Wo ist die Grenze...

braindead

Neuer Benutzer
15. Okt. 2004
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...zwischen Zuneigung und "mehr"? Bei mir scheinen sie langsam zu verschwimmen - und das obwohl ich in einer Beziehung bin... Ich habe eine Kollegin, mit der ich mich sehr gut verstehe. Und je mehr ich über sie erfahre, desto mehr rückt die bloße Sympathie in den Hintergrund... Das Ganze beruht auf Gegenseitigkeit - soviel ist klar.

Die Beziehung dümpelt langsam vor sich hin. Meine Lebensgefährtin hat ein Kind mit in die Beziehung und die gemeinsame Wohnung gebracht - was die Situation auch nicht gerade einfacher macht... Nun haben wir Wochenende und ich bin eher traurig, meine Kollegin zwei Tage nicht zu sehen als dass ich mich auf ruhiges Familienleben freue...

Was meint ihr zu meiner Situation?

 
Puh, klingt nicht einfach...

Solange du dir noch nicht sicher bist, würd ich erstmal gar nichts unternehmen! Vielleicht ist es nur so das "geheimnisvolle" Etwas, das die Kollegin an sich hat... das, was bei deiner Lebensgefährtin wohl kaum mehr vorhanden ist! Also überleg es dir wirklich wirklich gut, ob du dein glückliches Familienleben zerstören willst... Wenn du dich aber dann Hals über Kopf verliebt hast, dann musst du wohl oder übel mit der Wahrheit herausrücken, und es deiner Lebensgefährtin mitteilen...

Wünsch dir viel Glück und triff die richtigen Entscheidungen!!!

Grüsse

Yarel

 
Original von braindead...zwischen Zuneigung und "mehr"? Bei mir scheinen sie langsam zu verschwimmen - und das obwohl ich in einer Beziehung bin... Ich habe eine Kollegin, mit der ich mich sehr gut verstehe. Und je mehr ich über sie erfahre, desto mehr rückt die bloße Sympathie in den Hintergrund... Das Ganze beruht auf Gegenseitigkeit - soviel ist klar.

Die Beziehung dümpelt langsam vor sich hin. Meine Lebensgefährtin hat ein Kind mit in die Beziehung und die gemeinsame Wohnung gebracht - was die Situation auch nicht gerade einfacher macht... Nun haben wir Wochenende und ich bin eher traurig, meine Kollegin zwei Tage nicht zu sehen als dass ich mich auf ruhiges Familienleben freue...

Was meint ihr zu meiner Situation?
gefühle kann man nicht steuern und wenn man sie ignoriert verschwinden sie auch nicht einfach so. es gibt im leben nichts für immer und auch nichts was wirklich sicher ist, es ist ein ständiger wandel. es liegt an jedem selbst sich diesem wandel hinzugeben und für sich selbst zu akzeptieren das nicht der wille entscheidet wo die liebe hinfällt, oder sich zu geisseln und aus gewohnheit und rücksicht ein stumpfsinniges dasein zu führen.

jeder hat nur ein leben und es interessiert niemenden wenn du irgendwann tot bist was du mit deinem leben angefangen hast. wenn du tot bist und alle die dich kannten ist es so als hätte es dich nie gegeben. es wird niemand da sein der dir einen orden verleiht dafür das du deine gefühle verleugnet hast und ein unglückliches leben geführt hast.

es geht nicht darum zu denken und zu überlegen, dein willen und dein verstand haben in emotionalen dingen nichts zu melden. du kannst das problem nicht mit deinem verstand lösen weil es nicht der verstand ist der es geschaffen hat.

lebe, fühle, geniesse und hab keine angst vor veränderungen, lebe nicht in oder von der vergangenheit, sondern im jetzt. was früher war ist vergangen und was kommt weiss keiner. wenn deine gefühle sich geändert haben dann ist das nichts schlechtes sondern einfach das leben.

denke nicht zu viel darüber nach sondern schau was dich mit deiner arbeitskollegin verbindet, redet doch einmal offen miteinander und traut euch das zu entdecken was es da gibt. vielleicht erkennt ihr dabei das es gar nichts gibt oder . . .

nicht der verstand entscheidet was du fühlst und für wen du es fühlst, also versuch auch nicht mit dem verstand eine lösung zu finden oder dir etwas einzureden. wenn es da mehr gibt als zuneigung was ist so schlimm dabei, es gibt doch nichts schöneres als einen menschen liebe zu schenken, sofern es wirklich liebe ist.

was genau ist es das dich zu deiner arbeitskollegin hinzieht ? sind es mehr sexuelle schwingungen ? oder geht es dir dabei darum selbst geliebt zu werden ? würdest du für sie etwas tun auch ohn etwas dafür zu bekommen ?

