Hallo zusammen,
es ist etwas schwer meinen aktuellen Zustand in Worte zu fassen, dazu muss ich etwas ausholen. Ich versuche es mal. Ich bin seit ca. 6 Jahren in diesem, nennen wir es „erstarten, versteinerten“ Zustand. Ich frage mich täglich ob ich glücklich bin, muss dies aber leider immer wieder verneinen. Ich grübele Tag für Tag, habe dadurch Schlafstörungen und kann einfach keine Freude, schlimmer noch auch keine Traurigkeit mehr empfinden. Ich bin abgestumpft in jeder Hinsicht. Habe Probleme bei der Entscheidungsfindung und jeder Tag ist genauso grau wie der vorherige. Alle Bereiche meines Lebens sind davon betroffen, Arbeit, Beziehung, Familie und Freunde (von denen ich nicht mehr viele habe).
Soweit der aktuelle Stand nun aber zu den Details. Ich führe seit einem Jahr eine Beziehung, bin der Liebe wegen auch an meinen jetzigen Wohnort gezogen und habe hier auch Arbeit gefunden (Bürojob). Ich bin dazu noch homosexuell und zumindest außer bei meiner Familie nirgendwo geoutet. Bisher hat auch noch nie jemand vermutet, dass ich auf dasselbe Geschlecht stehen könnte. Ich hatte auch schon sehr viele, auch lange Beziehungen mit Frauen, allerdings spielt das hier jetzt keine Rolle. Wie gesagt, seit einem Jahr bin ich nun hier, in einer neuen Wohnung, mit neuem Freund, Arbeit, nein ich muss wohl noch weiter zurückgehen um alles besser beschreiben zu können.
Alles fing vor den oben erwähnten 6 Jahren an, da war ich 21. Die erste Beziehung, noch dazu die erste die ich mit einem Mann hatte ging in die Brüche. Zuvor war ich fast 5 Jahre mit einer Frau zusammen. Aber nun war er da der Moment, in dem ich das erste Mal richtigen Liebeskummer im erfuhr. Schmerzen, Trauer, Selbstzweifel, das volle Programm. Ein gutes halbes Jahr hat es gedauert, bis ich wieder der „alte“ war. Mir ging es wieder gut. Wichtig zu wissen ist, dass ich zu dem Zeitpunkt noch in meiner Heimatstadt gelebt habe. Ich hatte vor kurzem noch mein Abi abgeschlossen und war mit meiner vorherigen Beziehung (weiblich) bereits erfolgreich selbstständig und verdiente schon in sehr jungen Jahren gutes Geld, neben der Schule.
Nach meinem Outing bei der Familie und zwei engen Freunden, ging nicht nur die Beziehung mit ihr, sondern auch meine bisherige Existenzgrundlage (Selbstständigkeit) in die Brüche. Freundin weg, Wohnung leergeräumt, Arbeit weg. Aber ich wusste bereits zuvor, dass es der Preis sein wird, um endlich so zu leben, wie ich es wollte. Endlich echte Liebe zu fühlen und alles was dazu gehört. Die Konsequenzen, der damit verbundene Preis waren mir bewusst und ich war bereit ihn zu zahlen.
So, ich bin schon wieder abgeschweift, also dann kam, wie bereits oben erwähnt der erste Freund und kurz darauf der erste richtige oder nennen wir es der erste echte Liebeskummer. Aber es sollte nicht lange dauern, da lernte ich meinen nächsten Freund kennen. Er war der Grund warum ich meine Heimat, Familie, Freunde und eigentlich am fatalsten meine damalige Ausbildung, hinter mir lies und der Liebe wegen hunderte Kilometer zu ihm zog. Ich setzte alles auf eine Karte. Eigentlich war genau dieser Zeitpunkt der Anfang meiner Probleme und wie ich glaube auch der Beginn dieser bis heute anhaltende Phase, in der ich mich versteinert, verunsichert, selbstkritisch, mit mangelndem Selbstvertrauen/Selbstwertgefühl, dazu noch unglücklich und antriebslos fühle. Weit weg vom Leben, noch weiter vom Glück.
