Zukunft im Eimer

Mina36

New member
24. Mai 2018
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Hallo ihr Lieben,

vor sieben Jahren habe ich mich hier angemeldet und war völlig verzweifelt: keiner der Männer, die ich in meinem Leben kennengelernt habe, meinte es wohl wirklich ernst mit mir. Heiraten und Kinder? Nein danke! Ich malte mir meine Zukunft so schön aus: einen Mann kennenlernen, heiraten, vielleicht doch mal ein Kind und dann die Klassiker Haus, ankommen, leben.
Und ich lernte den Mann kennen. Für mich fühlte es sich nach einem Eeeeeendlich an. Es stellte sich heraus, dass er schon zwei Kinder hat - fast schon erwachsen - und bereits verheiratet war. Im Scheidungsprozess hat er die gesamten Schulden übernommen und krebst deswegen finanziell auf dem Zahnfleisch herum. Gewusst habe ich das nicht, als ich mit ihm gemeinsam beschloss, ein Kind in die Welt zu setzen. Acht Wochen nachdem es auf der Welt war, ging ich wieder arbeiten, weil schnell klar wurde, dass all das, was das Kind braucht, von mir zu bezahlen ist. Das schlich sich so ein, denn von ihm kam nichts: kein Body, kein Kleiderschrank, keine Strumpfhose. In den letzten zwei Jahren hat er die Matratze des Kinderbettchens gekauft und davor das Gitterbett. Alles andere kommt und kam von mir. Ohne meine Arbeit ginge es nicht. Eigentlich stehe ich schlechter da als würde ich mich von ihm trennen und bekäme Kindsunterhalt. So traurig das ist. Es wird noch bitterer. Kredite kann ich mit ihm vergessen. Gemeinsam etwas finanzieren - keine Chance. Wenn, dann muss ich schauen, wie ich das alleine mache. Dafür hab ich ihm sein Auto bezahlt - klar, mit entsprechendem Vertrag aber was bringt der, wenn er mir monatlich nichts überweist, obwohl er das eigentlich wollte? Dazu die Scheidung, für das alte Auto ein Teil, das er einbauen wollte - auch nicht ganz billig mit 1700 Euro und immer mal wieder hier ne Rechnung, die gemahnt wird und da eine. Er spricht darüber überhaupt nicht, weil es ihm wohl peinlich ist. Aber mich belastet das. Ich habe ihn ganz anders kennengelernt. Damals war er noch verheiratet, andere Steuerklasse, weniger für die Kinder zu bezahlen und so weiter. Mein Kind und ich bleiben völlig auf der Strecke und als wäre das noch nicht genug: Ende des Monats zahl ich auch noch den Einkauf und den Inhalt des Kühlschranks, weil er es nicht mehr leisten kann. Sprich: ich bin die Alleinversorgerin. Hätte ich das alles bei meiner Anmeldung hier gewusst - ich hätte andere Entscheidungen im Leben getroffen. Vielleicht gibt es den ein oder anderen Geschiedenen hier. Mich würde interessieren, ob der Zustand normal ist und wie lange er anhält. Mit mir spricht er ja nicht offen darüber und ich weiß nicht, ob ich mich wirklich so blockieren lassen möchte auf unbestimmte Zeit. Irgendwie würde mir ein Richtwert schon reichen. Vielleicht ist es auch völlig normal, dass man nach einer Scheidung kein Land mehr sieht. Ach wahrscheinlich ist das auch völlig individuell. Ich weiß gar nicht recht, was ich mit dem Post hier bezwecke. Irgendwie bin ich einfach völlig unzufrieden und weiß nicht, wie ich selbst noch Ziele erreichen kann, die ich mir einst vorgenommen habe. Einen Kredit um mir eine Wohnung oder gar ein Haus zu leisten, bekomme ich nicht mehr im erforderlichen Umfang. Und obwohl ich gut verdiene komme ich am Ende des Monats grade mal bei Null raus, weil ich eben alleine für mein Kind aufkomme. Es wäre einfach nur schön zu hören, ob jemand in einer ähnlichen Situation ist bzw. war und wie der oder diejenige damit umgegangen ist.
Danke!
 
