Zwei in einem Streich

dermitderposaune

New member
02. Aug. 2017
1
0
0
Boah, wo fang ich an.

Ich denke, dies ist mehr um einfach mal alles nieder zu schreiben, weniger um eine Antwort zu erhalten.

Wir kamen Anfang 2015 zusammen, alles war super (damals beide 28/29, sie hatte ein damals 4 Jähriges Kind) . Natürlich war es das.

Ich bin gerade von einem Streunerleben zurückgekehrt (War 5-6 Jahre lang dauernd nur unterwegs, ohne festen Ort oder Bindung) und hatte grosse Probleme mich mit dieser neuen Situation anzufreunden. Ich denke, ich habe vieles nicht an mich rangelassen, war oft passiv und habe abgewartet was passiert, eher als ich dass ich für irgendwas die Initiative ergriffen hätte. Auch diese neue Situation mit dem Kind war nicht immer ganz einfach. Sprichwörtlich der kalte Sprung ins Wasser.

So hatten wir nach etwas mehr als einem halben Jahr im August einen furchtbaren Streit and einem Freitag, bei dem ich sie bei nem Festival einfach hab stehen lassen. Sie kannte niemanden und kannte auch den Weg nach Hause nicht, ist dann aber trotzdem nach Hause gekommen (haben noch nicht zusammen gelebt)

Wir hatten am Tag darauf telefoniert, ich mich entschuldigt und wir wollten darüber reden, jedoch erst am Sonntag.

Sonntag morgen bekomme ich die SMS von ihr, sie hätte mit ihrer besten Freundin und nem Typen nen Dreier. Sie hätte innerlich schon Schluss gemacht, darum hätte sie das getan. Also technisch gesehen kein Betrug. 

Ich war natürlich aussermir, hab meine paar Sachen gepackt, die ich bei ihr Zuhause hatte und bin weg.

Wir waren etwa 6-7 Wochen lang getrennt, dazwischen rief sie ein paar Mal betrunken im Ausgang bei mir an, oder schlief bei (aber nicht mit) mir, weil meine Wohnung sehr zentral in der Stadt lag.

Irgendwann haben wir uns zusammengerafft und sind wieder zusammen gekommen. Es war halt Liebe und das spüre ich noch immer.

Wir hatten in unserer Pause jeweils mit ein paar Leuten geschlafen, aber das war für uns unwichtig. Wichtig war, dass wir wieder zusammen waren, auch nach dem Eklat.

Ich wuchs irgendwann in diese Rolle rein, hab mich auch persönlich weiter entwickelt, lernte das Kind zu lieben und wir beschlossen irgendwann zusammen zu ziehen, weil das sonst zu mühsam war (musste eh immer bei ihr schlafen wegen dem Kind). Ach, da sie auch Nachtschichten etc. machte, passte ich auch immer öfter auf das besagte Kind auf und verbrachte sogar das Wochenede mit ihm.

Alles schien perfekt, der Einzugstermin war im März '16 (es war Jan/Feb) und sie fuhr für ein paar Tage zu ihrer Mutter und ich war auf Dienstreise. Als ich nach der Woche freudig nach Hause kam, sagte sie mir, sie hätte mit ihrem Ex geschlafen. Ich fiel aus allen Wolken. Noch nie wurde ich von jemandem betrogen, der Schlag sass tief. Sie sagte, sie hätte sich mit ihm betrunken und als sie im Bett war, hätte er sich über sie hergemacht. Sie hätte erst gedacht er wäre ich. Und so hat sie das für ein paar Minuten zugelassen, bis sie es realisiert und ihn rausgeschmissen hat.

Ich wusste nicht damit umzugehen und bin rausgestürmt und hab mich ohne jemanden auch nur irgendwas zu sagen mit Freunden betrunken. Ich konnte nirgends wo hin, meine Wohnung war bereits gekündigt und ich hatte bis zum Einzug in die gemeinsame Wohnung bei ihr gewohnt. Bin dann später in der Nacht zu ihr nach Hause und wir hatten sex.

Ich war lange sehr gekränkt, stand aber zu ihr. Ich habe nie verstanden, warum sie ihn aber beschützt hat. Ganz ehrlich, wenn das jemand mit mir machen würde, wäre er wegen Nötigung oder gar Vergewaltigung dran. Ich bekam Kurz-vor-Wutanfälle, wenn ich bloss daran dachte. Sie sagte immer "Es war ja nichts, niemand ist gekommen, niemand hat was gefühlt! was regst du dich so auf?"

So zogen die Monate ins Lande und es lief wieder immer besser und besser und meine Kurz-vor-Wutanfälle wurden immer weniger. Wir sprachen sogar davon ein weiteres Kind zu zeugen oder zu heiraten.

Irgendwann kam das Thema aber plötzlich wieder hoch (es ging darum, dass ich ihr in ihrer nüchternen Person vertrauen würde, betrunken jedoch nicht) und plötzlich erreichten wir eine neue Stufe der Eskalation: "Wie, du bist immer noch sauer desswegen? Wenn du damit nicht sofort mit dir abschliesst, mache ich Schluss!"