4 Jahre sollte die neue Beziehung mit gemeinsamer Wohnung und erneuter Selbstständigkeit andauern. 4 Jahre in denen ich immer das Gefühl hatte, nie in der Stadt angekommen zu sein, nie wirklich glücklich zu sein und so gut wie keine Freunde hatte. In den 4 Jahren und es geht mir heute immer noch so, wusste ich zudem nie wirklich was ich beruflich machen sollte. Immer die Flucht in die Selbstständigkeit, die aufgrund dessen, dass ich nur im Team gut funktioniere, nie wirklich gut lief. Ich hab deshalb alles an Jobs angenommen, die auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung standen. Ein Jahr in der Altenpflege, ein weiteres in der Fitnessbranche (habe dann auch gleich noch die Ausbildung zum Fitnesstrainer gemacht, um wenigstens irgendeine Art Abschluss in der Tasche zu haben) bis hin zum aktuellen Bürojob.
Allerdings war es wie gesagt nach 4 Jahren aus und vorbei. Ich erwischte meinen damaligen Freund mit meinem besten Freund im Bett. Der Klassiker 100 Punkte! Der nächste Fall, tief sollte er noch werden, sehr tief. Aber auch diese negative Episode sollte nicht die letzte sein. Da stand ich nun betrogen und verletzt. Ohne Freunde und Familie vor Ort, auf mich allein gestellt um vom besten Freund und Partner verraten. Ich nahm mir eine neue Wohnung, suchte mir einen neuen Job und stand den Liebeskummer durch, immer mit der Frage wie soll es weiter gehen, was ist eigentlich mein Ziel? Gleichzeitig aber unfähig, wie die letzten 4 Jahre endlich mal konkreter zu werden, wo sehe ich mich am Arbeitsmarkt, wo will ich hin. Keine Ahnung, keine Visionen. Stillstand.
Ich grübelte Tag ein Tag aus, was willst du arbeiten, wo liegen deine Fähigkeiten. Gefühlte 35 Gespräche mit der Familie, Bekannten, Berufswahl- und Neigungstests und 6 Berufberatungsbücher später, war ich genau so schlau wie vorher und genauso weit wie in diesem Moment wo ich diese Text hier verfasse. Ich weiß einfach nicht was ich will, meine Berufung? Keine Ahnung.
Dann kam der nächste Freund. Wieder zog ich hinterher. Neuer Wohnort. Neue gemeinsame Wohnung und wieder ein Job, der einfach mal so aus der Masse hervorstach und warum auch immer zu meinem wurde. Nun sitze ich täglich im Büro und bin Bürokaufmann!? Eigentlich könnte alles so perfekt sein. Freund, schöne Wohnung und ein Job. Aber da ist es wieder das Gefühl, die Unruhe, das Grübeln, für mich ist nichts perfekt. Wir streiten seit einem halben Jahr über die unwichtigsten Dinge, wie Ordnung, Haushalt, Vorstellungen des Miteinanders. Es geht teilweise bis zur Eskalation, Handgreiflichkeiten, Erpressung ect. Aber es rängt sich immer wieder alles ein. Aber meine Probleme verschwinden nicht, vielleicht bin ich sogar der Auslöser, dass es mit den Beziehungen immer so verläuft? Immerhin habe ich fast immer schlechte Laune und sitze lieber zuhause als etwas zu unternehmen.
Früher war alles anders, dass trifft es auf den Punkt. Vor den 6 Jahren, wo alles anfing, war ich das blühende Leben. Ich hatte immer ein Lächeln auf den Lippen. Hatte Spaß, konnte mich an wirklich jedem und allem erfreuen. Auch meine damaligen Freunde und Bekannten, kannten mich nur als den lustigen, immer positiven, hilfsbereiten Typen.
Natürlich ist man sich der Lage bewusst. Leide ich unter Depressionen? Sollte man vielleicht zum Psychologen. Viele werden sofort ein „Ja“ entgegnen. Allerdings muss ich dazu sagen, ich hatte schon mehrere Sitzung bei einer Psychologin, die mir bescheinigte, dass bis auf die damaligen Phasen des Liebeskummers, alles mit mir in Ordnung sei.
Ich liebe das Leben und auch die ganzen damit verbundenen schönen Dinge. Also Suizid absolut ausgeschlossen. Aber ich fühle mich verloren. Dazu kam auch noch eine dauerhafte Phase von Kaufsucht oder nennen wir es Ersatzbefriedigung. War Geld da, musste es raus, denn es gab und gibt (zum Glück habe ich mich immerhin seit 2 Monaten besser unter Kontrolle) nichts besseres, als das Klingeln des Postboten, der einem ein Päckchen überreicht. Allerdings hält die Freude nur solange an, bis das Paket geöffnet wurde. Danach muss etwas Neues her. Glück aus der Kiste! Mit schweren Folgen: Geldmangel, Mahnungen, keine finanzielle Absicherung für die Zukunft und das immer noch ohne richtige Ausbildung bzw. Job der meiner ist.