Liebe Mina

ohne genauere Angaben ist es schwierig, dir einen Rat zu geben. Sind die Kinder denn inzwischen nicht erwachsen? Muss er für seine erste Frau und die Kinder immer noch bezahlen? Arbeitet er? Ist er ein Mensch, der auf grossem Fuss lebt? Warum hat er kein Geld? Grundsätzlich würde ich unbedingt zu einer Budgetberatung raten. Einfach mal, um zu sehen, welche Ausgaben anfallen, wer welche Einnahmen bringt und wohin das Geld fliesst. Diese Beratungen sind häufig sogar kostenlos. Ich weiss nicht, in welchem Land du lebst, in der Schweiz findet man diese Anlaufstellen über die Gemeinde oder im Internet.
Wenn er nicht mitkommen will, kannst du alleine gehen. Ist schliesslich dein Geld, das offenbar überall verschwindet.
 
Weißt du genau, was er mit seinem Geld macht? Vielleicht hat er Ausgaben, von den gar nichts weiss. Vielleicht Einmal zum Anwalt gehen, der sich mit Familie Sachen auskennt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Viele Menschen gehen nach einer Scheidung finanziell durch schwere Zeiten, aber das darf nicht bedeuten, dass du dein Leben und deine Zukunftsträume komplett zurückstellen musst. Wenn dein Partner nicht in der Lage oder willens ist, Verantwortung mit dir zu teilen, musst du für dich überlegen, welche Konsequenzen du daraus ziehen möchtest.


Ich würde dir auch empfehlen, mit einer Beratungsstelle oder einem Anwalt zu sprechen, um deine Optionen zu klären – sei es in Bezug auf Unterhalt, finanzielle Regelungen oder auch deine eigenen Rechte und Möglichkeiten. Es ist nicht egoistisch, an dein eigenes Wohlergehen und das deines Kindes zu denken. Du verdienst eine Zukunft, in der du nicht nur „funktionierst“, sondern in der du auch wirklich glücklich sein kannst.
 