 
@sorgenleser: Deine Antwort hört sich beim ersten Durchlesen heftig an - ist aber dafür sehr wahr!!! Was mich zu meiner Kollegin hinzieht ist in erster Linie weniger die sexuelle Schwingung (obwohl die durchaus vorhanden ist!!!) sondern vielmehr die Tatsache, eine Person gefunden zu haben, die mich versteht und die ich verstehe. Wir "ticken" wohltuen ähnlich! Bei meiner jetzigen Lebensgefährtin habe ich dieses Gefühl in dieser Ausprägung noch nie gehabt. Das ist es wohl auch, was mich verwirrt. Alles was ich von meiner Kollegin bisher erfahren hab schreit danach, noch mehr zu erfahren. Und diese Woche wurde mir klar, dass wir beide mit dem Feuer spielen (das Feuer brannte meistens in emails und wenn wir uns trafen sprachen die Augen)...

 
@sorgenleser:

Dein Text enthält sicher wahres, geht mir aber zu stark in die Ansichten rein, die heute bei diversen "Lebensberatern" und Psychologen Mode sind. Veränderung um jeden Preis vermeiden ist nicht gut, aber den Verstand komplett ausser acht zu lassen und das, was man hat und was man andern antut völlig zu ignorieren, ist meiner Meinung nach auch nicht so das Gelbe vom Ei.

Hauptsache Veränderung, hauptsache alles hinter sich abbrechen und auf niemanden Rücksicht nehmen, das ist doch der Tenor heutzutage. Ich bleib da lieber bei meinen eigenen Ansichten.

@braindead:

ich bin in einer etwas ähnlichen Situation, allerdings bin ich nicht wirklich liiert und "sie" würde vermutlich keine Beziehung mit mir eingehen wollen.

Aber ist ein seltsames Gefühl, wenn man nicht weiss, ob es einfach nur Zuneigung oder Liebe ist... Wie oft hast Du denn Deine Kollegin in letzter Zeit so gesehen pro Woche?

Ich würd Dir raten, Dich etwas zurückzuziehen, von ihr etwas Abstand gewinnen und dann zu schauen, was Du empfindest. Hast Du Dich in letzter Zeit nur sehr "an sie gewöhnt", oder liebst Du sie wirklich?

Sorry, bin müde und meine Formulierungen nicht der Hammer, darum mach ichs kurz - zerstöre Deine Beziehung nicht vorschnell, geh alles ruhig an, vielleicht geht es vorüber, und sonst musst Du früher oder später die Konsequenzen ziehen.

Pena

 
@pena: wir sehen uns momentan recht häufig (obwohl wir in unterschiedlichen Stockwerken sitzen). Dazu kommen pro Tag 5-10 emails... Zurückziehen sagt sich immer so leicht... Wenn da nicht dieser Drang wäre, sie zu sehen oder zu "lesen" - und das ganze wirkt recht "beidseitig"!

 
Hallo,

da ich mich in einer sehr ähnlichen Situation befinde, kann ich die Situation

gut nachvollziehen. Weiss Deine Arbeitskollegin, dass Du eine Lebens-

gefährtin hast? Und wie lange bist Du schon mit dieser Person liiert?

LG Sitara

 
Original von pena@sorgenleser:

Dein Text enthält sicher wahres, geht mir aber zu stark in die Ansichten rein, die heute bei diversen "Lebensberatern" und Psychologen Mode sind. Veränderung um jeden Preis vermeiden ist nicht gut, aber den Verstand komplett ausser acht zu lassen und das, was man hat und was man andern antut völlig zu ignorieren, ist meiner Meinung nach auch nicht so das Gelbe vom Ei.