Wissen sollte man vielleicht noch, dass ich im bisherigen Leben, was den Verlust und den Schmerz anbelangt schon sehr viel Pech hatte. Was jetzt nicht bedeuten soll, dass andere, die weniger Verluste erlitten haben nicht denselben oder noch mehr Schmerz empfinden können. Jeder hat in diesem Leben sein Päckchen zu tragen.
Ich habe meine Großeltern und meinen anderen Opa sehr früh verloren, gefolgt von meinem besten Freund (durch einen Autounfall), meine Klassenlehrerin (durch Suizid), die beste Freundin der Familie und Mutter meiner Feundinnen (durch einen Hausbrand). Aber irgendwie kam und komme ich damit sehr gut klar. Ich konnte Jahre lang nicht weinen, auf keiner Beerdigung war ich dazu fähig. Erst an dem entscheidenden Tag, nach der Trennung meines ersten Freundes vor 6 Jahren kam alles hoch, endlich war es mir möglich den gesamten Schmerz der sich über Jahre in mir angestaut hatte zu entlassen. Mir war es nun möglich meine Gefühle zu zeigen. Allerdings habe ich diese Fähigkeit erneut verloren, seit dem letzten Jahr verharre ich in dieser Starre. Empfinde weder Schmerz noch Glück, kann mich nicht einmal richtig an positiven Dingen erfreuen. Sehe alles nur negativ.
Ferner sollte ich noch erwähnen, dass ich durch und durch Gefühlsmensch bin und mit meinen Entscheidungen und Handlungen im krassen Gegensatz zu den Kopfmenschen stehe, die mit Sinn und Verstand handeln und nicht wie ich, sich durch Gefühle und ihr Herz leiten lassen.
Der neuste Streich des Lebens, ist mir vor kurzem wiederfahren. Es ist die Antwort auf meine körperlichen Beschwerden. Ich schlage mich seit dem 14. Lebensjahr mit allerlei Schmerzen in den Beinen, den Rücken und anderen Körperteilen herum. Allerdings konnte, mir kein Arzt wirklich weiterhelfen. Seit ein paar Monaten weiß ich jetzt allerdings, dass ich an einer seltenen unheilbaren, rheumatischen Erkrankung leide. Die immer wieder Schmerzen hervorruft und auch an meinem Schlafstörungen schuld ist. Laut der Ärzte kann sie auch negative Auswirkungen auf die Psyche haben. (Schlafmangel, Müdigkeit, Antriebslosigkeit)
Soweit so gut, aber das erklärt nicht meine Unfähigkeit endlich im Leben zu Recht zu kommen und glücklich zu sein. Eine Arbeit die mich erfüllt und zugleich meine Fähigkeiten fordert, eine Umgebung in der ich mich wohlfühle und viele Freunde um mich scharre. Das ist mein Traum. Im Moment fühle ich leider rein gar nichts. Ich weiß noch nicht einmal, ob mein jetziger Partner der Richtige ist. So abgestumpft bin ich. Richtig oder falsch, ich kann einfach nichts mehr entscheiden. Nicht einmal die Weihnachtszeit war so wie damals, ich spiele überall meine Rolle, keiner merkt oder sieht mir an, wie es in mir wirklich aussieht. Maskenhaft. Mein Verhalten, aber ich spiele meine Rolle gut, sehr gut wie mir scheint, denn niemand bemerkt etwas. Ich funktioniere an der Arbeit und zuhause nach Plan, aber das bin nicht ich. Ein passendes Zitat wie ich finde: „Fühlt man nicht das man lebt, dann ist das Leben sinnlos!“ Ich habe das Gefühl ein Leben zu leben, das nicht mein Leben ist, ferngesteuert und unfähig sich selbst zu helfen.
Wie sehr wünsche ich mir wieder einen Sinn hinter Allem. Freunde, Spaß einfach diese Unbeschwertheit, wie es früher einmal war. Ich bin von Natur aus ein sehr philosophischer Mensch, ein Denker, der über das Leben und seinen Sinn wochenlang sinnieren kann. Aber immer auf der Suche nach dem Ziel, dass sich wohl irgendwo hinter einer dichten Nebelbank versteckt.
Ich hoffe bald aus diesem Zustand entfliehen zu können und das es mir gelingt mein Leben zu meistern und endlich wieder zu mir selbst zu finden.
