleich was er für Dich empfindet, Du solltest anstatt zu zweifeln, wie er über Dich denkt und was er für Dich fühlt, in Dich hineinfühlen, ob Du auf Dauer mit den einfachen Gegebenheiten zwischen Euch zufrieden bist ?

Laut dem was Du schreibst, reicht es Dir eben nicht.