Hauptsache Veränderung, hauptsache alles hinter sich abbrechen und auf niemanden Rücksicht nehmen, das ist doch der Tenor heutzutage. Ich bleib da lieber bei meinen eigenen Ansichten.
es geht nicht um abrechen und veränderung um jeden preis, es geht darum sich nicht davor zu fürchten und es nicht als etwas falsches anzusehen. gefühle ändern sich, wie das leben und wer sich aus moralischen und gesellschaftlichen zwängen heraus lieber so verhält wie andere es von ihm erwarten der kann dies gerne tun, aber glücklich wird er deswegen trotzdem nicht. und geht es nicht darum glücklich und zufrieden zu sein ?

jeder weiss das es nichts nützt sich einzureden "ich hab dies und ich hab das, mir geht es gut und eigentlich müsste ich glücklich sein" die wahrheit liegt meisstens woanderst. wir alle sind nur abziehbilder unserer gesellschaft und adaptieren deren moral und wertevorstellungen ohne sie zu hinterfragen. das kann jeder machen wie er will, es geht nicht darum jemanden von etwas zu überzeugen. es gibt kein richtig und kein falsch, das alles ist immer relativ und abhängig von der gesellschaft und deren strukturen und gebräuchen. ich meine nur das es nicht schaden kann ein wenig über den tellerrand hinaus zu sehen und mal eine einfache frage nach dem "warum" zu stellen. warum sich zu etwas zwingen das einen selbst und damit andere die einen umgeben unglücklich macht ?

 
Original von braindead@sorgenleser: Deine Antwort hört sich beim ersten Durchlesen heftig an - ist aber dafür sehr wahr!!! Was mich zu meiner Kollegin hinzieht ist in erster Linie weniger die sexuelle Schwingung (obwohl die durchaus vorhanden ist!!!) sondern vielmehr die Tatsache, eine Person gefunden zu haben, die mich versteht und die ich verstehe. Wir "ticken" wohltuen ähnlich! Bei meiner jetzigen Lebensgefährtin habe ich dieses Gefühl in dieser Ausprägung noch nie gehabt. Das ist es wohl auch, was mich verwirrt. Alles was ich von meiner Kollegin bisher erfahren hab schreit danach, noch mehr zu erfahren. Und diese Woche wurde mir klar, dass wir beide mit dem Feuer spielen (das Feuer brannte meistens in emails und wenn wir uns trafen sprachen die Augen)...
ok braindead.

damit meine antwort nicht ganz so aus dem kontext gerissen erscheint gebe ich mal etwas grundsätzliches zum thema liebe von mir, nur so zum nachdenken. eventuell gibt dir das schon ein paar denkanstöße um den FÜR DICH richtigen weg zu finden.

wir alle reden über liebe und beziehungen und glauben das alles und jeder in der lage ist zu lieben, sofern sich nur das richtige objekt findet. also das die liebe ein objekt ist, in jedem vorhanden und immer verfügbar. das problem dabei ist das diese einstellung so etwas wie nächstenliebe praktisch ausschließt und man sich fragen muss ob das denn wirklich der weisheit letzter schluss ist . . . ich halte diese einstellung jedenfalls für falsch, ich glaube das lieben eine fähigkeit ist und man diese wie jede fähigkeit erlernen muss. es ist leider nicht von der hand zu weisen das menschen die selbst keine oder nur sehr wenig liebe erfahren haben auch nicht in der lage sind liebe zu geben oder zu lieben. wobei ich mal unter "lieben" liebe geben verstehe. weiterhin glauben viele das es bei dem problem der liebe in erster linie darum geht selbst geliebt zu werden und nicht darum "zu lieben" also zu geben. wir beurteilen unsere beziehungen wie ein geschäft nach kosten nutzen und bemerken nicht das es im grunde nichts anderes ist, als das wir unsere gesellschaftlichen strukturen auch dann anwenden wenn es sich um das thema liebe dreht. nun gut was anderes haben wir ja auch nicht gelernt, in unserer gesellschaft geht es nun mal nur um konsumieren, geschäfte machen und sich einen vorteil verschaffen. und genau da liegt das problem, das system welches wir uns geschaffen haben fördert kein mitgefühl und keine liebe sondern einen erweiterten egoismus. wir kaufen und konsumieren und handeln auf dem markt der liebe mit unseren positiven eigenschaften in der hoffnung den für uns besten tauschpartner zu finden bei dem wir dann für unsere "positiven" eigenschaften ein akzeptables paket der von uns gewünschten moralvorstellungen, körperlichen attribute und gesinnung, kurzum wieder all das was wir selbst als "positive eigenschaft" definieren bekommen. ist das denn liebe ?