Die Frage ist nur wie?!
es ist etwas schwer meinen aktuellen Zustand in Worte zu fassen, dazu muss ich etwas ausholen. Ich versuche es mal. Ich bin seit ca. 6 Jahren in diesem, nennen wir es „erstarten, versteinerten“ Zustand. Ich frage mich täglich ob ich glücklich bin, muss dies aber leider immer wieder verneinen. Ich grübele Tag für Tag, habe dadurch Schlafstörungen und kann einfach keine Freude, schlimmer noch auch keine Traurigkeit mehr empfinden. Ich bin abgestumpft in jeder Hinsicht. Habe Probleme bei der Entscheidungsfindung und jeder Tag ist genauso grau wie der vorherige. Alle Bereiche meines Lebens sind davon betroffen, Arbeit, Beziehung, Familie und Freunde (von denen ich nicht mehr viele habe).
Soweit der aktuelle Stand nun aber zu den Details. Ich führe seit einem Jahr eine Beziehung, bin der Liebe wegen auch an meinen jetzigen Wohnort gezogen und habe hier auch Arbeit gefunden (Bürojob). Ich bin dazu noch homosexuell und zumindest außer bei meiner Familie nirgendwo geoutet. Bisher hat auch noch nie jemand vermutet, dass ich auf dasselbe Geschlecht stehen könnte. Ich hatte auch schon sehr viele, auch lange Beziehungen mit Frauen, allerdings spielt das hier jetzt keine Rolle. Wie gesagt, seit einem Jahr bin ich nun hier, in einer neuen Wohnung, mit neuem Freund, Arbeit, nein ich muss wohl noch weiter zurückgehen um alles besser beschreiben zu können.
Alles fing vor den oben erwähnten 6 Jahren an, da war ich 21. Die erste Beziehung, noch dazu die erste die ich mit einem Mann hatte ging in die Brüche. Zuvor war ich fast 5 Jahre mit einer Frau zusammen. Aber nun war er da der Moment, in dem ich das erste Mal richtigen Liebeskummer im erfuhr. Schmerzen, Trauer, Selbstzweifel, das volle Programm. Ein gutes halbes Jahr hat es gedauert, bis ich wieder der „alte“ war. Mir ging es wieder gut. Wichtig zu wissen ist, dass ich zu dem Zeitpunkt noch in meiner Heimatstadt gelebt habe. Ich hatte vor kurzem noch mein Abi abgeschlossen und war mit meiner vorherigen Beziehung (weiblich) bereits erfolgreich selbstständig und verdiente schon in sehr jungen Jahren gutes Geld, neben der Schule.
Nach meinem Outing bei der Familie und zwei engen Freunden, ging nicht nur die Beziehung mit ihr, sondern auch meine bisherige Existenzgrundlage (Selbstständigkeit) in die Brüche. Freundin weg, Wohnung leergeräumt, Arbeit weg. Aber ich wusste bereits zuvor, dass es der Preis sein wird, um endlich so zu leben, wie ich es wollte. Endlich echte Liebe zu fühlen und alles was dazu gehört. Die Konsequenzen, der damit verbundene Preis waren mir bewusst und ich war bereit ihn zu zahlen.
So, ich bin schon wieder abgeschweift, also dann kam, wie bereits oben erwähnt der erste Freund und kurz darauf der erste richtige oder nennen wir es der erste echte Liebeskummer. Aber es sollte nicht lange dauern, da lernte ich meinen nächsten Freund kennen. Er war der Grund warum ich meine Heimat, Familie, Freunde und eigentlich am fatalsten meine damalige Ausbildung, hinter mir lies und der Liebe wegen hunderte Kilometer zu ihm zog. Ich setzte alles auf eine Karte. Eigentlich war genau dieser Zeitpunkt der Anfang meiner Probleme und wie ich glaube auch der Beginn dieser bis heute anhaltende Phase, in der ich mich versteinert, verunsichert, selbstkritisch, mit mangelndem Selbstvertrauen/Selbstwertgefühl, dazu noch unglücklich und antriebslos fühle. Weit weg vom Leben, noch weiter vom Glück.