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Danke! Genauere Angaben kann ich leider keine machen, denn ich habe keine. Es ist nicht der einzige Bereich, in dem er nicht offen ist. Das mit seinen Kindern (18/16) und seiner Frau habe ich über Online-Recherche und auf Verdacht erfahren. Er hat beteuert, dass er mich so liebt, dass er mich nicht mehr anlügt und meinte auch glaubhaft, dass er es nur verschwiegen hat, weil er sich so sehr in mich verliebt hat. Ich hab ihm geglaubt. Ich hab ihm auch geglaubt, dass er ehrlich sein wird und hab mich auf das gemeinsame Kind gefreut. Aber ab dem Tag, an dem er wusste, dass er wieder Vater wird, war die Beziehung am Ende. Lieber wollte er boarden gehen als unsere Tochter auf die Welt kam und er einen freien Tag vom Arbeitgeber dafür bekam. Leider war das Wetter dann zu gut, sodass er dann doch Zuhause und in der Klinik war. Trotz Familienzimmer war er von fünf Tagen nur zwei über Nacht da. Auf meine Anmerkung, dass es mich traurig macht, dass er noch nicht mal mit einem Blümchen vor der Tür stand kam: "Ich hab ne Umfrage in der Firma gemacht. Das ist kein Brauch hier." Das war alles so demütigend und auch verlogen. Während ich im Bürokratiemeer fast ersoffen wäre, hat er seiner Exfrau das Auto online verkauft, dort die Telefonrechnung bezahlt, sich um einen stressigen Vermieter gekümmert und immer wieder in meinem Handy nach dem Rechten gesehen. Inzwischen hab ich den Kontakt mit fünf Vertrauten und Freunden abgebrochen, weil er sie madig machte. Am Wochenende besuchte ich nach so langer Zeit endlich mal wieder einen guten alten Freund. Am Sonntag musste ich es büßen, weil er sich von Blumen verletzt gefühlt hat, die ich nachträglich zu meinem Geburtstag erhielt. Es ging nicht um das Treffen mit ihm - es ging ausschließlich darum, dass ich seine Gefühle nicht achten würde. Und was fällt mir ein, um Transparenz zu schaffen, während der ganzen Zeit meinen Whatsapp Standort zu teilen? Mit ihm! Während mir das wichtig ist - Transparenz - verschleiert er alles und das obwohl er weiß, dass ich gerne genau weiß, was Phase ist. Tja und nachdem ich dann noch mit Entschuldigungs-Arien um die Ecke biege, packt er unser Kind heute ein und verbringt zwei Stunden mit seinen Arbeitskollegen und Freunden, die er mir drei Jahre lang als "nicht wichtige Menschen" weismachen wollte, die ich nicht kenne, die mir aus dem Weg gehen, wenn sie mich sehen, die ihm raten, sich zu trennen, weil "er sowas wie mich nicht verdient hätte" und so weiter. Seit das Kind auf der Welt ist, versucht er eine enge Verbindung zwischen ihr und seinen Freunden aufzubauen und mich sukzessive auszuschließen. Um den zweiten Geburtstag unserer Kleinen hat er darauf gedrängt, dass ich diese Menschen bewirte und dabei zusehe, wie sie an unserem gemeinsamen Tag mit meiner Tochter schäkern. Ich wollte das nicht und hatte das wochenlang zum Thema. Konsequenz: er hat ihnen gesteckt, dass ich sie nicht leiden kann. Und das Resultat aus dem letzten Wochenende? Er ist heute mit ihr weggefahren und hat mir nicht gesagt, wohin sie gehen. Er war nicht erreichbar und als ich dann eskalierte und meinte, ich fahr jetzt zu seinem Kumpel, hieß es: "Mach dir keine Sorgen, wir machen uns gleich wieder auf den Weg." Erst auf mehrfache Nachfrage hin hat er dann mitgeteilt, dass er mit ihr dort war. Mal wieder. Immer, wenn ich eine Auszeit brauche oder wie heute: arbeiten muss, weil die Nacht sehr kurz war, packt er sie ein und geht mit ihr zu diesen Leuten. Das tut so weh und ich ertrage den Gedanken kaum noch. So viele Punkte, so viele Geschehnisse, so viele Verletzungen. Mein Kopf sagt: Geh! Renn! Und dreh dich nicht um!
Mein Herz sagt: Das kannst du deiner Tochter nicht antun. Sie liegt ihn abgöttisch.
Wenn sie wüsste. Ihr Tauf- und Geburtsgeld, das ausschließlich von meiner Familie und meinem Freundeskreis kam, hat er genommen. War mal wieder klamm. Aber als ich ihn drauf angesprochen hatte, war er beleidig, empfand er es als unverschämt. Das waren fast 1000 Euro! Seine Familie weiß noch nicht mal was von uns. Ich bin so verletzt und weiß, was ich tun müsste. Ich pack es aber nicht.
 
Oh je, das tut mir sehr leid. Seine Exfrau und seine Kinder wissen nichts von euch?
Bitte überstürze nichts und handle mit Bedacht. Wie du handeln sollst, kannst du nur in Ruhe überlegen. Du brauchst keine Budgetberatung sondern eine gute Begleitung für die Trennung, die vermutlich langfristig unausweichlich ist. Ausser er ist bereit, etwas zu verändern.
Versuche noch mal mit einer neutralen Person durchzusprechen, welche Punkte bei einer Trennung wichtig wären und wie du dich organisieren könntest. Hast du jemanden, der dir helfen könnte, zb bei der Kinderbetreuung etc?
Er ist der Vater. Du wirst auch bei einer Trennung viele Jahre mit ihm zu tun haben. Eine Trennung betrifft die Beziehung zwischen dir und ihm. Auch wenn er nicht mehr bei euch leben würde, seine Tochter würde ihn als Vater nicht verlieren, sofern er sich weiter kümmern würde. Wenn er das nicht tut, dann hättest du sowieso nichts tun können.
Ich kenne übrigens einige Kinder, die ungewollt ohne Vater aufgewachsen sind, und denen es heute trotzdem gut geht. Ideal ist es nicht, aber machbar.
Das wichtigste ist, dass du bei Kräften bleibst und es dir trotz den nicht so guten Umständen gut geht. Versuche für dich Pausen im Alltag zu schaffen, in denen du dich erholen kannst.
 
Sprich unbedingt mit einem Anwalt. Ich wäre mir nicht einmal sicher, ob dein Kind mit ihm sicher ist.