Hinzu kamen ständige Korrekturen wie "Mach dies nicht, mach das nicht, was kannst du eigentlich?" egal bei welchem Thema. Ich konnte gar nichts in ihren Augen.

Wir hatten uns gestritten, vertragen, gestritten, vertragen, etc. Professionelle Hilfe wollte sie partout ausschliessen, irgendwann konnte ich sie dazu überreden, ist dann aber im Sand verlaufen. Sie meinte, ich wäre derjenige, der Hilfe braucht, nicht sie, weil ich nicht damit klarkomme. Man solle sie erst hinzuziehen, wenn es auch um sie gehe.

Jetzt, Sommer 2017. Wir hatten 2 Wochen Urlaub geplant, wir fragten auch nen Freund, der mit Frauen grad ne schlechte Zeit hatte, ob nicht mit uns kommen möchte. Er kam auf einem Zeltplatz unter, wir in einem Bungalow. Wir haben uns wieder gestritten. Die Streitpunkte wurden immer seltsamer. Ihr sei essen so wichtig und mich interessiere es nicht, wo das nächste Essen herkommt. Sie wollte für mich unbedingt Flipflops kaufen, die keine Blasen bilden und ich hatte schlichtweg keine Bock dazu, also habe ich sie nach dem dritten Mal angemault. Und sie ist ausgeflippt, nannte mich einen Hurenbock und das war der Moment, wo ich ihr fast eine geknallt hätte. 

Wir haben uns darauf entschuldigt und wieder vertragen und hatten einen tollen restlichen Tag am Strand, zusammen mit meinem Freund. Aber auch hier kam es zu einem völlig irrelevanten Streit, wo ich dann komplett ausgerastet bin und sie getackelt und zu Boden geworfen habe. Als ich realisierte, was ich getan habe, hatte ich einen Nervenzusammenbruch und verbrachte die nächsten 20 Minuten weinend am Strand. Es war genug. Ich konnte diese ständigen Anschuldigungen nicht mehr anhören.

Am nächsten Tag bat ich meinen Kumpel mich zum Flughafen zu fahren, ich wollte nach Hause, die Sache war für mich beendet, auch wenn mein Tackle, wie sie selbst sagt, physisch weh getan hatte. Ich habe soetwas noch nie gemacht und auch nicht erwartet, dass ich dazu in der Lage wäre. Ich war auch enttäuscht von mir.

Letzten Endes hat mich meine Freundin abgeholt und wieder zurück zum Bungalow gefahren. Wir haben offiziell am Tag darauf friedlich schluss gemacht, bei einem Cocktail und gegenseitigem Einverständnis. Ich musste mir und ihr eingestehen, dass ich ihr Fremdgehen niemals verarbeitet habe und das subtil an ihr ausgelassen habe. Den Rest des Urlaubs verbrachte sie mit meinem besten Freund, mit dem sie ein bisschen im Auto rumgefehren ist. Die Tage wurden wieder ruhig. Ich bat sie derweil, mir meinen besten Freund wegzunehmen. Sie fragte warum und ich antwortete ihr, dass ich nicht möchte, dass irgendwas nach unserer Trennung zwischen ihm und mir steht, weil ich seine Freundschaft brauchen werde. Sie sagte, "Ich verstehe das."

Wir fuhren nach Hause, um die Trennung zu klären (Wir hatten Wohnung, Auto und Hund zusammen. Kind war ja nicht meins, daher war das klar)

Unterwegs fragte sie mich noch, ob wir irgendwann Freunde werden können. Ich antwortete mit "Vielleicht". Sie müsse zu ihrer besten Freundin für eine Nacht, um ein bisschen Abstand zu bekommen.

Zur weiteren Chronik: Schluss machen: Montag, Zuhause ankommen: Freitag.

Also kamen wir Freitag an, sie nahm ein Bad, verabschiedete sich von mir mit den Worten "Bis morgen" und fuhr zu ihrer Freundin.

Falsch. Sie fuhr zu meinem besten Freund und schlief mit ihm. Bis Sonntag. 

Der einzige Grund, warum ich das rausgefunden habe war, weil ich ihn am Sonntag gefragt habe, ob er was von ihr gehört hat, weil sie wollte ja Samstags bereits nach Hause kommen und ich mir doch langsam Sorgen machte. Er sagte, sie wäre bei ihm.

Beide fuhren im Anschluss zu uns/mir nach Hause und ich versuchte verzweifelt zu verstehen warum. Warum lügt sie mich an, nachdem sie noch Freunde werden wollte. Nachdem wir noch zusammenleben MÜSSEN zumindest für ein paar Wochen. Warum tut sie mir sowas an, wenn sie vor einer Woche noch ihre Liebe geschworen hat. Warum tut er mir das an, wenn er mein bester Freund sein will? 

Sie streitet weiterhin alles weiter ab: "Ich hab ihn dir nicht weggenommen! Er will weiterhin dein Freund sein! Ich habe nichts falsches gemacht!" und sieht absolut keine Einsicht, und überhaupt wäre alles meine Schuld.

Er schämt sich wenigstens in Grund und Boden. 

So sind wir jetzt also. 