4 Jahre sollte die neue Beziehung mit gemeinsamer Wohnung und erneuter Selbstständigkeit andauern. 4 Jahre in denen ich immer das Gefühl hatte, nie in der Stadt angekommen zu sein, nie wirklich glücklich zu sein und so gut wie keine Freunde hatte. In den 4 Jahren und es geht mir heute immer noch so, wusste ich zudem nie wirklich was ich beruflich machen sollte. Immer die Flucht in die Selbstständigkeit, die aufgrund dessen, dass ich nur im Team gut funktioniere, nie wirklich gut lief. Ich hab deshalb alles an Jobs angenommen, die auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung standen. Ein Jahr in der Altenpflege, ein weiteres in der Fitnessbranche (habe dann auch gleich noch die Ausbildung zum Fitnesstrainer gemacht, um wenigstens irgendeine Art Abschluss in der Tasche zu haben) bis hin zum aktuellen Bürojob.
Allerdings war es wie gesagt nach 4 Jahren aus und vorbei. Ich erwischte meinen damaligen Freund mit meinem besten Freund im Bett. Der Klassiker 100 Punkte! Der nächste Fall, tief sollte er noch werden, sehr tief. Aber auch diese negative Episode sollte nicht die letzte sein. Da stand ich nun betrogen und verletzt. Ohne Freunde und Familie vor Ort, auf mich allein gestellt um vom besten Freund und Partner verraten. Ich nahm mir eine neue Wohnung, suchte mir einen neuen Job und stand den Liebeskummer durch, immer mit der Frage wie soll es weiter gehen, was ist eigentlich mein Ziel? Gleichzeitig aber unfähig, wie die letzten 4 Jahre endlich mal konkreter zu werden, wo sehe ich mich am Arbeitsmarkt, wo will ich hin. Keine Ahnung, keine Visionen. Stillstand.
Ich grübelte Tag ein Tag aus, was willst du arbeiten, wo liegen deine Fähigkeiten. Gefühlte 35 Gespräche mit der Familie, Bekannten, Berufswahl- und Neigungstests und 6 Berufberatungsbücher später, war ich genau so schlau wie vorher und genauso weit wie in diesem Moment wo ich diese Text hier verfasse. Ich weiß einfach nicht was ich will, meine Berufung? Keine Ahnung.
Dann kam der nächste Freund. Wieder zog ich hinterher. Neuer Wohnort. Neue gemeinsame Wohnung und wieder ein Job, der einfach mal so aus der Masse hervorstach und warum auch immer zu meinem wurde. Nun sitze ich täglich im Büro und bin Bürokaufmann!? Eigentlich könnte alles so perfekt sein. Freund, schöne Wohnung und ein Job. Aber da ist es wieder das Gefühl, die Unruhe, das Grübeln, für mich ist nichts perfekt. Wir streiten seit einem halben Jahr über die unwichtigsten Dinge, wie Ordnung, Haushalt, Vorstellungen des Miteinanders. Es geht teilweise bis zur Eskalation, Handgreiflichkeiten, Erpressung ect. Aber es rängt sich immer wieder alles ein. Aber meine Probleme verschwinden nicht, vielleicht bin ich sogar der Auslöser, dass es mit den Beziehungen immer so verläuft? Immerhin habe ich fast immer schlechte Laune und sitze lieber zuhause als etwas zu unternehmen.
Früher war alles anders, dass trifft es auf den Punkt. Vor den 6 Jahren, wo alles anfing, war ich das blühende Leben. Ich hatte immer ein Lächeln auf den Lippen. Hatte Spaß, konnte mich an wirklich jedem und allem erfreuen. Auch meine damaligen Freunde und Bekannten, kannten mich nur als den lustigen, immer positiven, hilfsbereiten Typen.
Natürlich ist man sich der Lage bewusst. Leide ich unter Depressionen? Sollte man vielleicht zum Psychologen. Viele werden sofort ein „Ja“ entgegnen. Allerdings muss ich dazu sagen, ich hatte schon mehrere Sitzung bei einer Psychologin, die mir bescheinigte, dass bis auf die damaligen Phasen des Liebeskummers, alles mit mir in Ordnung sei.
Ich liebe das Leben und auch die ganzen damit verbundenen schönen Dinge. Also Suizid absolut ausgeschlossen. Aber ich fühle mich verloren. Dazu kam auch noch eine dauerhafte Phase von Kaufsucht oder nennen wir es Ersatzbefriedigung. War Geld da, musste es raus, denn es gab und gibt (zum Glück habe ich mich immerhin seit 2 Monaten besser unter Kontrolle) nichts besseres, als das Klingeln des Postboten, der einem ein Päckchen überreicht. Allerdings hält die Freude nur solange an, bis das Paket geöffnet wurde. Danach muss etwas Neues her. Glück aus der Kiste! Mit schweren Folgen: Geldmangel, Mahnungen, keine finanzielle Absicherung für die Zukunft und das immer noch ohne richtige Ausbildung bzw. Job der meiner ist.
Wissen sollte man vielleicht noch, dass ich im bisherigen Leben, was den Verlust und den Schmerz anbelangt schon sehr viel Pech hatte. Was jetzt nicht bedeuten soll, dass andere, die weniger Verluste erlitten haben nicht denselben oder noch mehr Schmerz empfinden können. Jeder hat in diesem Leben sein Päckchen zu tragen.
Ich habe meine Großeltern und meinen anderen Opa sehr früh verloren, gefolgt von meinem besten Freund (durch einen Autounfall), meine Klassenlehrerin (durch Suizid), die beste Freundin der Familie und Mutter meiner Feundinnen (durch einen Hausbrand). Aber irgendwie kam und komme ich damit sehr gut klar. Ich konnte Jahre lang nicht weinen, auf keiner Beerdigung war ich dazu fähig. Erst an dem entscheidenden Tag, nach der Trennung meines ersten Freundes vor 6 Jahren kam alles hoch, endlich war es mir möglich den gesamten Schmerz der sich über Jahre in mir angestaut hatte zu entlassen. Mir war es nun möglich meine Gefühle zu zeigen. Allerdings habe ich diese Fähigkeit erneut verloren, seit dem letzten Jahr verharre ich in dieser Starre. Empfinde weder Schmerz noch Glück, kann mich nicht einmal richtig an positiven Dingen erfreuen. Sehe alles nur negativ.
Ferner sollte ich noch erwähnen, dass ich durch und durch Gefühlsmensch bin und mit meinen Entscheidungen und Handlungen im krassen Gegensatz zu den Kopfmenschen stehe, die mit Sinn und Verstand handeln und nicht wie ich, sich durch Gefühle und ihr Herz leiten lassen.
Der neuste Streich des Lebens, ist mir vor kurzem wiederfahren. Es ist die Antwort auf meine körperlichen Beschwerden. Ich schlage mich seit dem 14. Lebensjahr mit allerlei Schmerzen in den Beinen, den Rücken und anderen Körperteilen herum. Allerdings konnte, mir kein Arzt wirklich weiterhelfen. Seit ein paar Monaten weiß ich jetzt allerdings, dass ich an einer seltenen unheilbaren, rheumatischen Erkrankung leide. Die immer wieder Schmerzen hervorruft und auch an meinem Schlafstörungen schuld ist. Laut der Ärzte kann sie auch negative Auswirkungen auf die Psyche haben. (Schlafmangel, Müdigkeit, Antriebslosigkeit)
Soweit so gut, aber das erklärt nicht meine Unfähigkeit endlich im Leben zu Recht zu kommen und glücklich zu sein. Eine Arbeit die mich erfüllt und zugleich meine Fähigkeiten fordert, eine Umgebung in der ich mich wohlfühle und viele Freunde um mich scharre. Das ist mein Traum. Im Moment fühle ich leider rein gar nichts. Ich weiß noch nicht einmal, ob mein jetziger Partner der Richtige ist. So abgestumpft bin ich. Richtig oder falsch, ich kann einfach nichts mehr entscheiden. Nicht einmal die Weihnachtszeit war so wie damals, ich spiele überall meine Rolle, keiner merkt oder sieht mir an, wie es in mir wirklich aussieht. Maskenhaft. Mein Verhalten, aber ich spiele meine Rolle gut, sehr gut wie mir scheint, denn niemand bemerkt etwas. Ich funktioniere an der Arbeit und zuhause nach Plan, aber das bin nicht ich. Ein passendes Zitat wie ich finde: „Fühlt man nicht das man lebt, dann ist das Leben sinnlos!“ Ich habe das Gefühl ein Leben zu leben, das nicht mein Leben ist, ferngesteuert und unfähig sich selbst zu helfen.
Wie sehr wünsche ich mir wieder einen Sinn hinter Allem. Freunde, Spaß einfach diese Unbeschwertheit, wie es früher einmal war. Ich bin von Natur aus ein sehr philosophischer Mensch, ein Denker, der über das Leben und seinen Sinn wochenlang sinnieren kann. Aber immer auf der Suche nach dem Ziel, dass sich wohl irgendwo hinter einer dichten Nebelbank versteckt.
Ich hoffe bald aus diesem Zustand entfliehen zu können und das es mir gelingt mein Leben zu meistern und endlich wieder zu mir selbst zu finden.
Die Frage ist nur wie?!