das ist nicht mehr als ein geschäft und wenn man sich den begriff beziehung mal genauer ansieht geht es ja auch um eine art geschäft. dann kommen noch die ganzen in der heutigen zeit populären floskeln wie "lieben heisst geben und nehmen" und der ganze kram welcher wiederum nur überdeutlich zeigt das wir nicht lieben sondern geschäfte treiben. es geht immer um kosten nutzen und wenn diese gleichung nicht mehr stimmt wird die beziehung beendet alles fein säuberlich aufgeteilt und sozusagen das geschäft rückgängig gemacht.

um aber auf den anfang zurückzukommen, wenn liebe also mal angenommen eine fähigkeit ist und man diese erlernen kann, warum wird dann darauf so gut wie keine energie verwendet. wir alle ackern uns ab und schenken unsere energie diesem und jenen leblosen dingen immer gewiss ohne fleiss kein preis. bei dem thema liebe allerdings ist das nicht so, jeder hat früher oder später probleme mit dem lieben und trotzdem wird so gut wie keine energie verwendet sich damit mal etwas näher zu beschäftigen. das ist wie mit dem malen eines bildes, nicht das motiv entscheidet ob ich ein gutes bild male sondern die fähigkeit die ich mir durch viel zeit erarbeitet habe gibt den ausschlag für meine erfolg. da ich selbst male und zeichne weiss ich wovon ich spreche, und das ich das so gut kann liegt nicht an einem talent sondern an viel zeit die ich in meiner jugend damit verbracht habe.

ich denke der begriff liebe trifft in unserer gesellschaft nur noch auf sehr wenige beziehungen und menschen zu. am ehesten auf die liebe die eine mutter ihrem kind gibt, dabei geht es nicht darum etwas zu bekommen. das kind schreit, macht dreck und ist auch sonst gerade in frühen jahren kaum in der lage ein adequate gegenleistung für die selbst gegebene liebe zu erbringen. und trotzdem liebt die mutter ihr kind, ohne erwartungen, ohne eine gegenleistung zu bekommen, einfach so. völlig selbstlos und ohne hintergedanken . . . meistens jedenfalls.

den jenigen die keine mutter sind, wie alle männer, kann man das noch am ehesten mit der liebe zu einem haustier näher bringen. auch dabei geht es nicht darum etwas zu bekommen, das tier egal welches ist kaum in der lage uns das zu geben was wir von einem menschen erwarten und trotzdem können wir es lieben, pflegen und sorgen uns um sein wohlergehen.

man hört oft so sachen wie "ich hab immer nur gegeben, jetzt kann ich nicht mehr" wir schenken unsere liebe und empfinden das als verlust, und das ist wiederrum nichts anderes als das was unsere gesellschaft uns von frühester kindheit an einredet. wir sind bereit unsere liebe zu geben unter dem vorbehalt etwas dafür zu bekommen . . . "wenn du mich nicht liebst, liebe ich dich auch nicht" völlig krank eigentlich.

früher wurde liebe ganz anderst defieniert und bevor sheakspeare mit romeo und julia eine revolution in dem verständniss der liebe eingeleitet hat war alles ganz anderst. heute ist die "romantische liebe" das was wir für erstrebenswert halten, früher wurde zweckdienlich geheiratet in dem glauben die liebe würde sich schon einstellen und dem war auch so.

wer in der lage ist zu lieben, der kann alle menschen lieben und der versteht auch das wort nächstenliebe. lieben heisst etwas so zu lassen wie es ist, es in freiheit zu lassen. wenn ich blumen liebe dann gehe ich nicht zum gärtner und hole mir schnittblumen denen ich dann beim sterben genüsslich auf dem heimischen wohnzimmertisch zusehe, sondern ich gehe in die natur und erfreue mich an der lebendigen blume ohn sie zu zerstören und zu verkonsumieren. wollen, besitzen, ändern, das sind alles begriffe die nichts mit liebe zu tun haben.

insgesamt sollte man das ganze thema nicht so losgelöst von allem diskutieren da es das nicht ist. alles was uns umgibt spielt eine rolle und übt einen einfluss auf unser verständniss von den dingen aus. wenn man sich dessen bewusst ist wird einem sehr schnell klar das unser verständniss von liebe auch nur in unserer gesellschaft funktioniert, wonaderst ist es anderst. und das nicht weil die menschn dort dümmer sind sondern weil dort andere einflüsse und moralvorstellungen herrschen. wir sind nicht mehr als ein spiegel dessen was uns umgibt und wenn wir das begreifen können wir eventuell etwas mehr sein . . .

;)