Sie ist mir ihrem Sohn bis SA/SO zur Mutter gefahren, ich sitze Zuhause und tippe diese Zeilen.

Ich habe in einer Woche meine zwei besten Freunde verloren. Er gibt es wenigstens jetzt zu, dass sie sich weiterhin sehen werden und ich muss dumm zusehen.

Ich bin echt am Ende.

Ich kann sie nicht zur Wohnung rauswerfen, weil ihr Sohn in zwei Wochen eingeschult wird. Komplett raus kann ich auch nicht, weil sie die Wohnung alleine nicht tragen kann. Was mach ich da?

Ich fühle mich von hinten bis vorne einfach nur... ich weiss auch nicht, was für ein Gefühl das ist. Eine Mischung aus Enttäsuchung, verarscht werden und... ich weiss es nicht. FUCK.

 
Sie fuhr zu meinem besten Freund und schlief mit ihm


Warum hat mich das nach deiner langen Schilderung nicht überrascht? dich aber offensichtlich schon? Du scheinst deine EX-Freundin nicht besonders gut gekannt zu haben.

Oder aber du bist einfach blind vor Liebe - und irgendwie auch hörig, drum kann sie alles machen, was sie will.

Und da haut sie aber mächtig auf den Putz. Dagegen machen kannst du gar nichts. Denn dann kommt nur das:

"Ich habe nichts falsches gemacht!" und sieht absolut keine Einsicht, und überhaupt wäre alles meine Schuld.


Letztlich bist also du schuld, dass sie mit fremden Männern schläft. so ein Pech für sie.

Die Rolle des Dauerschuldigen kann man eine gewisse Weile gut aushalten. Aber irgendeinmal muss man so viel runterschicken, dass man Verstopfungen davon bekommt - und Durchfall - gleichzeitig.

Dass du dann gar nicht mehr weisst, wer du bist, was du tun sollst, was nicht, ist eine logische Folge davon und macht die Sache nur noch schlimmer.

Interessant auch, dass der Psychologe erst mit dir sprechen soll, da ja du das Problem bist, und sie dann dazukommt, falls das überhaupt relevant sei. Es ist schon erstaunlich, dass sie sich so sehr aus ihrer Verantwortung stehlen kann und alles den andern zuschiebt. Ich frage mich nur, wo das Kind bei allen diesen Besäufnissen und Reisen abgeblieben ist. Du hast es kaum erwähnt und es scheint auch nicht eine so grosse Rolle zu spielen, weil sie ja doch schnell zu deinem besten Freund fahren kann und ein ganzes Wochenende im Bett mit Sex zubringen kann.

Komplett raus kann ich auch nicht, weil sie die Wohnung alleine nicht tragen kann.


Deine Ex sollte langsam Verantwortung übernehmen. Aber du machst dir noch Gedanken, dass sie die Wohnung nicht alleine tragen kann. Dann musst du wohl als Zahler bleiben. Besser wäre natürlich, du würdest ausziehen und trotzdem zahlen.

Aber es ist nicht dein Problem, wie sie finanziell über die Runden kommt. Sie würde sich sicher niemals irgendwelche Gedanken darüber machen, wärest du derjenige, der Geldsorgen hätte. Oder täusche ich mich?

Den ersten Schritt hast du getan: Getrennt. 

Nun musst du auch einfach darauf vertrauen, dass das richtig war und alle Anwandlungen von dir selber abwehren, dass da  noch Hoffnung bestünde, Liebe, etc. Wo wäre da allenfalls noch Liebe? Beziehung, Vertrauen? Wie oft kann sie dich denn belügen und betrügen, bis du die Schnauze voll hast?

Nun, jetzt ist es soweit. Die Hoffnung, dass sie sich jemals ändern könnte, ist sehr gering. Denn nicht sie ist das Problem, sondern die andern. Also ist sie überzeugt, dass sie total richtig handelt und anstelle von Analyse und Bewältigung hüpft sie mit dem nächsten ins Bett. Und für die beiden beginnt nun dasselbe Spiel, wie mit dir.

Sie froh, dass du draussen bist.

Es ist traurig für das Kind, das sicher eine starke Beziehung zu dir aufgebaut hat. Nun lernt es also das unstete Beziehungsleben kennen, saugt es auf, verinnerlicht es und wird möglicherweise auch so. DAS ist das traurigste an der ganzen Sache.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich sehe es absolut wie TonTon. Es hat mich ebensowenig überrascht was geschehen ist. Wenn das ganze schon so schief anfängt, wie soll es danach besser laufen? Du ordnest Dich ihr ganz schön unter und nimmst bisher ihre Schuldzuweisungen auch an. Was interessiert es Dich noch, ob sie die Wohnung alleine halten kann? Sie darf Dich Scheisse behandeln und Du darfst dafür noch bezahlen oder wie? Bist Du masochistisch veranlagt? Wo bleibt Deine Wut? Wo Deine Selbstachtung?  Für mich wären die beiden abgeschrieben und keine weitere Überlegung wert. 

Traurig ist es für das Kind. Das kann nicht einfach gehen und muss mit allem leben. 

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: